01:00:01: Deutsche Bank präsentiert
01:00:03: Perspektiven to Go.
01:00:04: Ihr Audio-Podcast
01:00:06: rund um das Thema Börse.
01:00:09: Nun ist es also passiert.
01:00:10: US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf
01:00:13: europäische Autos und
01:00:14: andere Güter angekündigt.
01:00:16: Die EU droht nun ihrerseits mit Zöllen
01:00:18: gegen amerikanische Konzerne.
01:00:20: Zölle und Gegenzölle,
01:00:22: wie reagiert die Börse?
01:00:24: Welche Branchen geraten unter Druck,
01:00:25: welche könnten noch folgen?
01:00:27: Und was heißt das für das
01:00:29: Wirtschaftswachstum global und regional?
01:00:32: Darüber sprechen wir in
01:00:32: den Perspektiven to Go.
01:00:34: Wir, das sind Uli Steffan von der
01:00:36: Deutschen Bank und ich.
01:00:37: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit
01:00:39: herzlich willkommen.
01:00:41: Uli, bevor wir auf die
01:00:42: aktuelle Lage schauen,
01:00:43: müssen wir aber erst nochmal ganz kurz
01:00:45: eine Bilanz für das erste Quartal ziehen.
01:00:48: Es bleibt dabei Europatop und USA Flop?
01:00:51: Ja, das kann man insgesamt fürs erste
01:00:52: Quartal sicherlich so sagen.
01:00:55: Der DAX liegt bei so
01:00:56: roundabout plus 11 Prozent.
01:00:59: Der Stocks 600 in
01:01:01: Europa bei plus 6 Prozent.
01:01:03: Wohin gegen die amerikanischen Indizes.
01:01:05: Ich pick jetzt auch mal zwei raus.
01:01:07: Der S&P 500 mit knapp minus 5 Prozent und
01:01:10: der NASDAQ bei minus 10 liegen.
01:01:12: Also das ist natürlich schon ein
01:01:14: deutlicher Unterschied.
01:01:15: Minus 5 bis plus 6 sind 11 Prozent
01:01:18: Punkte, die die Indices auseinanderlegen.
01:01:21: Wenn man DAX und NASDAQ nimmt, dann
01:01:23: liegen wir über 20
01:01:24: Prozent Punkte auseinander.
01:01:26: Gefühlt war das Quartal aber irgendwie
01:01:28: viel schlechter, finde ich.
01:01:30: Zumindest waren die Ausschläge mit unter
01:01:32: Recht kräftig auch an
01:01:33: der Frankfurter Börse.
01:01:34: Ja, die Börse ist sehr gut gelaufen.
01:01:37: Im Grunde genommen bis Anfang März.
01:01:39: Dann verschärfte sich die Diskussion um
01:01:41: die Zölle und dann ging es
01:01:42: eben in die andere Richtung.
01:01:43: Und ich glaube, da hat man so ein
01:01:45: bisschen im Hinterkopf,
01:01:46: wenn man sich das erste Quartal anguckt.
01:01:48: Also am Anfang noch sehr gut,
01:01:50: überraschend gut im
01:01:51: Januar, in den Februar hinein.
01:01:53: Und seit den Höchstständen dann Anfang
01:01:55: März haben die europäischen Indices
01:01:57: auch schon wieder 6
01:01:58: Prozent Punkte verloren.
01:01:59: Welche Branchen sind denn da unter die
01:02:01: Räder gekommen und warum?
01:02:02: Es sind vor allen Dingen die
01:02:03: Technologiewerte, Jessica,
01:02:05: die in den Vereinigten Staaten unter
01:02:06: Druck gekommen sind.
01:02:08: Das sind natürlich auch die Werte
01:02:10: gewesen, die in den letzten zwei Jahren
01:02:12: am meisten gestiegen sind.
01:02:13: Also hier haben offensichtlich die
01:02:15: Anleger Gewinne mitgenommen,
01:02:17: haben da, wo sie die höchsten Pluszahlen
01:02:20: drauf haben, realisiert.
01:02:21: Dahinter kommt dann der diskretionäre
01:02:23: Konsum, der negativ ist.
