PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

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00:00:00: Deutsche Bank präsentiert Perspektiven to Go.

00:00:04: Ihr Audio-Podcast rund um das Thema.

00:00:08: Mittlerweile läuft die Berichtssaison in den USA auf Hochtouren.

00:00:13: Auch die ersten Tech-Giganten haben Zahlen vorgelegt.

00:00:16: Wie gut oder schlecht läuft es?

00:00:17: Wir ziehen eine Zwischenbilanz.

00:00:19: In den kommenden Tagen stehen zu dem Konjunkturdaten und Notenbank-Sitzungen an.

00:00:23: Was ist dazu erwarten?

00:00:25: Wir geben einen Ausblick.

00:00:27: Wir sind Uli Stefan von der Deutschen Bank.

00:00:30: Mein Name ist Jessica Schwarzer.

00:00:32: Herzlich willkommen zu den Perspektiven to Go.

00:00:35: Uli, es ist einiges los an den Märkten.

00:00:38: Eine übergeordnete Frage.

00:00:40: Ist die Stimmung im Moment eher gut oder eher schlecht?

00:00:43: Das ist eine gute Frage, Jessica.

00:00:46: Ich würde sagen, sie ist etwas dazwischen.

00:00:48: Wir hatten einen schwierigen Markt.

00:00:52: Bis letzte Woche werden ihre Berichtssaisonen,

00:00:56: ihre Daten vorgelegt haben und den Ausblick nicht schlecht kommentiert haben.

00:01:01: Vorher gab es ein paar Unternehmen, wo das gut reingerichtet hat.

00:01:06: Die Stimmung war nicht so gut.

00:01:08: Dann kamen diese Technologieunternehmen und haben sehr gut berichtet.

00:01:12: Schönen Ausblick gegeben.

00:01:13: Damit hatten wir den besten Aktienmarkt seit Mitte November letzten Jahres.

00:01:19: Da war die Stimmung auf einmal wieder ganz gut.

00:01:22: Jetzt sind es nicht nur die Tech-Giganten, die vorgelegt haben,

00:01:25: sondern viele andere Unternehmen.

00:01:28: Ich glaube, mittlerweile kann man eine Zwischenbilanz ziehen.

00:01:31: In welchen Branchen läuft es gut und bei welchen eher mau?

00:01:35: Das ist völlig korrekt.

00:01:36: In den USA haben wir mittlerweile rund 250 Unternehmen, die berichtet haben.

00:01:41: Das ist deutlich mehr als in Europa, wo es langsam losgeht.

00:01:45: In den USA stehen wir im Moment bei knapp 6% für die Gewinne.

00:01:50: Das ist deutlich besser als erwartet worden war.

00:01:53: Das ist um fast 10% besser.

00:01:55: Die Sektoren, die hier wieder ganz weit vorne liegen,

00:01:59: das ist vor allen Dingen Communication Services.

00:02:02: Darunter ist zu verstehen, all das, was mit Internet was zu tun hat.

00:02:07: Suchmaschinen darunter verbergen sich aber auch

00:02:10: einige Streaming-Anbieter und solche Unternehmen.

00:02:14: Die Technologie ist mit dabei und natürlich auch der diskretionäre Konsum.

00:02:19: Am unteren Ende der Scarline ist dann nach wie vor die Energie

00:02:24: und auch die Grundstoffe zu finden.

00:02:27: Auch etwas besser als erwartet worden war.

00:02:30: Das ist eigentlich durch alle Sektoren geht das in den Vereinigten Staaten.

00:02:33: Aber von den Berichten ist Grundstoffe, Energie

00:02:38: und auch die Gesundheit in den USA ganz hinten.

00:02:41: Gab es denn auch so ein paar richtig üble Überraschungen?

00:02:45: Also, dass Unternehmen richtig gepatzt haben.

00:02:47: Bei den Tech-Giganten war ja nicht alles so rosig,

00:02:50: wie es in der vergangen Woche zumindest aussah.

00:02:52: Also, tatsächlich, Jessica, gibt es eine intensive Diskussion darüber,

00:02:55: ob die Magnificent Seven denn wirklich noch sieben sind.

