PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

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01:00:01: Deutsche Bank präsentiert

01:00:03: Perspektiven to Go.

01:00:04: Ihr Audio-Podcast

01:00:06: rund um das Thema Börse.

01:00:09: Die Unabhängigkeit der US-Notenbank FED

01:00:11: wird an den Finanzmärkten

01:00:12: als eine der wichtigsten

01:00:14: Voraussetzungen für ein stabilen

01:00:15: US-Dollar angesehen.

01:00:17: Doch US-Präsident Donald

01:00:18: Trump sieht das wohl etwas anders.

01:00:20: Verbale Attacken auf

01:00:21: FED-Chef Jerome Paul inklusive.

01:00:24: Und diese haben für einige Unruhe an den

01:00:26: Finanzmärkten gesorgt.

01:00:27: Warum ist die FED eigentlich so wichtig?

01:00:29: Welche Rolle spielt die

01:00:30: Geldpolitik für die Finanzmärkte?

01:00:33: Fragen, die mir jetzt Uli Stefan von der

01:00:34: Deutschen Bank beantwortet.

01:00:36: Mein Name ist Jessica Schwarz.

01:00:37: Damit herzlich

01:00:37: willkommen zu den Perspektiven.

01:00:39: To go.

01:00:40: Uli US-Präsident Donald Trump hat mit

01:00:42: seiner Kritik an

01:00:43: FED-Chef Jerome Paul für einige

01:00:46: Kursausschläge an den Märkten gesorgt.

01:00:48: Warum reagiert ein Investor so sensibel

01:00:50: auf Trams Äußerungen?

01:00:52: Na weil die FED natürlich die größte, in

01:00:55: Anführungsstil, größte Notenbank der Welt

01:00:56: ist, also mit dem Dollar, die

01:00:58: weltbeherrschende, immer noch

01:01:00: weltbeherrschende Währung, ihr

01:01:02: Eigen nennt auch die US-Trasheries

01:01:05: sicherlich zu dem größten

01:01:07: und liquidesten gibt, was

01:01:09: es an den Kapitalmärkten gilt.

01:01:11: Sie sind Besicherung oder auch Grundlage

01:01:16: für viele Finanzindustriestromente.

01:01:18: Und insofern hat die FED da schon eine

01:01:19: sehr herausgehobene

01:01:21: Stellung, nicht nur national

01:01:23: in den Vereinigten

01:01:24: Staaten, sondern eben auch global.

01:01:25: Donald Trump ist ja auch schon ein Stück

01:01:27: weit zurückgerudert

01:01:28: nach seinen etwas heftigen

01:01:30: Aussagen und der Kritik an der Notenbank,

01:01:33: bestehungsweise ihren Chef.

01:01:35: Kann man das als Zeichenwerten, dass

01:01:36: Trump doch auf Marktsignale reagiert?

01:01:39: Ja, die FED hat natürlich auch in der

01:01:41: Vergangenheit immer wieder in

01:01:42: Krisenzeiten Liquidität zur

01:01:44: Verfügung gestellt.

01:01:45: Übrigens nicht nur in den Vereinigten

01:01:47: Staaten, sondern über sogenannte

01:01:48: Swap-Geschäfte, auch

01:01:49: andere Notenbanken, Dollar gegeben.

01:01:52: Solang der Dollar eben die

01:01:53: weltbeherrschende Währung ist, ist die

01:01:56: FED quasi dafür schon

01:01:58: gezwungen, auch diese Dollars zur

01:02:00: Verfügung zu stellen.

01:02:01: Und das nochmal ist eben diese

01:02:03: herausgehobene Stellung.

01:02:04: Und deswegen ist es so sehr kritisch,

01:02:06: wenn der amerikanische

01:02:07: Präsident direkt in diese

01:02:08: Geldpolitik eingreifen möchte, auch in

01:02:11: die Aufsichtsfunktionen der

01:02:13: amerikanischen Notenbank.

