PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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01:00:00: Die Märkte haben nervös auf den

01:00:11: eskalierenden Nahostkonflikt reagiert.

01:00:13: Aktienkurse gaben nach

01:00:14: Öl und Goldpreise stiegen.

01:00:16: Wie gefährlich wird der Krieg gegen Iran

01:00:18: für die Weltwirtschaft?

01:00:20: Darüber und alles, was die Märkte sonst

01:00:22: noch bewegt, sprechen wir

01:00:24: jetzt in den PERSPEKTIVEN

01:00:25: To go.

01:00:25: Wir, das sind Dr. Ulrich Stephanan von der

01:00:26: Deutschen Bank und ich.

01:00:28: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit

01:00:29: herzlich willkommen.

01:00:31: Uli, kurze Zusammenfassung.

01:00:33: Wie haben die Aktienmärkte auf den

01:00:35: eskalierenden Ostkonflikt reagiert?

01:00:38: Ich würde sagen, sie haben

01:00:39: bisher noch sehr moderat.

01:00:41: Man könnte auch vielleicht

01:00:42: sogar sagen, rational reagiert.

01:00:45: Sie gehen davon tatsächlich aus, dass

01:00:47: dieser Konflikt nicht eskalieren wird.

01:00:51: Trotz der Drohungen,

01:00:52: die dort im Raum steht.

01:00:54: Das ist natürlich eine Spekulation auf

01:00:57: einen guten Ausgang.

01:01:00: Da würde ich meine Hand

01:01:02: noch nicht ins Feuer legen.

01:01:03: Aber das ist das, was

01:01:05: die Märkte im Moment tun.

01:01:06: Man sieht deswegen deutliche Reaktionen

01:01:08: immer wieder im Ölpreis, im Goldpreis.

01:01:11: Aber sowohl an den Zinsmärkten, wie auch

01:01:14: an den Aktienmärkten

01:01:15: ist die Lage momentan

01:01:17: noch relativ beruhigt.

01:01:18: Relativ beruhigt heißt

01:01:19: aber ein bisschen Reaktion.

01:01:21: Da darfst du schon

01:01:22: Risikoabbau, Gewinn mitnehmen.

01:01:24: Das sind die klassischen

01:01:25: Reaktionen in Krisenzeiten.

01:01:26: Ein kleiner Kursrücksetzer.

01:01:28: Aber nur gibt es Branchen, die besonders

01:01:30: sensibel reagiert haben?

01:01:32: Jessica, ich würde sagen,

01:01:33: dass dieser kurze Rücksetzer

01:01:35: auf schlechteren

01:01:35: Makrodaten vor allen Dingen beruht,

01:01:38: die wir gerade in den USA gesehen haben.

01:01:41: Die

01:01:41: Einzelhandelsumsätze waren schlechter.

01:01:44: Die Industrieproduktion war etwas schlechter.

01:01:46: Die Kapazitätsauslastung der

01:01:47: Stimmungsindikator für den Wohnungsbau

01:01:51: war etwas schlechter.

01:01:52: Insofern liegt das eher daran.

01:01:55: Aber tatsächlich hast du recht, dass die

01:01:57: Sektoren hier sehr

01:01:58: unterschiedlich reagieren.

01:02:01: Ich habe gesehen Rüstungsaktien, sind

01:02:02: wieder stärker gefragt.

01:02:04: Luft- und Reiseunternehmen haben

01:02:06: deutlichere Verluste verbucht.

01:02:08: Auch zyklische Werte, Auto- und

01:02:09: Bankensektor sind ein

01:02:11: bisschen unter Druck geraten.

01:02:13: Aber so richtig heftig

01:02:14: war das alles nicht, oder?

01:02:16: Nein, es sind die zyklischen Sektoren,

01:02:18: die verbunden mit der Befürchtung

01:02:20: eines dauerhaften Ölpreises und damit

01:02:23: einer schlechteren

01:02:23: Weltkonjunktur schlechter laufen.

