PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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00:00:00: Die USA haben gewählt.

00:00:11: Ex-Präsident Donald Trump kehrt zurück ins Weiße Haus.

00:00:15: Die Aktiemärkte haben darauf, vor allem in den USA, aber nicht nur dort, sehr positiv

00:00:19: reagiert.

00:00:20: Wieso, weshalb, warum und wie könnte es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen?

00:00:25: Darüber sprechen Uli Stefan von der Deutschen Bank und ich in den Perspektiven to go.

00:00:29: Mein Name ist Jessica Schwarze und damit herzlich willkommen.

00:00:32: Uli, so wirklich überraschend war der Sieg Donald Trumps, glaube ich, nicht, dass die

00:00:38: Republikaner aber auch noch den gesamten Kongress, also Senaten-Repräsentantenhaus

00:00:42: kontrollieren.

00:00:43: Das war dann schon etwas überraschender, oder?

00:00:45: In der Tat.

00:00:46: Zum einen, dass die Ergebnisse so früh, so deutlich festgestanden haben, war glaube ich

00:00:53: nicht unbedingt erwartet worden.

00:00:55: Man hatte ja doch damit gerechnet, dass einige Staaten sehr viel knapper sein könnten,

00:01:00: dass es möglicherweise dann weitere Auszählungen geben muss, vielleicht sogar Gerichtsprozesse.

00:01:05: Also das alles hat nicht stattgefunden, sondern wir haben sehr schnell ein Ergebnis gehabt

00:01:08: und der Senat liegt auch in republikanischer Hand beim Haus.

00:01:13: Wissen wir es noch nicht ganz genau, aber momentan haben Republikaner da einen solchen

00:01:19: Vorteil, dass alles danach aussieht.

00:01:21: Und ich glaube, auch wenn man sich die einzelnen Counties anguckt, werden wohl die Republikaner

00:01:26: auch das Haus holen und damit einen Red Sweep haben.

00:01:29: Das war sicherlich so nicht zu erwarten.

00:01:33: Jetzt kann Trump durchregieren, wie man so schön sagt, zumindest bis zu den Midterm-Elections

00:01:37: in zwei Jahren.

00:01:38: Da wird ja dann nochmal zwischendurch gewählt.

00:01:40: Warum kam das dann an den Märkten so gut an, als halt hoch inklusive?

00:01:46: Also durchregieren ist natürlich ein großes Wort.

00:01:49: Er braucht für einige Maßnahmen, die er sich vorgenommen hat, durchaus eine Mehrheit

00:01:56: von 60 Senatoren.

00:01:58: Die wird er voraussichtlich nicht zusammenbekommen.

00:02:02: Und deswegen kann er auch nicht alles so machen, wie er das vielleicht geplant hat.

00:02:07: Er kann einiges natürlich mit einer präsidialen Order beschließen.

00:02:12: Aber wie gesagt, für manche Sachen braucht er auch Gesetze, wenn ich vor allen Dingen

00:02:16: die Migrationsgesetze hinein gucke, um diese zu ändern.

00:02:19: Das geht nicht ohne weiteres und da bräuchte er die Demokraten.

00:02:22: Ob die ihm dabei helfen, das mag in den Sternen liegen.

00:02:26: Warum hat der Markt so positiv reagiert?

00:02:29: Naja, weil Donald Trump eben deregulieren möchte, weil er die Steuern für Unternehmen

00:02:35: senken möchte von 21 auf 15 Prozent.

00:02:40: Und deswegen sind vor allen Dingen die Märkte bzw. die Sektoren angesprungen, die eben

00:02:46: von dieser Deregulierung stark partizipieren könnten.

00:02:50: Das sind die Sektoren, die typischerweise auch sehr stark reguliert sind, nämlich das

00:02:56: Finanzwesen, die Gesundheitsbranche und ähnliches.

00:03:00: Und natürlich auch die fossilen Energieträger, also Öl und Gas.

00:03:05: Der hat ja immer gesagt, Drill, Baby, Drill.

