PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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01:00:00: Der Kriegerische Überfall Russlands auf

01:00:11: die Ukraine, der Angriff

01:00:12: Israels auf den Iran, die

01:00:13: geopolitischen Spannungen

01:00:14: zwischen China und Taiwan.

01:00:16: Dazu der Zollstreit, es

01:00:17: sind unsichere Zeiten.

01:00:18: Und in unsicheren Zeiten sind sichere

01:00:20: Häfen gefragt, also

01:00:21: Gold und Staatsanleihen.

01:00:23: Und um genau diese sicheren Häfen geht

01:00:25: es in dieser Folge

01:00:26: der PERSPEKTIVEN to go.

01:00:28: Ich habe jetzt jede Menge Fragen und

01:00:30: die beantwortet mir wie immer Uli

01:00:31: Stefan von der Deutschen Bank.

01:00:33: Mein Name ist Jessica Schwarzer und

01:00:34: damit herzlich willkommen.

01:00:36: Uli, so viele Konflikte, Krisen, Kriege

01:00:39: an den Aktienmärkten scheint das fast

01:00:42: spurlos vorbeizugehen.

01:00:43: Sind Anleger da

01:00:44: vielleicht ein bisschen zu sorglos?

01:00:45: Ja, das mag sein, zumal die Aktienkurse

01:00:48: ja auch nicht wirklich

01:00:49: billig bewertet sind,

01:00:51: sondern wir haben mittlerweile doch

01:00:52: Bewertungen, die auch im historischen

01:00:54: Durchschnitt relativ hoch sind.

01:00:56: Man darf aber da nicht vergessen, dass

01:00:57: sich auch bei den

01:00:58: Indices einiges getan hat und

01:00:59: sie heute deutlich lastiger sind

01:01:02: Richtung Wachstumsunternehmen, die also

01:01:06: per se eine höhere

01:01:08: Gewinnentwicklung haben.

01:01:10: Und insofern möglicherweise die höheren

01:01:13: Bewertungen gerechtfertigt sind, aber

01:01:15: das weiß man auch

01:01:17: natürlich immer erst im Nachhinein.

01:01:19: Also historisch gesehen sind

01:01:20: Aktienmärkte schon

01:01:21: relativ hoch bewertet.

01:01:22: Allerdings sind auch die

01:01:23: Gewinnaussichten Richtung 2026 wieder

01:01:26: deutlich besser, als wir

01:01:27: sie im Moment erlebt haben.

01:01:28: Aktien gelten aber nicht als sichere

01:01:30: Häfen, im Gegenteil.

01:01:32: Andere andere Geklassen aber eben schon

01:01:34: und die haben auf die jüngsten Krisen

01:01:36: auch deutlich stärker reagiert, fast

01:01:38: wie erwartet Gold zum Beispiel.

01:01:40: Wo du so fragst, denke ich gerade

01:01:42: darüber nach, was man denn und wie man

01:01:43: den sicheren Hafen überhaupt definiert.

01:01:45: Wahrscheinlich tut man das ja über die

01:01:46: Volatilität, also die

01:01:48: Schwankungsbreite der Kurse.

01:01:50: Und da gehören Aktien sicherlich zu

01:01:52: denjenigen, die

01:01:53: besonders stark schwanken.

01:01:54: Man darf aber nicht vergessen, dass

01:01:56: auch Anleihen, die ja traditionell zum

01:01:58: Beispiel als sichere Häfen gelten, in

01:02:00: den letzten Jahren auch, was die

01:02:02: Schwankungsintensität

01:02:03: angeht, sehr zugelegt haben.

01:02:06: Bei Gold ist das zum

01:02:07: Teil auch der Fall.

01:02:08: Allerdings scheint es mir bei Gold

01:02:10: einen großen Käufer zu geben und das

01:02:13: sind vor allen Dingen die Notenbanken.

