00:00:01: Deutsche Bank präsentiert PERSPEKTIVEN to go
00:00:05: Ihr Audio Podcast rund um das Thema Börse und
00:00:10: von wegen langweilige Sommerzeit an den Märkten.
00:00:14: Die Umsätze mögen etwas dünner sein, aber Themen, die für Kursbewegungen
00:00:17: sorgen, gibt es genügend.
00:00:19: In den USA ist die Quartalssaison gestartet
00:00:22: und es gab neue Allzeithochs bei S&P 500 und NASDAQ.
00:00:26: US Präsident Donald Trump verschickt Zollbriefe
00:00:29: und kritisiert mal wieder Fed-Chef Jerome Powell.
00:00:32: Und es gibt neue Konjunkturdaten und Wachstumsprognosen.
00:00:36: Wir ordnen die Lage ein.
00:00:37: Wir, das sind Uli Stephan von der Deutschen Bank und ich.
00:00:40: Mein Name ist Jessica Schwarz.
00:00:42: Damit herzlich willkommen zu den PERSPEKTIVEN To go
00:00:45: und die neuen Allzeithochs bei S&P 500 und NASDAQ,
00:00:48: der DAX nah an seinem Allzeithoch –
00:00:52: es läuft an der Börse, oder?
00:00:53: Ja, das kann man so sagen.
00:00:54: Die Anleger gucken auf die Berichtssaison, die sehr gut angelaufen ist.
00:00:59: Vor allen Dingen
00:00:59: den Vereinigten Staaten übertreffen die Unternehmen die Erwartungen.
00:01:03: Wir sind immer noch in dem frühen Stadium der Berichtssaison,
00:01:06: aber sie übertreffen mit über 7 % die Erwartungen im Moment.
00:01:10: Die Gewinne liegen bei knapp 7 %
00:01:13: im Plus gegenüber dem Vorjahresquartal.
00:01:17: Wobei man wie gesagt immer sagen muss es ist noch relativ früh.
00:01:21: Wir haben diese und nächste Woche vor allen Dingen die großen Wochen mit
00:01:25: Berichten, wo weit über 100 Unternehmen jeweils im 500 berichten werden.
00:01:30: Aber nein, es ist sehr gut angelaufen
00:01:32: und insofern gibt es Hoffnung, dass die Gewinner die Kurse auch weiter
00:01:35: treiben können.
00:01:37: Ich finde es echt spannend.
00:01:37: Also klar, du sagst, wir sind noch recht früh in der Berichtssaison,
00:01:40: aber schon jetzt übertreffen mehr als 86 % der Firmen die Prognosen.
00:01:45: Habe ich gelesen.
00:01:46: Das sind ja fast alle. Das ist ja Wahnsinn.
00:01:49: Ja, es ist schon wieder eine Zahl über 80 %, die hier die Prognosen übertrifft.
00:01:53: Das ist natürlich in Amerika nicht so schrecklich.
00:01:55: Außergewöhnliches sind meistens so um die 80 %.
00:01:58: Also die Amerikaner kriegen das hin, die Erwartungen sehr gut zu managen.
00:02:03: Nichtsdestotrotz, es waren erwartet worden, irgendwie um die fünf.
00:02:06: Wir liegen jetzt schon wieder bei sieben.
00:02:08: Es kommen ja noch einige Technologiewerte, die typischerweise
00:02:12: die Erwartungen noch weiter übertreffen.
00:02:14: Also schauen wir mal, wie das denn dann ausgeht.
00:02:17: Aber von den Unternehmen her kann man sagen, sind sie im Moment sehr gut
00:02:22: eingestellt und schaffen es offensichtlich,
00:02:24: die Gewinne nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen.
00:02:27: Und man muss auch dazu sagen Jessica von den Erwartungen, so für das gesamte Jahr
00:02:32: und auch Richtung 2000 und 26 geguckt,
00:02:35: war das zweite Quartal 2025.