01:02:26: Insgesamt muss man aber sagen, ist das

01:02:29: alles, wie gesagt, relativ moderat.

01:02:32: Man darf auch nicht vergessen, dass der

01:02:34: NATO-Gipfel jetzt startet und insofern

01:02:37: wir wirklich gucken müssen, welche

01:02:38: Verteidigungsausgaben,

01:02:40: denn dann dort in den Raum gestellt

01:02:43: werden und sich die

01:02:44: einzelnen Staaten vornehmen.

01:02:45: Das hat sicherlich dann nochmal Einfluss

01:02:47: auf den gesamten

01:02:49: Sektor Aerospace und Defense

01:02:52: bei den einzelnen Indizes.

01:02:54: Ansonsten geht es natürlich um die

01:02:56: US-Administrationen und die Zölle

01:02:58: und welche Sektoren denn hier im

01:02:59: Einzelnen von Zöllen belegt werden.

01:03:02: Man sieht das ja besonders

01:03:03: auch bei den Gewinnrevisionen,

01:03:05: also wie die Schätzungen der Analysten

01:03:08: seit Anfang des Jahres oder

01:03:10: auch in den letzten vier Wochen

01:03:12: sich verändert haben und da gibt es

01:03:15: natürlich vor allen

01:03:15: Dingen im Bereich Öl und Gas

01:03:17: mit dem anfänglichen Verfall des

01:03:20: Ölpreises, aber auch bei Automobilen und

01:03:23: Automobilzulieferern

01:03:25: sehr große Rücknahmen in den Erwartungen

01:03:28: der Unternehmensgewinne.

01:03:30: Also das spielt da sicherlich dann auch

01:03:32: nochmal eine Rolle für insgesamt die

01:03:35: Entwicklung der Märkte.

01:03:36: Also Ölpreis auf jeden Fall super

01:03:37: spannend, der ist ja auch

01:03:39: etwas stärker angezogen,

01:03:40: aber wenn man es vergleicht mit 2022 nach

01:03:44: dem Überfall Russlands auf die Ukraine,

01:03:46: da war der Anstieg

01:03:47: doch deutlich heftiger.

01:03:49: Ist man auch da so ein bisschen verhalten

01:03:53: positiv gestimmt, dass sich

01:03:55: das irgendwie alles lösen lässt

01:03:58: und die Schäden nicht so hoch werden?

01:04:00: Ja, also es gibt sozusagen in der

01:04:03: Community, wenn man

01:04:04: das so ausdrücken will,

01:04:05: eine Diskussion darüber, ob denn

01:04:07: möglicherweise die Straße von Hormuz

01:04:09: gefährdet sein könnte.

01:04:12: Das ist ja eine Mehränge zwischen den

01:04:13: arabischen Emiraten und dem Iran und da

01:04:18: fließt eine Menge Öl durch.

01:04:19: Also Transport von Tankern gut 20 Prozent

01:04:22: oder um die 20

01:04:23: Prozent der Welt nach Frage,

01:04:25: das meiste davon nach

01:04:27: Asien, auch nach China.

01:04:29: Und dann ist eben die Frage, wie geht das

01:04:31: mit der iranischen Produktion weiter,

01:04:34: der Iran selbst fördert oder hat

01:04:36: gefördert, bevor es

01:04:37: diese Luftschläge gab,

01:04:39: in einer Größenordnung von dreieinhalb

01:04:41: Millionen Berl pro Tag.

01:04:44: Davon ist rund die Hälfte exportiert

01:04:46: worden und von diesen Exporten wiederum

01:04:48: 90 Prozent Volksrepublik China.

01:04:50: Sollte das ausfallen, hat das sicherlich

01:04:52: Auswirkungen auf den Ölpreis.

01:04:56: Stärkere Auswirkungen hätte eine

01:04:58: Sperrung, auch wenn

01:04:59: sie nur temporär wäre,

01:05:01: wir erinnern uns an das

01:05:02: haverierte Schiff im Suez-Kanal,

01:05:04: sollte also hier die Straße von Hormuz in

01:05:07: irgendeiner Weise gesperrt werden.