01:02:15: Ich habe jetzt gerade dieser Tage

01:02:16: gelesen, dass Gold mittlerweile bei den

01:02:19: Währungsreserven den

01:02:20: Platz zwei eingenommen hat.

01:02:23: Also nach dem US-Dollar,

01:02:25: der ja langsam runter tickt.

01:02:27: Professor Barry Eichengreen hat

01:02:30: herausgefunden etwa ein anderthalb

01:02:32: Prozent Punkt pro Jahr, nimmt der

01:02:35: Dollar in den Währungsreserven der

01:02:37: Notenbanken ab und Gold spielt eben

01:02:40: immer eine größere Rolle.

01:02:42: Und wir sind mittlerweile bei knapp

01:02:43: 40.000, ich glaube genau sind es 37.000

01:02:46: Tonnen Gold, die die Notenbanken in

01:02:49: ihren Tresoren führen.

01:02:51: Also insofern ja auch bei Gold gibt es

01:02:54: immer mal wieder natürlich Schwankungen

01:02:56: auch nach unten, muss man dazu sagen.

01:02:59: Aber es gibt die Notenbanken, die ein

01:03:01: kontinuierlicher Käufer von Gold sind.

01:03:04: Da gab es ja auch vom World Gold

01:03:06: Council, glaube ich, gerade eine

01:03:07: Studie, dass ja die Notenbanken auch

01:03:09: nicht vorhaben in diesem Jahr Gold zu

01:03:11: verkaufen, sondern eher zu kaufen.

01:03:13: Das heißt, dieser Treiber oder dieser

01:03:15: Puffer, den wir da haben, dieser

01:03:17: Absicherung über die Notenbanken wird

01:03:19: wohl weiter bestehen bleiben.

01:03:21: Ja, ganz im Gegenteil. Also man sieht

01:03:23: genau an den Statistiken, dass die

01:03:24: Notenbanken eher kaufen und es sind vor

01:03:26: allen Dingen auch die Notenbanken, wenn

01:03:28: man so will, der Schwellen und

01:03:30: Entwicklungsländer.

01:03:31: Asiens beispielsweise, die hier aber

01:03:34: auch die Türkei, die in größer Maße

01:03:36: Gold kaufen, ihre Währungsreserven

01:03:39: diversifizieren wollen, sich nicht mehr

01:03:41: so verlassen wollen auf

01:03:42: den US-Dollar oder andere,

01:03:45: vor allen Dingen auch westliche

01:03:46: Währungen und deswegen stärker in das

01:03:48: Gold hinein investieren.

01:03:49: Und es sind ja auch viele

01:03:50: Privatanleger, habe

01:03:50: ich jetzt wieder gelesen.

01:03:51: Vor allen Dingen auch in Asien ist ja

01:03:53: die Anlageklasse Gold sehr

01:03:54: beliebt, aber nicht nur da.

01:03:55: Also da kommt ja dann auch noch ein

01:03:57: bisschen Nachfrage.

01:03:57: Sicherlich nicht zu vergleichen mit den

01:03:58: Notenbanken, aber auch da ist Gold als

01:04:01: sichere Hafen einfach die

01:04:03: Anlageklasse der Stunde.

01:04:04: Selbst ich habe mittlerweile ein

01:04:05: bisschen Gold im Depot.

01:04:06: Ja, absolut. Also früher, deswegen

01:04:09: schmunzelig, ein bisschen können die

01:04:10: Hörer jetzt nicht sehen, aber früher

01:04:12: sagte man immer, die Hochzeitsaison in

01:04:13: Indien wäre sozusagen

01:04:15: der große Goldtreiber.

01:04:17: Aber es ist tatsächlich so, dass die

01:04:18: privaten Haushalte auch Gold kaufen,

01:04:21: vielfach auch in Schmuck natürlich und

01:04:23: das aber auch als

01:04:25: sicheren Hafen machen.

01:04:27: Weil man hat was in der Hand, man spürt

01:04:29: sozusagen das Gewicht und das ist

01:04:31: sicherlich auch ein Hintergrund.

