01:00:01: Deutsche Bank präsentiert
01:00:03: Perspektiven to Go.
01:00:04: Ihr Audio-Podcast
01:00:06: rund um das Thema Börse.
01:00:09: Die Handelspolitik von US-Präsident
01:00:11: Donald Trump hält die
01:00:12: Märkte weiter in Atem.
01:00:14: Auch wenn nicht ganz klar ist, wie hoch
01:00:16: die Zölle und
01:00:16: Gegenzölle letztendlich ausfallen
01:00:18: und wie stark der Schaden für die
01:00:20: Weltwirtschaft ausfällt.
01:00:22: Es wurde bereits viel
01:00:23: Vertrauen verspielt.
01:00:25: Verbraucher, Anleger und Unternehmen
01:00:26: werden vorsichtiger.
01:00:28: Das spiegelt sich auch in der
01:00:29: Berichtssaison wieder.
01:00:31: Über Zahlen und Fakten, Ausblicke und
01:00:33: Prognosen sprechen wir
01:00:34: jetzt in den Perspektiven to go.
01:00:36: Wir, das sind Uli Steffern von der
01:00:37: Deutschen Bank und ich.
01:00:39: Mein Name ist Jessica Schwarz, und damit
01:00:40: herzlich willkommen.
01:00:42: Uli, in den vergangenen Wochen wurde viel
01:00:44: Vertrauen verspielt.
01:00:46: Warum ist Vertrauen an
01:00:47: den Märkten so wichtig?
01:00:49: Ja, Jessica, ich würde das mal in drei
01:00:51: verschiedenen Kategorien einteilen.
01:00:53: Wir haben auf der einen Seite die
01:00:54: Kapitalmärkte, die auf
01:00:56: Nachrichten in der Regel sehr schnell
01:00:58: und auch sehr deutlich reagieren, die
01:01:01: aber genauso schnell eben
01:01:03: auch wieder in die andere
01:01:04: Richtung gehen.
01:01:05: Und beispielsweise die letzte Woche war
01:01:06: eine ausgesprochen
01:01:07: erfolgreiche an der Börse.
01:01:10: Meine, der S&P 500 wäre so
01:01:12: gut 7% nach oben gegangen.
01:01:15: Also da sieht man, wenn dann eben auch
01:01:17: wieder zurückgerudert
01:01:18: wird, verbal, dass sich die
01:01:21: Märkte da auch wieder sehr
01:01:22: schnell drauf einrichten.
01:01:23: Auf der zweiten Ebene haben wir dann
01:01:24: sozusagen die
01:01:25: volkswirtschaftlichen Implikationen.
01:01:27: Hier erscheint es ja doch so zu sein,
01:01:29: dass die
01:01:30: US-Administration auch in den Vereinigten
01:01:32: Staaten für erhebliche Bremsspuren sorgt.
01:01:36: Es könnte sogar sein, dass die Inflation
01:01:38: nochmal an die 4% herankommt.
01:01:41: Es könnte sein, dass wir eine Rezession
01:01:44: sehen, also zwei negative Quartale.
01:01:46: Im zweiten und dritten
01:01:47: Quartal ist nicht ausgemacht.
01:01:50: Das will ich jetzt auch
01:01:50: nicht in den Raum stellen.
01:01:52: Aber zumindest will ich damit an- deuten,
01:01:54: dass wir eine höhere
01:01:55: Inflation und ein deutlich
01:01:56: schwächeres Wachstum auch in den
01:01:57: Vereinigten Staaten erleben können.
01:01:59: Und die Auswirkungen auf den Rest der
01:02:01: Welt, Europa, aber auch
01:02:02: auf China beispielsweise
01:02:03: sind natürlich ebenfalls erheblich.
01:02:06: Also das drückt sich dann aus in
01:02:08: Lieferketten und Ähnlichem, die sich
01:02:11: sicherlich neu ausrichten.
01:02:13: Da können wir gleich gerne auch noch über
01:02:14: Schiffe sprechen und über Produktion in
01:02:16: China und wann und wie
01:02:17: das denn in den USA ankommt.
01:02:19: Das machen wir.
01:02:24: viel Porzellan zerbrochen.
