01:00:00: Der Kriegerische Überfall Russlands auf
01:00:11: die Ukraine, der Angriff
01:00:12: Israels auf den Iran, die
01:00:13: geopolitischen Spannungen
01:00:14: zwischen China und Taiwan.
01:00:16: Dazu der Zollstreit, es
01:00:17: sind unsichere Zeiten.
01:00:18: Und in unsicheren Zeiten sind sichere
01:00:20: Häfen gefragt, also
01:00:21: Gold und Staatsanleihen.
01:00:23: Und um genau diese sicheren Häfen geht
01:00:25: es in dieser Folge
01:00:26: der PERSPEKTIVEN to go.
01:00:28: Ich habe jetzt jede Menge Fragen und
01:00:30: die beantwortet mir wie immer Uli
01:00:31: Stefan von der Deutschen Bank.
01:00:33: Mein Name ist Jessica Schwarzer und
01:00:34: damit herzlich willkommen.
01:00:36: Uli, so viele Konflikte, Krisen, Kriege
01:00:39: an den Aktienmärkten scheint das fast
01:00:42: spurlos vorbeizugehen.
01:00:43: Sind Anleger da
01:00:44: vielleicht ein bisschen zu sorglos?
01:00:45: Ja, das mag sein, zumal die Aktienkurse
01:00:48: ja auch nicht wirklich
01:00:49: billig bewertet sind,
01:00:51: sondern wir haben mittlerweile doch
01:00:52: Bewertungen, die auch im historischen
01:00:54: Durchschnitt relativ hoch sind.
01:00:56: Man darf aber da nicht vergessen, dass
01:00:57: sich auch bei den
01:00:58: Indices einiges getan hat und
01:00:59: sie heute deutlich lastiger sind
01:01:02: Richtung Wachstumsunternehmen, die also
01:01:06: per se eine höhere
01:01:08: Gewinnentwicklung haben.
01:01:10: Und insofern möglicherweise die höheren
01:01:13: Bewertungen gerechtfertigt sind, aber
01:01:15: das weiß man auch
01:01:17: natürlich immer erst im Nachhinein.
01:01:19: Also historisch gesehen sind
01:01:20: Aktienmärkte schon
01:01:21: relativ hoch bewertet.
01:01:22: Allerdings sind auch die
01:01:23: Gewinnaussichten Richtung 2026 wieder
01:01:26: deutlich besser, als wir
01:01:27: sie im Moment erlebt haben.
01:01:28: Aktien gelten aber nicht als sichere
01:01:30: Häfen, im Gegenteil.
01:01:32: Andere andere Geklassen aber eben schon
01:01:34: und die haben auf die jüngsten Krisen
01:01:36: auch deutlich stärker reagiert, fast
01:01:38: wie erwartet Gold zum Beispiel.
01:01:40: Wo du so fragst, denke ich gerade
01:01:42: darüber nach, was man denn und wie man
01:01:43: den sicheren Hafen überhaupt definiert.
01:01:45: Wahrscheinlich tut man das ja über die
01:01:46: Volatilität, also die
01:01:48: Schwankungsbreite der Kurse.
01:01:50: Und da gehören Aktien sicherlich zu
01:01:52: denjenigen, die
01:01:53: besonders stark schwanken.
01:01:54: Man darf aber nicht vergessen, dass
01:01:56: auch Anleihen, die ja traditionell zum
01:01:58: Beispiel als sichere Häfen gelten, in
01:02:00: den letzten Jahren auch, was die
01:02:02: Schwankungsintensität
01:02:03: angeht, sehr zugelegt haben.
01:02:06: Bei Gold ist das zum
01:02:07: Teil auch der Fall.
01:02:08: Allerdings scheint es mir bei Gold
01:02:10: einen großen Käufer zu geben und das
01:02:13: sind vor allen Dingen die Notenbanken.
