00:00:01: Deutsche Bank präsentiert PERSPEKTIVEN To Go!
00:00:05: Ihr Audio Podcast rund um das Thema Börse
00:00:11: Hat der Dollar die Krise?
00:00:12: Zumindest schwächelt er.
00:00:14: Zum Euro hat der Greenback seit Jahresbeginn um mehr als 10 % nachgegeben.
00:00:19: Warum diese Schwäche?
00:00:20: Was heißt das für die Leitwährung der Welt?
00:00:23: Und was heißt das für europäische Anleger,
00:00:25: die in amerikanische Aktien US-Treasuries oder Gold investiert haben?
00:00:30: Diese Fragen beantwortet mir Ulrich Stephan von der Deutschen Bank.
00:00:33: Mein Name ist Jessica Schwarzer und damit herzlich willkommen zu den
00:00:36: PERSPEKTIVEN To Go!
00:00:38: Uli Hat der Dollar wirklich die Krise?
00:00:40: Oder ist er einfach nur überraschend schwach?
00:00:43: Ich weiß nicht, ob er so überraschend schwach ist, Jessica,
00:00:46: ich habe in Vorbereitung unseres Gesprächs vorhin mal ganz kurz gegoogelt.
00:00:50: Als der Euro 1999 das Licht der Welt erblickt hat,
00:00:54: ist er zum Euro/US-Dollar Wechselkurs 1,1747 rausgekommen.
00:01:00: Wenn ich heute auf die Kurstafel bei Bloomberg gucke, bin ich bei 1,1740,
00:01:05: also fast genau auf dem Kurs,
00:01:08: den wir da vor 26 Jahren gehabt haben.
00:01:11: Und insofern würde ich jetzt nicht von einer Krise reden.
00:01:15: Es ist aber schon so, wenn man sich die Dynamik
00:01:18: sozusagen des Verfalls anguckt, des US Dollar,
00:01:21: dann ist er so stark, wie er zuletzt 1973 gewesen ist.
00:01:26: Und damals, wir erinnern uns, ist das Bretton Woods System verfallen.
00:01:30: Die Amerikaner hatten die Gold Parität zum Dollar aufgehoben.
00:01:34: Das waren schon relativ
00:01:35: große Verwerfungen, aber da sind wir sicherlich heute nicht,
00:01:38: sondern wir sehen zugegebenermaßen ein doch dynamisch
00:01:43: schwächer werdenden amerikanischen Dollar nicht nur gegen den Euro,
00:01:46: sondern gegen viele Währungen.
00:01:48: Ich habe gerade auch über das Thema mit Michael Heise,
00:01:50: einem Volkswirt bei HQ Trust Family Office
00:01:54: und der sagte, die Entwicklung beim Dollar
00:01:56: sei eher eine Korrektur und es hätte eben
00:01:58: in den vergangenen Jahren auch eine Überbewertung gegeben.
00:02:01: Würdest du das unterschreiben?
00:02:03: Ja, wer bin ich, der Herrn Heise widersprechen würde?
00:02:06: Zumindest hat die amerikanische Administration doch ihren Anteil.
00:02:11: Sie hat mitgewirkt daran, dass der Dollar so schwach geworden ist.
00:02:15: Denn wir reden ja nicht nur über die Zölle, wir reden auch über ein doch
00:02:19: sehr hohes Doppeldefizit der amerikanischen Volkswirtschaft,
00:02:23: sowohl was die Staatsschulden angeht, mittlerweile immerhin über 36 Billionen $.
00:02:29: Wir reden über ein riesiges Handelsbilanzdefizit,
00:02:33: weil die Amerikaner im Grunde genommen über ihre Verhältnisse leben.
00:02:37: Das verbunden dann mit so Ideen, die dann immer wieder im Raum
00:02:40: standen, wie Mar-a-Lago, wie Pennsylvania Plan,
00:02:43: wie Section 899, haben offensichtlich dazu geführt,
00:02:48: dass einige Anleger weniger geneigt sind, den US Dollar zu kaufen.
