PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Deutsche Bank präsentiert Perspektiven to Go.

00:00:04: Ihr Audio-Podcast rund um das Thema.

00:00:07: Die Inflation in den USA ist überraschend hartnäckig.

00:00:12: Die Zweifel an einer raschen Sinswende der US-Notenbank fett werden größer, nicht nur

00:00:17: an der Wall Street.

00:00:18: Und Unsicherheiten führen bekanntlich zu Kursverlusten.

00:00:22: Über die aktuelle Lage an den Märkten sprechen Uli Stefan von der Deutschen Bank und ich in

00:00:26: den Perspektiven to go.

00:00:27: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit herzlich willkommen.

00:00:31: Uli, ist die Zinswende verschoben oder ist es nicht?

00:00:34: Nein, ich glaube, dass sie nicht verschoben ist.

00:00:36: Der Markt war sicherlich am Anfang des Jahres zu aggressiv, hatte ja schon die erste Zinssenkung

00:00:42: diskutiert, ob sie nicht schon im März oder sogar noch früher stattfinden könnte, hatte

00:00:47: bis zu sieben Zinssenkungen für das gesamte Jahr eingepreist.

00:00:51: Das war sicherlich zu aggressiv.

00:00:54: In einer Weile sind wir bei vielleicht zwei oder drei Cats in diesem Jahr, die dann im

00:00:59: Juni beginnen sollen.

00:01:01: Und das halte ich für relativ wahrscheinlich gerade nach den Aussagen von Jerome Powell

00:01:06: beim Humphrey Hawkins Report im Kongress.

00:01:10: Hat er sich doch wie auch danach einige andere Fettnotenbänker sehr deutlich auf den Juni

00:01:15: festgelegt.

00:01:16: Und insofern würde ich damit rechnen, dass das tatsächlich passiert.

00:01:20: Möglicherweise wird aber danach eine kleine Pause eingelegt.

00:01:24: Aber trotzdem hat ja die überraschend handnäckige Inflation erst mal für so ein paar Zweifel

00:01:28: an den Märkten gesorgt.

00:01:29: Es hat ein bisschen geruckelt.

00:01:31: Es war aber nicht nur die Inflation, es gab ja auch andere Konjunkturdaten.

00:01:35: Wie sieht es denn wirtschaftlich aus in den USA und ist da überhaupt Raum für Zinssenkungen?

00:01:39: Ja, es ist natürlich schon so, dass wir eine etwas schwächere US-Konjunktur sehen, als

00:01:44: wir das im letzten Jahr erlebt haben.

00:01:46: Also, die Geldpolitik wirkt hier tatsächlich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung.

00:01:50: Das war ja auch erwartet worden.

00:01:52: Aber trotzdem gehen mittlerweile die wenigsten Ökonomen davon aus, dass es wirklich zu einer

00:01:57: Rezession in den Vereinigten Staaten kommen wird.

00:02:00: Ich würde das nach wie vor nicht ausschließen, dass wir auch mal für ein Quartal Richtung

00:02:06: Null Linie tendieren.

00:02:07: Aber insgesamt ist die US-Konjunktur doch recht robust.

00:02:12: Du hast aber völlig recht.

00:02:14: Wir hatten nicht nur die Verbraucherpreise, die einen oberen Rand überrascht haben bzw.

00:02:19: die sogar tickend stärker waren, als das erwartet worden war und auch im Vorm Monat gewesen

00:02:25: ist.

00:02:26: Auch die Erzeugerpreise waren deutlicher gestiegen, als das erwartet worden war.

00:02:32: Die Einzelhandelsumsätze waren etwas schwächer als erwartet.

00:02:37: Da zeigt sich wahrscheinlich schon eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten, wobei man

00:02:42: immer aufpassen muss, dass man hier aus einem Datenpunkt noch keinen Trend macht.

00:02:47: Auf der anderen Seite war die Industrieproduktion etwas besser, aber unterm Strich geht die

00:02:52: Stimmung schon ein bisschen zurück.

00:02:54: Und insofern wird die US-Volkswirtschaft voraussichtlich in diesem Jahr nicht so stark wachsen, wie sie

00:03:00: das im letzten Jahr getan hat.

