00:00:01: Deutsche Bank präsentiert PERSPEKTIVEN To Go
00:00:05: Ihr Audio Podcast rund um das Thema Börse
00:00:10: Nach einem schwachen Start in das Börsenjahr 2025
00:00:14: haben auch S&P 500 und Nasdaq 100 Allzeithochs erklommen.
00:00:18: Der DAX war da deutlich sportlicher unterwegs.
00:00:21: Auch andere Indizes liefen besser.
00:00:23: Das erste Börsenhalbjahr war insgesamt nichts für schwache Nerven.
00:00:27: US-Präsident Donald Trump und seiner Handelspolitik sei Dank.
00:00:30: Und nun?
00:00:31: Wie geht es weiter?
00:00:32: Endet die Schwächephase amerikanischer Aktien nach den neuen Rekorden?
00:00:36: Darüber spreche ich mit Uli Stephan von der Deutschen Bank.
00:00:38: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit
00:00:40: herzlich willkommen zu den PERSPEKTIVEN To Go.
00:00:43: Uli S&P 500 und Nasdaq 100 haben neue Rekorde markiert.
00:00:47: Endlich, möchte man sagen, denn andere Indizes liefen
00:00:50: viel besser, allen voran der DAX.
00:00:54: Ja Jessica, wir haben tatsächlich seit dem Liberation Day bzw. dann
00:00:58: der Aussetzung der Zölle für 90 Tage
00:01:01: eine bemerkenswerte Erholung der Aktienmärkte gesehen.
00:01:05: Ich habe mal in die Statistiken hineingeschaut.
00:01:07: In den letzten 100 Jahren des S&P 500 gab es genau drei Quartale,
00:01:12: in denen innerhalb von einem Quartal der Markt um 10 % oder mehr abgetaucht ist
00:01:17: und dieses dann im gleichen Quartal wieder aufgeholt hat.
00:01:21: Also schon eine sehr bemerkenswerte Reaktion des Marktes,
00:01:25: der eben davon ausgeht, dass man sich wird einigen können auf niedrigere Zölle
00:01:32: im Jargon der Börse heißt das dann TACO Trades,
00:01:36: also dass eben der amerikanische Präsident immer wieder zurückzieht,
00:01:40: wenn es wirklich ernst wird, weil er doch sieht
00:01:43: und das haben wir ja diese Diskussion durchaus im April gehabt, dass die Zölle
00:01:47: die amerikanische Wirtschaft beschäftigen
00:01:49: können, auch die Inflation nach oben schieben.
00:01:51: Also insofern glaubt der Markt tatsächlich,
00:01:53: man wird sich einigen und guckt dann auf höheres Wachstum
00:01:56: und bessere Gewinnerwartungen für das Jahr 2026.
00:02:00: Aber wenn ich deine Perspektiven am Morgen richtig gelesen habe,
00:02:04: ist es keine besonders marktbreite Rally.
00:02:06: Es sind wieder mal nur einige wenige Werte, die den Index treiben.
00:02:10: Richtig?
00:02:11: Ja, das sind wieder die üblichen Verdächtigen, die, wie
00:02:13: wir alle wissen, Januar Februar doch sehr gebeutelt waren.
00:02:17: Nach DeepSeek und den Diskussionen, ob man und wie man denn überhaupt
00:02:21: die großen Investitionen für künstliche Intelligenz braucht
00:02:25: und inwieweit sie sich denn wirklich auch in Geld auszahlen,
00:02:30: haben aber doch diese Werte zuletzt durch ihre Gewinnstärke
00:02:34: wieder Zutrauen gewonnen bei den Investoren.
00:02:37: Und ja, man greift zu.
00:02:39: Das sind rund 22 % der Unternehmen im S&P 500,
00:02:44: die eben nahe an den Allzeithochs sind.
00:02:47: Da sieht man also, dass doch ein großer Teil des Marktes noch hinterherhinkt.
00:02:52: Aber Jessica, das ist ja im Grunde genommen auch ein Phänomen,
00:02:55: was wir auch die letzten Jahre sehr häufig gesehen haben.