01:05:09: Die OPEC kann das wahrscheinlich

01:05:10: auffangen, die OPEC Plus,

01:05:12: auch für die Amerikaner, die ein

01:05:15: Break-even, also ein Preis brauchen,

01:05:17: um neue Breaking-Anlagen aufzubauen, von

01:05:22: gut 60 Dollar hilft es natürlich, wenn

01:05:24: der Ölpreis dann höher ist.

01:05:27: Also auch dort könnten die Produktion

01:05:29: dann ausgeweitet werden und insofern

01:05:32: erwarte ich da im Moment

01:05:34: keine total Irren, wie es manchmal

01:05:39: diskutiert wird, Ölpreise,

01:05:41: aber man muss schon darauf achten

01:05:42: und es kann zumindest für einige Zeit

01:05:45: dort auch dann zu deutlich

01:05:47: höheren Ölpreisen kommen,

01:05:49: sollte wirklich etwas in der Straße von

01:05:52: Hormuz und in der Produktion der

01:05:53: arabischen Welt geschehen.

01:05:55: Heißt ein höherer Ölpreis nicht dann auch

01:05:58: irgendwie unweigerlich,

01:05:58: dass wir wieder höhere

01:05:59: Inflationsraten sehen werden?

01:06:02: Ja, der Ölpreis macht sicherlich in den

01:06:04: Industrieländern ein

01:06:06: wesentlich geringer Anteil aus,

01:06:08: als er das noch zur Ölkrise

01:06:11: in den 70er Jahren getan hat.

01:06:13: Also die Abhängigkeit vom Öl ist da

01:06:16: deutlich nach unten gegangen,

01:06:17: aber du hast natürlich völlig recht, wir

01:06:19: werden es spüren beim Tanken,

01:06:22: wir werden es bei anderen Ölderivaten

01:06:24: feststellen, gerade auch

01:06:26: in der Chemieindustrie,

01:06:28: die ja sozusagen die Grundstoffe für

01:06:30: praktisch alles liefert,

01:06:32: werden wir das merken und insofern

01:06:34: ist ein höherer Ölpreis natürlich ein

01:06:36: Treiber der Inflation.

01:06:38: Und nun ist die Inflation in Europa doch

01:06:40: recht deutlich wieder gefallen.

01:06:41: Wir sind bei einer Rate von unter 2% in

01:06:45: der Kernrate, also wenn

01:06:46: man Öl und Lebensmittel

01:06:47: ausrechnet, noch knapp über 2%, das ist

01:06:50: glaube ich eine ganz

01:06:50: komfortable Situation,

01:06:52: da müssen wir uns

01:06:52: jetzt keine Sorgen machen.

01:06:54: Und insgesamt war der Ölpreis ja auf

01:06:56: einem sehr niedrigen Niveau, auch das

01:06:58: muss man dazu sagen,

01:07:00: denn die Saudis insbesondere haben ja

01:07:02: versprochen, dem amerikanischen

01:07:04: Präsidenten hier für niedrige

01:07:06: Ölpreise zu sorgen und haben dann bei der

01:07:08: OPEC Plus dafür gesorgt,

01:07:09: dass auch die Förderquoten

01:07:10: wieder angehoben werden. Also wir sind im

01:07:13: Moment so mit rund

01:07:14: Mitte 70 Dollar pro Bärre

01:07:18: sicherlich auf keinem Niveau, was allen

01:07:20: besonders erschrecken

01:07:21: müsste, was den Ölpreis angeht.

01:07:23: Unmittelbar, nachdem die Ausseite in der

01:07:25: Sitzung nach dem Osten eskaliert ist,

01:07:27: zog ja auch der Dollar-Kurs an, ist der

01:07:29: Dollar jetzt doch wieder

01:07:30: ein sicherer Hafen, da gab es

01:07:31: ja zuletzt einige Zweifel auch begründet

01:07:34: eben durch die

01:07:35: Zollernkönigungen, durch Wirtschaftsdaten,

01:07:38: also der Dollar, immerhin die Leitwährung

01:07:40: der Welt, ist wieder ein sicherer Hafen?