01:02:27: Ob das so schnell wieder
01:02:28: zurückkommt, das weiß ich nicht.
01:02:30: Also ich halte diese politische Ebene für
01:02:33: die, die am
01:02:33: langfristigsten ist und möglicherweise
01:02:35: den größten Schaden genommen hat.
01:02:37: Die ökonomische liegt dann dazwischen und
01:02:39: die Kapitalmärkte, wie gesagt, reagieren.
01:02:42: Extrem schnell, wenn sich da Dinge tun,
01:02:45: die Unsicherheit
01:02:46: bringen, die nicht einzuschätzen
01:02:47: sind.
01:02:47: Also dass es den Kapitalmärkten immer
01:02:49: sehr viel weniger recht als selbst
01:02:52: negative Nachrichten.
01:02:54: Also Vertrauen ist das eine, harte Zahlen
01:02:56: und Fakten, das ist das andere.
01:02:59: Wo stehen wir denn aktuell im
01:03:00: Handelskrieg gefühlt hat man ja jeden Tag
01:03:03: eine neue Nachrichtenlage,
01:03:05: eine neue Gemengelage?
01:03:06: Ja, im Moment ist es mal ausnahmsweise
01:03:08: relativ ruhig, würde ich sagen.
01:03:10: Wir hatten ja zuletzt gehört, dass die
01:03:13: Amerikaner sogar gesagt
01:03:13: haben, sie würden mit China
01:03:14: verhandeln.
01:03:15: Die Chinesen haben das dann in das Reich
01:03:17: der Fabeln zurückgeschoben.
01:03:19: Wir haben gesagt, die Amerikaner sollten
01:03:20: zuerst mal ihre Zölle
01:03:21: wieder zurücknehmen, bevor
01:03:22: man sprechen würde.
01:03:23: Also das scheint keine so
01:03:25: ganz einfache Nummer zu werden.
01:03:27: Ansonsten sieht es so aus, als würden
01:03:30: tatsächlich einige Länder
01:03:32: mit den Vereinigten Staaten
01:03:34: um Handelsabkommen verhandeln.
01:03:38: Könnte sein, so Gerüchteküche aber dem
01:03:41: ist immer mit Vorsicht,
01:03:43: ist das immer zu genießen,
01:03:44: das Großbritannien oder auch Japan, die
01:03:47: ersten Länder sein
01:03:49: könnten, die zu Abschlüssen
01:03:50: kommen.
01:03:51: Aber es scheint nicht so ganz einfach zu
01:03:53: sein, gerade auch
01:03:54: aufgrund der nicht tarifären
01:03:56: Handelsemmnisse, also insbesondere
01:03:57: Regulierungsbestimmungen in Europa, die
01:03:59: den Amerikanern nicht so richtig
01:04:01: passen.
01:04:02: Deswegen, wie gesagt, im Moment ist es
01:04:05: relativ ruhig jetzt seit einer Woche.
01:04:07: Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit,
01:04:08: diese berühmten 90 Tage,
01:04:10: in denen verhandelt werden
01:04:11: soll.
01:04:12: Mal gucken, ob das denn dann alles zum
01:04:14: Erfolg führt oder ob wir
01:04:16: zwischendurch wieder irgendwelche
01:04:18: Nachrichten bekommen, die zu mehr
01:04:21: Volatilität an den Märkten führen.
01:04:23: Du hast ja vorhin schon von dem Porzellan
01:04:25: gesprochen, was da
01:04:26: bereits zerschlagen worden
01:04:28: ist.
01:04:28: Wir sehen ja auch schon erste Bremsspuren
01:04:30: im weltweiten Handel
01:04:32: zwischen China und den
01:04:34: USA beispielsweise.
01:04:35: Geht der Handel zurück, wie stark und mit
01:04:37: welchen Folgen für
01:04:38: beide Volkswirtschaften
01:04:40: aktuell und vielleicht dann eben auch in
01:04:41: den kommenden Quartalen.
01:04:43: Kann man das überhaupt schon sagen?
01:04:45: Einmal wahrscheinlich nicht, weil wir die
01:04:46: Höhe der Zölle wieder nicht kennen.