00:02:58: Nur 34 der Werte aus dem S&P 500
00:03:02: sind besser oder schneiden besser ab als der S&P 500 selber.
00:03:05: Habe ich glaube ich so im Kopf
00:03:07: und da ist es dann eben wieder Big Tech über alles.
00:03:10: Ja, genau das ist vor allen Dingen Big Tech, die Magnificent Seven usw
00:03:14: wobei ein Unternehmen, das sicherlich im Moment
00:03:17: etwas besonders zu beurteilen ist, aber ja, es sind natürlich die Hyperscaler
00:03:22: usw und so fort, die nach wie vor auf dieser Welle
00:03:25: der künstlichen Intelligenz schwimmen.
00:03:26: Ich glaube auch persönlich weiterhin an die Digital Earnings,
00:03:30: weil ich der festen Überzeugung bin,
00:03:32: dass wir bei der künstlichen Intelligenz ganz am Anfang stehen und nicht am Ende.
00:03:35: Ich glaube, dass Jensen Huang recht hat, wenn er sagt,
00:03:38: dass sich die Rechenkapazitäten und die Daten, die verarbeitet werden,
00:03:42: in den nächsten Jahren nicht um 100 %, sondern Mal 100 vervielfältigt werden.
00:03:47: Also insofern große Chancen für all das, was nach wie vor Semiconductor,
00:03:52: Computing, Software auch Speicherchips ganz nebenbei, die jetzt zusätzlich
00:03:57: in den Fokus rutschen, ja wirklich Gewinntreiber sind für die Börsen.
00:04:02: Für alle, die den Namen so wie ich von dem Herrn noch nie gehört haben.
00:04:05: Wie hieß er? Wang? Wer ist das?
00:04:08: Jensen Huang ist der Chef von Nvidia.
00:04:10: Ach ja? Okay. Wow.
00:04:11: Ich habe den wirklich noch nie bewusst gehört.
00:04:13: Okay, das habe ich dann jetzt auch gelernt.
00:04:15: Schauen wir kurz auf den Dax oder überhaupt auf den deutschen Aktienmarkt.
00:04:18: Der Dax läuft super.
00:04:19: Wir haben unzählige Allzeithochs,
00:04:22: eins nach dem anderen quasi im ersten Halbjahr gesehen.
00:04:25: Das war schon beeindruckend, oder?
00:04:27: Ja, absolut.
00:04:28: Aber man muss auch sagen, im DAX ist auch nicht sozusagen
00:04:31: der ganze Markt, der hier trägt.
00:04:33: Ich finde ja persönlich, dass die Börse sehr rational reagiert,
00:04:38: wenn ich mir die Gewinnrevisionen angucke, dann sind sie eben ausgesprochen
00:04:43: hoch bei den Automobilen, die strukturelle Probleme haben
00:04:46: und jetzt noch mal von EVs, also Elektroautos
00:04:50: aus der Volksrepublik China und Zöllen bedroht sind.
00:04:53: Hier sind die Gewinnerwartungen
00:04:55: um 30 % zurückgegangen in den letzten sechs Monaten.
00:05:00: Und ein ähnliches Phänomen sehen wir bei der Energie, weil nämlich
00:05:03: Saudi Arabien Donald Trump dem Präsidenten versprochen hat, mehr zu fördern
00:05:08: und die OPEC Plus die Quoten trotz
00:05:11: einer verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung nach oben angepasst haben.
00:05:15: Also bzw alle Kürzungen, die man sich vorgenommen hat, mittlerweile
00:05:20: wieder aufgehoben hat und ab September wieder vollständig produzieren möchte.
00:05:26: Also das führt einfach dazu, dass die Ölpreise
00:05:28: relativ niedrig sind und das führt dann wiederum
00:05:32: natürlich zu weniger Gewinnfantasie bei den Energieunternehmen.
00:05:36: Auf der anderen Seite hast du dann eben Finanzen, Banken, Versicherungen
00:05:40: oder die Technologiewerte,
00:05:42: wo die Gewinnerwartungen zum Teil sogar nach oben revidiert wurden.