00:02:39: Das mit den schwächsten Erwartungen.
00:02:41: Also wenn es gut läuft, können die Unternehmen
00:02:44: möglicherweise in den nächsten Quartalen sogar noch zulegen.
00:02:48: Welche Branchen haben denn besonders stark berichtet
00:02:50: und welche vielleicht auch weniger stark?
00:02:52: Also die US Großbanken.
00:02:53: Die haben ja auf jeden Fall schon mal sehr starke Quartalszahlen vorgelegt.
00:02:58: Wie sieht es in anderen Branchen aus?
00:03:00: Absolut.
00:03:00: Die Financials haben auch bei den Surprises, also sozusagen bei den übertroffen
00:03:06: Erwartungen, hier mit Abstand die höchste Zahl.
00:03:09: Sie haben die Erwartungen um 10 % übertroffen.
00:03:12: Insgesamt bei den Gewinnen liegen die Kommunikationsservices ganz vorne.
00:03:17: Das sind also Streamingdienste, Internetkonzerne und so weiter und so fort.
00:03:21: Mit 32 % Gewinn plus gegenüber dem Vorjahr.
00:03:26: Wie gesagt, auch da werden noch einige kommen und möglicherweise sich die Zahlen
00:03:29: dann verändern.
00:03:30: Danach kommt die Technologie und die Finanzen.
00:03:32: Also es sind eigentlich
00:03:34: fast die typischen Verdächtigen, auch aus den letzten Jahren.
00:03:38: Man muss auch sagen, dass die Hausse im S&P 500
00:03:41: oder auch im Nasdaq relativ eng begrenzt ist.
00:03:44: Also der Markt wird wieder getragen
00:03:46: von den typischen Verdächtigen und nicht in der Breite des Marktes.
00:03:51: Womit wir dann bei Big Tech wären.
00:03:52: Da kommen diese Woche ja erste Zahlen.
00:03:55: Du hast gerade schon gesagt, da erwartest du einige positive
00:03:58: Überraschungen.
00:04:00: Ja, die Erwartungen liegen so bei knapp 15 %.
00:04:03: Für die Marken.
00:04:04: Dafür sind sie von und Big Tech.
00:04:06: Es kommen nicht alle jetzt diese Woche, sondern einige.
00:04:09: Und mal gucken.
00:04:10: In der Vergangenheit konnten eben gerade diese Unternehmen die Erwartungen
00:04:14: deutlich übertreffen.
00:04:15: Alle rechnen nicht nur damit, dass die Erwartungen eben erreicht werden,
00:04:19: sondern auch deutlich übertroffen werden.
00:04:20: Und wenn das nicht passiert,
00:04:21: dann gibt es eben auch schon mal ganz heftige Reaktionen an der Börse.
00:04:25: Enttäuschung macht sich breit,
00:04:27: weil eben bei diesen sogenannten Flüstererwartungen dann davon ausgegangen
00:04:31: wird, dass die Erwartungen
00:04:33: eben nicht nur erreicht, sondern mehr oder weniger deutlich übertroffen werden.
00:04:37: Wie könnte es denn sonst noch negative oder positive Überraschungen geben,
00:04:41: die für einige Turbulenzen sorgen könnten, abseits von Big Tech?
00:04:44: Wobei Big Tech ja wieder mal die Rally antreibt.
00:04:48: Ja, es ist, glaube ich so, dass das zweite Quartal dadurch,
00:04:51: dass kurz nach dem Liberation Day die Zölle ja ausgesetzt wurden,
00:04:56: noch nicht so sehr geprägt ist von diesen Zöllen,
00:04:59: aber natürlich von einem schwächeren Dollar.
00:05:01: Und deswegen sind die Unternehmen eben im Vorteil,
00:05:05: die größere Umsätze im Ausland haben, weil die im Ausland
00:05:09: in ausländischen Währungen erzielten Gewinne dann in der Rückrechnung
00:05:13: zum Dollar eben einfach höhere Gewinne zeigen.