00:02:53: Und deswegen hat er auch in den letzten Wochen kaum
00:02:56: als sicherer Hafen gegolten.
00:02:58: Also wie gesagt, ob es eine Korrektur ist.
00:03:01: Aber wie auch immer, hat sicherlich die amerikanische Administration
00:03:05: mit dazu beigetragen.
00:03:07: Aber wenn das Ganze gewollt war, müssen wir noch mal erklären,
00:03:10: warum man wollen kann, dass die eigene Währung so schwach wird.
00:03:13: Und es wurde ja schon von
00:03:14: einem Vertrauensverlust gesprochen oder zumindest
00:03:16: von einem drohenden Vertrauensverlust.
00:03:18: Und will man wirklich das Geld
00:03:20: von der Wall Street, der Leitbörse der Welt abfließt
00:03:24: oder sind da so ein paar verschiedene Sachen,
00:03:26: die halt gleichzeitig einfach dann passieren
00:03:27: und man kann das gar nicht voneinander trennen?
00:03:30: Ja, man muss auch aufpassen, welchen Geist man da aus der Flasche lässt.
00:03:33: Das ist zweifellos richtig, Jessica,
00:03:35: wie gesagt, wir sind im Moment nicht bei einem Kurs,
00:03:37: wo man sagen würde, da bin ich jetzt total erschrocken.
00:03:40: Wir haben den Dollar schon gehabt bei 0,8, wir haben es schon gehabt bei 1,6.
00:03:44: Wir sind jetzt bei dem Kurs, den es eben gegeben hat vor gut 25 Jahren.
00:03:48: Insofern nochmal muss man da nicht total erschrecken.
00:03:51: Aber du hast natürlich recht, zum Teil sind die Ziele und die Maßnahmen
00:03:55: der amerikanischen Administration nicht deckungsgleich.
00:03:58: Man will weiterhin die Leitwährung sein.
00:04:01: Man ärgert sich ja sogar über die BRICS Staaten und droht mit Gegenmaßnahmen,
00:04:06: sollten die eine eigene Währung etablieren wollen.
00:04:09: Also hier will man offensichtlich weiterhin
00:04:11: die Weltleitwährung sein, auch die Welt Reservewährung.
00:04:16: Dazu passt nicht, dass man die ganze Welt mit Zöllen belegt.
00:04:20: Dazu passt auch nicht, dass man eigentlich einen schwächeren Dollar haben will.
00:04:23: Denn wenn ich Reservewährung sein will, muss ich natürlich anderen Ländern
00:04:28: auch den Dollar zur Verfügung stellen und das ist in der
00:04:30: Leistungsbilanzarithmetik dann eben in der Regel damit verbunden,
00:04:34: dass ich auch entsprechende Güter dort kaufe.
00:04:38: Also lange Rede, kurzer Sinn, wir haben hier verschiedene
00:04:42: Bewegungen, die Gültigkeit haben
00:04:45: und die amerikanische Administration hat sicherlich ihren Anteil daran
00:04:49: und muss eben ein Stück weit gucken,
00:04:51: ob der Geist, den man da aus der Flasche gelassen hat, nicht zu stark
00:04:55: um sich greift. Ich persönlich, letzter Satz dazu,
00:04:58: glaube nicht, dass wir einen Big Bang sehen.
00:05:00: Ich glaube auch nicht,
00:05:01: dass in großem Maße jetzt die US Treasuries auf den Markt geworfen werden.
00:05:06: Was ich mir aber vorstellen kann ist,
00:05:08: dass die Anleger gerade auch in Asien, China, Japan etc.
00:05:12: weniger stark in Dollar investieren
00:05:16: und somit auslaufende Anleihen eben nicht mehr reinvestieren
00:05:20: und auf diesem Wege dann sukzessive die Währungsreserven
00:05:23: ein Stück abschmelzen, wie sie das ganz nebenbei schon seit Jahren tun.
00:05:27: Also so ein schwächerer Dollar
00:05:28: hat ja absolut auch Auswirkungen für ganz, ganz viele Anlageklassen.