00:02:58: Weil ja doch einige Unternehmen davon,

00:03:01: ja, sagen wir mal, zuletzt nicht mehr ganz so geliefert haben

00:03:04: und gewachsen sind.

00:03:06: Dazu gehören Autobauer, Social Media Unternehmen.

00:03:10: Allerdings muss man natürlich auch sagen,

00:03:12: dass die Erwartungen extrem hoch sind.

00:03:15: Die Gewinne für die Magnificent Seven sollten um 38 % steigen,

00:03:20: ohne wie die ja immer noch um 23 %.

00:03:23: Also, da sind die Erwartungen viel, viel, viel höher als im S&P 500.

00:03:28: Beim S&P 500 ohne diese sieben Unternehmen

00:03:31: liegen wir bei minus 4 % in den Erwartungen.

00:03:33: Also, da sieht man schon, welche Rolle die spielen

00:03:35: und warum auch der Markt da so intensiv drauf achtet.

00:03:39: Es kommen ja noch einige davon.

00:03:42: Und den großen Abschluss bildet dann eben ein Video erst Ende Mai.

00:03:46: Also, da muss man wirklich einen Auge drauf haben.

00:03:48: Und nochmal auf deine Frage,

00:03:50: die Ergebnisse bzw. auch die Ausblicke waren dann doch sehr gemischt.

00:03:54: Schauen wir nach Europa.

00:03:56: Du hast das Verhältnis schon gesagt.

00:03:57: Die haben noch nicht so viele Unternehmen-Talen vorgelegt.

00:04:00: Aber auch hier geht es jetzt langsam los.

00:04:02: Kann man schon so eine kleine Zwischenbilanz wenigstens ziehen?

00:04:05: Ja, ich glaube, es ist noch sehr früh, Jessica.

00:04:08: Wir liegen jetzt so über rund 50 Unternehmen, die berichtet haben.

00:04:11: Wir liegen im zweistelligen Bereich

00:04:13: unter den Gewinnen vom ersten Quartal 2023.

00:04:18: Also, das sieht deutlich Mauer aus,

00:04:20: was wahrscheinlich auch an der ökonomischen Entwicklung liegt.

00:04:23: Wir hatten ja im Winter durchaus eine Rezession in Europa.

00:04:27: Wir kriegen jetzt bzw. haben bekommen die ersten Schätzungen

00:04:31: für das erste Quartal.

00:04:33: Da sieht es so nach einem ganz, ganz kleinen Plus aus,

00:04:36: aber wirklich das kleinste, was man sich vorstellen kann, fast.

00:04:39: Und insofern spiegelt sich das natürlich dann bei den Unternehmensgewinnen.

00:04:43: Wieder auch die Umsätze sind in Europa rückläufig.

00:04:46: Also, wir haben nach wie vor eigentlich,

00:04:48: das sieht man auch in den Stimmungsindikatoren,

00:04:51: ein Auseinanderklaffen zwischen Dienstleistungen,

00:04:54: die noch relativ robust laufen.

00:04:56: Und dem verarbeitenden Gewerbe, was eben nach wie vor ja doch sehr angeschlagen ist.

00:05:01: Wir sind vor allen Dingen bei der energieintensiven Industrie

00:05:04: nach wie vor bei bis zu 20 Prozent im Minus.

00:05:07: Du hast ja gerade die Konjunktur schon angesprochen.

00:05:10: Gibt jede Menge Zahlen.

00:05:11: In dieser Woche zuletzt gab es auch einige, die gar nicht mehr so toll aussahen,

00:05:14: zum Beispiel in den USA.

00:05:16: Diese Woche ist wirklich viel los.

00:05:18: Auch die US-Notenbank wird am 1. Mai tagen, was es zu erwarten, wo stehen wir?

00:05:23: Ja, die letzten Daten in den USA waren tatsächlich etwas gemischt.

00:05:26: Wir hatten ein schwächeres Wachstum für das erste Quartal,

00:05:30: zumindest die erste Schätzung, das wird dann nach noch mal korrigiert.

00:05:33: War deutlich schwächer, als erwartet worden war

00:05:35: und auch deutlich schwächer als im vergangenen Jahr.

00:05:38: Dafür war die Inflation 1.1 Prozent höher, als erwartet worden war.