01:04:47: Ja genau, also die WTO hat gesagt, dass
01:04:50: gar nicht mal so sehr
01:04:51: die Zölle, sondern jetzt
01:04:53: vor allen Dingen die Unsicherheit dazu
01:04:55: führt, dass weniger passiert.
01:04:57: Und die WTO, also die
01:04:59: Welthandelsorganisation hat die Prognose
01:05:02: für den Welthandel quasi
01:05:03: null bzw. sogar leicht in den negativen
01:05:05: Bereich zurückgenommen.
01:05:07: Der internationale Währungsfonds hat
01:05:08: seine Prognose für den
01:05:10: Welthandel auch deutlich
01:05:11: gesenkt.
01:05:13: Es ist insbesondere die Volksrepublik
01:05:15: China, die mit 145
01:05:17: Prozent Importzöllen Richtung
01:05:19: USA umgekehrt dann die USA Richtung China
01:05:23: 125 Prozent natürlich
01:05:24: stark belastet sind.
01:05:25: Ich würde sagen, da findet kaum noch
01:05:28: Handel statt, wenn
01:05:29: gleich die USA natürlich viele
01:05:31: Produkte, die sie aus China beziehen, gar
01:05:33: nicht herstellen und auch
01:05:34: andere Regionen der Welt
01:05:36: nur schwerlich dann aushelfen können.
01:05:39: Aber die Zölle sind am 10.
01:05:41: April eingeführt worden, Schiffe brauchen
01:05:43: 30, 40 Tage bis an die Westküste der USA.
01:05:48: Sie brauchen dann nochmal 10 bis 15 Tage
01:05:51: bis sie in Houston
01:05:52: oder in New York ankommen.
01:05:55: Also insofern wird das noch ein bisschen
01:05:57: dauern bis diese quasi
01:05:59: letzten voll beladene Schiffe
01:06:01: in den Westküsten.
01:06:04: Mittlerweile 30% liest man
01:06:06: Schiffe abbestellt worden.
01:06:08: Da habe ich heute Morgen bei Blumenberg
01:06:10: und bei CNBC auch gelesen,
01:06:12: dass in China die eine oder andere
01:06:14: Produktion runtergefahren
01:06:16: oder sogar ganz geschlossen wird.
01:06:19: Also lange Rede kurzer sind die die die
01:06:22: Wirkungen werden wahrscheinlich dann Ende
01:06:25: Mai wirklich sichtbar werden.
01:06:27: Und selbst wenn man sich jetzt schnell
01:06:29: einigt, wird es nicht so sein,
01:06:32: dass dann Anfang Juni wieder alles läuft,
01:06:35: sondern wir kennen das ja
01:06:36: noch aus der Corona-Pandemie
01:06:39: und aus den Problemen mit den
01:06:41: Wertschöpfungsketten damals.
01:06:43: Das dauert dann eine Zeit,
01:06:45: bis das wieder anspringt.
01:06:46: Und dann kommt eben
01:06:47: dieses politische Thema dazu.
01:06:51: Also ob das dann sehr schnell im
01:06:53: Welthandel wieder so werden wird,
01:06:55: wie wir das noch vor den Zollmaßnahmen
01:06:59: der US-Administration gesehen haben.
01:07:01: Da kann man sicherlich ein Fragezeichen
01:07:03: dann machen, dass wahrscheinlich werden
01:07:04: sich neue Wege auftun.
01:07:07: Das wirkt auch Chancen, keine Frage, aber
01:07:10: es wird eben ein bisschen dauern.
01:07:11: Bevor wir auf die Berichtssaison schauen,
01:07:13: die ja auf Hochtouren läuft, noch mal
01:07:14: kurz der Blick nach Deutschland.
01:07:16: Da gibt es ja auch
01:07:17: weniger erheitere Zahlen.
01:07:19: Du hast in deinen Perspektiven am Morgen
01:07:21: sogar die Befürchtung geäußert oder
01:07:24: Befürchtung zitiert,
01:07:25: dass die Prognosen mit Nullwachstum noch
01:07:27: zu optimistisch sind.
01:07:30: Drittes Rezessionsjahr wohl
01:07:32: kaum noch abzuwenden, oder?
01:07:33: Sehr gut möglich.