01:02:15: Ich habe jetzt gerade dieser Tage
01:02:16: gelesen, dass Gold mittlerweile bei den
01:02:19: Währungsreserven den
01:02:20: Platz zwei eingenommen hat.
01:02:23: Also nach dem US-Dollar,
01:02:25: der ja langsam runter tickt.
01:02:27: Professor Barry Eichengreen hat
01:02:30: herausgefunden etwa ein anderthalb
01:02:32: Prozent Punkt pro Jahr, nimmt der
01:02:35: Dollar in den Währungsreserven der
01:02:37: Notenbanken ab und Gold spielt eben
01:02:40: immer eine größere Rolle.
01:02:42: Und wir sind mittlerweile bei knapp
01:02:43: 40.000, ich glaube genau sind es 37.000
01:02:46: Tonnen Gold, die die Notenbanken in
01:02:49: ihren Tresoren führen.
01:02:51: Also insofern ja auch bei Gold gibt es
01:02:54: immer mal wieder natürlich Schwankungen
01:02:56: auch nach unten, muss man dazu sagen.
01:02:59: Aber es gibt die Notenbanken, die ein
01:03:01: kontinuierlicher Käufer von Gold sind.
01:03:04: Da gab es ja auch vom World Gold
01:03:06: Council, glaube ich, gerade eine
01:03:07: Studie, dass ja die Notenbanken auch
01:03:09: nicht vorhaben in diesem Jahr Gold zu
01:03:11: verkaufen, sondern eher zu kaufen.
01:03:13: Das heißt, dieser Treiber oder dieser
01:03:15: Puffer, den wir da haben, dieser
01:03:17: Absicherung über die Notenbanken wird
01:03:19: wohl weiter bestehen bleiben.
01:03:21: Ja, ganz im Gegenteil. Also man sieht
01:03:23: genau an den Statistiken, dass die
01:03:24: Notenbanken eher kaufen und es sind vor
01:03:26: allen Dingen auch die Notenbanken, wenn
01:03:28: man so will, der Schwellen und
01:03:30: Entwicklungsländer.
01:03:31: Asiens beispielsweise, die hier aber
01:03:34: auch die Türkei, die in größer Maße
01:03:36: Gold kaufen, ihre Währungsreserven
01:03:39: diversifizieren wollen, sich nicht mehr
01:03:41: so verlassen wollen auf
01:03:42: den US-Dollar oder andere,
01:03:45: vor allen Dingen auch westliche
01:03:46: Währungen und deswegen stärker in das
01:03:48: Gold hinein investieren.
01:03:49: Und es sind ja auch viele
01:03:50: Privatanleger, habe
01:03:50: ich jetzt wieder gelesen.
01:03:51: Vor allen Dingen auch in Asien ist ja
01:03:53: die Anlageklasse Gold sehr
01:03:54: beliebt, aber nicht nur da.
01:03:55: Also da kommt ja dann auch noch ein
01:03:57: bisschen Nachfrage.
01:03:57: Sicherlich nicht zu vergleichen mit den
01:03:58: Notenbanken, aber auch da ist Gold als
01:04:01: sichere Hafen einfach die
01:04:03: Anlageklasse der Stunde.
01:04:04: Selbst ich habe mittlerweile ein
01:04:05: bisschen Gold im Depot.
01:04:06: Ja, absolut. Also früher, deswegen
01:04:09: schmunzelig, ein bisschen können die
01:04:10: Hörer jetzt nicht sehen, aber früher
01:04:12: sagte man immer, die Hochzeitsaison in
01:04:13: Indien wäre sozusagen
01:04:15: der große Goldtreiber.
01:04:17: Aber es ist tatsächlich so, dass die
01:04:18: privaten Haushalte auch Gold kaufen,
01:04:21: vielfach auch in Schmuck natürlich und
01:04:23: das aber auch als
01:04:25: sicheren Hafen machen.
01:04:27: Weil man hat was in der Hand, man spürt
01:04:29: sozusagen das Gewicht und das ist
01:04:31: sicherlich auch ein Hintergrund.