01:02:14: Das gilt ja wesentlich für alle

01:02:16: Notenbanken, dass sich die Politik da

01:02:19: besser raushält, kommt

01:02:20: eigentlich nie gut an,

01:02:21: wenn es kommentiert wird.

01:02:23: Donald Trump macht das

01:02:24: aber schon seit längerer Zeit.

01:02:26: Also er hatte auch schon, als er noch

01:02:27: Kandidat war jetzt für

01:02:28: seinen zweiten Term, immer wieder

01:02:30: gesagt, dass er sich niedrigere Zinsen

01:02:32: wünscht, dass diese

01:02:33: niedrigeren Zinsen eine bessere

01:02:35: Konjunktur, mehr Investitionen

01:02:37: ermöglichen könnten.

01:02:39: Und insofern ist das also nicht ganz neu

01:02:42: und nicht ganz überraschend.

01:02:44: Allerdings hat man eben dann gesehen,

01:02:47: dass mit diesen

01:02:48: Äußerungen im Grunde genommen das

01:02:49: Gegenteil von dem passiert ist.

01:02:55: intendiert hatten. Nämlich die Zinsen

01:02:57: sind gestiegen und der Dollar ist schwach

01:02:59: geworden. Das sind typischerweise

01:03:02: Entwicklungen, die wir eher von emerging

01:03:04: markets kennen als von hoch entwickelten

01:03:08: Industriestaaten wie den Vereinigten

01:03:09: Staaten von Amerika. Man hat ja im

01:03:10: Prinzip gesehen, dass schon

01:03:11: alleine die Überlegung die

01:03:13: Unabhängigkeit der US-Notenbank

01:03:15: vielleicht doch einzuschränken, was ja

01:03:17: immer mal wieder von Donald Trump

01:03:18: irgendwie du auch sagt, es kam,

01:03:20: dass das schon an der

01:03:21: finanzwirtschaftlichen Stabilität der USA

01:03:23: rüttelt und eben auch

01:03:25: an der Akzeptanz des

01:03:27: US-Dollars als Weltleitwährung.

01:03:30: Lass uns doch nochmal genau aufdröseln,

01:03:32: was die Funktion einer Notenbank ist im

01:03:34: speziellen der FED, das ist

01:03:36: ja nicht bei jeder Notenbank

01:03:37: ganz gleich und warum die US-Notenbank so

01:03:41: wichtig ist. Man spricht ja immer von den

01:03:44: Währungshütern. Also sie hüten die

01:03:46: Währung, was habe ich mehr darunter genau

01:03:47: vorzustellen, welche

01:03:48: Instrumente gibt es da?

01:03:49: Ja, sie sind der Geldwertstabilität

01:03:52: verpflichtet und wir haben schon oft in

01:03:55: der Vergangenheit erlebt,

01:03:56: wenn man die Geldpolitik

01:03:58: zu sehr der Politik überlässt, dann

01:04:01: werden Schulden gemacht in einer großen

01:04:03: Ordnung, die dann die Inflation

01:04:05: antreiben und diese Inflation ist eben

01:04:08: dann gesamtwirtschaftlich sehr sehr

01:04:09: schädlich, ist auch sozial ein Problem.

01:04:12: Wir haben ja da auch schon mehrfach

01:04:13: drüber gesprochen und insofern sind die

01:04:16: Notenbanken

01:04:17: tatsächlich in erster Linie mal

01:04:19: diejenigen, die die

01:04:21: Geldwertstabilität als Aufgabe haben.

01:04:24: Das heißt im Wesentlichen, wenn ich sage

01:04:26: Geld knapp halten, aber dafür sorgen

01:04:28: müssen, dass die

01:04:29: Inflation nicht zu groß ist.

01:04:30: Das tun sie üblicherweise über die

01:04:33: Festlegung von kurzfristigen Zinsen.