01:02:25: Auch hier sicherlich Gewinnmitnahmen,
01:02:27: denn man darf nicht vergessen,
01:02:29: beim diskretionären Konsum reden wir vor
01:02:33: allen Dingen über eine große Plattform,
01:02:35: die im Internet Dinge verkauft, die dort
01:02:38: ganz dominierend ist.
01:02:39: Die anderen Sektoren sind tatsächlich gar
01:02:41: nicht so schlecht hier to date.
01:02:43: Wir haben immer noch den Bereich der
01:02:45: Immobilien in den Vereinigten Staaten,
01:02:47: der wenig im Plus ist, aber die anderen
01:02:50: Sektoren, wie gesagt,
01:02:51: schlagen sich ganz gut.
01:02:52: In Europa sind es natürlich dann
01:02:54: diejenigen, die jetzt vor allen Dingen
01:02:55: von den Zöllen getroffen sind,
01:02:57: die sehr negativ reagieren hier allen
01:03:00: voran, die Autos und die Autoteile,
01:03:02: die doch sehr allergisch auf diese
01:03:05: Zollerhebungen jetzt reagieren.
01:03:07: Bevor wir genau auf die Zölle eingehen,
01:03:10: eine Anlageklasse, die,
01:03:11: ja man könnte fast sagen,
01:03:13: weiter glänzt ist Gold. Der Goldpreis
01:03:15: erreicht ein Rekord
01:03:16: hoch nach dem anderen.
01:03:18: Ist das die geopolitische Unsicherheit
01:03:20: oder sind das noch immer die Notenbanken,
01:03:22: die den Preis mit ihrer
01:03:23: starken Nachfrage puschen?
01:03:24: Es ist sowohl als auch Jessica. Man
01:03:26: erlebt schon, dass die
01:03:27: Anleger zunehmend Gold kaufen,
01:03:30: auch Shortpositionen aufgelöst worden
01:03:32: sind, Zertifikate mit
01:03:33: physisch hinterlichtem Gold
01:03:35: über die Börsen gekauft werden. Der
01:03:38: Goldpreis hat sich
01:03:39: entsprechend entwickelt.
01:03:40: Wir haben ein Plus von fast 20 Prozent
01:03:44: auf dem Jahr stehen.
01:03:45: Also das ist natürlich schon eine sehr,
01:03:47: sehr positive Entwicklung.
01:03:49: Wie gesagt, zu den Notenbanken gesellen
01:03:51: sich auch zunehmend
01:03:53: die privaten Investoren,
01:03:54: die offensichtlich auch
01:03:56: Absicherungsgründen.
01:03:58: Denn wenn man sich die Indizes für
01:04:00: politische Unsicherheit anguckt,
01:04:01: sind die eben auch in die durch die Decke
01:04:02: gegangen hier über Gold ab.
01:04:04: Das zweite Quartal startet
01:04:06: nun also mit den Autozollen.
01:04:07: Und an der Börse kam, die, wie du ja auch
01:04:09: gerade schon gesagt hast,
01:04:11: alles andere als gut an.
01:04:13: Das war auch zu erwarten, was nun, wie
01:04:15: schwierig ist und wird
01:04:16: die Lage für Autokonzerne
01:04:18: und vor allem für die
01:04:19: deutschen Autokonzerne.
01:04:20: Ja, und es wird ja
01:04:21: wahrscheinlich nicht dabei bleiben.
01:04:22: Der US-Präsident, die US-Administration,
01:04:25: hat ja weitere Zölle angekündigt,
01:04:27: die sogenannten Reziprokenzölle, wo man
01:04:30: darauf guckt, wie hoch die Zollabgaben
01:04:33: für amerikanische Güter
01:04:34: beim Import in diese Länder sind und man
01:04:36: will mindestens die gleiche Zölle dann
01:04:38: auch in Amerika erheben.
01:04:41: Übrigens werden da die sogenannten
01:04:42: Einfuhr-Umsatzsteuern, also das, was wir
01:04:45: umgangssprachlich als
01:04:47: Mehrwertsteuer bezeichnen.
01:04:48: Das wird auch als Zoll auf
01:04:50: amerikanischer Seite gewertet.
01:04:52: Von daher kann das
01:04:53: weitere Irritationen bringen.