01:07:35: Wir haben mittlerweile den
01:07:36: internationalen Währungsfonds und die
01:07:38: Bundesregierung, die
01:07:39: als Null prognostizieren.
01:07:41: Das früheres Gutachten der
01:07:43: Wirtschaftsforschungsinstitute
01:07:44: hat noch eine 0,1.
01:07:47: Als Wachstum dort stehen fürs Gesamtjahr
01:07:50: wohlgemerkt, nicht
01:07:50: irgendwie für ein Quartal oder so.
01:07:53: Hat aber direkt den
01:07:54: Disclaimer an diese 0,1 geschrieben,
01:07:57: dass hier die Zölle noch nicht drin sind.
01:08:00: Und wir wissen ja, wir haben
01:08:02: verschiedene Zölle zu beachten.
01:08:05: Wenn wir über diesen Handelsstreit mit
01:08:07: den USA reden, das
01:08:08: sind Aluminium und Stahl.
01:08:10: Da sind wir ein bisschen betroffen.
01:08:13: Das ist nicht zu dramatisch.
01:08:15: Die Autozölle mit 25, die
01:08:17: tun natürlich richtig weh.
01:08:19: Und dann gibt es den Bodensatz von 10
01:08:21: Prozent plus noch mal
01:08:23: die Reziprokenzölle.
01:08:25: Und verhandelt wird ja im Moment
01:08:27: insbesondere um die Reziprokenzölle.
01:08:30: Wenn gleich die US-Administration
01:08:32: angedeutet hat, dass sie wohl auch bei
01:08:35: den Autos und Autoteilen,
01:08:37: die Autoteile würden jetzt erst im Mai
01:08:39: ohnehin von den Zöllen erfasst werden,
01:08:42: aber dass man da
01:08:42: möglicherweise ein Stück weit runtergeht.
01:08:46: Aber das wissen wir
01:08:47: noch nicht abschließend.
01:08:49: Denn das betrifft dann natürlich auch die
01:08:51: amerikanischen Hersteller.
01:08:53: Wir hatten ja hier schon mal gesprochen,
01:08:55: dass allein ein Motor
01:08:56: für einen Scheibenwischer
01:08:57: siebenmal die Grenze passiert.
01:09:00: Und es ist eben nicht so, dass ein Gut
01:09:02: einfach irgendwo gebaut
01:09:03: und dann geliefert wird.
01:09:10: Manchmal auch Unternehmen, die gar nicht
01:09:11: intendiert sind, getroffen zu werden.
01:09:13: Schlägt sich all das
01:09:14: bereits in den Zahlen wieder?
01:09:16: Die Berichtssaison läuft ja, vielleicht
01:09:17: schauen wir zuerst auf die USA.
01:09:19: Wie immer sind hier uns ja ein, zwei,
01:09:21: drei Wochen voraus und schon ein bisschen
01:09:23: weiter in der Berichtssaison.
01:09:24: Wie läuft's?
01:09:25: Ich würde sagen hervorragend.
01:09:27: Die Unternehmen
01:09:28: blendet, muss man dazu sagen.
01:09:30: Das sind die Unternehmen, die jetzt schon
01:09:31: berichtet haben und die, die doch nicht
01:09:33: berichtet haben, kommen mit den
01:09:35: Erwartungen dort hinein.
01:09:36: Die Erwartungen werden aber momentan mit
01:09:38: über 7 Prozent geschlagen und blendet
01:09:42: zeigen die Unternehmen ein Gewinnanstieg
01:09:45: von knapp 10 Prozent.
01:09:47: Also, das ist deutlich mehr als erwartet
01:09:49: worden war und insofern läuft die
01:09:51: Berichtssaison sehr, sehr gut.
01:09:53: Es ist vor allen Dingen die Gesundheit,
01:09:55: die hier stark profitiert.
01:09:56: Das sind möglicherweise auch
01:09:58: Vorzugseffekte, denn auch die Gesundheit,
01:10:02: also die Pharmaunternehmen,
01:10:03: die sollen ja möglicherweise mit Zöllen
01:10:05: belegt werden, sind im
01:10:07: Moment noch ausgenommen.