00:03:08: Und er wird sicherlich vor allen Dingen, was die Verschiffung auch angeht, von Flüssiggas

00:03:12: deutlich deregulieren und damit die Kapazitäten der Vereinigten starken für den Öl und Gas

00:03:19: Export erhöhen.

00:03:20: Lass uns dabei ein paar Themen noch mal ein bisschen ins Detail gehen.

00:03:24: Niedriger Unternehmenssteuern, das bedeutet ja auf jeden Fall schon mal rein rechtlerisch,

00:03:30: höhere Gewinne.

00:03:31: Aber da ungefähr schätzen, um wie viel höher die Gewinne da ausfallen werden?

00:03:35: Ja, man schätzt, dass diese 6-Prozent-Punkte-Reduzierung in der Unternehmenssteuer etwa 4-5% Gewinn plus

00:03:45: bringen könnte.

00:03:46: Allerdings ist es jetzt abhängig von den Zöllen, die erhoben werden und inwieweit hier dann

00:03:52: höhere Preise ein Stück weit dieser Nitrier- und Steuersätze sozusagen kontaktieren könnten.

00:03:58: Da scheint es ja so zu sein, dass Trump die ganz hohen Zölle, die er ins Spiel gebracht

00:04:04: hat, auch als Verhandlungsmasse sieht.

00:04:07: Also man wird sicherlich nach seiner Inauguration vielleicht auch schon davor Gespräche führen,

00:04:16: um zu sehen, was ist hier möglich, was ist nicht möglich.

00:04:19: Wir hatten beispielsweise jetzt die Gelegenheit am Freitag mit Paul Rhein zu sprechen, der

00:04:25: früher mal Speaker of the House war und der sagte, dass er sich beispielsweise vorstellen

00:04:32: könnte, dass die Europäer mehr Verteidigungsgerät in den USA kaufen.

00:04:37: Das würde erstens helfen, das 2%-Ziel für die NATO zu erreichen.

00:04:42: Das würde zum anderen helfen, die Leistungsbilanz etwas ausgeglichener zu gestalten.

00:04:47: Also solche Sachen könnten natürlich sein, dass Trump die dann ins Feld führt und dann

00:04:52: wird man sehen, wie die Europäer darauf reagieren.

00:04:53: Kommen wir jetzt quasi täglich irgendwelche Schlagzeilen, Personalien werden diskutiert,

00:04:59: es geht um Branchen.

00:05:00: Am Wochenende gab es schon einiges zu den von dir ja schon genannten Öl- und Gaskonzernen,

00:05:06: Old Economy.

00:05:07: Es ging um Klimaschutz in den Berichten, die zu lesen waren.

00:05:10: Da hieß es, er würde einiges zurückdrehen, einiges von dem amerikanischen Green Deal,

00:05:18: der ja ein bisschen anders heißt, nämlich Inflation Reduction Act.

00:05:22: Wie heftig wird das?

00:05:23: Der Flächen Reduction Act war ja nie wirklich ein Clean Deal.

00:05:27: Es war ein großer Investitionsanreiz.

00:05:31: Ich will es mal so herum ausdrücken, weil man auf sehr einfache Weise Sonderabschreibungen

00:05:36: hier generieren könnte.

00:05:37: Ich glaube, dass sich bei Trump die Priorität ein wenig verschiebt, um nicht zu sagen doch

00:05:42: erheblich verschiebt, hinzu vor allen Dingen fossilen Brennstoffen.

00:05:47: Er hat ja auch kritisiert, dass unter Joe Biden eine Pipeline, die unter seiner Präsidentschaft

00:05:52: noch geplant worden war, da nicht gebaut wurde.

00:05:55: Also solche Sachen werden mehr in den Vordergrund rücken.

00:05:59: Man darf aber auch nicht vergessen, dass viel in der Energieversorgung, das haben wir auch

00:06:03: im ersten Trump-Term schon diskutiert, in den einzelnen Staaten entschieden wird.

00:06:08: Beispielsweise Texas, was ja immer schon sehr republikanisch geprägt ist, hat mit die meisten

00:06:14: erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten von Amerika.