01:04:36: Man kann das aber auch dann mit

01:04:38: entsprechenden Geschäften machen, wieviel

01:04:41: Geld man wiederum den

01:04:42: Banken zur Verfügung

01:04:43: stellt oder auch, wie wir das in der

01:04:46: Finanzkrise gesehen haben, mit aufkäufen

01:04:49: oder auch dann ja Verkäufen von Anleihen.

01:04:52: Also da gibt es verschiedenste

01:04:53: Instrumente, mit denen

01:04:54: die Notenbanken vorgehen.

01:04:56: Bei der Europäischen Zentralbank hat sich

01:04:58: mittlerweile der Einlagensatz als das

01:05:00: Instrument etabliert.

01:05:02: Vereinigten Staaten gibt man so ein Band,

01:05:04: in dem dann die Bankengeld

01:05:07: bei der Notenbank anlegen,

01:05:09: bzw. von ihr ausleihen können, um ihre

01:05:14: kurzfristigen

01:05:15: Verpflichtungen tätigen zu können.

01:05:17: Der Zins hängt dann eben oder setzt dann

01:05:20: fest, wie teuer dieses Geld ist und

01:05:21: wieviel Liquidität die

01:05:24: Banken zur Verfügung haben.

01:05:26: Darüber hinaus erlangen die Notenbanken

01:05:28: immer wieder in Krisenzeiten.

01:05:29: Besondere Aufmerksamkeit, wenn sie bemüht

01:05:32: sind über die

01:05:33: Zurverführungsstellung von Liquidität.

01:05:36: Das erinnern wir noch an die große

01:05:37: Finanzkrise, um Finanzkrisen zu

01:05:40: verhindern, dafür zu gucken, dass das

01:05:42: Schmiermittel Geld weiterhin in Umlauf

01:05:45: ist und ausreichend zur Verfügung steht.

01:05:48: Und die dritte große Funktion ist dann

01:05:50: sicherlich die Aufsicht über das

01:05:53: Finanzwesen, über die Banken vor allem,

01:05:55: dass hier in Krisenzeiten keine

01:05:58: bilanziellen Schwierigkeiten passieren,

01:06:01: dass die Banken ausreichend Liquidität

01:06:04: zur Verfügung haben,

01:06:04: auch Eigenkapital, also solche Dinge mehr

01:06:07: liegen dann auch in der

01:06:08: Regel bei den Notenbanken.

01:06:09: Ich habe glaube ich in den vergangenen

01:06:11: Monaten, Jahrjahren, wahrscheinlich seit

01:06:12: der Finanzkrise gefühlt,

01:06:14: fünfmal pro Woche die Überschrift gelesen

01:06:16: im Bann der Notenbanken.

01:06:18: Wir haben ja schon das Gefühl gehabt,

01:06:19: dass die Rolle der Notenbanken immer

01:06:21: wichtiger und bedeutender geworden ist.

01:06:24: Jüngst ja eben auch bei der Bekämpfung

01:06:27: der extrem hohen Inflation und der eben

01:06:30: recht sportlichen

01:06:31: Zinswende, die wir da erlebt haben.

01:06:32: Mitunter stürzt das die Märkte aber auch

01:06:36: in ganz schöne Turbulenzen.

01:06:37: Wir haben es im Jahr, das war ich glaube

01:06:39: ich 2022 erlebt, die

01:06:40: sportliche Zinswende.

01:06:42: Die Zinsen wurden relativ schnell

01:06:43: angehoben, um die Inflation

01:06:45: runterzubekommen und gleichzeitig

01:06:47: Schmierten, Aktien und Anleihe Märkte ab.

01:06:51: Also auch da gibt es ja einen sehr, sehr

01:06:52: engen Zusammenhang dann.

01:06:54: Ja, die Notenbanken werden natürlich mit

01:06:56: Argus-Augen betrachtet, weil Geld eben,

01:06:59: wie ich das vorhin gesagt habe, das Schmiermittel in der Wirtschaft ist.

01:07:00: Und die Zurückungsstellung von Geld eben

01:07:04: damit von

01:07:05: außerordentlich hoher Bedeutung ist.