00:03:02: Also die Stimmung geht zurück und gleichzeitig steigt ein bisschen die Unsicherheit an den

00:03:05: Märkten.

00:03:06: Waren die Ausschläge eigentlich zuletzt eher stärker am Aktien- oder am Rentenmarkt?

00:03:09: Ja, ich würde sogar sagen, dass die Ausschläge am Rentenmarkt stärker waren, weil Anfang

00:03:15: des Jahres ja doch sehr große, umfangreiche Zinssenkungen eingepreist wurden.

00:03:21: Das geht mittlerweile aus dem Markt raus.

00:03:23: Die Zinsen steigen wieder, die Markteilnehmer preisen eben ein, dass die Fett doch weniger

00:03:28: tun wird und von daher haben wir da eine gewisse Volatilität gesehen.

00:03:32: Welche Anleihen reagieren denn dann am stärksten, die mit dem kürzeren oder mit den längeren

00:03:36: Laufzeiten?

00:03:37: Na ja, auf Zinserwartungen sind es natürlich regelmäßig dann die kurzen, die auf die Notenbank-Erwartungen

00:03:43: am stärksten reagieren.

00:03:45: Aber das Ganze findet natürlich nicht in einem luftleeren Raum statt, sondern das lange

00:03:49: Ende repräsentiert ja sozusagen eine Mischung aus den Wachstums und den Inflationserwartungen.

00:03:56: Und zuletzt war eben dann doch die Erwartung, dass die Inflation etwas hartnäckiger bleibt,

00:04:04: dass das Wachstum doch am oberen Rand überraschen kann.

00:04:07: Und deswegen sind eben dann auch die Rentiten hier wieder ein ganzes Stück angestiegen.

00:04:12: Tatsächlich ist das kurze Ende im Moment so ein bisschen abwartend, was die Notenbank

00:04:18: denn tut und die höhere Volatilität haben wir am längeren Ende.

00:04:21: Ist das Ganze auch eine Frage der Bonität?

00:04:23: Also wächst die Sensibilität der Anleger mit den schwächeren Bonitäten?

00:04:27: Es ist aus meiner Sicht so gewesen, dass die Spreads insgesamt zusammen gelaufen sind,

00:04:31: jetzt eine ganze Zeit lang, sowohl von Investment-Grade wie auch von High-Hield.

00:04:35: Ich glaube, dass aber High-Hield jetzt nicht mehr allzu viel kommen wird, dass der Markt

00:04:40: da eben schon sehr, sehr weit gegangen ist, sofern wäre auch meine Wahl dann eher bei

00:04:44: Investment-Grade-Anleihen.

00:04:45: Aber man hat schon bei beiden gesehen, dass die Spreads doch sehr deutlich eingelaufen

00:04:51: sind, was eben damit wiederum zu tun hat.

00:04:53: Jessica, dass die Konjunktur ganz gut läuft und dass damit natürlich auch die Ausfallraten,

00:04:57: die sogenannten Default-Rates, bei den Unternehmens-Anleihen nicht so sehr steigen werden, wie das vielleicht

00:05:04: am Anfang des Jahres noch gedacht worden ist.

00:05:06: Steigende Zinsen bedeuten ja feilende Kurse bei den Anleihen, die schon auf dem Markt sind,

00:05:10: weil sich eben das Rendite-Niveau anpasst.

00:05:12: Wie gehe ich denn damit als Anlegerin am besten um, wenn ich jetzt Anleihen im Depot habe?

00:05:16: Ja, wenn du sie im Depot hast, musst du einfach gucken auf die laufende Rendite und ob die

00:05:21: für dich auskömmlich ist oder nicht.

00:05:23: Aber es ist sicherlich so, dass mit den Zins-Erwartungen und dann eben den Kursschwankungen hier die

00:05:28: Renditen sich immer mal ändern.

00:05:31: Die Anleihen, Renditen oder Performance, könnte man auch sagen, setzt sich ja eben nicht

00:05:36: nur aus dem Coupon zusammen, sondern dann kommen die Kurse dazu.

00:05:40: Also ich habe einfach eine andere Rendite, ob ich eine beispielsweise Anleihe mit einem

00:05:45: Coupon von 5% kaufe, die mit 110 gehandelt wird, als ich das gleiche Papier dann bei

00:05:52: 90 kaufen könnte.