01:10:09: Aber auch da gibt es Diskussionen,
01:10:11: inwieweit man die Zölle anhebt.
01:10:14: Das Zweite sind weiterhin die
01:10:15: Technologiefirmen, Communication
01:10:17: Services, die hier auf der
01:10:19: Gewinnsite ganz vorne sind.
01:10:21: Aber wie gesagt, das ist
01:10:22: sozusagen die Rückschau.
01:10:24: Das ist das erste
01:10:25: Quartal, das ist vorbei und...
01:10:27: Und der Blick nach vorne ist das
01:10:28: Spannende natürlich.
01:10:29: Und da liest man ja nicht so ganz so
01:10:31: tolle Formulierungen.
01:10:32: Also, die Ausblicke eben schon fast
01:10:33: historisch schlecht.
01:10:35: Also, die Unternehmen sind natürlich dann
01:10:36: geprägt von diesen Ereignissen, von den
01:10:39: Volatilitäten an den Märkten,
01:10:41: von den ersten Wolken, die da an den
01:10:43: Wertschöpfersketten aufziehen und haben
01:10:46: eben einen ausgesprochen,
01:10:48: sagen wir mal
01:10:48: vorsichtigen Ausblick für das Jahr.
01:10:50: Ich habe gelesen, dass werden teilweise
01:10:52: dann auch so eine Art
01:10:53: vorbeugende Gewinnwarnung,
01:10:55: weil man ja eben noch nicht genau weiß,
01:10:56: wie stark es einen trifft,
01:10:58: sondern lieber ein bisschen zu viel
01:10:59: warnen, bevor man hinterher den in
01:11:02: Anfungstrichen Ärger an
01:11:03: den Kapitalmärkten hat.
01:11:04: Ja, das ist durchaus möglich.
01:11:05: Also, gerade die amerikanischen
01:11:07: Unternehmen sind sehr gut darin, die
01:11:09: Erwartungen in Anfungstrichen zu managen.
01:11:13: Und das kann natürlich schon sein, dass
01:11:14: sie sagen, hier, wir sind da sehr
01:11:16: unsicher, wissen nicht
01:11:18: und könnte eben sein, dass wir weniger
01:11:19: Gewinn in der Zukunft schreiben.
01:11:22: Wir sehen auch die Revisionen der
01:11:25: Analysten, also diejenigen, die sich die
01:11:27: Unternehmen dann jeweils in der
01:11:29: Berichtssaison vornehmen
01:11:30: und genau gucken, wo sind Geschäfte, wie
01:11:32: sind die von Zölln betroffen etc.
01:11:36: dass also diese Gewinnrevisionen auch
01:11:39: negativ sind, auch relativ stark negativ
01:11:41: sind, würde erwarten,
01:11:43: dass das noch weitergeht.
01:11:44: Wir sind jetzt sozusagen am
01:11:45: Höhepunkt der Berichtssaison.
01:11:48: Und insofern werden wir wahrscheinlich
01:11:50: auf Sicht da auch keine Trendumkehr sehen
01:11:53: und deswegen nochmal werden die
01:11:55: Erwartungen deutlich zurückgenommen.
01:11:57: Noch ein Wort, Jessica, was ich ganz
01:12:00: spannend finde dabei ist, dass all das
01:12:02: nicht so sehr auslöst,
01:12:04: dass die amerikanischen Unternehmen jetzt
01:12:05: sehr stark in Amerika investieren,
01:12:07: sondern vor allen Dingen ihre
01:12:08: Aktienrückkäufe verschärfen.
01:12:11: Also im April haben wir alleine
01:12:12: Bekanntmachungen gehört
01:12:14: von 150 Milliarden Dollar
01:12:19: und die Unternehmen, die noch nicht
01:12:20: berichtet haben und wie gesagt, jetzt
01:12:22: kommt sozusagen der
01:12:23: Höhepunkt der Berichtssaison,
01:12:25: die noch nicht berichtet haben, sind
01:12:26: immer in der sogenannten Blackout Period.
01:12:29: Das heißt, Wochen um die Offenlegung
01:12:33: ihrer Zahlen, in denen sie nicht
01:12:35: zurückkaufen dürfen,
01:12:36: dürfen auch keine
01:12:37: Share-Buy-Bags bekannt geben dürfen.