00:05:44: Und das Ganze hat dann eben dazu geführt, dass die Börse, naja, sehr intensiv

00:05:49: darüber diskutiert hat, ob wir aus der besten aller Welten sozusagen in die

00:05:52: schlechteste aller Welten kommen mit wenig Wachstum und hoher Inflation.

00:05:56: Auf der positiven Seite zu vermelden sind dann die persönlichen Einkommen, die

00:06:00: mit den Erwartungen ganz ordentlich gestiegen sind und vor allen Dingen die

00:06:03: Konsumausgaben. Also hier sieht man, dass der Arbeitsmarkt noch sehr gut läuft,

00:06:08: immer noch sehr gut läuft, dass die Beschäftigung hoch ist und damit eben

00:06:12: auch die Konsumausgaben recht ordentlich laufen. Wir werden aber jetzt in den

00:06:17: nächsten Tagen noch einige Daten aus Amerika sehen. Du hast ja schon die Notenbank

00:06:22: angesprochen, die Tagen wird, es kommen aber darüber hinaus noch verschiedene

00:06:26: Stimmungsindikatoren, sowohl von den Unternehmen wie von den privaten

00:06:30: Haushalten und natürlich der Arbeitsmarktbericht dann am Ende der Woche.

00:06:33: Also insofern ein sehr sehr voller Kalender, nicht nur mit der Berichtssaison,

00:06:38: sondern auch auf der makroökonomischen Seite. Also da könnte es dann vielleicht

00:06:41: auch mal ein bisschen ruckeln oder vielleicht eben auch nach oben gehen. Wie

00:06:45: sieht es in Europa und Deutschland aus und die EZB folgt ja dann auch zeitnah auf

00:06:49: die Fett? Ja wie gesagt auch in Europa kommen einige Zahlen dann im Laufe der

00:06:54: Woche, was Bruttoinlandsprodukte und Inflation angeht. In Deutschland haben

00:06:57: wir sie schon gesehen und macht Deutschland ja ungefähr 30 Prozent der

00:07:01: Eurozone aus und deshalb wird das in Europa wahrscheinlich nicht so vollkommen

00:07:06: anders sein. Also schwaches Wachstum 0,1 Prozent plus, erste Schätzung fürs

00:07:10: erste Quartal. Die Inflation war sogar etwas niedriger als erwartet worden

00:07:16: war, das ist sicherlich ein gutes Signal und vor dem Hintergrund also nach wie

00:07:21: vor eine Inflation, die sich zumindest zurückbildet oder nicht nicht wieder

00:07:25: steigt in der schwachen Konjunktur, gehe ich mal davon aus, dass die Europäische

00:07:29: Zentralbank im Juni den ersten Zinsschritt machen wird, also wahrscheinlich

00:07:34: deutlich vor der amerikanischen Notenbank, bei der der Markt im Moment auf den

00:07:38: September geht und auch nur nach zwei Zinsschritte nach sieben Anfang des

00:07:42: Jahres erwartet. In Europa sind es immer noch gut drei, die erwartet werden mit

00:07:47: Beginn eben Juni. Es gibt ein paar Stimmen aus der europäischen Zentralbank, die

00:07:52: warnen wegen der Wechselkurse, also ob eine starke und frühe Zinssenkung der

00:07:58: europäischen Zentralbank denn dann dazu führen könnte, dass der US-Dollar sehr

00:08:03: viel stärker wird zum Euro, das wie gesagt wird da diskutiert, aber ich glaube

00:08:09: am Ende des Tages wird die Europäische Zentralbank einen ersten Schritt machen,

00:08:13: das hat sie in vielerlei Reden, also verschiedene Mitglieder des

00:08:16: Rates, des Geldpolitischen Rates der Europäischen Zentralbank, haben das

00:08:20: angedeutet und das aber dann natürlich von da aus der Pfad nicht vorgegeben ist

00:08:26: und nicht mit jeder Sitzung eine weitere Zinssenkung kommen muss, sondern dass

00:08:30: man zuerst mal einen ersten Schritt macht und dann guckt, wie reagieren die

00:08:33: Märkte und vor allen Dingen auch, wie werden sich die weitere Daten im Sinne

00:08:37: von Wachstum, Konjunktur und auch Inflation entwickeln.