01:04:55: Die Autozolle betreffen im Moment ein
01:04:57: Handelsvolumen von gut 300 Milliarden
01:04:59: US-Dollar, die dort
01:05:02: angekündigt worden sind.
01:05:03: Es sind vor allen Dingen Mexiko,
01:05:05: Südkorea, Japan, die betroffen sind.
01:05:08: Dahinter kommen dann die
01:05:10: Kanadier und die Europäer.
01:05:12: Bei Europa sind es vor allen Dingen
01:05:14: natürlich die deutschen, aber auch die
01:05:15: Slowaken, wo deutsche
01:05:17: Autos dann produziert werden.
01:05:19: Also vor allen Dingen die deutschen
01:05:20: Hersteller, die ja zumindest im
01:05:22: Premium-Segment auch relativ
01:05:24: stark in den USA vertreten sind.
01:05:25: Dort aber eher die SUVs bauen nicht so
01:05:28: sehr, die anderen Autos.
01:05:31: Man hat wohl schon mal nachgefragt, weil
01:05:33: BMW ja der größte Autoexporteur aus den
01:05:36: Vereinigten Staaten heraus
01:05:37: ist, ob man gegenrechnen darf.
01:05:39: Das ist nach jetzigem Stand nicht erlaubt
01:05:42: und insofern trifft es natürlich die
01:05:44: Autobauer hier schon
01:05:46: ja doch ganz ordentlich.
01:05:48: Interessanterweise aber
01:05:49: Jessica auch die Amerikanischen.
01:05:52: Der US-Präsident hat zwar eine Frist von
01:05:54: vier Wochen eingeräumt
01:05:56: für Autoteile, also Motoren,
01:05:59: irgendwelche anderen Teile,
01:06:00: die in Autos eingebaut werden.
01:06:03: Dort sollen die Zölle dann ab Mai gelten.
01:06:05: Aber das ist dann natürlich gerade auch
01:06:07: ein Thema für die amerikanischen
01:06:09: Hersteller, die ja auch die Autos dann in
01:06:12: Amerika zusammen bauen,
01:06:14: aber viele Teile aus
01:06:15: dem Ausland beziehen.
01:06:17: Also insofern ist es
01:06:18: wirklich eine Loos Loos Geschichte.
01:06:20: Niemand gewinnt an diesen Zöllen und es
01:06:22: ist recht unverständlich, warum sie mit
01:06:24: dieser Deutlichkeit eingeführt werden.
01:06:27: Schauen wir mal kurz auf die deutsche
01:06:28: Automobilbranche, die ist und bleibt ja
01:06:30: sehr wichtig für unsere Wirtschaft.
01:06:33: Der DAX, in dem ja jede Menge
01:06:35: Autokonzerne notiert sind, hat aber
01:06:37: eigentlich kaum auf die Zölle reagiert.
01:06:40: Liegt das auch daran, dass das Gewicht
01:06:42: der Autokonzerne in den vergangenen
01:06:44: Monaten und Jahren
01:06:44: immer weiter abgenommen hat?
01:06:46: SAP ist mehr wert als
01:06:47: alle von ihnen zusammen?
01:06:48: Ja, das ist so. Die Automobilhersteller
01:06:50: haben mittlerweile ja kurz
01:06:52: Gewinnverhältnisse, die tief, tief, tief
01:06:54: im einstelligen Bereich liegen,
01:06:57: weil es eben diese
01:06:57: strukturellen Probleme gibt.
01:06:59: Es ist ja nicht nur Zölle und Amerika, es
01:07:02: sind eben auch die Konkurrenten aus
01:07:04: China, die hier für Druck sorgen,
01:07:07: die Europäische Union, die umstellen will
01:07:10: auf die Elektromobilität.
01:07:12: Und insofern ist die Marktkapitalisierung
01:07:14: mittlerweile so klein, dass die
01:07:16: Automobilhersteller kaum noch eine Rolle
01:07:19: spielen in den Indizes,
01:07:20: in den Europäischen, aber auch im DAX.
01:07:23: Nichtsdestotrotz ist es für die
01:07:24: Unternehmen natürlich unangenehm.
01:07:26: Auch hier gibt es Unterschiede.