01:04:33: Ja, wenn man in Ländern lebt, wo
01:04:36: möglicherweise die Währungen etwas
01:04:38: stärker schwanken oder die Anleihen
01:04:40: oder auch die Aktien, dann gibt es
01:04:42: sicherlich auch Privatanleger, die in
01:04:44: größerer Art und Weise sich
01:04:46: etwas Gold mit dazu legen.
01:04:48: Die EZB hat aber Jungs vor einer Krise
01:04:50: am Goldmarkt gewarnt,
01:04:51: fand ich ganz spannend.
01:04:52: Die Lieferausfälle bei
01:04:53: Goldterminkontrakten könnten Banken in
01:04:56: die Pleite treiben und das globale
01:04:57: Finanzsystem erschüttern.
01:05:00: Was steckt da dahinter
01:05:01: und teilst du diese Meinung?
01:05:02: Ich werde da etwas vorsichtig. Also
01:05:04: wenn die EZB natürlich eine solche
01:05:05: Studie rausgibt, muss
01:05:06: man das immer ernst nehmen.
01:05:09: Aber hier sind der Hintergrund
01:05:10: sicherlich Termingeschäfte auf Gold und
01:05:14: dann muss nachher Gold geliefert
01:05:15: werden, was man dann
01:05:17: teuer beschaffen muss.
01:05:18: Diese Dinge können natürlich schon eine
01:05:20: gewisse Spur hinter sich ziehen.
01:05:22: Die Kurse dann noch weiter treiben,
01:05:23: dann wird der Druck noch größer und das
01:05:25: ist wohl damit gemeint.
01:05:27: Es kann natürlich genauso gut auch in
01:05:29: die andere Richtung gehen.
01:05:30: Das kommt immer darauf an, wo die
01:05:31: großen Investoren, die ja diese
01:05:33: Termingeschäfte dann typischerweise
01:05:35: abschließen, gerade positioniert sind.
01:05:37: Also insofern kann eine solche
01:05:39: Entwicklung das sehr viel physisches
01:05:43: Material, um es mal in
01:05:45: Anführungsstrichen zu sagen, über
01:05:47: Termingeschäfte geh
01:05:48: und verkauft werden.
01:05:49: Auch die Volatilitäten an den Märkten
01:05:51: erhöhen. Typischerweise glättet es
01:05:54: eher, aber in besonderen Situationen
01:05:56: kann es natürlich dann auch zu
01:05:57: erheblichen Schwankungen kommen.
01:05:58: Und das kann dann, wenn man auf der
01:05:59: falsche Seite erwischt
01:06:00: wird, eben auch teuer werden.
01:06:02: Wie sieht es ja mit Silber aus dem
01:06:03: kleinen Bogen davon Gold?
01:06:05: Ist das auch ein sicherer Hafen? Und
01:06:06: ich habe auch öfter schon gelesen, dass
01:06:08: Nachholbedarf beim Silberpreis gibt,
01:06:10: weil der Goldpreis ja in den
01:06:11: vergangenen Jahren so stark gestiegen
01:06:13: ist, aber Silber ein
01:06:13: bisschen hinterher hinkt.
01:06:15: Ja, man hat das in der Vergangenheit in
01:06:16: den letzten Wochen gesehen, dass gerade
01:06:18: Silber und auch Platin
01:06:19: sehr stark zulegen konnten.
01:06:21: Hier ist natürlich eine sehr viel
01:06:24: größere Komponente in der industriellen
01:06:26: Produktion zu beobachten.
01:06:28: Trotzdem, und du hattest das
01:06:30: angedeutet, ist die Differenz zwischen
01:06:32: Goldpreis und diesen beiden anderen
01:06:35: Metallen, also nochmal Platin und
01:06:36: Silber, relativ groß geworden.
