PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

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01:00:00: Deutsche Bank

01:00:02: präsentiert PERSPEKTIVEN To Go.

01:00:04: Ihr Audio-Podcast

01:00:06: rund um das Thema Börse.

01:00:08: In einen ETF auf den Weltaktienindex MSCI

01:00:12: World zu investieren,

01:00:13: ist noch keine Strategie,

01:00:14: aber ein Anfang heißt es oft.

01:00:17: Aber wie finden Anlegerinnen

01:00:18: und Anleger ihre Strategie?

01:00:20: Wie setzt man diese dann um?

01:00:22: Einmalanlage oder Sparplan?

01:00:23: Und was ist mit dem

01:00:24: Rebalancing, muss das sein?

01:00:26: In der aktuellen Folge der PERSPEKTIVEN

01:00:28: To Go nehmen wir uns ein paar Fragen vor,

01:00:30: die jeder Anleger sich früher oder später

01:00:33: einmal stellen muss.

01:00:34: Wir, das sind Ulrich Stephan von der

01:00:35: Deutschen Bank und ich.

01:00:36: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit

01:00:38: herzlich willkommen.

01:00:40: Uli, in einen ETF auf den Weltaktienindex

01:00:42: MSCI World zu investieren,

01:00:43: ist noch keine

01:00:44: Strategie, aber ein Anfang.

01:00:46: Würdest du das unterschreiben?

01:00:47: Ja, das würde ich

01:00:48: tatsächlich unterschreiben.

01:00:49: Der MSCI World ist eben

01:00:51: ein ganz breiter Indiezindex.

01:00:53: Ich habe hier eine ganz breite Streuung,

01:00:56: auch wenn natürlich ein großes Gewicht

01:00:58: nach wie vor in den USA ist.

01:01:00: Dort ist die

01:01:00: Marktkapitalisierung einfach am höchsten.

01:01:03: Aber wenn man sich ja ganz am Anfang

01:01:07: einmal dem Kapitalmarkt nähern will,

01:01:10: dann ist sicherlich eine solche breite

01:01:12: Streuung gar nicht verkehrt.

01:01:14: Dann hat man zumindest ein begrenzteres

01:01:17: Risiko als mit speziellen Investments

01:01:20: in die sogenannten

01:01:21: heißen Tipps oder ähnliches.

01:01:23: Das ist meistens dann

01:01:25: eine schwierige Idee.

01:01:28: Also insofern als erstes Investment ein

01:01:30: MSCI World, warum nicht?

01:01:32: Aber es ist eben noch keine Strategie.

01:01:34: Wenn ich jetzt noch ein

01:01:35: paar Anleihen beimischen würde

01:01:36: über ein aktiv gemanagten Fonds oder eben

01:01:38: auch über einen

01:01:38: Börsengehandelten Indexhorn,

01:01:40: vielleicht auch einfach eine

01:01:41: Bundesanleihe kaufe, ist

01:01:42: es dann eine Strategie?

01:01:43: Ja, dann wird es schon

01:01:44: eher zu einer Strategie,

01:01:46: weil man sich natürlich überlegen muss,

01:01:48: wie viel Risiko will man fahren,

01:01:49: wie lange ist die Laufzeit, die ich

01:01:51: anlegen möchte, etc.

01:01:52: Pp. Je länger sie ist, desto mehr Aktien

01:01:55: sollte man wahrscheinlich haben.

01:01:56: Je risikoaffiner man ist, also je mehr

01:01:59: Risiko man eingehen kann finanziell,

01:02:02: aber auch nervlich aushält, desto höher

01:02:04: ist der Aktienanteil.

01:02:06: Und die Rentenbeimischung soll ja dann

01:02:08: grundgernommen zur Beruhigung des

01:02:10: Portfolios beitragen.

01:02:12: Hier habe ich laufende

01:02:13: Einnahmen über die Zinsenrenditen.