00:05:16: Man sieht auf der anderen Seite, dass Unternehmen im S&P 400
00:05:20: und 600 doch durchaus leiden mittlerweile.
00:05:23: Hier werden beim S&P 400,
00:05:25: also nach den 500, dann die nächsten größeren Unternehmen
00:05:30: -4 Prozent erwartet und für den S&P 600, also dann die Unternehmen
00:05:35: 901 bis 1500 werden -2 Prozent bei den Gewinn erwartet.
00:05:41: Die großen sind also international aufgestellt
00:05:44: und können besser damit umgehen.
00:05:46: Das zweite ist sicherlich, dass wir sektorale Zölle haben
00:05:50: auf einigen Grundstoffen und auch einen niedrigen Ölpreis,
00:05:54: der ja auch gewünscht ist von Amerika.
00:05:57: Hier war der amerikanische Präsident ja in Saudi-Arabien
00:06:00: und hat noch mal die OPEC+ gemahnt, dass sie doch bitte mehr fördern sollen,
00:06:04: damit der Ölpreis und damit auch der Benzinpreis in den USA niedrig ist.
00:06:08: Die OPEC hat die Förderquoten angehoben.
00:06:11: Sie hat auch angekündigt
00:06:12: nicht im September den nächsten Schritt zu tun,
00:06:14: sodass sie praktisch alle Produktionskürzungen wieder aufgehoben
00:06:19: hat. Und deswegen verwundert es nicht, dass die Energie,
00:06:22: also die Öl und Gasunternehmen in den USA, vor allen Dingen ganz am Ende
00:06:27: der Gewinnentwicklung liegen mit einem Minus gegenüber Vorjahr von 24 %.
00:06:32: Das ist ja gerade schon gesagt, dass die Handelspolitik von US-Präsident
00:06:36: Donald Trump – Stichwort Zölle – noch nicht so große Spuren hinterlässt.
00:06:40: Vor allem bei den großen noch nicht.
00:06:42: Aber wie sieht es denn mit den Ausblicken aus?
00:06:44: Gibt es da schon ein bisschen verhalteneres Wording von den CEOs und
00:06:49: CFOS?
00:06:50: Ja, bisher ist es noch ausgesprochen ruhig an dieser Front.
00:06:54: Es gab ein europäisches Unternehmen aus der Technologie,
00:06:57: was gemahnt hat, dass es seinen Ausblick nicht so klar formulieren könnte,
00:07:01: weil eben möglicherweise Beschränkungen
00:07:04: im Handel oder Zölle auferlegt werden.
00:07:08: Dieses Unternehmen ist auch sehr abgestraft worden an der Börse.
00:07:11: Für die Aussagen.
00:07:12: Wie gesagt, in den USA ist das bisher noch nicht in der Breite so gegeben.
00:07:16: Der Kapitalmarkt und die Marktteilnehmer gehen davon aus,
00:07:20: dass die Zölle nicht so kommen, wie sie im Moment angekündigt sind.
00:07:25: Da wäre ich aber ausgesprochen vorsichtig.
00:07:27: Nach den letzten Aussagen, die es aus der US-Administration gegeben hat.
00:07:32: Ich habe auch gehört beim Sommerinterview des Bundeskanzlers
00:07:35: oder die Stimmen der Europäischen Kommission, dass man schon damit rechnet,
00:07:39: dass die Zölle höher ausfallen werden,
00:07:42: als vielleicht noch vor ein paar Wochen erwartet worden war.
00:07:46: Grund dafür ist, dass die Amerikaner sehen,
00:07:49: dass sie diese Zölle durchaus holen können, dass sie sie erzwingen können –
00:07:54: erster Punkt. Zweiter Punkt ist, dass man gesehen hat, dass man im Juni
00:07:59: über die Zölle mal wieder ein Plus im Haushalt erreichen konnte.