01:06:38: Und insofern haben sie dann in den
01:06:40: letzten Wochen auch
01:06:40: einen Sprung gemacht.
01:06:43: Aber wie gesagt, man muss bei beiden
01:06:44: sicherlich immer die industrielle
01:06:46: Produktion bei Silber, ist es vor allen
01:06:47: Dingen auch die
01:06:48: Elektronik und die Photovoltaik.
01:06:51: Bei Platinum und Palladium sind es
01:06:55: Katalysatoren und ähnliche
01:06:56: Dinge mit dem Auge behalten.
01:06:58: Ein weiterer sicherer Hafen sind
01:07:00: Staatsanleihen und zwar Staatsanleihen
01:07:01: mit sehr guter Bonität.
01:07:03: Das sind dann Bundesanleihen, US
01:07:05: Treasuries oder auch Schweizer Papiere.
01:07:08: Sind die aktuell auch
01:07:09: so gefragt wie Gold?
01:07:11: Die US Treasuries haben ja durchaus ihr
01:07:13: allerbestes Rating verloren, nachdem
01:07:16: jetzt auch die dritte große
01:07:17: Rating-Agentur von einigen
01:07:18: Wochen hier das Trippelbeben.
01:07:21: Aber sie sind natürlich nach wie vor
01:07:24: mit Abstand der größte und liquideste
01:07:27: Kapitalmarkt der Welt.
01:07:28: Und Liquidität ist
01:07:29: eben immer ein Thema.
01:07:30: Ich muss nicht nur in etwas
01:07:31: investieren, ich muss
01:07:32: auch wieder hinauskommen.
01:07:34: Und das gelingt bei US Treasuries
01:07:35: sicherlich in
01:07:36: hervorragender Art und Weise.
01:07:38: Trotzdem haben wir ja spätestens seit
01:07:40: der Zoll-Diskussion auch eine
01:07:42: Diskussion um die US
01:07:44: Schulden, um Big Beautiful Bill,
01:07:47: um einige andere auch technische
01:07:49: Sachen, Section 899,
01:07:52: Malago-Akord usw. und so fort,
01:07:54: wo schon der ein oder andere Anleger
01:07:57: die Frage stellt, wie
01:07:58: sicher sind denn US Treasuries?
01:08:00: Ich persönlich würde aber dort kein Big
01:08:03: Bang erwarten, sondern ich glaube, dass
01:08:05: das eher ein schleichender Prozess ist.
01:08:06: Und man hat jetzt mit den
01:08:08: Auseinandersetzungen im Nahen Osten
01:08:10: auch wieder gesehen,
01:08:11: dass da durchaus Anleger in den Dollar
01:08:13: und in die US
01:08:14: Treasuries hineingegangen sind.
01:08:15: Etwas anderes sieht es aus bei
01:08:17: Bundesanleihen und
01:08:18: bei Schweizer Anleihen.
01:08:20: Gerade Bundesanleihen sind sozusagen
01:08:22: die Referenz im Euro-Raum.
01:08:26: Auch hier ist der Preis nicht immer nur
01:08:28: Markt getrieben, sondern
01:08:29: manchmal eben auch technisch.
01:08:31: Das hat man vor allen Dingen in der
01:08:33: Euro-Schuldenkrise gesehen.
01:08:35: Und die Schweiz gilt also tatsächlich
01:08:37: als traditioneller sicherer Hafen.
01:08:41: Es gibt sonst, glaube ich, wenig
01:08:42: Begründungen, warum der Schweizer
01:08:45: Franken so fest ist,
01:08:47: obwohl die Inflation mittlerweile in
01:08:48: den negativen Bereich gesunken ist
01:08:51: und wohl auch die Schweizerische
01:08:53: Nationalbank, die Zinsen weiter senken
01:08:56: wird, wahrscheinlich in
01:08:57: den negativen Bereich.
01:08:59: Also insofern ist das wirklich ein
01:09:01: klassischer sicherer Hafen.