01:02:16: Und im Zweifelsfall werden die

01:02:17: hoffentlich die Anleihen dann mit 100

01:02:20: Prozent zurück bezahlt.

01:02:21: Also insofern ist das in der Regel das

01:02:24: Element, was ja Risiko

01:02:26: reduzierend im Portfolio wirkt.

01:02:28: Und deswegen wird natürlich, wenn man

01:02:30: diese beiden Dinge miteinander kombiniert

01:02:32: und sich die genannten Fragen stellt,

01:02:35: schon langsam eine Strategie sichtbar.

01:02:37: Bevor man sich ja aber ja um die

01:02:38: einzelnen Bausteine

01:02:39: eigentlich kümmert und überlegt,

01:02:41: wie man das alles zusammensetzt, muss man

01:02:43: sich ja eigentlich auch erst mal

01:02:44: über seine eigene Ziele klar werden und

01:02:46: die definieren und damit ja dann auch

01:02:48: im Prinzip den Anlagehorizont festsetzen.

01:02:51: Ja, das ist genauso. Man

01:02:52: muss sich wirklich überlegen,

01:02:53: wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen

01:02:56: und kann ich das aushalten.

01:02:58: Also ich stelle dann tatsächlich auch

01:03:00: gerne die Frage in

01:03:01: Geld, nicht nur in Prozent,

01:03:04: sondern wenn man 10.000 Euro anlegt und

01:03:07: 10 Prozent verliert, sind eben 1000 weg.

01:03:10: Wenn man dann zuckt und sagt, nee, das

01:03:12: möchte ich aber dann doch nicht.

01:03:14: Und 10 Prozent ist ja gerade mal eine

01:03:16: Korrektur, ist ja nicht mal

01:03:17: ein Beermarkt an der Börse.

01:03:19: Und weit weg von einem Crash, der ja auch

01:03:21: immer mal wieder passiert.

01:03:22: Und weit weg von einem Crash, dann sollte

01:03:24: man vielleicht etwas

01:03:25: vorsichtiger agieren.

01:03:27: So und das zweite ganz wichtige Element

01:03:29: ist natürlich die Laufzeit.

01:03:31: Wie lange habe ich denn Zeit?

01:03:32: Habe ich irgendwelche besonderen

01:03:34: Maßnahmen, die ich plane mit diesem Geld?

01:03:37: Oder sage ich, ja, ich kann jetzt, ich

01:03:40: leg einfach an und guck mal,

01:03:41: was in den nächsten 10,

01:03:42: 15 Jahren daraus wird.

01:03:43: Also das sind dann sicherlich vollkommen

01:03:45: unterschiedliche Situationen

01:03:47: und damit auch vollständig

01:03:49: unterschiedliche

01:03:50: Strategien bzw. Anlageprozesse,

01:03:52: die diesen Entscheidungen folgen.

01:03:54: Ich merke das in meinem Austausch mit

01:03:56: Anlegerinnen und Anlegern,

01:03:57: dieses ermitteln des persönlichen

01:03:58: Risikoprofils, dieses wie viel Risiko

01:04:01: kann nicht ertragen,

01:04:02: wie viel will ich ertragen.

01:04:04: Damit tun sich ja

01:04:05: viele unheimlich schwer.

01:04:06: Du hast jetzt das Beispiel genannt, dass

01:04:07: man sich das wirklich mal

01:04:08: in Euro und Cent vorstellt

01:04:10: und dann eben möglichst mit einer

01:04:11: realistischen Summe für den einen

01:04:13: sind 1000 Euro viel, für

01:04:14: den anderen 100.000 wenig,

01:04:15: dass man sich das

01:04:16: wirklich, dass man das mal fühlt.

01:04:18: Aber es ist ja dann schon was anderes,

01:04:20: sich das nur vorzustellen

01:04:21: oder es zu erleben, oder?

01:04:22: Ja, weil natürlich

01:04:23: Emotionen mit dem Spiel sind.