00:05:53: Also das ist einfach ein großer Unterschied.

00:05:55: Dieser Aufschlag oder auch dieser Abschlag auf den Rückzahl-Kurs, der wird dann eben

00:06:01: mit dem Coupon zusammen zur Rendite verarbeitet.

00:06:04: Und darauf lohnt es sich dann zu gucken, ob man hier eben oder beziehungsweise welche

00:06:08: Rendite man hat.

00:06:09: Man sollte nicht nur auf den Coupon gucken.

00:06:11: Also die Rendite bei Entfälligkeit, die ja immer so schön im Internet auch ausgewiesen

00:06:14: wird, ist das Entscheidende und nicht der Zins-Coupon und auch nicht der Kurs, sondern beides in

00:06:19: Kombination.

00:06:20: Und dann kommen wir ja zu dem Punkt.

00:06:22: Wenn alles ganz anders kommt, als wir jetzt denken und Jerome Paul und seine Kollegen

00:06:28: uns überraschen und die Zinswände, also die Zinssenkung fällt aus im Sommer und vielleicht

00:06:36: sogar im Herbst.

00:06:37: Was passiert denn dann an den Rentenmärkten?

00:06:39: Ja, ich glaube, wenn sie ganz ausfallen würde, dann würden die Märkte tatsächlich nochmal

00:06:44: neu rechnen müssen.

00:06:46: Dann würden sicherlich die Renditen nochmal steigen.

00:06:50: Das würden wahrscheinlich auch die Aktien zumindest etwas volatiler werden.

00:06:55: Wir könnten in Belde einen Hinweis darauf bekommen, weil die Fettsitzung ansteht und

00:07:01: nicht nur das, sondern auch die Fettjahr ihre Prognosen für das weitere Jahr stellen wird,

00:07:07: und zwar hinsichtlich Bruttoinlandsprodukt und auch Inflation und vor allen Dingen Jessica,

00:07:13: die Fettwirt, ihre Dotplots wieder kleben.

00:07:16: Also jedes Mitglied des Geldpolitischen Rates, ein Punkt kleben, zu welchem Zeitpunkt die

00:07:24: Zinsen der amerikanischen Notenbank, wo erwartet.

00:07:27: Das wird immer von den Anlegern natürlich sehr interessiert angeguckt.

00:07:30: Das wird in diesem Jahr oder jetzt beim nächsten Mal auch wieder so sein.

00:07:34: Und daraus entnimmt man dann Hinweise, ob und wie stark die amerikanische Notenbank

00:07:39: eben an der Zinsschraube dreht.

00:07:41: Das klingt so, als ob die Notenbanken auch weiter das Geschehen an den Börsen beeinflussen

00:07:47: werden und eben auch, du hast es schon angedeutet, an den Aktienmärkten.

00:07:50: Auch da haben wir zuletzt so ein bisschen Ruckeln erlebt.

00:07:53: Auch da war die Unsicherheit ein bisschen größer.

00:07:55: Welche Branchen haben denn da besonders reagiert?

00:07:58: Wer ist besonders zinssensibel?

00:07:59: Ja, typischerweise diejenigen, die hohe Gewinne in der Zukunft versprechen lassen und auch

00:08:05: diejenigen, die eine besonders hohe Verschuldung haben.

00:08:08: Also das eine sehen wir bei vielen Immobiliengesellschaften, aber auch Versorgern und Ähnlichem, wo eben

00:08:15: die Schuldenlast relativ hoch ist und dann natürlich ein steigender Zins die Schulden

00:08:20: einfach drückt.

00:08:21: Die Schuldenlast stärker auf den Unternehmen drückt, so formuliert.

00:08:25: Wohin gegen bei den Wachstumsunternehmen die hohe Gewinne in der Zukunft versprechen.