01:04:33: Ja, wenn man in Ländern lebt, wo

01:04:36: möglicherweise die Währungen etwas

01:04:38: stärker schwanken oder die Anleihen

01:04:40: oder auch die Aktien, dann gibt es

01:04:42: sicherlich auch Privatanleger, die in

01:04:44: größerer Art und Weise sich

01:04:46: etwas Gold mit dazu legen.

01:04:48: Die EZB hat aber Jungs vor einer Krise

01:04:50: am Goldmarkt gewarnt,

01:04:51: fand ich ganz spannend.

01:04:52: Die Lieferausfälle bei

01:04:53: Goldterminkontrakten könnten Banken in

01:04:56: die Pleite treiben und das globale

01:04:57: Finanzsystem erschüttern.

01:05:00: Was steckt da dahinter

01:05:01: und teilst du diese Meinung?

01:05:02: Ich werde da etwas vorsichtig. Also

01:05:04: wenn die EZB natürlich eine solche

01:05:05: Studie rausgibt, muss

01:05:06: man das immer ernst nehmen.

01:05:09: Aber hier sind der Hintergrund

01:05:10: sicherlich Termingeschäfte auf Gold und

01:05:14: dann muss nachher Gold geliefert

01:05:15: werden, was man dann

01:05:17: teuer beschaffen muss.

01:05:18: Diese Dinge können natürlich schon eine

01:05:20: gewisse Spur hinter sich ziehen.

01:05:22: Die Kurse dann noch weiter treiben,

01:05:23: dann wird der Druck noch größer und das

01:05:25: ist wohl damit gemeint.

01:05:27: Es kann natürlich genauso gut auch in

01:05:29: die andere Richtung gehen.

01:05:30: Das kommt immer darauf an, wo die

01:05:31: großen Investoren, die ja diese

01:05:33: Termingeschäfte dann typischerweise

01:05:35: abschließen, gerade positioniert sind.

01:05:37: Also insofern kann eine solche

01:05:39: Entwicklung das sehr viel physisches

01:05:43: Material, um es mal in

01:05:45: Anführungsstrichen zu sagen, über

01:05:47: Termingeschäfte geh

01:05:48: und verkauft werden.

01:05:49: Auch die Volatilitäten an den Märkten

01:05:51: erhöhen. Typischerweise glättet es

01:05:54: eher, aber in besonderen Situationen

01:05:56: kann es natürlich dann auch zu

01:05:57: erheblichen Schwankungen kommen.

01:05:58: Und das kann dann, wenn man auf der

01:05:59: falsche Seite erwischt

01:06:00: wird, eben auch teuer werden.

01:06:02: Wie sieht es ja mit Silber aus dem

01:06:03: kleinen Bogen davon Gold?

01:06:05: Ist das auch ein sicherer Hafen? Und

01:06:06: ich habe auch öfter schon gelesen, dass

01:06:08: Nachholbedarf beim Silberpreis gibt,

01:06:10: weil der Goldpreis ja in den

01:06:11: vergangenen Jahren so stark gestiegen

01:06:13: ist, aber Silber ein

01:06:13: bisschen hinterher hinkt.

01:06:15: Ja, man hat das in der Vergangenheit in

01:06:16: den letzten Wochen gesehen, dass gerade

01:06:18: Silber und auch Platin

01:06:19: sehr stark zulegen konnten.

01:06:21: Hier ist natürlich eine sehr viel

01:06:24: größere Komponente in der industriellen

01:06:26: Produktion zu beobachten.

01:06:28: Trotzdem, und du hattest das

01:06:30: angedeutet, ist die Differenz zwischen

01:06:32: Goldpreis und diesen beiden anderen

01:06:35: Metallen, also nochmal Platin und

01:06:36: Silber, relativ groß geworden.