01:09:02: Was heißt es denn eigentlich, wenn
01:09:04: Dollar und Franken als
01:09:05: sicherer Hafen gefragt sind?
01:09:08: Ich leg mir ja keine
01:09:09: Deviesen in den Trisor oder doch?
01:09:10: Die meisten Anleger werden dann eben
01:09:12: über die Staatsanleihen gehen.
01:09:14: Das kann man natürlich in
01:09:15: verschiedenen Laufzeiten machen.
01:09:17: Wer hier jetzt nicht zu aggressiv, wenn
01:09:19: man sich
01:09:19: beispielsweise die USA anguckt,
01:09:20: haben wir immer noch zwischen ganz
01:09:22: kurzen und zweijährig
01:09:24: eine inverse Zinsstruktur.
01:09:26: Das liegt einfach daran, dass die
01:09:27: zweijährigen schon ein Stück weit die
01:09:29: erwarteten Zinssenkungen
01:09:32: der amerikanischen
01:09:32: Notenbank vorwegnemen.
01:09:34: Und dann steigt dann der Zins sozusagen
01:09:38: Richtung 10 und 30-Jährigen wieder an.
01:09:41: Aber da würde man dann über Anleihen
01:09:43: gehen und muss dann eben genau gucken,
01:09:44: in welcher Laufzeit man
01:09:46: investiert sein möchte.
01:09:47: Und Ähnliches gilt auch
01:09:48: für den Schweizer Franken.
01:09:49: Also wirst man eigentlich sagen, nicht
01:09:51: der Dollar ist als
01:09:52: sicherer Hafen gefragt,
01:09:53: sondern der Dollar raum und dann eben
01:09:55: entsprechend die Anlageklassen, die
01:09:56: eher weniger stark schwanken.
01:09:59: Der Dollar ist dann traditionell ja
01:10:01: wirklich auch ein Zufluchtzort,
01:10:02: gerade wenn es so akute Konflikte gibt.
01:10:05: Und dann gibt es ja zusätzlich
01:10:06: verstärkend auch noch die vielen sehr,
01:10:08: sehr großen Investoren in den USA.
01:10:10: Da gibt es ja unglaublich große
01:10:11: Kapital-Sammelstellen,
01:10:13: Investmentholdings etc.
01:10:14: und die ihr Geld ja dann auch nach
01:10:16: Hause holen, wenn es
01:10:18: irgendwo auf der Welt brennt.
01:10:19: Sehen wir das gerade auch, dass die
01:10:21: Amerikaner ihr Geld nach Hause holen?
01:10:23: Deutlich in geringerem Maße, weil die
01:10:25: natürlich auch verunsichert sind
01:10:27: durch die politischen Dinge in den
01:10:30: Vereinigten Staaten von Amerika.
01:10:32: Und man darf hier nicht vergessen, dass
01:10:33: die USA von einem
01:10:35: hervorragenden Wachstum,
01:10:36: wir haben noch im vierten Quartal des
01:10:37: letzten Jahres über
01:10:38: 2,5 Prozent gesprochen,
01:10:40: mittlerweile doch
01:10:41: deutlich niedriger liegen,
01:10:43: während Europa sich
01:10:44: offensichtlich mit den Fiskalpaketen,
01:10:46: die viel beachtet werden in der Welt,
01:10:48: auf den Weg der Besserung macht
01:10:50: und deswegen in den letzten Wochen und
01:10:52: Monaten durchaus Geld in
01:10:54: den Euroraum geflossen ist.
01:10:56: Das hat eben hier bei uns auch die
01:10:58: Kurse getrieben und ist
01:11:00: sicherlich ein gutes Zeichen,
01:11:02: wenn wir es dann schaffen, das auch
01:11:03: alles in nachhaltiges Wachstum,
01:11:05: also in einer Höhe des
01:11:06: Potenzialwachstums umzumünzen.