00:05:32: Dazu kommen wir gleich noch mal, aber lass uns doch noch mal schauen.
00:05:35: Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff hat vor einer Schuldenorgie
00:05:40: und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust ganz deutlich gewarnt.
00:05:44: Es gibt ja eben auch diese gigantischen Löcher im Staatshaushalt.
00:05:47: Es gibt diese extrem defizitäre
00:05:49: US Handelsbilanz, die ist er auch gerade schon erwähnt.
00:05:52: Wie weit kann denn das alles gehen?
00:05:54: Droht Amerika da irgendwie Staatsbankrott
00:05:56: oder ist das dann doch ein bisschen zu viel Panikmache?
00:06:01: Ja, also ich glaube, das ist wirklich ein bisschen viel Panikmache im Moment.
00:06:05: Natürlich haben die Amerikaner ein Schuldenproblem
00:06:07: und das ist gar nicht so sehr abzulesen an den Gesamtschulden,
00:06:11: wie gesagt, über 36 Billionen, auch noch nicht so sehr
00:06:15: an dem Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt zu Schulden.
00:06:18: Da liegen sie, wenn man sich die US-Treasuries anguckt
00:06:20: um die 100, wenn man sich die Gesamtschulden anguckt
00:06:23: um die 125.
00:06:25: Das Problem ist die Dynamik, die wir hier sehen.
00:06:28: Denn das Haushaltsdefizit ist extrem hoch.
00:06:31: Zwischen 6 % und 7 % und es wird durch
00:06:35: „The One Big Beautiful Bill Act“ wahrscheinlich noch größer werden.
00:06:38: Also da liegen mindestens noch mal
00:06:40: 3,5 Billionen, wenn nicht mehr auf dem Tisch.
00:06:44: Die US Administration hofft, dass sie das
00:06:47: mit entsprechendem Wachstum von über 4 % ausgleichen kann.
00:06:51: Da wäre ich aber sehr vorsichtig.
00:06:53: Und insofern ist es die Dynamik, die Sorgen macht und die,
00:06:58: wie wir das vorhin schon besprochen haben, sicherlich den einen oder anderen
00:07:01: Investor dazu verleitet zu sagen: Na ja, ich denke noch mal zweimal
00:07:06: darüber nach, ob ich jetzt sofort mein ganzes Geld in den US Dollar
00:07:10: und in US Assets hinein investieren möchte.
00:07:13: Kann es denn zu größeren Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen?
00:07:16: Oder überhaupt im Finanzsystem, wenn der Dollar weiter schwächelt?
00:07:20: Wenn die USA ihre Probleme nicht in den Griff bekommen
00:07:24: und die Schulden immer weiter steigen?
00:07:26: Es ist ja auch nicht mehr ganz so einfach gewesen, zuletzt US-Treasuries,
00:07:30: also amerikanische Staatsanleihen an den Märkten zu imitieren.
00:07:33: Sind Ihnen nicht gerade aus den Händen gerissen worden.
00:07:35: Das ist alles richtig, was du sagst, Jessica.
00:07:37: Auf der anderen Seite wenn man sich Indikatoren anguckt,
00:07:40: wie zum Beispiel
00:07:41: den berühmten TED Spread,
00:07:42: haben wir uns während der Finanzkrise immer wieder angeguckt.
00:07:45: Also der Unterschied zwischen Dreimonats Libor und Dreimonats T-Bills,
00:07:49: die einen sind besichert, die anderen sind nicht besichert.
00:07:51: Wenn man sich dreimonatige Zinsen in den Vereinigten Staaten anguckt
00:07:55: CDS Spreads, VIX, IOS Swaps, also sozusagen
00:08:01: die Übernacht Zinssätze, die sich Banken gegenseitig geben.
00:08:06: Commercial Papers,
00:08:07: wenn man sich die Finanzstress Indizes anguckt.
00:08:11: Also wie gesagt, tonnenweise Indizes, hatten wir das angeschaut,
00:08:15: dann sieht man eigentlich kein Stress im Markt.