01:06:38: Und insofern haben sie dann in den

01:06:40: letzten Wochen auch

01:06:40: einen Sprung gemacht.

01:06:43: Aber wie gesagt, man muss bei beiden

01:06:44: sicherlich immer die industrielle

01:06:46: Produktion bei Silber, ist es vor allen

01:06:47: Dingen auch die

01:06:48: Elektronik und die Photovoltaik.

01:06:51: Bei Platinum und Palladium sind es

01:06:55: Katalysatoren und ähnliche

01:06:56: Dinge mit dem Auge behalten.

01:06:58: Ein weiterer sicherer Hafen sind

01:07:00: Staatsanleihen und zwar Staatsanleihen

01:07:01: mit sehr guter Bonität.

01:07:03: Das sind dann Bundesanleihen, US

01:07:05: Treasuries oder auch Schweizer Papiere.

01:07:08: Sind die aktuell auch

01:07:09: so gefragt wie Gold?

01:07:11: Die US Treasuries haben ja durchaus ihr

01:07:13: allerbestes Rating verloren, nachdem

01:07:16: jetzt auch die dritte große

01:07:17: Rating-Agentur von einigen

01:07:18: Wochen hier das Trippelbeben.

01:07:21: Aber sie sind natürlich nach wie vor

01:07:24: mit Abstand der größte und liquideste

01:07:27: Kapitalmarkt der Welt.

01:07:28: Und Liquidität ist

01:07:29: eben immer ein Thema.

01:07:30: Ich muss nicht nur in etwas

01:07:31: investieren, ich muss

01:07:32: auch wieder hinauskommen.

01:07:34: Und das gelingt bei US Treasuries

01:07:35: sicherlich in

01:07:36: hervorragender Art und Weise.

01:07:38: Trotzdem haben wir ja spätestens seit

01:07:40: der Zoll-Diskussion auch eine

01:07:42: Diskussion um die US

01:07:44: Schulden, um Big Beautiful Bill,

01:07:47: um einige andere auch technische

01:07:49: Sachen, Section 899,

01:07:52: Malago-Akord usw. und so fort,

01:07:54: wo schon der ein oder andere Anleger

01:07:57: die Frage stellt, wie

01:07:58: sicher sind denn US Treasuries?

01:08:00: Ich persönlich würde aber dort kein Big

01:08:03: Bang erwarten, sondern ich glaube, dass

01:08:05: das eher ein schleichender Prozess ist.

01:08:06: Und man hat jetzt mit den

01:08:08: Auseinandersetzungen im Nahen Osten

01:08:10: auch wieder gesehen,

01:08:11: dass da durchaus Anleger in den Dollar

01:08:13: und in die US

01:08:14: Treasuries hineingegangen sind.

01:08:15: Etwas anderes sieht es aus bei

01:08:17: Bundesanleihen und

01:08:18: bei Schweizer Anleihen.

01:08:20: Gerade Bundesanleihen sind sozusagen

01:08:22: die Referenz im Euro-Raum.

01:08:26: Auch hier ist der Preis nicht immer nur

01:08:28: Markt getrieben, sondern

01:08:29: manchmal eben auch technisch.

01:08:31: Das hat man vor allen Dingen in der

01:08:33: Euro-Schuldenkrise gesehen.

01:08:35: Und die Schweiz gilt also tatsächlich

01:08:37: als traditioneller sicherer Hafen.

01:08:41: Es gibt sonst, glaube ich, wenig

01:08:42: Begründungen, warum der Schweizer

01:08:45: Franken so fest ist,

01:08:47: obwohl die Inflation mittlerweile in

01:08:48: den negativen Bereich gesunken ist

01:08:51: und wohl auch die Schweizerische

01:08:53: Nationalbank, die Zinsen weiter senken

01:08:56: wird, wahrscheinlich in

01:08:57: den negativen Bereich.

01:08:59: Also insofern ist das wirklich ein

01:09:01: klassischer sicherer Hafen.