00:05:47: Lass uns mal kurz auf die zweite und dritte Börsenreihe schauen.
00:05:50: Die liefen ja nicht so wahnsinnig gut in den vergangenen beiden Jahren.
00:05:53: Die Nebenwerte im MDAX und SDAX.
00:05:55: Jetzt läuft es wieder deutlich besser.
00:05:58: Woran genau liegt das?
00:05:59: Weil die beiden sind ja eigentlich oder die Unternehmen in beiden Indizes
00:06:03: sehr viel stärker ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft.
00:06:06: Und mit der läuft es ja immer noch nicht so Bombe.
00:06:09: Ja, aber wir haben Hoffnungswerte.
00:06:11: Zum einen hat sich die Stimmung wirklich gedreht.
00:06:13: In den letzten drei, vier Monaten
00:06:15: sind die Stimmungsindikatoren der Wirtschaft, egal, ob ich auf ifo gucke
00:06:19: oder auf die sogenannten Purchasing Manager Indizes angestiegen.
00:06:22: Nicht dramatisch, aber sie haben sich eben verbessert
00:06:26: und insgesamt auch die harten ökonomischen Daten,
00:06:29: also beispielsweise die Industrieproduktion zuletzt
00:06:32: war wieder etwas besser als erwartet und insofern
00:06:36: gibt es hier einen Hoffnungswert,
00:06:38: dass wir schon in diesem Jahr ein kleines Wachstum hinlegen können.
00:06:42: Wenn wir uns erinnern, zum Jahreswechsel, also vor sechs Monaten, haben wir darüber
00:06:45: geredet, dass wir möglicherweise ein drittes Jahr
00:06:48: mit negativem Wachstum erleben werden.
00:06:50: Das scheint sich nicht zu materialisieren, sondern es sieht so aus,
00:06:55: als könnten wir ein kleines Wachstum fahren.
00:06:56: Und dann kommen natürlich ab 2026 fortfolgende
00:07:00: die großen Fiskalpakete mit den 500 Milliarden €
00:07:06: für die Infrastruktur und die Ausgaben für die Verteidigung.
00:07:10: Da ist ja die Schuldenbremse ausgesetzt worden.
00:07:12: Also da kann man noch gar nicht sagen, wie viel es denn am Ende sein wird.
00:07:16: Und das Ganze sorgt natürlich gerade bei den deutschen Unternehmen
00:07:20: und bei den deutschen Industrieunternehmen,
00:07:22: die ja in diesen kleineren Indizes sehr viel stärker
00:07:25: ja vorhanden sind für Kursfantasie.
00:07:27: Und das sieht man dann eben auch an den Börsen.
00:07:30: Bevor wir gleich nach vorne schauen aufs zweite Halbjahr noch kurz zu den
00:07:33: Top Performern in Europa neben dem deutschen Aktienmarkt.
00:07:37: Da waren ja auch Griechenland, Spanien und Italien
00:07:41: echt sportlich unterwegs.
00:07:43: Hat das auch mit dem aufkommenden Konjunkturoptimismus
00:07:46: für die Eurozone zu tun oder gibt es da vielleicht eigene Gründe?
00:07:50: Ja, in Griechenland kommen wir sicherlich aus einer tiefen Krise.
00:07:54: Man hat das mittlerweile doch wieder in den Griff bekommen.
00:07:57: Die Wirtschaft wächst und es gibt da natürlich auch Fantasie an der Börse.
00:08:01: Also insgesamt die europäische Gemengelage etwas besser
00:08:05: aber auch in Griechenland selbst.
00:08:07: Für Italien kann man sagen, dass Giorgia Meloni ja eine ausgesprochen
00:08:12: europafreundliche Politik fährt und auch natürlich davon
00:08:16: die Unternehmen in Italien profitieren auch von ihrer Nähe
00:08:20: zur amerikanischen Administration.
00:08:22: Also das treibt dann natürlich auch ein Stück weit die Kursphantasie.