01:04:25: Wir wissen ja spätestens

01:04:26: seit Tversky und Karnmann,

01:04:28: dass Verluste anders bewertet werden als

01:04:32: Gewinne, Verluste schmerzen dann.

01:04:35: Man will sie auch nicht gerne

01:04:36: realisieren, weil man dann sagt,

01:04:38: naja, es kommt schon wieder.

01:04:41: Also insofern, ja, muss man da schon sehr

01:04:43: genau darüber überlegen,

01:04:44: wie man mit diesen Themen umgehen will

01:04:47: und muss sich ja schon

01:04:48: sehr realistisch vorstellen,

01:04:50: ob man das Geld braucht und dann diese

01:04:52: Verluste wirklich wehtun

01:04:54: oder ob man sagt, naja gut, ich habe auch

01:04:57: im Zweifelsfalle zwei, drei Jahre Zeit,

01:04:59: um diese Verluste

01:05:00: wieder aufholen zu können.

01:05:03: Falsch ist in jedem Falle, sich seine

01:05:05: Entscheidungen im

01:05:06: Nachhinein schön zu reden,

01:05:07: sondern man muss schon relativ kritisch

01:05:10: draufgucken und sagen oder

01:05:12: auch zugeben vor sich selbst,

01:05:14: was ja, wie wir wissen, auf der

01:05:15: Psychologie schwierig ist,

01:05:18: zugeben vor sich selbst, dass man da

01:05:19: einen Fehler gemacht hat.

01:05:21: Und aus dem Fehler

01:05:21: dann auch lernen, richtig?

01:05:22: So ist es.

01:05:23: Wenn ich mir jetzt, wenn ich jetzt nun

01:05:25: mir diese ganzen Gedanken gemacht habe,

01:05:27: dann kommt man ja irgendwie

01:05:28: zu so einer groben Strategie,

01:05:31: zu einem groben Risikoprofil Anlegertyp.

01:05:34: Und das ist ja so ganz klassisch immer

01:05:36: der vorsichtig konservative Anleger.

01:05:39: Dann gibt es die Ausgewogenen und die

01:05:41: eigentlich Rendite suchen,

01:05:43: die eher Chancen eint, jetzt sind das war

01:05:44: das Wort, was ich suchte.

01:05:46: Und so findet man ja im Grunde seine

01:05:48: Zusammensetzung des Depots

01:05:49: und Ausgewogenes Depot, das habe ich mal

01:05:51: irgendwann so gelernt,

01:05:52: ist so das klassische 50 50 Depot 50

01:05:54: Prozent Aktien, 50 Prozent Anleihen.

01:05:57: Passt das noch so ungefähr?

01:05:58: Ja, wir haben darüber diskutiert, ob das

01:06:00: noch passt als die Magnifesten Seven

01:06:03: so durch die Decke gingen.

01:06:05: Mittlerweile ist man doch wieder da

01:06:07: hingekommen, dass man sagt,

01:06:08: ja 50 50 60 40 je nach dem.

01:06:11: Das ist sozusagen die Ausgangslage.

01:06:14: Jessica, es ist aber

01:06:15: auch so, dass man natürlich

01:06:16: innerhalb der einzelnen Anlageklassen

01:06:18: dann nochmal

01:06:19: unterschiedliche Risikoprofile hat.

01:06:21: Also ich kann auf dem

01:06:22: Aktienmarkt Wachstums Werte

01:06:24: möglicherweise ein

01:06:26: Stück weit diversifizieren,

01:06:29: dadurch, dass ich etwas konservative,

01:06:32: dividendenlastige Werte, die aber dann

01:06:36: nicht solche

01:06:36: Kursfantasien habe, dazu nehmen.

01:06:38: Das schützt mich nicht, wenn wir einen

01:06:39: allgemeinen Markt Crash haben.

01:06:42: Aber das kann mich eben doch schützen,

01:06:43: wenn wir so diese normalen täglichen

01:06:46: Bewegungen in den Kapitalmärkten haben.