00:08:41: Aber es klingt so, als ob die Geldpolitik und natürlich dann verbunden mit der

00:08:45: Konjunktur immer noch das Thema Nummer eins an den Märkten ist und mitunter dann

00:08:50: auch schon mal Unternehmenszahlen ein bisschen verpuffen, oder? An manchen Tagen?

00:08:54: Ja, an manchen Tagen ist das so, aber ich glaube, wir sehen schon, dass die Berichtssaison

00:08:58: hier Impulse setzt und gesetzt hat, eben vor allen Dingen die großen Unternehmen,

00:09:04: die so eine hohe Marktkapitalisierung haben und ihre Indizes natürlich sehr

00:09:09: dominieren. Kleine Randbemerkung, ich hatte jetzt eine Diskussion mit einem

00:09:13: großen institutionellen Anleger, der sagte mir, dass er mittlerweile Einzeltitel

00:09:18: kauft für die Diversifikationen, weil das mit ETFs und Indices kaum noch möglich

00:09:24: ist, weil eben wenige Unternehmen so eine hohe Marktkapitalisierung haben und

00:09:28: den Index so dominieren. Also die werden nach wie vor eine große Rolle spielen,

00:09:32: natürlich diese Unternehmen, wie ihre Zahlen sind, wie ihre Ausblicke sind.

00:09:36: Daneben die Notenbanken im Moment eben mit der Unsicherheit, wann und wo und wie sie

00:09:42: denn die Zinsen wieder ein Stück weit senken und dann hoffe ich aber, dass wir

00:09:46: Richtung zweite Halbjahr und 25 wieder, was die Notenbanken zumindest angeht, in

00:09:51: eine etwas ruhigeres Fahrwasser gelangen werden.

00:09:54: Wie stelle ich mich denn im Moment am besten als Investorin auf? Soll ich vielleicht

00:09:59: ein bisschen Gewinne mitnehmen, warten bis es vielleicht auch mal kleinere

00:10:02: Rücksetzer gibt oder einfach drin bleiben? Was würdest du an Legern empfehlen?

00:10:07: Mit dem Blick auf die Berichtssorgen und auf die Notenbanken im Moment eine nicht

00:10:11: ganz sichere Zeit, also man könnte auch von Unsicherheit reden. Wir haben ja die

00:10:16: Volatilitäten in den letzten beiden Wochen im Grunde genommen gesehen.

00:10:20: In einer ging es relativ stark nach unten, in der nächsten ging es dann doch

00:10:23: zumindest in der zweiten Hälfte sehr deutlich nach oben, nachdem die

00:10:27: Unternehmen, die Technologieunternehmen gut berichtet hatten.

00:10:30: Wir haben noch ein paar davon, die ihre Zahlen vorlegen werden. Wir haben auch

00:10:35: nach wie vor die Notenbanken. Also ich würde im Moment das Pulver ein bisschen

00:10:38: trocken halten, würde nicht mit einer zu hohen Akzentquote in den Markt einsteigen,

00:10:44: sondern würde mir wie gesagt ein bisschen Cash zur Seite legen, umgegebenen

00:10:49: falls sollte nochmal ein wenig Korrektur angesagt sein, nachkaufen zu können.

00:10:54: Ich erwarte aber Jessica auch kein lang anhaltenden Bärmarkt oder ähnliches,

00:10:59: sondern es kann eben mal sein, dass der Markt sich auf die eine oder andere Zahl

00:11:03: oder Äußerung ein wenig verschluckt und negativ reagiert. Aber wir haben es ja

00:11:09: jetzt gesehen in verschiedenen geopolitischen Themen bei Unternehmen

00:11:12: und auch bei den Notenbanken, dass diese Korrekturen oft relativ kurz sind und

00:11:18: dass der Markt doch das recht robust im Moment verarbeitet.

00:11:22: Das ist ein schönes Schlusswort. Ich danke dir für diese Perspektiven.

00:11:26: To go.

00:11:27: [Musik]

00:11:33: [Musik]

00:11:36: [Musik]

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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von und mit Deutsche Bank

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