00:08:30: Dort gilt der Zinsjahr als Diskontfaktor für die

00:08:34: die zukünftigen Gewinne, die sind einfach, weil sie in der Zukunft sind, heute weniger

00:08:39: wert und um sie eben vergleichbar zu machen oder auf den heutigen Tag herunterzurechnen,

00:08:44: braucht man einen Zins. Je höher der Zins ist, desto weniger sind die zukünftigen Gewinne

00:08:49: heute wert und deswegen leiden oft diese Unternehmen, die ein besonders hohen Gewinn

00:08:56: in Zukunft versprechen lassen, besonders unter diesen Zinssteigerungen.

00:09:00: Und genau die Unternehmen sind es ja dann auch die Profitieren, wenn die Zinsen wieder fallen

00:09:04: und Anleger, die jetzt schon darauf setzen wollen, können die jetzt schon zugreifen nach den

00:09:09: jüngsten kleinen Rücksetzern oder glaubst du, da kommt noch ein bisschen was?

00:09:12: Ja, der Markt preist glaube ich schon im Moment schon hart gold, die Lock-Szenario ein. Also

00:09:17: wir sehen, dass eben die Spreads, wie wir es vorhin schon gesprochen haben, also die

00:09:20: Aufschläge auf Unternehmensanleihen sehr gering sind, die Volatilität ist sehr gering.

00:09:24: Der Markt hat einen unglaublichen Run hinter sich, ich meine, von 21 Wochen zuletzt ist

00:09:31: er 18 gestiegen, das hat es in den 60er Jahren des letzten Jahrtausends zuletzt gegeben, um

00:09:36: mal etwas Musik hier reinzubringen. Also es ist schon sehr viel hier Gutes eingepreist

00:09:42: und von daher würde es mich nicht wundern, wenn wir mal irgendwann eine Korrektur bekommen.

00:09:47: Ich würde aber davon ausgehen, dass es tatsächlich eher eine Korrektur ist. Du kennst das Andre

00:09:53: Costolani, da werden dann die Nervösen sozusagen aus dem Markt ein Stück weit heraus geschüttelt

00:09:58: und danach geht es dann weiter. Denn wenn man sich verschiedene andere Metriken anguckt,

00:10:04: also die Gewinnerwartungen, die Cash Flows, Buybacks, Dividenden, aber auch die Equity

00:10:09: Risk Premium, dann muss man sagen, ist der Markt wahrscheinlich sogar ganz okay bewertet

00:10:14: und insofern ja kann es sicherlich jederzeit, insbesondere wenn, wie du das vorhin schon

00:10:21: ansprachst, so eine Überraschung von den Notenbanken kommen sollte zu Korrekturen kommen, aber

00:10:27: die dürften nicht allzu lange halten. Wäre das dann, wie wir es ja schon öfter hatten,

00:10:31: wieder die Korrektur, die ich zum Nachkaufen nutzen könnte, sollte, wenn ich langfristig

00:10:36: an der Börse aktiv bin? Also ich bin da schon ein Stück weit überzeugt, dass das genauso

00:10:41: ist, Jessica. Ich will dir auch gerne sagen, warum. Ich glaube, dass wir zum Beispiel das

00:10:46: Wachstum in den Vereinigten Staaten unterschätzen. Im Moment sehen wir, dass die Unternehmen,

00:10:51: weil der Arbeitsmarkt zu hochrot ist, verschiedene Maßnahmen einleiten, um profitabler zu werden,

00:10:58: und zwar mehr und mehr Gewinne machen zu können, mehr Umsatz und das nicht mit mehr Menschen,

00:11:03: mit mehr Beschäftigten, weil sie die eben gar nicht kriegen. Wir wissen ja, dass die

00:11:08: YOLTS-Rate uns zeigt, dass es viel mehr offene Stellen als Arbeitssuchende in den Vereinigten

00:11:13: Staaten von Amerika gibt. Also die Unternehmen werden hier profitabler. Der zweite Punkt

00:11:18: ist, der höhere Zins zwingt auch dazu, dass man intensiver darüber nachdenkt, welche

00:11:24: Investitionen man denn eingeht. Wenn Geld für alles vorhanden ist, wird eben auch viel,

00:11:30: ja sagen wir mal, Interessantes gemacht. Wenn der Kapital wirklich einen Preis hat,

00:11:34: dann überlegt man eben dreimal nach. Und auch das hat dazu geführt, dass die Unternehmen