01:06:49: Und insofern ist es nicht nur die

01:06:51: Fragestellung, ob man

01:06:52: Aktien oder Renten hat,

01:06:53: sondern man kann auch je nach Marktlage

01:06:56: und Einstellung mal ein bisschen

01:06:57: Liquidität dazu nehmen.

01:06:58: Man kann auch Alternative Investments,

01:07:00: also Rohstoffe, Gold

01:07:02: wird sehr oft dabei genannt,

01:07:04: hinzunehmen. Und man

01:07:06: kann eben auch eine gewisse

01:07:08: Diversifikation innerhalb der

01:07:10: Anlageklassen, also beispielsweise

01:07:12: Staatsanlagen, Unternehmensanlagen, bei

01:07:15: den Unternehmensanlagen

01:07:16: dann diejenigen mit guter Bonität oder

01:07:18: schlechter Bonität bei den Aktien hat man

01:07:20: schon drüber geredet.

01:07:22: Also da gibt es dann tatsächlich mehr

01:07:23: Möglichkeiten, als nur zwischen Aktien

01:07:26: und Renten zu diversifizieren.

01:07:28: Das wäre jetzt schon ein bisschen

01:07:29: spezieller, wenn ich mir so einzelne

01:07:30: Bausteine angucke, wie Dividendenaktien

01:07:32: oder dann eben Wachstumsaktien.

01:07:35: Aber ich könnte ja natürlich auch erst

01:07:36: mal hingehen, gerade wenn ich frisch an

01:07:38: der Börse bin und neu und eben den breit

01:07:40: gestreuten globalen

01:07:41: Aktienfonds oder ETF nehmen.

01:07:42: Wir dürfen jetzt hier nicht beraten, das

01:07:44: sind alles Beispiele.

01:07:46: Und ich könnte dasselbe ja im Prinzip

01:07:47: auch mit Anleihen tun.

01:07:48: Auch da gibt es ja Anleihenfonds, nicht

01:07:51: Aktienfonds, also Rentenfonds und ETFs,

01:07:53: wo ich dann sagen könnte, soll mein

01:07:55: Ruhekissen sein, nämlich

01:07:56: gute bis sehr gute Bonität.

01:07:58: Das wären zwei Bausteine im Portfolio.

01:08:00: Das würde doch vielleicht auch schon

01:08:02: reichen für den Anfang dann, oder?

01:08:03: Für den Anfang würde das mit

01:08:04: Sicherheit reichen, Jessica.

01:08:06: Wenn man rein auf die Theorie geht und

01:08:08: nochmal den alten Markovitz und Tobin

01:08:10: zitieren möchte, dann müsste man

01:08:12: eigentlich in ein Weltportfolio

01:08:14: investieren und das Risikomaß einfach

01:08:16: über Cash und Kredit steuern.

01:08:19: Das ist dann die

01:08:20: sogenannte Tobin-Separation.

01:08:22: Ich fahre einfach meine

01:08:23: Cash-Versus-Kredit-Aufnahme hin und her

01:08:26: und steuere damit das Risiko und bin aber

01:08:28: eigentlich im Weltportfolio investiert.

01:08:30: Und wenn ich einen weltweiten Rentenfonds

01:08:33: nehme und einen weltweiten Aktienfonds,

01:08:35: dann bin ich wahrscheinlich relativ nah

01:08:37: an diesem theoretischen

01:08:38: Konstrukt des Weltportfolios.

01:08:40: Insofern ist das sicherlich

01:08:42: ein Anfang, den man gehen kann.

01:08:44: Es sind in jedem Falle besser als nichts

01:08:45: zu tun am Kapitalmarkt.

01:08:47: Und deswegen will ich auch gar nicht

01:08:48: dagegen argumentieren, das zu tun.

01:08:51: Ich wollte nur vorhin darauf hinweisen,

01:08:53: dass es darüber hinaus natürlich noch

01:08:54: weitere Möglichkeiten gibt.