00:08:04: Und der dritte Punkt ist auf Europa geguckt,
00:08:07: dass sich die Europäer einfach nicht besonders einig sind.
00:08:10: Dass es Länder gibt, die eher keine Gegenmaßnahmen wollen,
00:08:14: dass es andere Länder gibt, die viele Gegenmaßnahmen wollen.
00:08:17: Unterm Strich ist man sich nicht einig und deswegen nicht
00:08:20: klar positioniert, wie man mit diesen Zöllen umgehen möchte.
00:08:24: Und das animiert dann offensichtlich die amerikanische Administration
00:08:28: auch wirklich durchzuziehen.
00:08:30: Also „Trump Always Chickens Out (TACO)“, was der Kapitalmarkt
00:08:33: jetzt die letzten drei, vier Monate diskutiert hat.
00:08:37: Ja, ist ein Punkt.
00:08:38: Ich würde mich aber diesmal nicht drauf verlassen.
00:08:41: Ich würde davon ausgehen, dass wir ab dem ersten Achten höhere
00:08:45: Zölle erleben werden und dass das natürlich
00:08:47: dann eine Beschädigung der Wirtschaftsleistung ist.
00:08:51: Schauen wir noch kurz auf die Berichtssaison in Europa.
00:08:54: Die startet ja erst ganz langsam.
00:08:56: Wir kommen immer ein bisschen später
00:08:57: erst in die Puschen mit unseren Quartalszahlen.
00:09:00: Was erwartet der Markt da?
00:09:02: Ja, der Markt erwartet um die Nulllinie.
00:09:05: Um ehrlich zu sein Wir haben bisher erst so gut 20, knapp
00:09:09: 30 Unternehmen, die berichtet haben.
00:09:11: Und die haben tatsächlich negativ überrascht.
00:09:14: Die Surprise, wie es so schön heißt,
00:09:16: also die Abweichung von den Erwartungen liegen im Moment bei -10 Prozent.
00:09:20: Nochmal Es ist ganz am Anfang.
00:09:22: Wir können noch nicht wirklich darüber reden,
00:09:24: aber der Staat ist weniger, deutlich
00:09:27: weniger gut gelungen als in den Vereinigten Staaten.
00:09:30: Die Gewinne stehen im Moment, Die Erwartungen bei -null
00:09:33: 0,7 % für das Gesamtquartal blendet also,
00:09:37: wenn man
00:09:38: diejenigen, die jetzt schon berichtet haben, mit einbezieht
00:09:41: und die anderen Unternehmen, als hätten sie wie erwartet berichtet,
00:09:45: dann käme da -0,7 heraus.
00:09:48: Wie gesagt, es ist um die Nulllinie herum.
00:09:50: Es sieht nicht so richtig gut aus, was natürlich an Verunsicherungen etc.
00:09:55: liegt.
00:09:55: Aber auch für Europa gilt das, was ich vorhin gesagt habe,
00:09:58: nämlich dass dieses zweite Quartal das schwächste in diesem Jahr sein sollte.
00:10:02: Man sieht aber jetzt ja schon,
00:10:03: dass Trumps Handelspolitik langsam Spuren hinterlässt.
00:10:07: Und das sieht man ja auch zum Beispiel in der Prognose
00:10:10: des Internationalen Währungsfonds IWF, der ja die Weltwirtschaft
00:10:13: 2025 noch 2,8 % wachsen sehen wird.
00:10:17: 2026 erwarten sie 3 %. Das ist deutlich
00:10:21: weniger als der historische Durchschnitt, der ja bei 3,7 liegt.
00:10:25: Gibt es noch andere Gründe außer Trumps Handelspolitik?
00:10:29: Also der Internationale Währungsfonds hat damit im Grunde zunächst mal
00:10:32: seine Prognosen aus dem April bestätigt.
00:10:35: Gita Gopinath hat das bei einer Rede in Südafrika
00:10:38: beim G-20 Treffen der Finanzminister gerade eben getan.