01:07:43: Ja, in gewisser Weise schon, also wir

01:07:45: hatten schon einen

01:07:46: Dollar-Kurs, der vor diesen

01:07:48: Auseinandersetzungen im Nahen Osten

01:07:51: Richtung 116 tendiert hat,

01:07:53: mittlerweile sind wir doch

01:07:54: wieder unter die 115 gefallen. Also es

01:07:57: ist schon so, dass es einen gewissen

01:07:58: Reflex gibt in den Dollar

01:08:00: hinein, man sieht das auch an den

01:08:03: Anleihen, die ein Stück weit die Renditen

01:08:05: zurückgelaufen sind.

01:08:07: Also es ist zwar heiß diskutiert, was da

01:08:10: mit dem US-Dollar und

01:08:12: den US-Tregeries, also

01:08:13: in Staatsanleihen, passiert, aber ich

01:08:16: fühle mich auch da im Grunde

01:08:18: bestätigt in dem, was wir ja

01:08:19: schon die ganze Zeit sagen, dass es

01:08:21: keinen Big Bang da geben

01:08:23: wird, sondern dass das eher ein

01:08:25: langfristiger Prozess ist. Und man sieht

01:08:28: eben auch jetzt wieder in

01:08:29: dieser Krise, dass durchaus der

01:08:31: ein oder andere Anleger sich den

01:08:33: US-Dollar und damit natürlich

01:08:34: auch dann US-Tregeries wieder

01:08:36: anguckt, um in einem sicheren und vor

01:08:39: allen Dingen aber auch

01:08:39: liquidenhafen zu landen,

01:08:42: also den ich auch wieder verkaufen kann,

01:08:44: wenn ich denn meine mein

01:08:46: Geld wieder anders investieren

01:08:47: zu wollen. Sichere Häfen sind natürlich

01:08:49: gerade in solchen Phasen

01:08:50: extrem gefragt und ich würde

01:08:52: sagen, wir machen dazu ein extra Podcast

01:08:54: vielleicht gleich in der

01:08:55: nächsten Woche, aber lasst uns

01:08:57: nochmal die Zollankündigung und die

01:09:00: jüngste Wirtschaftsdaten

01:09:01: kurz beleuchten. Es laufen ja

01:09:02: seit Wochen einige Handelsgespräche, gibt

01:09:05: es da schon irgendwelche

01:09:05: Durchbrüche oder kommen

01:09:06: die Zölle Anfang Juli tatsächlich und was

01:09:09: heißt das dann für die

01:09:09: Märkte? Also es scheint so zu sein,

01:09:11: dass sich die USA und Großbritannien

01:09:13: weiter angenehren, dass man dort

01:09:17: tatsächlich bei diesen

01:09:18: 10 Prozent Basiszöllen dann bleibt und

01:09:21: nichts weiter dazukommt. Mit anderen

01:09:23: Staaten gibt es noch

01:09:24: keine Übereinkünfte und insofern drängt

01:09:27: da auch die Zeit, denn die

01:09:29: 90 Tage, die berühmten laufen

01:09:30: am 8. Juli aus, auch mit der Europäischen

01:09:33: Union. Für die Chinesen wird

01:09:36: es bis in den Oktober gehen,

01:09:38: weil man eben diese Frist in Genf erst

01:09:40: festgelegt hat und damit ein