00:08:26: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren es ja vor allem in Griechenland,
00:08:30: Spanien, auch Italien, die Bankaktien, die super gelaufen sind
00:08:32: und Italien, dann glaube ich noch Industriewerte, richtig?
00:08:36: Ja, absolut.
00:08:36: Die Industriewerte aus den Gründen, die wir gerade diskutiert haben.
00:08:40: Aber bei den Banktiteln, insbesondere in Italien und in Spanien,
00:08:44: gibt es natürlich viel Übernahmefantasie.
00:08:46: Wir haben Angebote, die dann sogar mit Gegenangeboten gekontert wurden,
00:08:51: also sehr viel Konsolidierung im Bankenmarkt, der ohnehin
00:08:56: relativ profitabel ist,
00:08:57: in beiden Ländern und das vor dem Hintergrund, dass gerade auch für Spanien
00:09:02: natürlich Südamerika im Moment recht gut läuft, auch die Börse gut läuft.
00:09:06: Dort hat dann dazu geführt, dass diese Länder insgesamt
00:09:09: auch in den Indizes sehr gut performt haben.
00:09:12: Dann lass uns jetzt aufs zweite Halbjahr schauen.
00:09:15: Im ersten Halbjahr liefen ja europäische
00:09:16: und vor allem deutsche Aktien deutlich besser als amerikanische.
00:09:19: Das ist ja ein bisschen außergewöhnlich.
00:09:21: Darüber haben wir auch hier
00:09:22: im Podcast schon öfter gesprochen, auch über die Gründe.
00:09:25: Glaubst du, sie sich dieser Trend im zweiten Halbjahr fortsetzen wird?
00:09:29: Schwer zu sagen.
00:09:30: Ich bin da ein Stück weit skeptisch.
00:09:32: Die europäischen Werte
00:09:34: sind natürlich immer noch deutlich preiswerter als die amerikanischen.
00:09:37: Aber in Amerika habe ich eben in der Volkswirtschaft
00:09:41: eine deutlich höher, eine doppelt so hohe Produktivität.
00:09:44: Und auch die Returns on Equity sind in den amerikanischen Unternehmen
00:09:48: erheblich höher, als sie das in Europa sind.
00:09:52: Insofern rechtfertigt sich natürlich auch ein gewisser Aufschlag.
00:09:56: Also ich glaube, es kommt weniger auf die Regionen an
00:09:59: als sehr viel mehr auf die Sektoren.
00:10:01: Ich würde in den Vereinigten Staaten nach wie vor
00:10:03: die Technologie, also die Digital Earnings, mir angucken.
00:10:06: Wir hatten ja schon darüber gesprochen und ich würde in Europa die Finanzen
00:10:11: vor allen Dingen suchen, aber auch die Industriewerte, die Infrastruktur,
00:10:15: diese Dinge mehr, die mit den europäischen Fiskalpaketen
00:10:18: sicherlich eine entsprechende Kursphantasie aufweisen.
00:10:21: Und man muss ja auch sagen, wir haben zuletzt in den USA wirklich
00:10:24: extrem gute Quartalszahlen erlebt.
00:10:27: Besser auch als erwartet.
00:10:28: Also eigentlich läuft es da in den Unternehmen viel besser als in Europa.
00:10:31: Trotzdem läuft es gerade an der Börse nicht.
00:10:33: Bleibt das so sportlich mit den Quartalszahlen in den USA oder
00:10:37: könnte es da auch, wenn die Zölle denn kommen,
00:10:39: in welcher Höhe auch immer einige Dämpfer geben?
00:10:42: Ja, man muss sagen, Jessica, dass beide Regionen
00:10:45: die Erwartungen bezüglich der Gewinne deutlich übertroffen haben.
00:10:50: Nun war dieses in Europa wahrscheinlich einfacher.
00:10:53: Da sind wir also von einem sehr niedrigen Niveau gerade mal auf 2 % gelandet
00:10:57: im ersten Quartal, während die Amerikaner immerhin bei über 14 %,
00:11:01: knapp 15 % bei dem Gewinnplus lagen, also immer Quartal auf Quartal,
00:11:06: also das erste Quartal 25 gegenüber dem ersten Quartal 2024.