00:10:42: Und sie hat aber gleichzeitig die Abwärtsrisiken betont.
00:10:47: Gita Gopinath ist die frühere Chef- Volkswirtin des Internationalen
00:10:51: Währungsfonds und heute Vizedirektorin des Fonds, Harvard-
00:10:55: Professorin, hoch angesehen.
00:10:57: Also ich würde das schon ernst nehmen, wenn sie
00:11:00: mahnt, dass Staaten Reformen durchführen sollten,
00:11:05: dass aber auch die Handelspolitik natürlich für viel Unsicherheit sorgt,
00:11:09: wahrscheinlich zu anderen Lieferketten und Produktionswegen führen wird
00:11:13: und insofern einfach Wohlstand kostet.
00:11:16: Gita Gopinath hat angedeutet, dass der Internationale Währungsfonds
00:11:20: Ende Juli seine Prognosen anpassen wird und eben,
00:11:24: dass da möglicherweise noch geringere Zahlen stehen.
00:11:28: Denn du hattest es ja gerade schon gesagt Der historische Durchschnitt
00:11:31: liegt bei 3,7 %.
00:11:32: Wir liegen jetzt schon deutlich drunter.
00:11:34: Und wenn das dann noch mal nach unten geht,
00:11:36: dann ist es also wirklich hausgemacht, nämlich
00:11:39: vor allen Dingen aufgrund der Unsicherheit durch die Zölle, die ja dann auch zu
00:11:44: harten Maßnahmen führen werden.
00:11:46: Und wie gesagt, das kostet dann am Ende
00:11:48: Wohlstand für alle und ist kein gutes Signal.
00:11:51: Es gab noch weitere Konjunkturdaten in den vergangenen Tagen.
00:11:55: Beispielsweise verbessert sich die Stimmung der US Konsumenten.
00:11:59: Das verwundert mich ehrlich gesagt so ein bisschen, weil die Zölle bedeuten
00:12:02: ja auch steigende Preise in den USA und damit eine steigende Inflation.
00:12:05: Und trotzdem sind die Konsumenten besser gestimmt.
00:12:09: Ja, das sind sie tatsächlich, vor allen Dingen University
00:12:12: of Michigan, die das ja regelmäßig befragt.
00:12:15: Das Konsumentenvertrauen weist eine bessere Lage aus.
00:12:20: Was die Erwartungen angeht, ist es nicht ganz so gut, Aber die Lage
00:12:23: im Moment ist gut.
00:12:23: Und da drückt sich dann eben genau das aus,
00:12:26: was wir vorhin besprochen haben, nämlich die Aussetzung der Zölle.
00:12:29: Es wirkt eben im Moment noch nicht.
00:12:31: Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass auch die Verbraucher Stimmung
00:12:35: deutlich schlechter ist als im vierten Quartal des letzten Jahres.
00:12:39: Also es ist tatsächlich so, dass sie in einer geradezu
00:12:42: beispiellosen Art und Weise bis in den April hinein gefallen ist
00:12:47: und dann mit Aussetzen der Zölle sich leicht erholt hat.
00:12:50: Aber wir sind eben immer noch auf einem verhaltenen, schwachen Niveau.
00:12:55: Das gilt auch für die PM Mays, also für die Unternehmensbefragungen.
00:12:59: Und insofern kann es sein, wenn tatsächlich die Zölle dann ab
00:13:03: August in Kraft treten werden, auf welchem Niveau auch immer.
00:13:07: Das ist eben zu niedrigerem Wachstum.
00:13:10: Dass es zu einer höheren Inflation, dass es zu mehr Arbeitslosigkeit
00:13:15: auch in den Vereinigten Staaten von Amerika führen wird.
00:13:18: Also nur eine Verbesserung auf niedrigem Niveau.
00:13:21: Wie sieht denn die US Notenbank Fed das ganze?
00:13:25: Ja, die amerikanische Notenbank sagt, dass sie gut positioniert ist, zumindest
00:13:28: laut ihren Protokollen von den Sitzungen des geldpolitischen Rates.