01:07:08: Man stellt sich nur vor, wir gehen an

01:07:09: Geldautomaten und da kommt nichts mehr

01:07:12: raus oder Ähnliches.

01:07:13: Dann wäre sehr schnell die Frage

01:07:14: gestellt, was das denn bedeutet und

01:07:16: welche Probleme wir denn hier haben.

01:07:18: Also insofern sind da Notenbanken

01:07:20: sicherlich in einer besonderen Situation.

01:07:22: Und ihre Worte werden eben auf der

01:07:24: sprichwörtlichen

01:07:25: Goldwaage wogen und beurteilt.

01:07:27: Ich kann mich noch erinnern, dass wir,

01:07:29: ich glaube 2013 war es, Ben Bernenke

01:07:32: damals Taper Tantrum.

01:07:35: Also er hat darüber nachgedacht, wie man

01:07:36: denn die aufgekauften Anleihen wieder

01:07:39: zurückführen könnte.

01:07:41: Wir haben auch mal eine Situation, das

01:07:43: war glaube ich 2018 gehabt, wo die

01:07:46: Notenbank auch wieder die amerikanische

01:07:48: nur darüber philosophiert hat, wo denn

01:07:49: der neutrale Zins liegen könnte.

01:07:51: Also es ist ein theoretisches Konstrukt,

01:07:54: kann man gar nicht an den Märkten

01:07:55: beobachten, sondern ein Zinssatz,

01:07:58: bei dem man theoretisch davon ausgeht,

01:08:00: dass er weder stimuliert

01:08:01: noch die Wirtschaft bremst.

01:08:04: Und alleine diese kleinen in

01:08:06: anführendlichen Aussagen haben also dazu

01:08:08: geführt, dass die Märkte

01:08:09: erheblich reagiert haben.

01:08:12: Das liegt auf der einen Seite natürlich

01:08:14: an der Liquidität, an der

01:08:16: Zurückungsstellung von Geld und Kapital

01:08:19: direkt über die Notenbanken.

01:08:20: Das liegt aber auch daran, dass natürlich

01:08:23: viele Finanzinstrumente direkt daran

01:08:25: hängen auf der Rentenseite sowieso.

01:08:27: Also natürlich guckt man gerade auf der

01:08:29: kurzfristigen bis zweijährigen Zinsen

01:08:31: sehr stark nach den Notenbanken,

01:08:32: aber auch die langfristigen Zinsen

01:08:34: entwickeln sich dann nach

01:08:35: Inflationserwartungen, die ja von den

01:08:37: Notenbanken stark geprägt werden,

01:08:40: oder auch den Wachstumserwartungen.

01:08:42: Und auf der Aktienseite haben wir den

01:08:43: Zins als Diskontfaktor, der die

01:08:47: zukünftigen Gewinne

01:08:49: oder Gewinnschätzungen

01:08:50: auf den heutigen Tag zurückrechnet.

01:08:53: Da kann man dann auch darüber

01:08:54: philosophieren, welchen konkreten

01:08:56: Zinssatz man nimmt, aber man braucht in

01:08:57: jedem Fall einen Zins.

01:08:59: Und da die Notenbanken ja nun das Dreh-

01:09:01: und Angelkreuz für Geld und Zinsen sind,

01:09:04: wählen sie eben auch hier eine Rolle und

01:09:06: damit in der Bewertung von Aktienmärkten,

01:09:09: weil die Zurückrechnung der künftigen

01:09:12: Gewinne ist dann sozusagen, dass der Wert

01:09:15: oder das Kurspotenzial,

01:09:16: was man einer solchen Aktie dann einem

01:09:19: solchen Unternehmen zubildigt.

01:09:20: Eigentlich befinden wir uns ja aktuell

01:09:22: immer noch in einem Zinssenkungszyklus,

01:09:25: weil die Inflation ja zurückgekommen war.