00:08:18: Die US Zinsen laufen auch nicht so, dass man sagen würde:
00:08:21: Oh Gott, das ist jetzt also völlig aus dem Ruder gelaufen.
00:08:24: Will heißen, der Markt guckt darauf, bewertet im Moment
00:08:28: den Dollar neu, ist aber bei den Treasuries und den Zinsen
00:08:32: noch nicht so, dass er sagen würde: Wir haben hier ein ernsthaftes Problem.
00:08:36: Sollte das kommen und wir erinnern uns an Griechenland,
00:08:40: Spanien und andere Länder,
00:08:42: dann wird es natürlich mit den USA besonders
00:08:44: und ich will das jetzt nicht hier als Szenario anmalen,
00:08:46: aber die USA sind nun mal der größte, liquideste Kapitalmarkt der Welt.
00:08:51: Der US Dollar bzw das drei Jahres gelten als Vergleichsmaßstab
00:08:55: für ganz, ganz viele Finanzgeschäfte, Finanzprodukte.
00:08:58: Also das würde dann sicherlich größere Verwerfungen bringen.
00:09:01: Aber da sind wir heute noch nicht.
00:09:03: Wie gesagt, es gibt keinen Stress momentan, der dort zu sehen ist.
00:09:07: Es entlädt sich ein Stück weit über den US Dollar
00:09:10: und das ist eigentlich auch relativ gesund mit Blick auf diese extremen
00:09:14: Leistungsbilanzdefizite, die wir in den Vereinigten Staaten sehen.
00:09:18: Also alles halb so wild.
00:09:20: Aber es hat natürlich schon Auswirkungen für europäische Anleger.
00:09:25: Also wenn ich als Euro Anleger/in im Dollarraum investiert bin,
00:09:29: heißt es ja, der schwache Dollar drückt auf meine Rendite bei US Staatsanleihen.
00:09:34: Was kriege ich da im Moment bei 10-jährigen: 4,55 - 5%?
00:09:38: Da ist so Dollarverfall ja dann schon kräftig.
00:09:41: Ja, absolut.
00:09:42: Man kann sozusagen von seiner Rendite mal
00:09:44: grob gerechnet so rund zehn Prozentpunkte abziehen.
00:09:47: Für japanische Investoren, die ja
00:09:50: die größten Halter in US-Treasuries sind,
00:09:53: lohnt es sich jetzt nicht mehr, diese währungsgesichert zu kaufen.
00:09:57: Denn die japanischen 10-jährigen Anleihen werden mit 1,4 % verzinst.
00:10:02: Würde ich jetzt sozusagen
00:10:04: noch die Absicherung draufrechnen, dann bin ich teurer als die US-Treasuries.
00:10:08: Und insofern ja, wird es da schon Investoren geben,
00:10:12: die in der Vergangenheit
00:10:14: immer wieder US-Treasuries gekauft haben
00:10:16: und die das in der Zukunft möglicherweise nicht mehr tun.
00:10:18: Im Pennsylvania Plan ist das aber ja auch vorgesehen von der US Regierung.
00:10:22: Wir haben das ja schon angedeutet, aber hier wird die Regulierung bei Banken
00:10:27: gelockert, sodass Banken mehr Treasuries kaufen können und es sollen ja
00:10:32: Stable Coins eingeführt werden, also Geld mit US-Treasuries besichert.
00:10:36: Also dann hätte ich dann sozusagen da noch mal einen Käufer
00:10:40: für amerikanische Staatsanleihen.
00:10:41: Also man versucht hier sollte es Ausfälle auf internationaler Seite geben,
00:10:47: das heimische Publikum zu motivieren, dann eben mehr Treasuries zu kaufen.
00:10:52: Wenn ich als Euro-Anleger/in amerikanische Aktien
00:10:55: im Depot habe oder auch ein ETF auf den S&P 500, alles nicht gehedged,
00:11:01: also nicht abgesichert, nicht währungsgesichert,
00:11:03: heißt es auch: außer Spesen nichts gewesen oder im Gegenteil sogar ein Minus
00:11:07: im ersten Halbjahr.