00:13:33: Sie hat immer gesagt Solange diese Unsicherheiten vorhanden
00:13:37: sind, wird sie nicht senken, weil sie eben
00:13:39: glaubt, dass die Zölle am Ende zumindest zu einem Teil von den amerikanischen
00:13:43: Konsumenten bezahlt werden müssen und über höhere Preise.
00:13:47: Und das würde höhere Inflation bedeuten.
00:13:49: Und deswegen ist sie im Moment nicht bereit, die Zinsen zu senken.
00:13:53: Jerome Powell hatte bei dem Notenbanker Treffen in Sintra, Portugal, angedeutet,
00:13:59: dass man schon gesenkt hätte, wäre diese Unsicherheit nicht vorhanden.
00:14:04: Aber ich würde davon ausgehen, dass das im Moment eben
00:14:07: trotz politischem Druck nicht auf der Agenda steht
00:14:11: und dass die Fed wahrscheinlich erst im Herbst, wenn man klarer sieht,
00:14:15: ob und auf welchem Niveau diese Zölle gekommen sind oder eben auch nicht.
00:14:19: Und wie dann die Inflation Auswirkungen sind, also
00:14:22: wie viel davon an die Verbraucher wirklich weitergegeben werden kann,
00:14:25: dass man dann erst die ersten Zinssenkungen vornehmen wird.
00:14:29: Apropos politischer Druck Ich habe es in der Anmoderation
00:14:32: schon gesagt
00:14:33: Vergangene Woche hat US Präsident Donald Trump
00:14:35: die Märkte mal wieder in Schrecken versetzt.
00:14:37: Er hat schon wieder heftigst gegen Fed-Chef Jerome Powell geschossen.
00:14:40: Was war da los und wieso hat sich die Lage so schnell wieder beruhigt?
00:14:44: Ja, er hat relativ schnell gesagt, dass er doch nicht daran denken würde,
00:14:48: Jerome Powell zu entlassen.
00:14:50: Es sei denn, er würde noch etwas finden, was man ihm vorwerfen könnte.
00:14:55: Da war ja zuletzt auch die Renovierung des Gebäudes
00:14:59: der amerikanischen Notenbank in der Diskussion.
00:15:02: Man darf aber dabei nicht vergessen Jerome Powell hat drei Posten
00:15:05: innerhalb der amerikanischen Notenbank.
00:15:07: Er ist nämlich der Gouverneur oder der Chairman der Fed insgesamt.
00:15:12: Er ist auch der Chairman des geldpolitischen Rates.
00:15:15: Und er ist eben einfaches Mitglied dieses geldpolitischen Rates.
00:15:18: Insofern kann der amerikanische Präsident
00:15:21: versuchen, ihn von dem Vorsitz der amerikanischen Notenbank zu entfernen,
00:15:27: was eigentlich nicht geht und sehr kompliziert ist
00:15:29: und wahrscheinlich dann auch vor dem Supreme Court entschieden werden wird,
00:15:34: ob sich der Aufwand lohnt für eine Amtszeit,
00:15:36: die noch ein gutes halbes Jahr dauert, da bin ich nicht so sicher.
00:15:40: Aber nichtsdestotrotz wäre Jerome Powell
00:15:42: immer noch Mitglied im geldpolitischen Rat und möglicherweise wird er sogar
00:15:48: Chair bleiben, wenn die anderen Mitglieder ihn weiterhin dazu wählen.
00:15:51: Also es gibt keinen Automatismus, dass ein Nachfolger als Präsident
00:15:56: der Notenbank gleichzeitig den Vorsitz im geldpolitischen Rat hat, vor dem sie.
00:16:02: Das ist typischerweise so, muss aber nicht so sein.
00:16:05: Und dieser Rat entscheidet auch mit einfacher Mehrheit.
00:16:09: Insofern müsste man eine Mehrheit zusammenbekommen.