01:09:28: Du hast es ja auch schon gerade gesagt,

01:09:30: Trump würde gerne sehen, dass Paul die

01:09:31: Zinssenkung ein bisschen schneller und

01:09:34: ein bisschen sportlicher vornimmt,

01:09:35: dass er aktiver wird.

01:09:37: Gleichzeitig hängt die Fett aber sehr

01:09:39: stark an den aktuellen

01:09:41: Daten und fährt auf sich,

01:09:43: das haben sie ja auch oft gesagt.

01:09:45: Wird es da noch weitere Spannungen geben,

01:09:48: Fett versus Trump Trump versus Fett?

01:09:50: Weil wir ja auch die Angst haben, dass

01:09:51: die Inflation durch den

01:09:52: Handelskrieg wieder anzieht.

01:09:54: Ja, das ist genau das Problem, Jessica,

01:09:56: was du da ansprichst.

01:09:57: In diesem Dilemma

01:09:58: sitzt die Notenbank gerade.

01:10:00: Die Zölle schwächen wahrscheinlich das

01:10:03: Wachstum recht deutlich ab.

01:10:05: Wir hatten das kurz angedeutet.

01:10:07: Die Inflation sollte oder könnte sogar

01:10:10: Richtung 4% nochmal laufen,

01:10:13: je nachdem wie die

01:10:14: Elastizitäten in den USA sind,

01:10:17: also abhängig davon wie US-Verbraucher

01:10:20: ausweichen können und das

01:10:22: tun oder eben auch nicht,

01:10:24: schlichtweg die höheren Preise

01:10:25: akzeptieren müssen, weil sie die Güter

01:10:27: irgendwo anders bekommen können.

01:10:29: Und das ist so ein Stück weit das

01:10:30: Problem, was Jerome Paul

01:10:32: und das sogenannte FOMC,

01:10:34: also der Geldpolitische Rat der

01:10:36: amerikanischen Notenbank im Moment,

01:10:38: haben in Europa etwas einfacher, weil die

01:10:41: Wirtschaft ist relativ schwach,

01:10:42: die Inflation geht runter, der starke

01:10:44: Euro, die rücklaufenden Energiepreise.

01:10:53: komplizierter. Der Markt rechnet

01:10:55: allerdings damit und wir tun das auch,

01:10:57: dass die FED aufgrund

01:10:58: der Wachstumsschwäche und weil

01:11:00: wahrscheinlich auch der

01:11:00: Arbeitsmarkt, das ist ja die zweite

01:11:02: Verpflichtung der amerikanischen

01:11:04: Notenbank im Laufe des

01:11:05: Jahres ein Stück weit schwächer

01:11:06: werden könnte, dass eben die

01:11:08: amerikanischen Notenbank die Zinsen

01:11:09: weiter senken wird, wenn

01:11:11: vielleicht auch nicht so aggressiv und so

01:11:14: schnell wie sich der

01:11:15: amerikanische Präsident

01:11:17: sich das im Moment forscht.

01:11:18: Wir haben jetzt den Dollar mehrfach

01:11:20: angesprochen, der ist so

01:11:21: schwach wie seit Jahren nicht mehr,

01:11:24: gilt aber noch immer als sichere Hafen.

01:11:28: Was genau heißt das?

01:11:29: Heißt das, dass andere

01:11:30: Länder Devisen horten, also quasi den

01:11:33: Greenback im Tresor liegen

01:11:34: haben oder heißt das dann

01:11:36: doch eher, dass sie in US-Staatsanleihen,

01:11:38: die US-Traduries, die

01:11:39: du vorhin schon genannt

01:11:39: hattest, investieren und wie sicher ist

01:11:43: dieser sichere Hafen

01:11:44: noch? Auch da gibt es ja so

01:11:45: einige Zweifel.