01:11:08: Aber es ist im Moment nicht so, dass
01:11:11: große Maße tatsächlich,
01:11:13: außer wie gesagt mal so
01:11:14: Tagesschwankungen Geld in den
01:11:16: Dollarraum hinein
01:11:17: fließen, das passiert eher nicht.
01:11:20: Ein klassischer sichere Hafen, nicht
01:11:22: über die Börse handelbar,
01:11:24: ist natürlich auch die Immobilie, die
01:11:26: gilt ja auch als sicherer Hafen.
01:11:29: Ich finde das immer so ein bisschen
01:11:29: schräg, wenn das auch in
01:11:30: den Texten von Kollegen dann
01:11:32: so genannt wird, weil man räumt doch
01:11:34: nicht mal eben so sein
01:11:35: ganzes Depot leer und
01:11:36: kauft sich eine Wohnung, nur weil
01:11:38: irgendwo auf der Welt
01:11:39: eine Krise ausbricht, oder?
01:11:40: Ich glaube, das ist dann eine Frage der
01:11:42: Diversifikation, in
01:11:44: welchen Anlageklassen
01:11:45: ich überhaupt investiert bin. Es gibt
01:11:46: ja auch unterschiedliche Möglichkeiten,
01:11:48: in Immobilien zu investieren, das was
01:11:50: du gerade ansprachst, wäre ja eine
01:11:51: direkt Investition.
01:11:53: Also ich kaufe mir ein
01:11:54: Gebäude, dass ich da...
01:11:55: Man kann natürlich auch über Fonds
01:11:56: investieren, dann geht es natürlich
01:11:57: doch über die Börse,
01:11:58: das stimmt natürlich auch.
01:11:59: Dann geht es natürlich
01:12:00: deutlich kurzfristiger.
01:12:01: Also aber es ist insgesamt, wenn man
01:12:04: ein Gesamtportfolio anguckt und eine
01:12:07: gewisse Diversifikation
01:12:08: haben will, ist es sicherlich nicht
01:12:10: verkehrt, auch einen gewissen Anteil
01:12:12: zumindest an Immobilien
01:12:13: drin zu haben. Man darf aber auch nicht
01:12:15: vergessen, dass viele Leute, weil sie
01:12:17: ihre selbst genutzte
01:12:17: Immobilie dann vergessen, schon einen
01:12:20: sehr, sehr hohen
01:12:21: Anteil in Immobilien haben.
01:12:24: Und insofern muss man dann gucken, wie
01:12:26: weit man da noch
01:12:27: weiteres zubauen möchte.
01:12:29: Es gibt ja nicht umsonst den Spruch,
01:12:30: dass das größte Investment, was der
01:12:32: Normalbürger tätigt
01:12:33: in der Regel, die eigene Immobilie ist.
01:12:35: Das ist eben einfach ein Klumpenrisiko.
01:12:37: Dann gibt es noch einen sicheren Hafen,
01:12:40: den ich aber ein
01:12:40: bisschen anzweifle, der aber
01:12:41: in letzter Zeit auch immer mal wieder
01:12:43: genannt wurde von
01:12:44: Experten. Kryptowährungen.
01:12:46: Mir erschließt sich das nicht so ganz,
01:12:49: aber trotzdem die Frage,
01:12:50: wie haben Bitcoin und Co
01:12:51: auf die vielen Krisenmeldungen der
01:12:53: vergangenen Tage und Wochen reagiert.
01:12:55: Sicherer Hafen oder nicht?
01:12:57: Ich würde das eindeutig mit Nein
01:12:59: beurteilen. Also wenn ich mir gerade
01:13:01: jetzt die letzte Woche
01:13:02: angucke, der Bitcoin bei minus 3,5
01:13:05: Prozent, Ether bei minus 9 Prozent.