01:12:40: Das geht dann erst wieder ein paar Tage
01:12:42: nachdem man berichtet hat, los.
01:12:44: Insofern ist natürlich etwas Liquidität
01:12:46: im Moment aus dem Markt genommen
01:12:49: und wie gesagt, wir erwarten, dass dann
01:12:51: noch einiges mehr an
01:12:53: Aktienrückkäufen kommt,
01:12:54: was den Markt ein Stück weit dann
01:12:56: stabilisieren könnte.
01:12:57: Sicherlich, wir reden über eine große
01:12:59: Ordnung immerhin von im Durchschnitt 8%
01:13:01: der Marktkapitalisierung.
01:13:03: In Deutschland ist das ja auch immer mehr
01:13:04: in Mode, da haben wir auch zuletzt viele
01:13:05: Unternehmen Aktienrückkäufe angekündigt.
01:13:08: Wie läuft es denn hier mit der
01:13:09: Berichtssaison in Deutschland, in Europa?
01:13:11: Ja, deutlich schwächer. Das war aber auch
01:13:13: erwartet worden, dass es
01:13:14: deutlich schwächer läuft.
01:13:16: Unternehmen sind natürlich auch gerade,
01:13:18: was die Ausblicke
01:13:19: angeht, sehr zurückhalten.
01:13:21: Wir haben aber auch wieder Ausreißer nach
01:13:23: oben und nach unten, darf ja nie die
01:13:25: einzelnen Unternehmen nennen.
01:13:26: Aber wie gesagt, im Schnitt
01:13:27: ist es doch relativ verhalten.
01:13:30: Umso erstaunlicher ist es, dass Europa in
01:13:32: der Performance nach wie vor deutlich vor
01:13:34: den Vereinigten Staaten.
01:13:35: Ja, das ist ja sowieso irgendwie
01:13:36: verrückt, aber wir haben
01:13:37: es ja schon öfter besprochen
01:13:38: und es gibt natürlich gute Gründe dafür,
01:13:40: trotzdem ist es außergewöhnlich.
01:13:43: Die Märkte sind zuletzt
01:13:44: wirklich kräftig geschwankt.
01:13:46: Man hat ja wirklich das Gefühl, die
01:13:48: Volatilität, wow, ungebremst, so hoch wie
01:13:52: in Krisen- und Crashzeiten.
01:13:54: Crash haben wir aber gar nicht erlebt, so
01:13:56: stark ging es gar nicht runter.
01:13:57: Und vor allen Dingen schmackt die Märkte
01:13:58: in beide Richtungen so was von extrem.
01:14:00: Glaubst du, dass das in den kommenden
01:14:02: Wochen und Monaten so weitergeht?
01:14:04: Also ich glaube, dass wir zunächst mal
01:14:06: den Höhepunkt dieser Volatilitäten
01:14:08: überschritten haben.
01:14:10: Wir waren ja im Wichs bei über 50. Das
01:14:12: sind dann schon besondere Krisenzeiten,
01:14:16: die man da zum
01:14:17: Vergleich heranziehen müsste.
01:14:19: Corona, Crash.
01:14:25: Und deswegen wäre auch hier die Hoffnung,
01:14:27: dass wir da den Höhepunkt gesehen haben.
01:14:29: Aber keiner von uns kann in die Köpfe der
01:14:32: Menschen
01:14:32: hineinschauen und es ist eben eine
01:14:35: politische Diskussion, ob und wie man die
01:14:38: Zölle anhebt, ob man dann
01:14:40: Gegenmaßnahmen ergreift.
01:14:42: Wie gesagt, im Moment ist es da relativ
01:14:44: ruhig, aber wir sind eben
01:14:46: auch noch nicht so weit,
01:14:47: dass man tatsächlich
01:14:49: Verhandlungserfolg melden könnte.
01:14:52: Ich würde schon erwarten, dass ein
01:14:54: Verhandlungserfolg mit einem großen Land
01:14:57: sozusagen als Blaupause
01:14:58: auch gelten könnte dann für andere Länder
01:15:01: und es dann mit denen schneller geht.