01:07:28: Wir haben ja schon darüber gesprochen,
01:07:29: dass es mit BMW und Mercedes, also gerade
01:07:32: auf der Premium-Seite,
01:07:33: Hersteller gibt, die in den USA starke
01:07:36: Produktionsstätten haben,
01:07:38: die in den USA verbrücken andere
01:07:39: Automobilhersteller, die eher im
01:07:41: Massengeschäft sind,
01:07:43: oder eben Sportwagenhersteller aus
01:07:45: Deutschland, Zuffenhausen, Stuttgart, die
01:07:49: produzieren kaum in den USA
01:07:51: und sind dann natürlich von den Zöllen
01:07:53: noch mal stärker betroffen.
01:07:55: Nun rechnet die EU-Kommission auch mit
01:07:57: neuen Zöllen der USA auf
01:07:59: Maschinenbau und Halbleiterprodukte.
01:08:02: Da ist ja einiges in der Presse zu lesen.
01:08:04: Das wird nicht angenehmer.
01:08:06: Es wird vor allen Dingen
01:08:07: alles immer verwirrender.
01:08:09: Es soll ja jetzt auch
01:08:10: sogenannte sekundär Zölle geben.
01:08:13: Also dann, wenn man Schäfte mit Venezuela
01:08:15: macht, soll man
01:08:16: Sonderzölle zahlen müssen.
01:08:19: Zuletzt hat die US-Administration das
01:08:21: Gleiche für Russland angekündigt.
01:08:24: Da wissen wir ja, dass einiges Öl und
01:08:26: Gas, was früher nach Europa gelangt ist,
01:08:28: mittlerweile über Asien umgeleitet wird.
01:08:31: Also das würde dann noch mal dazu führen.
01:08:33: Wie gesagt, die
01:08:34: Reziproken-Weitere Zölle sind angekündigt.
01:08:38: Also das ist schon eine Diskussion, die
01:08:40: eben auch dann dazu führt,
01:08:42: dass mittlerweile über die
01:08:43: Wachstumszahlen
01:08:44: insgesamt nachgedacht wird.
01:08:45: Vor allen Dingen in den USA, hier habe
01:08:47: ich erste Broker gesehen, die nur noch 1%
01:08:50: Wachstum in den USA erwarten.
01:08:54: Man redet sogar schon
01:08:55: von der Trump-Rezession.
01:08:57: Das ist auch krass.
01:08:58: Ja genau, also der GDP Now war fürs erste
01:09:01: Quartal ins negative gefallen.
01:09:03: Also mal gucken, ob das etwas
01:09:04: überschätzt, also ob das Wachstum
01:09:06: wirklich so schlecht ist.
01:09:07: Aber eine Rezession wäre ja schon, wenn
01:09:09: es zwei Quartale sind.
01:09:11: Fürs Gesamtjahr erwarten
01:09:12: wir das nach wie vor nicht.
01:09:13: Nur von der Dynamik her, Jessica wollte
01:09:16: ich sagen, wenn man im vierten Quartal
01:09:18: noch 2,5% erwartet hat
01:09:20: und jetzt 1,5% Punkte darunter liegt,
01:09:23: dann ist das natürlich schon eine
01:09:25: gewaltige Anpassung, die wir hier in den
01:09:27: letzten Wochen erlebt haben.
01:09:29: Genauso werden die Inflationszahlen nach
01:09:30: oben revidiert, weil die Zölle ja zuerst
01:09:32: mal die Preise für amerikanische
01:09:33: Verbraucher und Unternehmen erhöhen.
01:09:36: Arbeitsmarkt wird
01:09:38: schlechter prognostiziert.
01:09:39: Trump hat aber auch mit seinem
01:09:41: Finanzminister Besend gesagt, dass ihm
01:09:44: das im Moment egal ist,
01:09:45: dass man da jetzt durchmüsste
01:09:47: und hier auf Zölle umsteigen möchte.
01:09:51: Und insofern wird es wahrscheinlich
01:09:53: Verhandlungen geben, dass wir aber ganz
01:09:54: wegkommen von diesen Zöllen.
01:09:56: Das würde ich nicht glauben.
01:09:57: Jetzt so mal die Pische Union ja auch
01:09:59: schon gesagt hat, dass sie gegen die
01:10:01: angekündigten Autozölle und
01:10:02: weitere Zölle hart durchgreifen,
01:10:04: also hart darauf reagieren will.