00:06:18: Und insofern bin ich nicht sicher, ob er aktiv etwas dagegen tut, aber er wird es eben nicht

00:06:24: so fördern, wie das die Demokraten getan haben.

00:06:27: Nichtsdestotrotz mit den niedrigen Steuersätzen und er wird sicherlich auch weitere Programme

00:06:32: ähnlich dem Inflation Reduction Act auflegen, wird die USA möglicherweise noch mehr Geld

00:06:39: – mit ein paar Strichen Aufsaugen aus dem Rest der Welt – wird noch mehr Investitionen

00:06:44: erhalten.

00:06:45: Und natürlich das Ziel von Donald Trump.

00:06:48: Das hängt aber wiederum auch mit seinen anderen Maßnahmen zusammen.

00:06:51: Siehe Migration, Arbeitsplätze, Siehe, Zölle und eben auch inwieweit er mit den Steuern

00:06:58: denn dann wirklich umgeht.

00:06:59: Auch das muss er natürlich dann zuerst mal durch den Kongress bekommen.

00:07:03: Eine weitere Branche, die du schon angesprochen hast, ist die Finanzbranche.

00:07:06: Die Banken werden wahrscheinlich davon untertun.

00:07:09: Sie jetzt schon an der Börse profitieren, dass es weniger Regulierung gibt stattdessen

00:07:13: eben Deregulierung und ein anderes Thema, von dem sie sehr profitieren könnten, dass

00:07:17: man davon ausgeht, dass das Kartellrecht wieder etwas gelockert wird, lockerer ausgelegt

00:07:22: wird.

00:07:23: Da gab es ja relativ viele Verbote bei Fusionen und Übernahmen unter der beiden Administration.

00:07:30: Auch da gibt es ja die Prognose, dass das wieder ein bisschen anders aussehen wird.

00:07:35: Ja, bei den Finanzen muss man mal sehen, ob wirklich Deregulierung so das Gebot der

00:07:40: Stunde ist oder ob es nicht, im Grunde die Nicht-Einführung oder nicht so scharfe Einführung

00:07:46: von weiteren internationalen Regeln, die typischerweise unter Basel IV dann laufen, ist, also wo die

00:07:52: Banken noch mehr Eigenkapital vorhalten müssten, dass sowas nicht in der Schärfe kommt.

00:07:58: Das wird übrigens auch schon länger diskutiert.

00:08:00: Das ist jetzt keine ganz neue Idee von Joe Biden.

00:08:04: Also ja, Deregulierung ist ein Thema bei Trump und das gilt natürlich auch in anderen Bereichen.

00:08:11: Was hast du jetzt gerade noch als zweites gesagt?

00:08:13: Das Kartellrecht, also Fusionen und Übernahmen, dass da wieder mehr passiert.

00:08:16: Absolut.

00:08:17: Das wird sicherlich ein Thema nach vorne sein, vor allen Dingen, weil Joe Biden ja auch,

00:08:22: sagen wir mal, doch sehr kritische Menschen auf Positionen gesetzt hat, die für dieses

00:08:28: Kartellrecht, die für Monopole entscheidend sind.

00:08:33: Und da wird Trump sehr wahrscheinlich und nach allem, was er bisher gesagt hat, ja,

00:08:38: sagen wir mal, sehr viel vorsichtiger agieren und damit mehr Fusionen und Übernahmen möglich

00:08:43: machen.

00:08:44: Warum haben denn eigentlich die mittelgroßen und kleineren Unternehmen im Russell 2000

00:08:49: Index besonders positiv reagiert und nach dem Wahlsieg richtig kräftig zugelegt?

00:08:53: Naja, da sind die Gewinnschätzung zum einen für das nächste Jahr besonders hoch und zum

00:08:59: Die profitieren natürlich insbesondere dann, wenn das Inland sehr gut läuft, weil sie nicht,

00:09:04: mein USA ist ohnehin nicht so, ja, exportabhängig die Wirtschaft deutlich weniger beispielsweise

00:09:10: als die Deutsche, aber natürlich die kleineren Unternehmen immer viel mehr als die großen

00:09:14: Unternehmen.