01:09:42: paar Tage später, aber auch

01:09:44: da sind die Gespräche noch laufend. Es

01:09:47: gibt also wie gesagt keinerlei außer

01:09:50: vielleicht Großbritannien,

01:09:51: keinerlei feste Vereinbarungen bisher

01:09:53: schriftlich sowieso nicht. Die Zeit

01:09:55: drängt und mal gucken,

01:09:57: wie das Ganze denn ausgeht. Zumal der

01:09:59: amerikanische Präsident

01:10:01: Donald Trump ja durchaus auch immer

01:10:03: mal wieder die ein oder andere Spitze

01:10:05: dann setzt oder Ankündigungen

01:10:07: macht, die im Grunde genommen

01:10:08: in eine eher eskalierende Richtung

01:10:11: laufen, als dass sie darauf hindeuten,

01:10:14: dass wir hier schnell

01:10:15: eine Lösung finden werden. Die Zölle

01:10:17: werden ja auch ein Problem für die

01:10:18: US-Unternehmen sein,

01:10:19: deren Gewinne sind noch immer sehr hoch,

01:10:23: historisch hoch, wie ich in deinen

01:10:24: Perspektiven am Morgen

01:10:25: gelesen habe, aber der Gegenwind nimmt

01:10:28: schon zu, oder? Ja, das ist

01:10:29: wohl so. Also die Zölle werden

01:10:31: sicherlich dann erst später wirken. Sie

01:10:33: sind ja vor allen Dingen

01:10:34: im Moment zum großen Teil

01:10:35: ausgesetzt bis auf einige Sektoren. Aber

01:10:38: ja, wenn die Güter nicht in den

01:10:41: Vereinigten Staaten von

01:10:42: Amerika produziert werden, dann haben

01:10:44: natürlich die Unternehmen, die diese

01:10:46: Vorprodukte brauchen oder

01:10:48: auch die Konsumenten, ich denke nur an

01:10:50: Richtung

01:10:50: Weihnachtsgeschäft zum Beispiel, kaum eine

01:10:53: Möglichkeit auszuweichen. Und dann werden

01:10:55: sie höhere Preise

01:10:56: akzeptieren müssen. Und das bedeutet

01:10:59: dann natürlich wieder eine höhere

01:11:00: Inflation. Und es bedeutet vor allen

01:11:02: Dingen, dass es Kaufkraft bei

01:11:04: den Amerikanern kostet, die da nicht für

01:11:07: andere Dinge eingesetzt

01:11:08: werden kann. Und deswegen erwarten

01:11:11: wir ja auch durchaus ein schwächeres

01:11:13: Wachstum in den Vereinigten

01:11:14: Staaten, als das noch mit dem

01:11:16: Jahreswechsel erwartet worden war. Also

01:11:19: höhere Inflation,

01:11:20: schwächeres Wachstum, das dürfte wohl

01:11:21: der Ausfluss dieser Zollentwicklungen und

01:11:24: Diskussionen sein. Jetzt

01:11:25: startet ja in den kommenden Tagen

01:11:27: auch die Berichtssaison für das zweite

01:11:29: Quartal. Glaubst du, dass

01:11:30: man da auch schon was sieht?

01:11:31: Oder ist das noch zu früh? Die

01:11:32: Unternehmen haben sich im ersten Quartal

01:11:34: Jessica sehr zurückgehalten.