00:11:11: Wenn ich mir die Erwartungen fürs zweite Quartal angucke
00:11:15: und die Berichtssaison startet jetzt am 16. Juli
00:11:18: dann sind die Erwartungen deutlich geringer.
00:11:21: Also wir reden in den Vereinigten Staaten
00:11:23: irgendwo zwischen fünf und 6 % und in Europa wieder um die 2 %.
00:11:27: Das hört sich jetzt niedrig an, aber die gute Nachricht ist,
00:11:31: dass diese Erwartungen auch relativ leicht zu übertreffen sein werden.
00:11:34: Insofern könnte ich mir durchaus vorstellen,
00:11:37: dass wir eine gute Berichtssaison erleben werden.
00:11:41: Die große Frage ist eben, ob Unternehmen dann doch sagen, dass die Zölle
00:11:45: für Verunsicherung gesorgt haben, dass sie möglicherweise Anpassungen
00:11:49: in ihren Lieferketten haben, was dann zu mehr Kosten führen könnte.
00:11:53: Also ich glaube, das wird eher die große Frage sein, als
00:11:56: dass wir hier sehr, sehr viele negative Überraschungen erleben.
00:12:00: Denn ich hatte ja schon vorhin gesagt, beispielsweise bei Autos und bei Energie,
00:12:04: dass die Analysten eben diese Gewinnrevisionen bereits getätigt haben,
00:12:10: sprich bei Sektoren, die da kritisch zu sehen sind aufgrund von strukturellen
00:12:15: oder Zollthemen oder Dollar usw und sofort
00:12:19: entsprechende Anpassungen nach unten vorgenommen haben.
00:12:22: Also Trumps Handelspolitik und seine Zölle, das bleibt das
00:12:25: ganz große Thema an den Märkten auch im zweiten Halbjahr.
00:12:29: Was glaubst du, wie die Notenbanken auf das ganze reagieren werden?
00:12:33: Oder kommt da erst was, wenn wir wirklich knallharte Zahlen vorliegen haben?
00:12:36: Dass die Wirtschaft lahmt, dass es irgendwelche Probleme gibt?
00:12:41: Na, wir haben ja relativ deutliche Aussagen gehört
00:12:43: von Jerome Powell in Sintra, Portugal, beim Treffen der Notenbanker
00:12:48: der Europäischen Zentralbank, wo er gesprochen hat und gesagt hat,
00:12:52: dass ohne diese Unsicherheit um die Politik, um die Zölle herum
00:12:56: die Zinsen in den USA schon gesenkt worden wären.
00:13:00: Da hat der Markt auf der einen Seite verstanden Ja, die FED denkt darüber nach,
00:13:05: die Zinsen zu senken, aber sie tut es wahrscheinlich nicht sofort.
00:13:09: Also ich würde davon ausgehen, dass die FED möglicherweise im September
00:13:13: den ersten Schritt machen wird.
00:13:14: Dann aber wird sie weitere folgen lassen.
00:13:16: Der Markt geht im Moment davon aus, dass es über vier Zinsschritte,
00:13:21: also um 4 bis 5, sein werden bis Ende 2026.
00:13:27: In Europa hat Frau Lagarde auf der letzten Pressekonferenz
00:13:30: nach der Senkung der letzten Senkung der Zinsen
00:13:34: durch die Europäische Zentralbank klargemacht, dass man nahe an dem
00:13:38: Zins ist, den man als neutral ansieht.
00:13:41: Der Markt spekuliert, dass es vielleicht noch eine Zinssenkung
00:13:44: in Europa geben könnte.
00:13:45: Ich glaube aber auch die Europäische Zentralbank
00:13:48: wird jetzt über den Sommer zuerst mal pausieren, die Lage sich weiter angucken
00:13:52: und dann entscheiden, wenn wir eben wissen, wie es mit den Zöllen weitergeht,
00:13:55: ob man die Zinsen und wie stark man sie möglicherweise senken wird.