01:08:57: Genau. Und das ausgeklügelte macht ja

01:08:58: eigentlich auch viel mehr Spaß, wenn man

01:09:00: ein bisschen Aktienfan ist und Börsenfan.

01:09:02: Aber wenn wir das jetzt alles

01:09:03: durchhecheln, das würde ja

01:09:04: etwas den Rahmen sprengen.

01:09:06: Was ich mir als nächstes ja als Anlegerin

01:09:08: dann überlegen muss, wenn ich jetzt meine

01:09:10: Strategie habe, wenn ich meine Bausteine

01:09:11: habe, wie setze ich das um?

01:09:13: Einmalanlage oder Sparplan?

01:09:15: Ja, das kommt natürlich darauf an, wie

01:09:17: die finanziellen Mittel aussehen.

01:09:18: Ich würde jungen Menschen immer

01:09:20: empfehlen, einen Sparplan abzuschließen.

01:09:23: Denn dann hat man das sogenannte

01:09:24: Dollar-Cost-Averaging.

01:09:26: Das heißt, wenn es runtergeht, kriege ich

01:09:28: für den gleichen

01:09:28: Betrag einfach mehr Anteile.

01:09:30: Wenn es raufgeht, ist es sowieso gut.

01:09:32: Ich würde sogar, wenn man einen langen

01:09:34: Horizont hat, dann besonders

01:09:36: schwankungsanfällige Titelindices nehmen,

01:09:41: weil eben dann sich dieser

01:09:42: Dollar-Cost-Averaging-Effekt, wie so

01:09:45: schön heißt, besonders auszahlt.

01:09:47: Wenn ich einmal Beträge habe, dann habe

01:09:50: ich ja schon ein gewisses Vermögen.

01:09:52: Da muss man sich auch überlegen, ob man,

01:09:53: wenn man noch nicht investiert ist,

01:09:56: also wenn man jetzt im Lotto gewinnt oder

01:09:57: sowas, ob man dann mit einem Mal

01:09:59: hineinspringen möchte,

01:10:01: oder ob man das sukzessive macht, die

01:10:04: Erfahrung lehrt, dass sukzessive da auch

01:10:06: gar keine schlechte Idee ist.

01:10:08: Wenn gleich auch hier wieder die Theorie

01:10:10: besagt, dass man besser investiert ist

01:10:13: und investiert bleibt, als

01:10:16: nicht investiert zu sein,

01:10:17: weil man eben gar nicht weiß, wann die

01:10:18: guten und schlechten

01:10:20: Tage an der Börse kommen.

01:10:22: Und da die Börse grundsätzlich nach oben

01:10:24: geht, ist es besser

01:10:25: investiert zu bleiben.

01:10:27: Aber wie gesagt, wenn man einen größeren

01:10:28: Einmalbetrag hat, gibt es

01:10:30: auch einen gewissen Sinn,

01:10:31: den nicht vollständig an einem Tag zu

01:10:34: investieren, sondern

01:10:35: über eine gewisse Periode.

01:10:37: Die guten und die schlechten Tage, da

01:10:39: fällt mir dann noch gleich

01:10:40: das gute Market-Timing ein.

01:10:43: Gibt ja viele Anleger, die davon träumen,

01:10:45: den Markt zu

01:10:46: schlagen. Geht das überhaupt?

01:10:47: Ja, ich glaube, das ist ausgesprochen

01:10:48: schwierig und bin dann

01:10:50: nicht sicher, ob das geht.

01:10:51: Ich bin ja ein Anhänger der

01:10:52: Effizienzmarkt-Tipothese.

01:10:53: Ich glaube nicht, dass wir wissen, wo der

01:10:55: Kurs morgen ist, sondern der beste Kurs

01:10:58: oder der beste Schätzer

01:10:59: für den Kurs von morgen ist,

01:11:00: der Kurs von heute.

01:11:02: Wir wissen nur, dass wir grundsätzlich

01:11:04: Wachstum haben, dass wir eine positive

01:11:06: Drift haben und der Markt nach oben geht.