01:10:06: Zölle und Gegenzölle ist das dann schon
01:10:09: ein Handelskrieg oder ist das noch zum
01:10:12: Glück die Vorstufe davon?
01:10:14: Ja, ich bin da nicht so sicher.
01:10:16: Also wie gesagt, es wird in alle
01:10:17: Richtungen gedroht mit Zöllen.
01:10:20: Trump hat ja auch noch mal gedroht,
01:10:22: sollten sich die Mexikaner Kanadier und
01:10:25: Europäer in
01:10:26: irgendeiner Weise zusammentun,
01:10:27: dann würde das weitere
01:10:29: Strafzölle beinhalten.
01:10:31: Also ich würde das schon als Handelskrieg
01:10:34: mittlerweile bezeichnen.
01:10:35: Die Töne sind doch sehr
01:10:37: unfreundlich, die man dort hört.
01:10:39: Und insofern juckt es einem natürlich in
01:10:42: den Fingern dann, Gegenzölle zu erheben,
01:10:44: weil es als ungerecht und unfair
01:10:47: empfunden wird, was auch
01:10:48: sicherlich in Teilen richtig ist.
01:10:50: Also in Teilen muss man schon sagen,
01:10:52: warum nehmen wir auf
01:10:54: amerikanische Autos 10 Prozent Zölle
01:10:57: und die Amerikaner nehmen
01:10:58: praktisch keine auf unsere Autos.
01:11:00: Ich glaube, wir könnten die Zölle in
01:11:01: Europa ersatzlos streichen und würden
01:11:04: hier nicht unter Druck kommen,
01:11:06: weil plötzlich das Publikum nur noch
01:11:08: Pickups kaufen möchte.
01:11:10: Also insofern hat er da schon einen
01:11:11: Punkt, den hätte man nur
01:11:13: vorher aufnehmen können.
01:11:14: Ich glaube jetzt, damit Gegenzöllen groß
01:11:17: zu operieren, ja wie gesagt, es reizt,
01:11:20: aber es ist dann eben am
01:11:21: Ende auch nicht hilfreich.
01:11:23: Und insofern wäre es besser, wenn man
01:11:26: sich an einen Tisch setzt und versucht,
01:11:28: die Dinge auf Verhandlungsbasis in eine
01:11:31: bessere Richtung zu lenken.
01:11:32: Zölle, Gegenzölle, Verhandlungen oder
01:11:34: auch keine Verhandlungen, das ist
01:11:36: irgendwie alles keine so
01:11:37: wirklich schöne Aussicht.
01:11:39: Auch mit Blick aufs Wirtschaftswachstum.
01:11:41: Haben die Börsen all
01:11:42: das schon eingepreist?
01:11:44: Ja, ich glaube schon, dass sie in den
01:11:46: Vereinigten Staaten einiges an
01:11:48: Anführungsstrichen
01:11:48: ungemacht eingepreist hat.
01:11:51: Ich meine, man muss sich nur angucken,
01:11:52: der S&P 500 ist ja mittlerweile doch
01:11:55: wieder auf ein erheblich
01:11:57: niedrigeres Niveau gefallen.
01:12:00: Wir liegen bei 5.500 Punkten, wir standen
01:12:04: ja mal fast 1.000 Punkte höher.
01:12:06: Also ich glaube, da ist schon einiges
01:12:08: drin, auch im Nestec,
01:12:09: vor allem auch in den sogenannten
01:12:11: Magnificent 7, die man vielleicht
01:12:14: mittlerweile eher als irgendwie was mit 6
01:12:16: bezeichnen sollte, weil ein unter...
01:12:21: Wenn man daran glaubt, wie ich das
01:12:23: beispielsweise tue, dass die
01:12:25: künstliche Intelligenz erst
01:12:26: am Anfang steht und nicht am Ende und
01:12:28: dass diese Entwicklungen auch
01:12:29: weitergehen, unabhängig
01:12:31: von den Volatilitäten, die wir jetzt
01:12:32: sehen, dann kann man
01:12:34: sicherlich solche Dinge auch
01:12:35: mal zum Zugaufen nutzen.
01:12:37: In Europa, wie gesagt, hat der Markt ja
01:12:40: sehr gut ins Jahr
01:12:41: gestartet, er hat mittlerweile
01:12:43: auch schon erheblich korrigiert.