01:11:36: Es gab ja so zwei, drei, die angekündigt

01:11:38: haben, im besonderer Weise

01:11:40: auf die Zölle hinweisen zu

01:11:41: wollen. Die wurden aber dann sehr schnell

01:11:43: wieder eingefangen. Also

01:11:44: die Unternehmen waren da sehr

01:11:46: zurückhaltend in der Kommunikation. Aber

01:11:48: es gibt schon einige, die

01:11:49: vor allen Dingen vor der

01:11:50: Unsicherheit gewarnt haben, die dadurch

01:11:53: ausgelöst wird. Denn im

01:11:55: Moment werden sicherlich sowohl

01:11:57: größere Konsumpläne, aber auch

01:12:00: Investitionspläne der Unternehmen eher

01:12:02: zurückgestellt, weil man sagt,

01:12:04: weiß ja noch nicht genau, was da auf mich

01:12:06: zukommen wird. Wir haben

01:12:07: auch im Außenhandel einige

01:12:09: Vorzugseffekte gesehen, Importe Richtung

01:12:13: USA in der Erwartung,

01:12:15: dass es eben höhere Zölle

01:12:16: geben wird. Das kann natürlich auch noch

01:12:19: mal jetzt in den nächsten

01:12:20: Wochen stattfinden mit der

01:12:22: Erwartung, dass ab dem 8.9. Juli dann

01:12:26: nicht verlängert wird,

01:12:27: sondern dann eben diese

01:12:28: höhere Zölle einsetzen. Also da ist viel

01:12:31: Unsicherheit im Moment

01:12:32: noch mit im Spiel und die

01:12:34: führt sicherlich nicht dazu, dass die

01:12:37: Konsumenten oder auch die

01:12:39: Unternehmen vor allen Dingen hier

01:12:41: groß investieren wollen. Jetzt frage ich

01:12:43: mich als Anlegerin,

01:12:44: natürlich gibt es denn vielleicht

01:12:45: trotzdem Profiteure von diesem ganzen

01:12:48: Tourbabou oder welche Branchen sind denn

01:12:50: weniger betroffen vom

01:12:51: Handelsstreit? Welche haben eine, wie man

01:12:53: so schön sagt, geringe

01:12:54: Zollabhängigkeit? Ja gut, das sind

01:12:56: natürlich Dienstleistungen in erster

01:12:57: Linie. Das sind dann auch die großen

01:12:59: Digitalkonzerne, die

01:13:01: sicherlich auch, auch das haben wir ja

01:13:03: hier schon mehrfach

01:13:04: besprochen, eher am Anfang der

01:13:06: Entwicklung bei Künstlerintelligenz

01:13:08: stehen als am Ende. Also da

01:13:10: ist man sicherlich nicht so

01:13:12: sehr abhängig. Mal gucken, ob die

01:13:13: Europäische Union

01:13:14: möglicherweise dann gegen Zölle auf der

01:13:17: digitalen Seite erheben wird. Bin ja

01:13:20: nicht so begeistert von, weil das im

01:13:21: Grunde genommen dann

01:13:22: nur die Europäischen Verbrauchertreffen

01:13:24: wird. Die können

01:13:25: nämlich auch nicht ausweichen,

01:13:26: weil es einfach keine Alternativen dort

01:13:28: gibt zu amerikanischen

01:13:30: Betriebssystemen für Mobile

01:13:32: Phones oder Tablets oder ähnlichem. Also

01:13:36: insofern ist das also

01:13:37: sicherlich ein Thema. Dann gibt es

01:13:39: ja ein paar Sektoren, die durchaus

01:13:40: Sonderkonjunkturen haben. Wenn man sich

01:13:43: Big Beautiful Bill und die

01:13:45: Situation der Refinanzierung in den

01:13:47: Vereinigten Staaten

01:13:48: anguckt, dort werden in diesem Jahr

01:13:52: wahrscheinlich um die 11,5 Billionen

01:13:55: US-Dollar aufgenommen

01:13:56: werden müssen, um alte Anleihen

01:13:59: zu refinanzieren, um neue Anleihen,

01:14:02: beziehungsweise Schulden dann auch

01:14:03: bezahlen zu können. Das bedeutet

01:14:06: eigentlich ein gutes Umfeld für

01:14:08: Finanzdienstleister. Dann haben wir in

01:14:10: Europa die Sonderkonjunktur für

01:14:13: all das, was mit Infrastruktur zu tun

01:14:14: hat, also Industrie,

01:14:16: Grundstoffe, im weitesten Sinne des

01:14:19: Wortes und mal gucken, was die Länder

01:14:21: sich denn dann wirklich im

01:14:22: Einzelnen auch konkret vornehmen,

01:14:24: noch in die Verteidigung hineinzustecken.

01:14:27: Bei dem einen oder anderen

01:14:28: gibt es da sicherlich schon

01:14:29: Entwicklungen, die hier einiges

01:14:32: vorweggenommen haben oder mit anderen

01:14:34: Worten gesagt die Unternehmen

01:14:36: und Sektoren sind nicht mehr wirklich

01:14:37: niedrig bewertet. Aber je nachdem, wie

01:14:40: viel Geld denn dann auch

01:14:41: wirklich und in welchem Zeitraum dort

01:14:43: hineingesteckt werden wird,

01:14:44: kann es eben durchaus noch zu

01:14:46: weiteren Steigerungen der Gewinne und

01:14:48: dann auch der Kursfantasie kommen.