01:09:02: Was heißt es denn eigentlich, wenn

01:09:04: Dollar und Franken als

01:09:05: sicherer Hafen gefragt sind?

01:09:08: Ich leg mir ja keine

01:09:09: Deviesen in den Trisor oder doch?

01:09:10: Die meisten Anleger werden dann eben

01:09:12: über die Staatsanleihen gehen.

01:09:14: Das kann man natürlich in

01:09:15: verschiedenen Laufzeiten machen.

01:09:17: Wer hier jetzt nicht zu aggressiv, wenn

01:09:19: man sich

01:09:19: beispielsweise die USA anguckt,

01:09:20: haben wir immer noch zwischen ganz

01:09:22: kurzen und zweijährig

01:09:24: eine inverse Zinsstruktur.

01:09:26: Das liegt einfach daran, dass die

01:09:27: zweijährigen schon ein Stück weit die

01:09:29: erwarteten Zinssenkungen

01:09:32: der amerikanischen

01:09:32: Notenbank vorwegnemen.

01:09:34: Und dann steigt dann der Zins sozusagen

01:09:38: Richtung 10 und 30-Jährigen wieder an.

01:09:41: Aber da würde man dann über Anleihen

01:09:43: gehen und muss dann eben genau gucken,

01:09:44: in welcher Laufzeit man

01:09:46: investiert sein möchte.

01:09:47: Und Ähnliches gilt auch

01:09:48: für den Schweizer Franken.

01:09:49: Also wirst man eigentlich sagen, nicht

01:09:51: der Dollar ist als

01:09:52: sicherer Hafen gefragt,

01:09:53: sondern der Dollar raum und dann eben

01:09:55: entsprechend die Anlageklassen, die

01:09:56: eher weniger stark schwanken.

01:09:59: Der Dollar ist dann traditionell ja

01:10:01: wirklich auch ein Zufluchtzort,

01:10:02: gerade wenn es so akute Konflikte gibt.

01:10:05: Und dann gibt es ja zusätzlich

01:10:06: verstärkend auch noch die vielen sehr,

01:10:08: sehr großen Investoren in den USA.

01:10:10: Da gibt es ja unglaublich große

01:10:11: Kapital-Sammelstellen,

01:10:13: Investmentholdings etc.

01:10:14: und die ihr Geld ja dann auch nach

01:10:16: Hause holen, wenn es

01:10:18: irgendwo auf der Welt brennt.

01:10:19: Sehen wir das gerade auch, dass die

01:10:21: Amerikaner ihr Geld nach Hause holen?

01:10:23: Deutlich in geringerem Maße, weil die

01:10:25: natürlich auch verunsichert sind

01:10:27: durch die politischen Dinge in den

01:10:30: Vereinigten Staaten von Amerika.

01:10:32: Und man darf hier nicht vergessen, dass

01:10:33: die USA von einem

01:10:35: hervorragenden Wachstum,

01:10:36: wir haben noch im vierten Quartal des

01:10:37: letzten Jahres über

01:10:38: 2,5 Prozent gesprochen,

01:10:40: mittlerweile doch

01:10:41: deutlich niedriger liegen,

01:10:43: während Europa sich

01:10:44: offensichtlich mit den Fiskalpaketen,

01:10:46: die viel beachtet werden in der Welt,

01:10:48: auf den Weg der Besserung macht

01:10:50: und deswegen in den letzten Wochen und

01:10:52: Monaten durchaus Geld in

01:10:54: den Euroraum geflossen ist.

01:10:56: Das hat eben hier bei uns auch die

01:10:58: Kurse getrieben und ist

01:11:00: sicherlich ein gutes Zeichen,

01:11:02: wenn wir es dann schaffen, das auch

01:11:03: alles in nachhaltiges Wachstum,

01:11:05: also in einer Höhe des

01:11:06: Potenzialwachstums umzumünzen.