01:11:08: Aber wo genau der Kurs morgen oder

01:11:09: nächste Woche ist, das

01:11:11: wissen wir natürlich nicht,

01:11:13: weil wir einfach nicht wissen, wie

01:11:14: Notenbanken, wie Politik, wie

01:11:16: Unternehmen entscheiden werden

01:11:18: und wie diese Entscheidungen dann an den

01:11:21: Börsen aufgenommen werden.

01:11:23: Oft erleben wir ja die Situation,

01:11:25: Jessica, dass Unternehmen sehr gut

01:11:27: berichten beispielsweise

01:11:29: und trotzdem abgestraft

01:11:30: werden, weißer, wörser.

01:11:32: Und das deutet schon darauf hin, dass es

01:11:35: eben nicht nur auf die

01:11:36: Nachrichtenlage ankommt,

01:11:38: sondern auch darauf, was die Anleger

01:11:41: erwartet haben und wie dann diese

01:11:43: Meldungen insgesamt an

01:11:45: den Kapitalmärkten ankommen.

01:11:46: Ein Punkt, der auch oft diskutiert wird,

01:11:49: wo man über den es oft geht in Gesprächen

01:11:51: mit Anlegerinnen und

01:11:52: Anlegern geht, ist das Rebalancing.

01:11:54: Was steckt denn da dahinter und wie oft

01:11:56: muss ich das machen?

01:11:57: Ja, man sollte es schon von Zeit zu Zeit

01:11:58: darüber nachdenken, ob man

01:12:00: noch richtig positioniert ist.

01:12:02: Am besten lässt man da auch seine

01:12:04: Emotionen ein Stück weit außen vor

01:12:07: und redet sich die Dinge nicht schön,

01:12:10: sondern guckt wirklich sehr gelassen.

01:12:12: Ich weiß, dass es nicht ganz einfach ist

01:12:14: auf den Markt und sage, bin

01:12:15: ich hier richtig investiert?

01:12:16: Wie sind denn die Aussichten für die

01:12:19: nächsten 12, 24 oder mehr Monate?

01:12:25: Möchte ich beispielsweise mehr in den USA

01:12:27: oder mehr in Europa oder

01:12:29: in Asien investiert sein?

01:12:30: Möchte ich mehr in Aktien oder in Renten

01:12:32: investiert sein oder in

01:12:33: sonstigen Anlageklassen?

01:12:35: Das Gleiche gilt aber auch für Branchen

01:12:37: oder sogar einzelne Unternehmen, wo man

01:12:39: sich sicherlich von Zeit zu

01:12:40: Zeit Gedanken machen sollte,

01:12:43: ob man richtig investiert ist.

01:12:44: Viele tun das einmal im

01:12:46: Jahr, zum Jahreswechsel.

01:12:48: Das ist natürlich eigentlich Quatsch, das

01:12:50: dann zu machen, weil es natürlich nicht

01:12:53: an dem Kalenderjahr hängt.

01:12:54: Aber wie gesagt, mindestens einmal im

01:12:56: Jahr sich da Gedanken drüber zu machen,

01:12:58: ob man richtig investiert ist,

01:13:00: wenn man das tut, muss nicht unbedingt an

01:13:04: den Weihnachtsfeiertagen sein.

01:13:05: Also mache ich da Quatsch, weil ich mache

01:13:07: es nämlich genau zwischen

01:13:08: Weihnachten und Neujahr,

01:13:09: weil das kann ich mir merken, da habe ich

01:13:10: Zeit, da habe ich so ein bisschen meinen

01:13:12: Geldstag und gucke mir alles mal an.

01:13:15: Aber ich mache es auch nochmal

01:13:17: zwischendurch, wenn es besonders

01:13:19: turbulent an den Märkten zugeht und

01:13:21: manchmal kaufe ich dann auch nach.