01:14:50: Es sind unsichere Zeiten, viele

01:14:52: geopolitische Krisen sogar Kriege, viele

01:14:55: große Themen, die uns beschäftigen.

01:14:56: Das macht es mir als Anlegerin nicht

01:14:58: unbedingt einfacher, oder?

01:15:00: Ja, es ist schon so, dass man ein

01:15:01: bisschen auf die Dinge achten muss. Wir

01:15:04: sind auch etwas vorsichtiger

01:15:06: positioniert insgesamt, wobei ich sagen

01:15:08: muss, das ist ein echter Paint-Trade,

01:15:10: also der Markt läuft ja

01:15:11: oder ist ja in den letzten Wochen

01:15:13: durchaus sehr gut gelaufen.

01:15:15: Von daher wäre man am besten

01:15:17: einfach dabei geblieben. Man muss glaube

01:15:19: ich auch hier ein Stück weit trennen

01:15:20: zwischen Makro und den

01:15:22: ganzen Diskussionen, die wir haben und

01:15:24: dem, was der Kapitalmarkt

01:15:26: dann daraus macht. Denn der

01:15:27: Kapitalmarkt scheint mir tatsächlich die

01:15:31: etwas längere Perspektive jetzt

01:15:32: einzunehmen. Er geht

01:15:34: davon aus, dass sich diese

01:15:35: Zoll-Diskussion irgendwie lösen lassen

01:15:37: mit einem durchschnittlichen Zollsatz

01:15:39: von 12 bis 15 Prozent, immer noch gut 10

01:15:42: Prozent Punkte höher als wir vorher

01:15:44: waren, aber keine 50.

01:15:46: Genau, in einem verkraftbaren Ausmaß. Man

01:15:49: geht davon aus, dass ab

01:15:50: 2026 dann die europäischen

01:15:52: Konjunkturprogramme sozusagen angegangen

01:15:56: werden, dass in Amerika noch

01:15:58: Steuersenkungen kommen,

01:15:59: auch Deregulierung und vor diesem

01:16:02: Hintergrund wir also 2026

01:16:04: wieder eine bessere ökonomische

01:16:06: Perspektive und auch die Möglichkeit für

01:16:07: die Unternehmen haben,

01:16:09: die Gewinne zu steigern und

01:16:11: deswegen guckt der Markt glaube ich im

01:16:13: Moment ein bisschen durch diese sehr

01:16:15: kurzfristige Aufregung

01:16:17: hindurch. Da muss man auch ein bisschen

01:16:19: Nerven behalten. Es kann

01:16:20: also durchaus Zubolatilitäten

01:16:22: kommen in den ganzen Konfliktherden. Du

01:16:26: hast es ja schon

01:16:26: beschrieben. Das sind die kriegerischen

01:16:28: Auseinandersetzungen in der Ukraine im

01:16:30: Nahen Osten. Es sind die Zoll-Diskussion

01:16:34: vor allen Dingen mit

01:16:35: China, auch die seltenen Erden. Es sind

01:16:37: die Zoll-Diskussionen mit

01:16:38: Europa, einzelne Sektoren,

01:16:40: die betroffen sind. Und wie reagieren die

01:16:43: Notenbanken darauf? Wie entwickeln sich

01:16:45: die Zinsen, die ja immer

01:16:47: als Diskontfaktor dann für die Aktien

01:16:49: gelten? Also man muss schon ein bisschen

01:16:51: die Nerven behalten.

01:16:52: Da kann noch Volatilität auf uns

01:16:54: zukommen. Wir bleiben auf jeden Fall

01:16:56: dran. Bis dahin. Danke

01:16:57: für diese Perspektiven. Sehr gerne.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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