01:11:46: Ja, ich glaube die Zweifel sind

01:11:48: kurzfristig zumindest

01:11:49: übertrieben. Die USA sind nach

01:11:52: wie vor mit dem Dollar die Währung der

01:11:55: Welt, sowohl was den

01:11:56: Handel angeht, aber auch was

01:11:58: die Währungsreserven angeht. Man muss

01:12:01: dazu sagen, dass die

01:12:02: Währungsreserven im US-Dollar

01:12:05: schon seit Jahren rückläufig sind. Wir

01:12:08: liegen heute noch bei etwa 58

01:12:10: Prozent die Währungsreserven

01:12:13: weltweit in US-Dollar und das sind dann

01:12:14: typischerweise eben nicht

01:12:15: Greenback-Scheine, die den Hortenbanken

01:12:18: in den Tresoren haben,

01:12:19: sondern natürlich auch...

01:12:22: nehmen, dem jedes Jahr so in etwa ein

01:12:25: anderthalb Prozent Punkte um.

01:12:27: Es könnte sein, dass sich das

01:12:29: beschleunigt durch diese Zoll androgen

01:12:32: und die ganze Diskussion, die dadurch

01:12:34: ausgelöst worden ist.

01:12:36: Insbesondere beispielsweise die

01:12:38: Volksrepublik China könnte sicherlich

01:12:40: darüber nachdenken und hat

01:12:42: das in der Vergangenheit auch umgesetzt,

01:12:44: dass man auslaufende

01:12:46: Staatsanleihen nicht wieder in US-Dollar

01:12:49: Treje-Ries anlegt, also Staatsanleihen

01:12:51: amerikanischer Art anlegt, sondern

01:12:53: diversifiziert, goldkauft,

01:12:55: andere Währungen mit ins Portfolio nimmt

01:12:58: etc. Und insofern wird

01:13:00: wahrscheinlich die Bedeutung des

01:13:02: US-Dollar als Währungsreserve weiter

01:13:05: abnehmen, wie gesagt, möglicherweise

01:13:07: sogar noch beschleunigt

01:13:08: durch das, was wir da gerade an

01:13:10: Handelsdiskussionen erleben. Aber wenn

01:13:11: ich dich richtig verstehe,

01:13:13: siehst du jetzt kein erhöhtes Risiko,

01:13:14: dass es zu einem Abverkauf

01:13:15: amerikanischer Staatsanleihen

01:13:17: kommt und es dann ein Crash gibt und der

01:13:19: würde ja wahrscheinlich

01:13:19: nicht nur die Rentenmärkte

01:13:20: erwischen, sondern auch die Aktienmärkte.

01:13:22: Also das ist ein bisschen

01:13:23: übertrieben, weil die Angst

01:13:23: habe ich auch jetzt mehrfach gelesen. Wir

01:13:26: haben durchaus im April

01:13:27: Tage gehabt, wo beispielsweise

01:13:29: der Dollar sehr schwach wurde, die Zinsen

01:13:32: in USA trotzdem gestiegen

01:13:33: sind und die Zinsen in Europa,

01:13:35: also die Bundesanleihen, gefallen sind.

01:13:37: Also da waren dann aus Sicht

01:13:40: der Anleger Bundesanleihen,

01:13:42: auch Schweizer Papiere, auch japanische

01:13:45: Papiere galten eher als

01:13:47: sichere Hafen als US-Tragiceries.

01:13:50: Aber das waren Momentaufnahmen sehr

01:13:52: kurze. Mittlerweile hat es

01:13:54: sich ja wieder einigermaßen

01:13:55: beruhigt. Es scheint so zu sein, dass man

01:13:58: in Amerika nervös wird,

01:14:00: wenn der langfristige Zins,

01:14:01: also der 10-Jährige Richtung 4,5 Prozent

01:14:04: läuft oder

01:14:05: möglicherweise darüber und man will

01:14:07: sicherlich eine Dollar-Abwertung haben,

01:14:10: um bessere Exportchancen erzielen zu

01:14:13: können. Aber man will

01:14:15: das eben auch nicht allzu schnell machen,

01:14:17: weil man möchte ja

01:14:18: trotzdem gerne den US-Dollar als

01:14:20: Weltleitwährung behalten und würde man

01:14:24: also hier eine massive Abwertung

01:14:26: herbeiführen. Dann wäre es

01:14:28: auf der einen Seite schwierig für die

01:14:30: ganzen Investitionen, vor

01:14:32: allen Dingen ausländischen

01:14:32: Investitionen, die die USA...