01:13:22: Also nicht nur Quatsch auch, aber findest

01:13:25: du nicht, dass es

01:13:25: eigentlich eine ganz gute Idee ist,

01:13:26: dass man sich so ein Datum im Jahr

01:13:28: überlegt, damit man es auch wirklich tut

01:13:30: und nicht immer nur

01:13:31: tut, wenn es gerade knallt?

01:13:33: Ja, absolut.

01:13:34: Aber will ich gar nicht

01:13:34: gegenargumentieren, ich wollte nur sagen,

01:13:36: dass solche Entscheidungen natürlich

01:13:37: nicht vom zufälligen

01:13:39: Kalenderjahr abhängen.

01:13:40: Wenn gleich, wir schon gewisse

01:13:42: Seisonalitäten ja auch sehen in den

01:13:45: Märkten, die sind nicht so hart, wie das

01:13:47: manchmal diskutiert wird.

01:13:48: Also sell and main, go away und solche

01:13:50: Sachen haben wir ja hier an der Stelle

01:13:51: auch schon diskutiert.

01:13:52: Ja, man sollte sich wirklich ein Datum

01:13:56: nehmen und darüber nachdenken, ob man

01:13:58: hier richtig investiert ist auf die

01:14:00: nächsten Monate und Jahre.

01:14:03: Und man sollte natürlich immer, wenn

01:14:04: Events stattfinden, also wenn irgendwas

01:14:06: passiert an den Börsen, wie jetzt mit

01:14:08: US-Administration und der Einführung oder

01:14:11: potenziellen Einführung von Zöllen,

01:14:13: dass man sich überlegt, wer es davon

01:14:15: betroffen bin, ich

01:14:16: hier richtig aufgestellt.

01:14:17: Hat das irgendwelchen Einfluss auf mein

01:14:20: Portfolio und dann möglicherweise,

01:14:22: nachdem welche Risikoreinstellung man

01:14:25: hat, da umschichten?

01:14:26: Ich persönlich investiere ja extrem

01:14:27: langfristig mit einer sehr klar

01:14:30: definierten Strategie, die ich

01:14:31: auch super schuhr durchziehe.

01:14:34: Aber ich habe auch

01:14:35: noch ein Spielgelddepot.

01:14:38: Wie findest du die Idee?

01:14:39: Ja, ich glaube, das ist dann eher was für

01:14:40: den Spaß und dass man sich

01:14:43: für die Dinge interessiert.

01:14:45: Das macht ja auch Spaß, wenn man ja mal

01:14:48: guckt, was machen denn da Unternehmen

01:14:49: wirklich, wie hängen sie denn zusammen?

01:14:53: Man kann da viel bei Lernen, über

01:14:54: Lieferketten und über Produktion und

01:14:57: ähnliche Dinge mehr, aber

01:14:58: auch über die Kapitalmärkte.

01:15:00: Also insofern geht das, glaube ich, eher

01:15:03: in diese Kategorie dann hinein.

01:15:05: Ob das wirklich als Anlagestrategie

01:15:08: sinnvoll ist, da habe ich meine Zweifel.

01:15:11: Die heißen Tipps, glaube ich, gibt es

01:15:13: nicht, sondern man muss eben mit kühlem

01:15:17: Kopf investieren und wie gesagt, man kann

01:15:19: das mal ausprobieren,

01:15:21: hier und da und dort.

01:15:22: Mal was zu machen, aber ich würde

01:15:24: annehmen, dass man unter dem Strich an

01:15:27: der einen Stelle gewinnt und an der

01:15:28: anderen Stelle verliert.

01:15:30: Und das wahrscheinlich langfristigere

01:15:33: Depot eine bessere

01:15:34: Performance insgesamt erzählt.

01:15:37: Erwischt, ja, ist so. Aber ich zog auch

01:15:39: nicht im Spielgelddepot, sondern ich

01:15:40: würde dann eher mal so einen Satelliten

01:15:43: setzen, vielleicht mal einen Branchen ETF

01:15:45: und so, was in meiner

01:15:47: anderen Strategie nicht reinpasst.