00:09:15: Und wenn das Inland dann wahrscheinlich mehr wachsen wird und viele Volkswürter haben

00:09:20: schon die Wachstumsbognosen für die USA nach oben genommen, dann profitieren natürlich

00:09:24: besonders diese kleineren und mittleren Unternehmen davon.

00:09:27: Das Ganze, was wir jetzt besprochen haben, was heißt das für das Wirtschaftswachstum

00:09:31: in den USA und was für das weltweite Wirtschaftswachstum?

00:09:35: Donald Trump hat einige Ziele bekannt gegeben, er hat auch einige Maßnahmen bekannt gegeben

00:09:42: und unglücklicherweise widersprechen die sich zum Teil.

00:09:46: Also wenn Trump ein schwachen Dollar möchte und wenig Inflation, die Inflation war ja

00:09:51: durchaus auch ein Grund, warum die Demokraten nicht so gewählt worden sind, wie das vor

00:09:57: vier Jahren der Fall gewesen ist, dann erreicht er beide Ziele voraussichtlich nicht, indem

00:10:03: er die Zölle anhebt und für weniger Arbeitskräfte in den Vereinigten Staaten sorgt, sondern

00:10:10: beides ist per se inflationstreibend.

00:10:13: Das gleiche gilt auch für die Steuersenkungen, die da möglicherweise zu mehr Investitionen

00:10:18: führen.

00:10:19: All das sollte eher die Inflation etwas, wenn nicht wirklich nach oben treiben, so doch

00:10:28: auf einem höheren Niveau halten.

00:10:30: Das heißt, die amerikanischen Notenbank hat deutlich weniger Spielraum, die Zinsen zu

00:10:34: senken.

00:10:35: Das preist auch mittlerweile der Markt.

00:10:38: Waren wir Ende September noch bei einem Zinssatz für die amerikanische Notenbank Ende nächsten

00:10:45: Jahres bei rund 3 Prozent, so liegen wir mittlerweile wieder bei 4 Prozent, also ein ganzer

00:10:49: Prozentpunkt ausgepreist worden.

00:10:53: Das bedeutet, dass das Zinsniveau insgesamt höher ist, das bedeutet, dass der Dollar stärker

00:10:58: und nicht schwächer wird.

00:10:59: Also insofern, mal schauen, wie und was Trump da umsetzt.

00:11:04: Ich glaube, das kommt jetzt wirklich sehr, sehr stark darauf an, wie die Verhandlungen

00:11:08: laufen.

00:11:09: Man muss sich aber auch nichts vormachen.

00:11:11: Er wird sicherlich nicht plötzlich hingehen und sagen, meine Wahlversprechen interessieren

00:11:15: mich nicht mehr.

00:11:16: Er wird natürlich Zölle einführen und er wird natürlich sich um die Migration kümmern.

00:11:22: Aber ob es eben so kommt, wie er es angedeutet hat, das ist dann die große Frage und davon

00:11:27: wird in Zukunft viel abhängen.

00:11:30: Ganz nebenbei, Jessica, letzter Satz.

00:11:32: Das hat auch Jerome Paul so kommentiert auf der FED oder bei der FED-Sitzung letzte Woche,

00:11:38: wo er gesagt hat, also wir werden hier nicht auf Wahlkampf, auf Gerüchte und Maßnahmen,

00:11:44: angekündigte Maßnahmen reagieren, sondern dann, wenn sie beschlossen worden sind, dann

00:11:49: werden wir sie in die Modelle einarbeiten und dann werden wir sehen, inwieweit sie Wirkung

00:11:54: auf die geldpolitischen Ziele haben.

00:11:56: Jedenfalls das Thema Anleihen auch extrem spannend im Moment.

00:11:59: Ich glaube, das sollten wir uns für die nächste Woche mal vornehmen und mal auf die Rentenmärkte

00:12:02: schauen.

00:12:03: Zwei Anlageklassen habe ich noch für dich, die stark reagiert haben.