01:12:44: Hier kann es natürlich
01:12:45: noch ein Stück weitergehen.
01:12:47: Also auch in Amerika kann es
01:12:49: noch ein Stück weitergehen.
01:12:50: Ich würde auch weiterhin
01:12:50: Volatilitäten erwarten.
01:12:52: Ich würde aber eben sukzessive dann in
01:12:55: den Markt hinein wieder kaufen wollen.
01:12:58: In Europa kann es noch ein bisschen
01:12:59: struppiger werden, weil
01:13:00: man, glaube ich, in diesem Maß
01:13:01: mit der Härte und der Breite auch an
01:13:03: Zölln wahrscheinlich
01:13:05: nicht gerechnet hat und gucken
01:13:07: muss, wie man sich neu aufstellt.
01:13:08: Da helfen natürlich dann auch oder können
01:13:10: helfen die
01:13:11: Fiskalpakete, wenn man Produktion
01:13:13: in Europa aufbaut und wenn man dann
01:13:16: insgesamt sozusagen den
01:13:17: Binnenmarkt in seiner Breite
01:13:20: stärkt.
01:13:20: Den europäischen
01:13:20: Binnenmarkt in seiner Breite stärkt.
01:13:22: Glaubst du dann eher nicht, dass
01:13:24: US-Aktien weiter
01:13:25: schwächer laufen als europäische?
01:13:27: Oder glaubst du es?
01:13:28: Oder kommt es eben ein bisschen auf die
01:13:29: Politik an und wie fällt
01:13:32: dein Ausblick für Q2 aus?
01:13:33: Daumen hoch oder daumen runter?
01:13:35: Ja, Q2 ist sicherlich ganz, ganz schwer
01:13:37: jetzt zu prognostizieren
01:13:38: vor dem Hintergrund, dass
01:13:40: wir noch nicht genau wissen, welche Zölle
01:13:41: denn nun in welcher Höhe alle kommen und
01:13:43: wir wissen auch nicht, wie die
01:13:45: Gegenmaßnahmen sein werden.
01:13:47: Ich wäre im Moment noch ein bisschen
01:13:49: vorsichtig, würde noch ein
01:13:50: bisschen Cash halten, würde
01:13:53: aber dort, wo sich wirklich Chancen
01:13:55: ergeben, diese nutzen,
01:13:58: wenn man einen etwas längeren
01:14:00: Anlagehorizont hat.
01:14:01: Wenn der Anlagehorizont bis Ende des
01:14:03: Jahres geht, muss man
01:14:04: sicherlich etwas vorsichtiger
01:14:05: gieren.
01:14:06: Aber wenn man länger denkt und
01:14:09: investiert, dann sind sicherlich
01:14:12: Unternehmen nach wie vor
01:14:14: wie Banken, die von der steileren
01:14:15: Zinsstrukturkurve profitieren, aber auch
01:14:19: die ganzen Baumaterialien,
01:14:21: Baumaschinen, Industrie, die wir für die
01:14:24: Infrastruktur in Europa, für einen
01:14:26: potentiellen Wiederaufbau
01:14:27: der Ukraine benötigen, einen Blick wert.
01:14:31: Wie gesagt, kurzfristig kann es da
01:14:33: sicherlich noch zu auch erheblicheren
01:14:35: Volatilitäten kommen
01:14:36: und wer die scheut, der sollte eben noch
01:14:39: ein bisschen im
01:14:40: Trockenen, Pulver im Trockenen
01:14:41: halten und wer ein bisschen längeren
01:14:44: Anlagehorizont hat und ein
01:14:46: bisschen Mut und Volatilitäten
01:14:48: aushalten kann, der kann sicherlich an
01:14:50: der einen oder anderen
01:14:51: Stelle schon Chancen suchen.
01:14:52: Es bleibt Nerven auf, Reiben, so viel ist
01:14:55: sicher und wie immer an
01:14:56: der Börse liegen Chancen
01:14:57: und Risiken nah beieinander.
01:14:59: Vielen Dank für diese Perspektiven.
01:15:01: To go.
01:15:01: Sehr gerne, Jessica.
01:15:03: Danke dir.