00:13:59: Trotz all der Unsicherheiten, die wir haben mit Blick
00:14:01: auf Handelspolitik, Zinspolitik etc. pp.
00:14:05: Scheinen die Märkte sich aber irgendwie daran gewöhnt zu haben
00:14:08: und Trump scheint ja Investoren kaum noch schockieren zu können, oder?
00:14:13: Ja, wie gesagt, der Markt rechnet damit, dass Trump am Ende doch zurückzieht.
00:14:18: Er hat es beim Zins zweimal getan.
00:14:20: Ich glaube auch nach wie vor, dass er, obwohl er es anders kommuniziert,
00:14:24: auf den Aktienmarkt schaut.
00:14:26: Darüber hinaus fängt der Markt so langsam an, auch das Jahr 2026 einzupreisen.
00:14:31: Mit The One Big Beautiful Bill Act gibt es ja auch Steuersenkungen
00:14:36: und es wird
00:14:37: wahrscheinlich auch noch Deregulierungen in den Vereinigten Staaten geben.
00:14:41: Also mehr Wachstum oder mehr Wachstumsaussichten, muss man sagen
00:14:45: Richtung 2026 in Europa sowieso.
00:14:48: Fiskalprogramme haben wir schon besprochen.
00:14:50: Möglicherweise wird noch etwas von Europa kommen.
00:14:52: In der Verteidigung liegen ja schon 150 Milliarden € auf dem Tisch.
00:14:56: Also niemand will Austerität.
00:14:59: Jedes Land, jede Region will im Grunde genommen die Defizit Zahlen anheben
00:15:03: und das spricht für höheres Wirtschaftswachstum.
00:15:05: Ob es dann nachhaltig ist, werden wir sehen.
00:15:07: Aber die Börse feiert eben dieses höhere Wachstum.
00:15:10: Das Geld, was zunächst auf dem Tisch liegt
00:15:12: und wird sich über andere Dinge dann später Gedanken machen.
00:15:16: So, das heißt, ich kann schon ein bisschen optimistischer
00:15:18: auf das zweite Halbjahr und vor allen Dingen im Jahr 2026 blicken
00:15:22: und vielleicht ein bisschen an der Aktienquote drehen.
00:15:25: Und zwar nach oben.
00:15:26: Ja, ich könnte mir vorstellen,
00:15:27: dass die nächsten drei Monate noch ein bisschen anfällig werden könnten.
00:15:32: Wie gesagt, wir sind noch nicht mit den Zollmaßnahmen am Ende.
00:15:36: Die Amerikaner haben gesagt,
00:15:38: dass sie sich jetzt auf
00:15:39: die großen Handelspartner konzentrieren werden, dass sie es auch nach wie vor
00:15:43: für möglich halten, dass in den nächsten Tagen Abkommen geschlossen werden können.
00:15:49: Hier scheint Europa von Bessent, dem amerikanischen Finanzminister
00:15:53: sogar besonders positiv herausgepickt worden zu sein.
00:15:56: Japan ist etwas zurückhaltender.
00:15:58: Die Inder muss man jetzt mal sehen, weil sie ja Teilnehmer logischerweise
00:16:03: bei der BRICS Konferenz in Brasilien waren und der amerikanische Präsident
00:16:07: all diese Länder und die mit den BRICS Staaten kooperieren,
00:16:11: mit weiteren Zöllen, ja, belegen möchte.
00:16:14: Also wir sind da noch nicht am Ende.
00:16:16: Es gibt Bewegung.
00:16:17: Ich glaube jeder hat auch den Druck verstanden.
00:16:19: Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat es ja mehrfach erwähnt,
00:16:23: dass er hofft, dass die Europäer hier nicht bis auf Sohle 17,
00:16:27: sondern die wichtigen Sachen
00:16:29: jetzt regeln und ein Abkommen in der entsprechende Zeit auch schließen werden.
00:16:33: Ich sehe schon, uns werden die Themen nie ausgehen.
00:16:36: Es bleibt spannend und ich danke dir bis dahin für diese PERSPEKTIVEN To Go
00:16:40: Sehr gerne, Jessica.