01:13:09: Also dort hat man auf die
01:13:11: neuen Krisennachrichten aus dem Nahen
01:13:14: Osten sicherlich nicht
01:13:15: mit positiven Kurssprüngen
01:13:17: reagiert. Ich stelle das ohnehin fest,
01:13:19: dass die Korrelation
01:13:21: deutlich höher ist mit zyklischen
01:13:23: Metallen wie Kupfer oder
01:13:25: auch mit den Aktien als...
01:13:26: Mit Aktien gehebelt dann sogar, das
01:13:28: haben wir auch in der Coronakrise
01:13:29: gesehen. Da gab es ja auch Studien.
01:13:30: So, als dass sie wie Gold reagieren,
01:13:33: das passiert nicht. Ich will nicht
01:13:35: sagen, dass man mit diesen
01:13:36: Kryptowährungen kein Geld verdienen
01:13:37: kann, aber ich hätte momentan ein
01:13:39: bisschen Zweifel daran,
01:13:41: ob sie denn wirklich als sicherer Hafen
01:13:43: einzuschätzen sind.
01:13:44: Zum Schluss nochmal eine ganz
01:13:45: allgemeine Frage.
01:13:46: Brauche ich sicherer Häfen als
01:13:47: Anleger zwingend in meinem Depot?
01:13:50: Vor allem dann, wenn ich langfristig
01:13:52: investiere oder geht es
01:13:53: auch ohne? Das kommt darauf an, wie gut
01:13:55: deine Nerven sind. Also
01:13:56: die sicheren Häfen, die eben
01:13:58: weniger volatilen, weniger
01:14:00: schwankungsanfälligen Anlageklassen
01:14:02: oder Anlagevehikel stabilisieren
01:14:05: natürlich dein Depot insgesamt. Wenn du
01:14:07: nur Aktien kaufst, wenn du nur
01:14:09: Wachstumsaktien kaufst,
01:14:12: dann hast du sicherlich eine deutlich
01:14:15: höhere erwartete Rendite,
01:14:18: aber diese Erwartungen können
01:14:19: sich natürlich erst in vielen Jahren
01:14:21: manifestieren und insofern muss man
01:14:24: zwischendurch auch mit
01:14:25: erheblichen Schwankungen rechnen und
01:14:27: damit leben können und sie aushalten
01:14:29: können, sowohl finanziell
01:14:30: wie eben auch nervlich. Das ist das
01:14:32: klassische Zusammenspiel von
01:14:34: Chance und Risiko. Es gibt es
01:14:35: nicht voneinander getrennt und starke
01:14:38: Nerven brauchen wir, glaube ich, in den
01:14:39: nächsten Wochen und
01:14:40: Monaten alle noch ein bisschen, auch
01:14:42: wenn wir sichere Häfen im
01:14:43: Depot haben, aber die sicheren
01:14:45: Häfen beruhigen uns dann hoffentlich
01:14:48: ein bisschen, oder? Ja, würde ich so
01:14:49: sehen. Also es kommt total
01:14:51: auf den Anlagehorizont an und auf die
01:14:53: Risikopräferenzen. Ich habe meinen
01:14:55: Kindern beispielsweise empfohlen,
01:14:57: bei den Sparplänen durchaus
01:14:58: Wachstumswerte auszusuchen, weil sie
01:15:01: einen sehr langen Anlagehorizont
01:15:03: haben, weil sie Dollar-Cost-Averaging
01:15:05: machen. Ich spreche immer wieder mit
01:15:07: Kunden, die mir sagen,
01:15:08: ach, mein Anlagehorizont ist so lang,
01:15:10: ich gehe nur in Wachstumswerte hinein.
01:15:13: Aber nochmal, das kann
01:15:15: dann eben zu erheblichen Schwankungen
01:15:17: im Portfolio führen, wohin gegen die
01:15:20: sicheren Häfen mir da
01:15:20: also eine gewisse Stabilisierung
01:15:22: einfach hineinbringen. Wunderbar,
01:15:24: vielen Dank für diese
01:15:25: PERSPEKTIVEN To Go. Sehr gerne.