00:11:39: an ihrer Produktivität, an ihrer Profitabilität gearbeitet haben. Und jetzt würde ich erwarten,

00:11:46: dass noch nicht in den nächsten Quartalen, aber doch in den nächsten Jahren und zwar

00:11:50: sehr viel schneller als bei anderen technischen Entwicklungen die künstliche Intelligenz dazu

00:11:55: kommt und das dann nochmal einen Produktivitätsschub geben kann. Und deswegen bin ich einem uns

00:12:01: insgesamt gar nicht so pessimistisch auf die Aktienmärkte. Ich glaube, dass wir die Gewinnrezession

00:12:08: im letzten Jahr gesehen haben und das nach vorne hin mit sinkenden Zinsen, besserer Konjunktur,

00:12:14: höheren Produktivitätsfortschritten tatsächlich das Wachstum höher ist und damit auch die

00:12:19: Unternehmensgewinn der Weitersteigen können. Das ist ja so eine mittel- bis langfristige

00:12:23: Perspektive. Aber es gibt ja immer wieder auch Anleger, die eher kurzfristig agieren

00:12:28: an den Märkten. Glaubst du, dass wir ein paar Jubilänzen in den nächsten Wochen erleben

00:12:32: werden und dass es dann eben kurzfristig auch mal ein paar Chancen, Stichwort heiße

00:12:36: Wetten gibt, die man nutzen könnte und was könnte das sein?

00:12:40: Ja, aber das haben wir ja gerade besprochen, Jessica. Das ist also durchaus der Markt da

00:12:44: sehr weit gelaufen ist, ein gewisses Goldilocks-Szenario, Einpreis und das natürlich dann immer

00:12:49: danach schreit, dass es mal eine gewisse Korrektur geben kann. Ich wollte ja nur ausführen,

00:12:54: dass ich nicht glaube, dass das jetzt zu einem Crash führt und dass wir innerbubble sind

00:12:58: wie in den 2000er Jahren, also die Dotcom-Blase, sondern die Unternehmen sind heute völlig

00:13:04: anders aufgestellt, schreiben riesige Gewinne, wenn man sich beispielsweise das Kursgewinnverhältnis,

00:13:09: wenn man das Kursgewildverhältnis als eine adäquate Maßzahl hält von hier Chipherstellern,

00:13:16: guckt bzw. Chipdesignern, dann ist das alleine, weil die Gewinne so entsetzlich gelaufen sind

00:13:21: und ja bei Weitem noch die Erwartungen übertroffen worden, deutlich zurückgelaufen. Also will

00:13:27: damit sagen, ja eine Korrektur kann jederzeit kommen, ist praktisch unmöglich zu timen,

00:13:32: dass dann der Fall sein wird und ob es überhaupt kommt, aber ich glaube nicht, dass sie dann

00:13:37: sehr lange anhalten wird, sondern würde definitiv dann solche Korrektur-Dips zuzukäufend nutzen.

00:13:44: Worauf ich hinaus wollte, waren eher so die ganz kurzfristigen wilden Wetten, also ich hätte

00:13:49: da jetzt zum Beispiel dran gedacht, kann ich vor einer Fettentscheidung vielleicht mir ein ETF oder

00:13:55: einen Rentenfonds vielleicht mit ganz kurzfristigen Laufzeiten ins Depot packen, in der Hoffnung,

00:14:00: dass ich dann ganz schnell Euro verdiene, ein paar Euro, so was war eher so mein Gedanke.

00:14:05: Oder findest du das zu spekulativ für Privatanleger? Das wollte ich gerade sagen,

00:14:10: daran möchte ich mich eigentlich nicht beteiligen, denn ich glaube nicht, dass man auf so kurze Sicht

00:14:16: tatsächlich irgendwas prognostizieren kann, denn es kommt ja nicht nur darauf an, was die Notenbank

00:14:22: dann wirklich tut, sondern auch wie die Erwartungen sind, wie die Erwartungen relativ gegenüber

00:14:28: anderen Sachen sind und dann wird der Markt darauf reagieren. Also das würde ich schon für extrem

00:14:33: spekulativ halten, wenn man jetzt auf solche ganz kurzfristigen Ereignisse Investitionen eingeht

00:14:39: und dann glaubt, dass die nach zwei, drei Tagen oder noch einer Woche sich schon ausgezahlt haben.