01:11:08: Aber es ist im Moment nicht so, dass

01:11:11: große Maße tatsächlich,

01:11:13: außer wie gesagt mal so

01:11:14: Tagesschwankungen Geld in den

01:11:16: Dollarraum hinein

01:11:17: fließen, das passiert eher nicht.

01:11:20: Ein klassischer sichere Hafen, nicht

01:11:22: über die Börse handelbar,

01:11:24: ist natürlich auch die Immobilie, die

01:11:26: gilt ja auch als sicherer Hafen.

01:11:29: Ich finde das immer so ein bisschen

01:11:29: schräg, wenn das auch in

01:11:30: den Texten von Kollegen dann

01:11:32: so genannt wird, weil man räumt doch

01:11:34: nicht mal eben so sein

01:11:35: ganzes Depot leer und

01:11:36: kauft sich eine Wohnung, nur weil

01:11:38: irgendwo auf der Welt

01:11:39: eine Krise ausbricht, oder?

01:11:40: Ich glaube, das ist dann eine Frage der

01:11:42: Diversifikation, in

01:11:44: welchen Anlageklassen

01:11:45: ich überhaupt investiert bin. Es gibt

01:11:46: ja auch unterschiedliche Möglichkeiten,

01:11:48: in Immobilien zu investieren, das was

01:11:50: du gerade ansprachst, wäre ja eine

01:11:51: direkt Investition.

01:11:53: Also ich kaufe mir ein

01:11:54: Gebäude, dass ich da...

01:11:55: Man kann natürlich auch über Fonds

01:11:56: investieren, dann geht es natürlich

01:11:57: doch über die Börse,

01:11:58: das stimmt natürlich auch.

01:11:59: Dann geht es natürlich

01:12:00: deutlich kurzfristiger.

01:12:01: Also aber es ist insgesamt, wenn man

01:12:04: ein Gesamtportfolio anguckt und eine

01:12:07: gewisse Diversifikation

01:12:08: haben will, ist es sicherlich nicht

01:12:10: verkehrt, auch einen gewissen Anteil

01:12:12: zumindest an Immobilien

01:12:13: drin zu haben. Man darf aber auch nicht

01:12:15: vergessen, dass viele Leute, weil sie

01:12:17: ihre selbst genutzte

01:12:17: Immobilie dann vergessen, schon einen

01:12:20: sehr, sehr hohen

01:12:21: Anteil in Immobilien haben.

01:12:24: Und insofern muss man dann gucken, wie

01:12:26: weit man da noch

01:12:27: weiteres zubauen möchte.

01:12:29: Es gibt ja nicht umsonst den Spruch,

01:12:30: dass das größte Investment, was der

01:12:32: Normalbürger tätigt

01:12:33: in der Regel, die eigene Immobilie ist.

01:12:35: Das ist eben einfach ein Klumpenrisiko.

01:12:37: Dann gibt es noch einen sicheren Hafen,

01:12:40: den ich aber ein

01:12:40: bisschen anzweifle, der aber

01:12:41: in letzter Zeit auch immer mal wieder

01:12:43: genannt wurde von

01:12:44: Experten. Kryptowährungen.

01:12:46: Mir erschließt sich das nicht so ganz,

01:12:49: aber trotzdem die Frage,

01:12:50: wie haben Bitcoin und Co

01:12:51: auf die vielen Krisenmeldungen der

01:12:53: vergangenen Tage und Wochen reagiert.

01:12:55: Sicherer Hafen oder nicht?

01:12:57: Ich würde das eindeutig mit Nein

01:12:59: beurteilen. Also wenn ich mir gerade

01:13:01: jetzt die letzte Woche

01:13:02: angucke, der Bitcoin bei minus 3,5

01:13:05: Prozent, Ether bei minus 9 Prozent.