01:14:37: für den Dollar als Weltleitwährung, wenn

01:14:40: das passieren sollte.

01:14:41: Und insofern glaube ich, wird es eher

01:14:43: einen graduellen weiteren Prozess geben.

01:14:48: Möglicherweise in den nächsten Jahren

01:14:50: Richtung Kaufkraftparität,

01:14:51: die wohl irgendwie so bei Mitte 1,20 Euro

01:14:55: zum Euro liegen könnte.

01:14:57: Und die FED wird das Ganze,

01:14:58: wie du vorhin schon sagst,

01:14:59: mit Argus-Augen betrachten und

01:15:01: entsprechend ihre

01:15:02: Geldpolitik dann anpassen.

01:15:04: Davon gehe ich aus.

01:15:05: Sie hat zwar zwei Ziele,

01:15:07: nämlich die

01:15:07: Geldwärtsstabilität und den Arbeitsmarkt.

01:15:10: Aber sie guckt natürlich

01:15:10: holistisch auf den Markt.

01:15:12: Sie wird sicherlich die langen Laufenden

01:15:15: US-Tregeries im Blick haben.

01:15:16: Sie wird natürlich auch

01:15:17: den Dollar-Blick haben,

01:15:19: weil sie ja daraus auch dann wiederum

01:15:20: guckt, wie sind denn Inflationen

01:15:22: oder wie sind die

01:15:23: Wirkungen auf Inflationen?

01:15:25: Wie sind die Inflationserwartungen?

01:15:27: Welche konjunkturellen Entwicklungen

01:15:28: lassen sich daraus ableiten?

01:15:30: Und deswegen hat die FED

01:15:31: natürlich diese Dinge im Blick.

01:15:33: Und zum Abschluss kommt endlich mal

01:15:35: wieder eine Börsenweisheit.

01:15:36: Ich habe, glaube ich,

01:15:36: ewig keine rausgehauen.

01:15:38: Jetzt kommt eine und du darfst

01:15:39: mir sagen, ob sie noch stimmt.

01:15:40: Spekuliere niemals gegen die Notenbank.

01:15:42: Ja, never fight the FED ist, glaube ich,

01:15:45: schon nach wie vor richtig.

01:15:46: Die Notenbank hat einfach tieferen

01:15:47: Taschen als viele von

01:15:48: uns, um nicht zu sagen alle.

01:15:51: Und insofern, wenn die FED,

01:15:53: wenn die Notenbanken sagen,

01:15:54: dass sie in diese und

01:15:55: jene Richtung gehen wollen,

01:15:56: dann ist es schwierig dagegen zu halten.

01:16:00: Im Moment sind Forward Guidance mit

01:16:02: Vorsicht zu genießen

01:16:03: bzw. die Notenbanken

01:16:04: machen das gar nicht.

01:16:05: Also sozusagen den

01:16:06: Vorausblick, wie denn die Geldpolitik

01:16:09: in den nächsten Monaten aussehen könnte,

01:16:10: weil eben die Unsicherheit hoch ist

01:16:12: und weil sich das politische

01:16:14: Umfeld auch permanent ändert.

01:16:16: Aber ganz grundsätzlich sollte man die

01:16:18: Notenbanken schon ernst

01:16:19: nehmen bei dem, was sie sagen.

01:16:20: Das tun wir und das tut hoffentlich auch

01:16:23: US-Präsident Donald Trump.

01:16:25: Dir vielen Dank für

01:16:26: diese Perspektiven to go.

01:16:27: Sehr gerne.

01:16:33: Copyright WDR 2020

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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