00:11:09: Ja, so ist das tatsächlich.
00:11:10: Also da ist die Rendite in Euro praktisch aufgefressen worden
00:11:14: vom Dollarverfall.
00:11:16: Denn genauso wie wir das gerade für die
00:11:18: US-Treasuries diskutiert haben, gilt es natürlich auch für die Aktienanlagen.
00:11:22: Da sieht man eben, dass Währungsbewegungen durchaus einen Einfluss haben können.
00:11:27: Man kann dann darüber diskutieren, ob auf lange Sicht das immer so sein muss.
00:11:31: Aber auf kurze Sicht kann das eben schon ganz gewaltige
00:11:34: Konsequenzen nach sich ziehen.
00:11:36: Und ich hatte ja vorhin schon davon gesprochen, dass der Dollarverfall,
00:11:39: den wir im ersten Halbjahr gesehen haben, der stärkste nach 1973 gewesen ist.
00:11:44: Und das führt dann dazu, dass natürlich alle Anlagen in den Vereinigten Staaten
00:11:48: mit entsprechenden Abschlägen aus Euro-Sicht zu bewerten sind.
00:11:53: Und was würdest du mir jetzt empfehlen? Drinbleiben?
00:11:55: Jetzt ist es ja sowieso passiert.
00:11:57: Drinbleiben, weil eben auch zu meiner Strategie
00:11:59: einfach US Aktien gehören und so was eben immer mal passieren kann.
00:12:02: Oder nachkaufen oder doch noch absichern.
00:12:05: Was macht man da jetzt?
00:12:06: Oder.
00:12:06: Augen zu und durch, wenn man sehr langfristig unterwegs ist natürlich.
00:12:11: Ja die Kaufkraftparität liegen wohl dort,
00:12:14: dass der Dollar eher Richtung 1,25/1,30 gehen könnte.
00:12:19: Jetzt muss man mal sehen, ob das sich denn wirklich in der Weise materialisiert.
00:12:23: Aber es könnte durchaus sein, weil ja die US Regierung diesen schwachen
00:12:27: Dollar möchte, dass es noch ein bisschen weiter hin zur Schwäche neigt.
00:12:31: Und deswegen werden Anleger auch weiterhin hier
00:12:35: mit Druck aus dem US Dollar rechnen müssen.
00:12:38: Auf der anderen Seite würde ich ja gerade bei Technologie Werten
00:12:42: in den Vereinigten Staaten denken, dass die Gewinne nach wie vor sprudeln.
00:12:45: Also zumindest gehen die Analysten davon aus, dass die „Magnificent Seven“
00:12:49: in diesem Jahr wieder Gewinne abliefern, die irgendwo zwischen 15% und 20% liegen,
00:12:55: wohingegen der Rest des S&P 500 dann eher bei acht liegt.
00:12:59: Also ich
00:13:00: wäre da nach wie vor mutig und würde mich in den
00:13:03: US-Technologiewerten Digital Earnings bewegen.
00:13:06: Ich glaube, dass wir bei all diesen Themen eher am Anfang als am Ende stehen
00:13:10: und deswegen würde mich da auch der
00:13:12: möglicherweise etwas zur Schwäche weiter neigende Dollar nicht abhalten.
00:13:16: Zumal wir wahrscheinlich den dynamischsten Verfall zunächst mal gesehen haben.
00:13:21: Und wir erleben das ja schon die letzten Wochen, dass wir so irgendwo
00:13:24: um die 1,15/1,17 herum wandern, also dass es zumindest
00:13:29: in dieser Dynamik nicht mehr weiter bergab geht für die nächsten Wochen.
00:13:33: Lass uns einen ganz kleinen Aktien Exkurs machen,
00:13:35: bevor wir wieder zum Dollar zurückkommen.
00:13:37: Du hast schon angesprochen:
00:13:38: ‘One Big Beautiful Bill’, auf solche Namen muss man auch erst mal kommen.