00:12:06: Bitcoin ist ziemlich durch die Decke gegangen nach dem Trump-Sieg.

00:12:10: Im Gegensatz zu Gold.

00:12:12: Woran lag das?

00:12:13: Trump ist ein Befürworter von Bitcoin.

00:12:16: Da war viel spekuliert worden, aber das macht, um die Kryptowährung Gemeinde auf seine Seite

00:12:22: zu ziehen im Wahlkampf.

00:12:23: Oder Elon Musk.

00:12:26: Oder Elon Musk.

00:12:27: Er hat es mehrfach positiv erwähnt und das führt dann eben dazu, dass der Bitcoin hier

00:12:33: angestiegen ist.

00:12:34: Es ist ein bisschen erstaunlich vor dem Hintergrund, dass er relativ parallel mit Gold noch gelaufen

00:12:39: ist bzw.

00:12:40: dass auch der Zins eine Rolle spielt.

00:12:43: Je höher die Zinsen sind, desto unattraktiver, zitteres Paribus gesprochen sind natürlich

00:12:48: all die Anlageklassen, die weder Zins noch Dividende zahlen.

00:12:50: Dazu gehört der Bitcoin ja ganz sicher dazu.

00:12:52: Beim Gold ist das genau der Grund, warum der Goldpreis eben ein Stück weit zurückgegangen

00:12:57: ist.

00:12:58: Erstens Unsicherheit.

00:12:59: Man hat ziemlich schnell klare Ergebnisse gehabt.

00:13:01: Und zum Zweiten natürlich das etwas höhere Zinsniveau bzw.

00:13:06: dass erwartet wird, dass die amerikanische Notenbank ja deutlich weniger senken wird.

00:13:11: Und dann sind die Opportunitätskosten eben einfach bei Gold höher.

00:13:16: Und das bedeutet dann, dass wir da ein Stück weit zurückgehen im Preis.

00:13:20: Nicht nur in den USA, auch in Deutschland war ja vergangenen Woche einiges los.

00:13:24: Ist es noch immer.

00:13:25: Nach dem Wahlseek Trumps am Morgen ist uns am Mittwochabend die Ampelregierung um die

00:13:30: Ohren geflogen.

00:13:31: Sicherlich auch nicht ganz überraschend, aber vielleicht an dem Tag dann doch.

00:13:35: Wie haben die Märkte denn darauf reagiert?

00:13:37: Ja, die Märkte haben tatsächlich ein bisschen reagiert.

00:13:40: Und zwar kann man das bei den Bundesanleihen sehen, deren Zinsen nach oben gelaufen sind.

00:13:46: Sie haben mittlerweile das meiste davon wieder abgebaut.

00:13:49: Aber es gab dann doch ein erstes Erschrecken.

00:13:51: Was passiert denn da in Deutschland?

00:13:52: Ansonsten sind die Märkte nicht sehr stark von dieser Frage der Bundesregierung betroffen.

00:13:58: Das liegt einfach daran, dass der Deutsche Aktienindex DAX 40 ja über 80 Prozent der

00:14:04: Umsätze oder die Unternehmen im Durchschnitt im Ausland erzielen.

00:14:10: Also die deutsche Konjunktur nicht der große entscheidende Faktor ist.

00:14:14: Aber für unser Land wird das sicherlich eine wichtige Wahl werden, auch eine Richtungswahl

00:14:19: werden.

00:14:20: Insofern bin ich mal gespannt, wie die Diskussionen da weitergehen werden.

00:14:23: Eigentlich heißt es ja, politische Börsen haben kurze Beine.

00:14:27: Ich befürchte allerdings, in den kommenden Monaten könnten die Beine etwas länger sein,

00:14:32: und zwar dies und jenseits des Atlantiks.

00:14:35: Wie siehst du das?

00:14:36: Ja, das sehe ich auch so, weil wir natürlich hier zum Teil massive Eingriffe in das Marktgeschehen

00:14:43: befürchten dürfen.