01:15:48: Und das ist dann auch ja eine Sache der

01:15:49: Übersichtlichkeit und das sind dann eher

01:15:51: so die mittelfristigen, manchmal auch

01:15:52: kurzfristigen Investitionen.

01:15:55: Jetzt haben wir viele über das Strategie

01:15:57: gesprochen, wie man da hinkommt, wie man

01:15:58: die umsetzt und man sagt ja auch immer,

01:16:00: man sollte eigentlich gar

01:16:01: nicht ohne Strategie starten.

01:16:03: In Wahrheit sind wir aber, glaube ich,

01:16:04: alle ohne gestartet. Wie hast du

01:16:06: losgelegt? Was war deine erste Aktie?

01:16:08: Oh, ich habe damals als Schüler, glaube

01:16:10: ich, noch, viele, viele Jahre es ist her,

01:16:13: in deutsche Versorger

01:16:14: und Chemiewerte investiert.

01:16:18: Die waren damals besonders in der

01:16:21: Diskussion. Einige davon gibt es auch

01:16:23: heute schon gar nicht mehr.

01:16:25: Aber das war im Grunde genommen eine sehr

01:16:28: positive Erfahrung, die ich da gemacht

01:16:29: habe und insofern bin ich dann auch der

01:16:32: Börse treu geblieben.

01:16:33: Aber eine Strategie war es dann auch

01:16:35: nicht wirklich, oder? Weil du doch schon

01:16:36: ein bisschen Klumpenrisiko

01:16:38: in einzelnen Branchen hattest.

01:16:39: Das hatte ich tatsächlich aber, das lag

01:16:41: auch daran, dass es damals natürlich ein

01:16:44: ganz anderer, also bei mir ist es ja

01:16:46: schon wirklich ein bisschen länger her,

01:16:48: Möglichkeiten gab es sich dem

01:16:49: Kapitalmarkt zu nähern. Man hatte noch

01:16:52: den Kassahandel in Einzeltiteln, Fonds

01:16:55: kamen gerade so auf, ETFs gab es in der

01:16:58: Weise noch gar nicht.

01:17:00: Also insofern war das schon eine andere

01:17:02: Zeit und ja, dann hat man das eben mal so

01:17:04: probiert und es ist ja

01:17:06: Gott sei Dank gut gegangen.

01:17:06: Ja und ich finde, man lernt ja auch viel

01:17:08: und man lernt ja auch aus seinen Fehlern.

01:17:10: Ich habe mir ja am neuen Markt ordentlich

01:17:11: die Finger verbrannt in meinen ersten

01:17:13: Jahren, möchte die Erfahrung aber ehrlich

01:17:15: gesagt auch nicht missen.

01:17:16: Das ist absolut richtig. Also viele

01:17:18: erzählen immer von ihren tollen Erfolgen

01:17:20: an der Börse und verschweigen die

01:17:21: krachenden

01:17:22: Niederlagen, die glaube ich jeder,

01:17:24: der etwas länger an der Börse engagiert

01:17:27: ist, schon erlebt hat und insofern ist

01:17:30: das dann auch sehr lehrreich, wenn man

01:17:32: das mal durchgemacht hat und sich vor

01:17:34: allen Dingen auch eingestanden hat.

01:17:35: Dass man da einen Fehler gemacht hat und

01:17:38: daraus lernt und ihnen nach Möglichkeit

01:17:40: eben nicht wiederholt.

01:17:41: Also Hauptsache überhaupt an der Börse

01:17:42: aktiv sein. Es ist zwar besser mit

01:17:44: Strategie zu starten, aber Hauptsache wir

01:17:46: starten alle überhaupt.

01:17:47: Ich danke dir für diese etwas speziellere

01:17:49: Folge der PERSPEKTIVEN To go und beim

01:17:52: nächsten Mal geht es dann wieder auf ein

01:17:53: ganz aktuelle Themen.

01:17:54: Danke dir.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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