00:14:45: Das ist aus meiner Sicht nicht möglich. So ein bisschen Casino, dann es gibt ja auch die Börsenweisheit,

00:14:49: spekuliere niemals gegen die Notenbank. Ich glaube, spekuliere niemals mit der Notenbank,

00:14:53: stimmt dann hier irgendwie bei kurzfristigen, sehr kurzfristigen Wetten auch. Zum Schluss noch die

00:14:59: Frage, deine Prognose, du hast da schon so ein bisschen oder ein bisschen mehr sogar schon zu

00:15:04: gesagt, wie turbulent werden die kommenden Wochen und Monate und wann haben wir endlich mal ein bisschen

00:15:10: mehr Ruhe an der Zinsfront, weil gefühlt sprechen wir seit Jahren nur noch über Geldpolitik der

00:15:15: Notenbanken. Ja, aber im Grunde genommen erfüllt sich ja das, was wir gesagt haben. Jessica,

00:15:20: die Notenbanken sind dann am Ende doch sehr aggressiv gegen die Inflation vorgegangen. Sie

00:15:26: haben die Inflation auch ein gutes Stück runtergekriegt. Die letzte Meile wird schwierig, das

00:15:30: erleben wir eben genau jetzt. Wir haben nach wie vor bei Dienstleistungen beispielsweise immer noch

00:15:35: eine relativ hohe Inflation. Das braucht also seine Zeit. Trotzdem wird die Inflation voraussichtlich

00:15:43: weiterfallen, weil einfach die Notenbanken auch natürlich einen Ruf zu verlieren haben. Solange

00:15:49: wir aber die Diskussion haben, wie wir sie vorhin geführt haben, wann und wie stark und wie viele

00:15:53: Zinssenkung wird es denn geben, solange würden wir wahrscheinlich hier mit dieser Unsicherheit

00:15:58: leben müssen und auch mit Volatilitäten am Markt. Ich gehe davon aus, dass beide Notenbanken sowohl

00:16:04: die EZB wie auch die amerikanische Notenbank FETS im Juni die Zinsen senken wird. Ich könnte mir

00:16:11: vorstellen, dass die Schweizerische Nationalbank und die Bank of Japan sogar noch vorher aktiv werden

00:16:17: und die Bank of England dann danach irgendwann, dann wird sich so das ein oder andere einreihen. Denn

00:16:23: beispielsweise also einfach mal ein Beispiel zu nennen, die indische Notenbank könnte schon die

00:16:28: Zinsen senken, tut es im Moment wahrscheinlich mit Hinblick auf die Rupie nicht, denn die würde

00:16:35: wahrscheinlich dann noch schwächer werden und das will man eben vermeiden. Also es fängt mit der

00:16:41: größten Notenbank der Welt, der Fett dann an und dann geht es sozusagen in Schritten weiter herunter.

00:16:46: Und das ist für die Kapitalmärkte und auch für die Volkswirtschaft ein sicherlich kein schlechtes Zeichen.

00:16:51: Und für uns auf jeden Fall ein spannendes Thema. Danke für diese Perspektiven to go.

00:16:56: Ja, gerne.

00:16:57: [Musik]

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

Soweit hier von Deutsche Bank die Rede ist, bezieht sich dies auf die Angebote der Deutsche Bank AG. Wir weisen darauf hin, dass die in dieser Publikation enthaltenen Angaben keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung darstellen, sondern ausschließlich der Information dienen. Die Information ist mit größter Sorgfalt erstellt worden. Bei Prognosen über Finanzmärkte oder ähnlichen Aussagen handelt es sich um unverbindliche Informationen. Soweit hier konkrete Produkte genannt werden, sollte eine Anlageentscheidung allein auf Grundlage der verbindlichen Verkaufsunterlagen getroffen werden. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

HINWEIS: BEI DIESEN INFORMATIONEN HANDELT ES SICH UM WERBUNG. Die Inhalte sind nicht nach den Vorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen (vormals Finanzanalysen) erstellt. Es besteht kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. Die Deutsche Bank AG unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

von und mit Deutsche Bank

Abonnieren