01:13:09: Also dort hat man auf die

01:13:11: neuen Krisennachrichten aus dem Nahen

01:13:14: Osten sicherlich nicht

01:13:15: mit positiven Kurssprüngen

01:13:17: reagiert. Ich stelle das ohnehin fest,

01:13:19: dass die Korrelation

01:13:21: deutlich höher ist mit zyklischen

01:13:23: Metallen wie Kupfer oder

01:13:25: auch mit den Aktien als...

01:13:26: Mit Aktien gehebelt dann sogar, das

01:13:28: haben wir auch in der Coronakrise

01:13:29: gesehen. Da gab es ja auch Studien.

01:13:30: So, als dass sie wie Gold reagieren,

01:13:33: das passiert nicht. Ich will nicht

01:13:35: sagen, dass man mit diesen

01:13:36: Kryptowährungen kein Geld verdienen

01:13:37: kann, aber ich hätte momentan ein

01:13:39: bisschen Zweifel daran,

01:13:41: ob sie denn wirklich als sicherer Hafen

01:13:43: einzuschätzen sind.

01:13:44: Zum Schluss nochmal eine ganz

01:13:45: allgemeine Frage.

01:13:46: Brauche ich sicherer Häfen als

01:13:47: Anleger zwingend in meinem Depot?

01:13:50: Vor allem dann, wenn ich langfristig

01:13:52: investiere oder geht es

01:13:53: auch ohne? Das kommt darauf an, wie gut

01:13:55: deine Nerven sind. Also

01:13:56: die sicheren Häfen, die eben

01:13:58: weniger volatilen, weniger

01:14:00: schwankungsanfälligen Anlageklassen

01:14:02: oder Anlagevehikel stabilisieren

01:14:05: natürlich dein Depot insgesamt. Wenn du

01:14:07: nur Aktien kaufst, wenn du nur

01:14:09: Wachstumsaktien kaufst,

01:14:12: dann hast du sicherlich eine deutlich

01:14:15: höhere erwartete Rendite,

01:14:18: aber diese Erwartungen können

01:14:19: sich natürlich erst in vielen Jahren

01:14:21: manifestieren und insofern muss man

01:14:24: zwischendurch auch mit

01:14:25: erheblichen Schwankungen rechnen und

01:14:27: damit leben können und sie aushalten

01:14:29: können, sowohl finanziell

01:14:30: wie eben auch nervlich. Das ist das

01:14:32: klassische Zusammenspiel von

01:14:34: Chance und Risiko. Es gibt es

01:14:35: nicht voneinander getrennt und starke

01:14:38: Nerven brauchen wir, glaube ich, in den

01:14:39: nächsten Wochen und

01:14:40: Monaten alle noch ein bisschen, auch

01:14:42: wenn wir sichere Häfen im

01:14:43: Depot haben, aber die sicheren

01:14:45: Häfen beruhigen uns dann hoffentlich

01:14:48: ein bisschen, oder? Ja, würde ich so

01:14:49: sehen. Also es kommt total

01:14:51: auf den Anlagehorizont an und auf die

01:14:53: Risikopräferenzen. Ich habe meinen

01:14:55: Kindern beispielsweise empfohlen,

01:14:57: bei den Sparplänen durchaus

01:14:58: Wachstumswerte auszusuchen, weil sie

01:15:01: einen sehr langen Anlagehorizont

01:15:03: haben, weil sie Dollar-Cost-Averaging

01:15:05: machen. Ich spreche immer wieder mit

01:15:07: Kunden, die mir sagen,

01:15:08: ach, mein Anlagehorizont ist so lang,

01:15:10: ich gehe nur in Wachstumswerte hinein.

01:15:13: Aber nochmal, das kann

01:15:15: dann eben zu erheblichen Schwankungen

01:15:17: im Portfolio führen, wohin gegen die

01:15:20: sicheren Häfen mir da

01:15:20: also eine gewisse Stabilisierung

01:15:22: einfach hineinbringen. Wunderbar,

01:15:24: vielen Dank für diese

01:15:25: PERSPEKTIVEN To Go. Sehr gerne.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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