00:13:42: Was steckt da genau dahinter?
00:13:43: Und gibt es vielleicht Branchen, die profitieren?
00:13:45: Und gibt es Branchen, die eher leiden werden?
00:13:48: Also kann ich da vielleicht so ein paar Schnäppchen machen
00:13:50: als Aktionär/in, oder muss ich was verkaufen?
00:13:53: Ja, es heißt ja ‘One Big’, weil eben sehr viel in diesem Gesetz involviert war.
00:13:58: Deswegen waren die Verhandlungen auch nicht ganz einfach.
00:14:01: Es hat dann tatsächlich geklappt, das ganze Gesetz
00:14:04: bis zum Unabhängigkeitstag, also dem Nationalfeiertag
00:14:08: der Vereinigten Staaten, am 4. Juli,
00:14:10: verabschieden zu können.
00:14:11: Es sind Steuersenkungen drin, auch für Unternehmen, vor allen Dingen
00:14:15: die in 2017 von Trump, also seiner ersten Amtszeit als Präsident
00:14:21: beschlossenen Steuererleichterungen, die jetzt ausgelaufen wären.
00:14:25: Die werden damit verlängert.
00:14:26: Es gibt aber auch Subventionen und einige Sozialleistungen,
00:14:30: die gestrichen werden, vor allen Dingen Subventionen im Bereich
00:14:33: der erneuerbaren Energien, der Elektroautos,
00:14:36: aber auch in der Gesundheit wird es wahrscheinlich den einen oder
00:14:39: anderen Amerikaner treffen,
00:14:40: der eben nicht mehr in der Weise vom Staat unterstützt
00:14:43: werden wird, wie das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.
00:14:47: Und insofern sind das dann ja,
00:14:49: wenn man das so ausdrücken will, die Verlierer dieser Entwicklung.
00:14:52: Kommen wir zurück zu unseren Anlageklassen und den Auswirkungen des schwachen
00:14:56: Dollars.
00:14:56: Eine, die natürlich nicht fehlen darf, sind die Rohstoffe,
00:15:00: ist Gold und Gold wird ja wie viele andere
00:15:03: Metalle und Rohstoffe, Edelmetalle und Rohstoffe in Dollar gehandelt.
00:15:07: Auch da heißt es dann natürlich Euro Anleger haben das Nachsehen.
00:15:12: Ja, es ist typischerweise so, dass der Dollar
00:15:14: und das Gold sozusagen negativ korreliert sind.
00:15:17: Also, wenn der Dollar schwächer wird, wird typischerweise das Gold
00:15:21: etwas teurer, so dass es also in Dollar in etwa auf dem Niveau bleibt.
00:15:26: Dann kommen natürlich weitere Einflussfaktoren.
00:15:28: Wir haben nach wie vor die Notenbanken gerade auch in den Emerging Markets
00:15:33: und in Asien die Goldbestände aufkaufen.
00:15:37: Es gibt aber auch viele Hedgefonds, die Gold zur Absicherung nehmen
00:15:40: und natürlich Privatpersonen, die Gold kaufen.
00:15:43: Ich glaube, auch da ist im Moment der ganz große Rand zuerst mal vorbei.
00:15:48: Wir liegen ja schon seit einiger Zeit um die 3200 - 3400 $ pro Unze.
00:15:54: Aber ich sehe auch hier nicht den ganz großen Verfall,
00:15:57: weil wir eben mit den Notenbanken auch einen kontinuierlichen Käufer haben.
00:16:02: Die Notenbanken haben mittlerweile an die 37.000 Tonnen
00:16:07: Gold in den Safes liegen.
00:16:09: Und wie gesagt, der Trend geht eher dahin, dass es mehr werden könnte.
00:16:13: Der schwache Dollar und seine Folgen für Anlegerinnen und Anleger,
00:16:16: das war ein extrem spannender Podcast lieber Uli, ich habe viel gelernt.
00:16:20: Danke dir für diese PERSPEKTIVEN To Go!
00:16:23: Aber sehr gerne doch, Jessica.