01:15:03: Aber auch da sind wir heute noch nicht
01:15:05: und deswegen können
01:15:06: natürlich auch jederzeit
01:15:07: Überraschungen in beide Richtungen ganz
01:15:10: nebenbei gesagt, in
01:15:11: beide Richtungen auftreten.
01:15:13: Ich glaube nur aufgrund der
01:15:15: Schuldensituation, der Budget-Situation
01:15:18: wird Amerika nicht vollständig
01:15:20: ablassen von diesen Zöllen, sondern wird
01:15:23: mindestens mit diesem
01:15:24: Bodensatz von 10 Prozent
01:15:26: weiter arbeiten wollen, um eben Einnahmen
01:15:30: zu generieren, damit die
01:15:32: amerikanische Schuldensituation
01:15:34: nicht völlig aus dem Bruder läuft.
01:15:35: Verschwinden wird das Thema nicht.
01:15:38: Wir stecken immer noch in einer ziemlich
01:15:39: heftigen Korrektur, vor allem
01:15:41: wenn man sich dann bestimmte
01:15:42: Branchen auch anschaut, bestimmte Länder.
01:15:45: Ist diese Korrektur wie so viele in der
01:15:48: Vergangenheit auch
01:15:49: eine gute Kaufgelegenheit?
01:15:51: Auf lange Sicht ist das wahrscheinlich
01:15:52: so, aber da muss man auch
01:15:53: ein bisschen Nerven mitbringen.
01:15:55: Also ich glaube schon, dass wir
01:15:57: beispielsweise bei der künstlichen
01:15:59: Intelligenz nicht am
01:16:00: Ende, sondern am Anfang sind.
01:16:02: Wir haben auch hier wieder
01:16:03: Gewinnerwartungen, die ja Richtung 20
01:16:06: Prozent gehen, deutlich
01:16:09: höher sind als der Rest des Marktes.
01:16:11: Da kommt es natürlich darauf an, dass die
01:16:12: auch getroffen bzw. übergetroffen werden.
01:16:15: Wir wissen ja, dass die Flüster erwart u
01:16:17: sozusagen immer noch
01:16:18: ein bisschen über den,
01:16:19: also bei solchen Wachstumswerten immer
01:16:21: noch ein bisschen über
01:16:21: den offiziellen Erwartungen
01:16:23: liegen.
01:16:24: Also die Messlatte, will ich damit sagen,
01:16:26: liegt auch relativ hoch.
01:16:28: Aber alle das, was man bisher so
01:16:30: vernimmt, scheint es so zu
01:16:32: sein, dass die Berichte gut
01:16:35: ausfallen könnten.
01:16:36: Ich mache das mit aller Vorsicht.
01:16:38: Weiß das natürlich nicht.
01:16:40: Aber wenn man sich asiatische Pendants
01:16:41: anguckt beispielsweise,
01:16:42: die schon berichtet haben,
01:16:44: dann scheint es so, oder auch Rollshaugen
01:16:46: aus den amerikanischen
01:16:46: Unternehmen, dann scheint
01:16:47: es so zu sein.
01:16:49: Aber mal schauen, wenn die gut liefern,
01:16:51: dann wird es sicherlich
01:16:53: ein wichtiger Punkt sein
01:16:54: für den S&P 500, weil natürlich die
01:16:55: Marktkapitalisierung so groß ist, dass
01:16:58: sie ja ein Großteil des
01:17:08: werden, weil nochmal die Kapitalisierung
01:17:10: eben einfach so hoch ist.
01:17:12: Ich fasse zusammen, die heftigsten
01:17:14: Volatilitäten sollten wir hinter uns
01:17:16: haben, wenn es nicht
01:17:17: noch die ein oder
01:17:17: andere Überraschung gibt.
01:17:19: Das heißt aber trotzdem nicht, dass wir
01:17:21: ganz entspannt sein können.
01:17:23: Wir brauchen verdammt starke Nerven für
01:17:24: die nächsten Wochen
01:17:25: und Monate und wir beide
01:17:27: bleiben dran.
01:17:27: Danke für diese Perspektiven.
01:17:29: To go.
01:17:30: Sehr gerne.
01:17:31: Alarm.