00:14:44: Wir sehen auch noch die Volksrepublik China, die am Freitag mit dem ständigen Ausschuss

00:14:49: des Nationalen Volkskongress ein Fiskalpaket von 10 Billionen Yuan, das sind ungefähr

00:14:58: 1,4 Billionen US-Dollar bekannt gegeben hat, was in den nächsten Jahren investiert werden

00:15:05: soll.

00:15:06: Man hat gesagt, man will im nächsten Jahr noch nachschießen.

00:15:09: Mal gucken, was da noch kommt.

00:15:11: Es fehlt noch so ein Stück weit die Konkretisierung, die sehr entscheidend sein wird übrigens,

00:15:15: auch für Donald Trump.

00:15:17: Also wird man das Geld wieder, wie in den letzten Jahren, mehr in die Kapazitätsausweitung,

00:15:22: in die Investitionen stecken, in den Export.

00:15:25: Oder wird man den privaten Konsum und den Binnenmarkt hier stärken.

00:15:29: Das wird eine sehr entscheidende Frage für Deutschland, für Europa, aber auch für die

00:15:34: Vereinigten Staaten und die Maßnahmen von Donald Trump sein.

00:15:37: Und ja, wie gesagt, auf amerikanischer Seite haben wir einen Präsidenten-Elekt, wie es

00:15:43: so schön im Moment heißt, der doch recht rigorose Maßnahmen angekündigt hat und wo

00:15:50: wir jetzt sehen werden, wie und was er dann davon auch umsetzen wird.

00:15:54: Wie reagiere ich darauf jetzt als Anlegerin und Anleger?

00:15:58: Es kommt natürlich immer auf die Strategie an, das haben wir schon oft besprochen.

00:16:01: Aber wenn ich jetzt so ein bisschen langfristiger unterwegs bin, muss ich da ganz genau die

00:16:04: ganze Zeit hinschauen, kann ich das relativ beruhigt sehen.

00:16:07: Ja, ich würde schon ein bisschen hinschauen, was Trump jetzt macht.

00:16:11: Aber ich hatte ja auch schon gesagt, er wird sicherlich nicht völlig loslassen und dem,

00:16:16: was er da angekündigt hat, er hat ja auch schon mit Herrn Leithaiser einen Beauftragten

00:16:21: für den Handel bekannt gegeben, der durchaus ein großer Freund von Zöllen ist.

00:16:27: Also das ist vielleicht schon mal ein Hinweis darauf.

00:16:30: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die USA im nächsten Jahr der präferierte Markt

00:16:35: sind, sowohl was Direktinvestitionen, also von Unternehmen angeht, aber auch was das

00:16:42: Anlagekapital sozusagen angeht, die Zinsen sind einfach höher.

00:16:46: Die Aktienmärkte sind wahrscheinlich attraktiver.

00:16:50: Sie sind sehr teuer im Verhältnis.

00:16:52: Also wenn man sich anguckt, die Kursgewinnverhältnisse in Europa, irgendwo bei 12, 13 in den USA deutlich

00:16:59: über 20.

00:17:00: Also die USA ist teuer, aber mit den Maßnahmen, die Trump und die neue zukünftige Administration

00:17:09: bekannt gegeben hat, sollte die USA auch stärker wachsen.

00:17:13: Und insofern kann es gut sein, dass das der präferierte Markt ist.

00:17:18: Man sollte man von da aus sicherlich in die Bereiche investieren, die wir vorhin schon

00:17:23: genannt haben, die von diesen trampischen Deregulierungen profitieren, also Gesundheit,

00:17:29: Finanzen, Technik, hier auf allen Dingen auch Software.

00:17:32: Also das scheinen mir dann beispielhaft, Sektoren zu sein, die ganz attraktiv sind für 2025.

00:17:39: Ich glaube auf jeden Fall, dass uns 2025 der Stoff nicht ausgehen wird.

00:17:44: Ich würde auf jeden Fall Donald Trump sorgen.

00:17:47: Und für jetzt danke ich dir für diese Einschätzung und diese Perspektiven.

00:17:51: To go!

00:17:52: [Musik]

Über diesen Podcast

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Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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