00:16:12: Es reicht eben nicht, nur den Vorsitzenden auszutauschen,
00:16:16: sondern der müsste dann auch eine Mehrheit in den Abstimmungen um die Geldpolitik
00:16:22: um sich scharen, um die Geldpolitik tatsächlich ändern zu können.
00:16:26: Insofern Eine wirklich unschöne Diskussion braucht man tatsächlich nicht.
00:16:31: Der Kapitalmarkt reagiert auch immer wieder nervös darauf,
00:16:34: weil es natürlich ein Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank ist.
00:16:38: Aber wir werden sehen, ob es denn überhaupt kommt.
00:16:40: Und wie gesagt, zuletzt hat der amerikanische Präsident selbst
00:16:43: ausgeschlossen, dass er hier aktiv werden wird.
00:16:46: Lass uns doch ganz kurz auf den Goldpreis schauen.
00:16:49: Der schwankt zwischen je nach knapp 3.300 $ und knapp 3.400 $ im Juli.
00:16:55: So ein bisschen hin und her. Ist die Rally vorbei?
00:16:58: Nein, aber da gilt das gleiche, was wir vorhin schon diskutiert haben
00:17:02: Der Markt glaubt Trump, Always kickins out.
00:17:05: Also zieht doch wieder zurück.
00:17:07: Damit brauche ich weniger Absicherungen.
00:17:10: Die Aktien steigen, es sieht alles soweit gut aus.
00:17:13: Ich würde das aber wie gesagt nicht über den ersten acht fortschreiben,
00:17:17: sondern glaube, dass wir dort höhere Zölle sehen werden.
00:17:21: Und insofern kann also auch noch mal die Volatilität zunehmen.
00:17:25: Zusätzlich sind die Notenbanker,
00:17:27: also vor allen Dingen
00:17:28: die Notenbanken der sogenannten Schwellen und Entwicklungsländer, große Käufer
00:17:33: von Gold, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren.
00:17:37: Und deswegen glaube ich, dass nach wie vor ein gewisser Anteil
00:17:40: an Gold im Portfolio sinnvoll sein kann.
00:17:43: Letzte Frage Glaubst du, dass wir in den kommenden Wochen
00:17:46: ein bisschen stärkere Schwankungen erleben werden, weil der 1.
00:17:49: August ja nun auch nicht mehr so weit weg ist?
00:17:52: Ich glaube tatsächlich, dass das passieren kann.
00:17:54: Vor allen Dingen, weil eben der Markt davon ausgeht,
00:17:57: dass es nicht so kommt, wie es im Moment aussieht.
00:17:59: Und noch mal nach den Aussagen, die wir zuletzt gehört haben
00:18:03: aus der amerikanischen Administration, aber auch aus der EU Kommission
00:18:07: oder selbst vom Bundeskanzler,
00:18:08: muss man wohl damit rechnen, dass es höhere Zölle gibt.
00:18:11: Ob sie dann auf 30 % kommen werden, wie das im Moment ist oder ob es 20 ist.
00:18:16: Dass es in jedem Falle eine starke und große Erhöhung.
00:18:20: Denn man muss sich vorstellen, dass wir vor einem Jahr noch bei 2 % gelegen haben.
00:18:25: Also das wird in jedem Falle Wachstum kosten.
00:18:27: Das wird die Unternehmen zwingen, andere Produktionswege zu suchen,
00:18:32: möglicherweise andere Absatzmärkte zu finden.
00:18:35: Und insofern kann das durchaus sein, dass das hier
00:18:39: für eine entsprechende Volatilität sorgen kann,
00:18:42: zumal wir ja in den Sommermonaten sind, wo ja bekanntlich der Handel
00:18:47: ein wenig dünner ist, als er es in anderen Zeiten des Jahres ist.
00:18:51: Wir bleiben auf jeden Fall dran.
00:18:53: Danke dir für diese Perspektiven. Sehr gern.
00:18:59: Und.