PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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00:01:00: Das Handelsabkommen zwischen den USA und

00:01:11: der Europäischen

00:01:12: Union, viele Quartalzahlen,

00:01:14: diesseits und jenseits des Atlantiks,

00:01:17: einige Konjunkturdaten, eine

00:01:18: Zinsentscheidung der

00:01:20: US-Notenbank, an den Märkten ist einiges

00:01:22: los. Wir ordnen die

00:01:24: Lage ein. Wir, das sind

00:01:25: Uli Stephan von der Deutschen Bank und

00:01:27: ich. Mein Name ist Jessica

00:01:28: Schwarzer, und damit herzlich

00:01:29: willkommen zu einer neuen Folge der

00:01:30: PERSPEKTIVEN to go. Uli, für echte

00:01:32: Erleichterung hat der Zoll

00:01:34: Deal zwischen den USA und der EU ja nicht

00:01:36: gesorgt. Warum reagierten

00:01:38: die Märkte so verhalten?

00:01:39: Jessica, die Abkommen lagen nicht so weit

00:01:43: von den Erwartungen des Marktes entfernt,

00:01:46: beziehungsweise haben nur wenige Länder

00:01:49: wirklich überrascht. Die amerikanische

00:01:51: Administration hat am Freitag dann, was

00:01:54: ja zunächst die

00:01:55: Deadline war, für die Zölle,

00:01:57: die dann nochmal um eine Woche verschoben

00:01:59: wurde, nochmal alle Länder aufgelistet,

00:01:02: ein Papier rausgegeben mit über 1000

00:01:04: Seiten und nun ja lesen

00:01:07: das alle und überlegen,

00:01:09: was es denn jetzt genau bedeutet, denn

00:01:11: die Vereinbarung

00:01:13: beispielsweise zwischen Donald

00:01:14: Trump und Ursula von der Leyen für die

00:01:17: europäische Kommission

00:01:19: waren ja nur eine Diskussion,

00:01:21: eine Vereinbarung. Jetzt muss das Ganze

00:01:24: dann eben konkretisiert

00:01:25: werden. Deswegen gibt es auch

00:01:27: nach wie vor in Teilen zumindest

00:01:29: widersprüchliche Aussagen, welche

00:01:32: Sektoren denn nun wie einbezogen

00:01:34: sind oder auch nicht. Also es ist im

00:01:37: Moment noch relativ

00:01:38: unübersichtlich und ich glaube,

00:01:39: dass der Markt erwartet, dass die Härten,

00:01:43: die zumindest im Moment

00:01:44: für einige Länder drinstehen,

00:01:46: noch herausgenommen werden können. Aber

00:01:48: Stand jetzt gibt es nur

00:01:49: Verlierer oder gibt es auch

00:01:51: Gewinner, vor allem bei dem Deal zwischen

00:01:52: in den USA und der EU? Also

00:01:55: ich bin ja überhaupt gar kein

00:01:56: Freund von Zöllen. Ich bin ja ein großer

00:01:59: Befürworter des Freihandels. Ich glaube,

00:02:02: dass Zölle ähnlich wie Subventionen nur

00:02:04: eine Zeit lang eingeführt

00:02:06: werden sollten, wenn man

00:02:07: spezielle Anforderungen hat, also eine

00:02:10: besondere Sektor, eine besondere

00:02:12: Industrie unterstützen

00:02:14: möchte für einen gewissen Zeitraum. Aber

00:02:16: grundsätzlich halte

00:02:17: ich Zölle für keine gute

00:02:20: Angelegenheit, sondern Freihandel,

00:02:22: globale Arbeitsteilung für

00:02:24: das richtige Instrument. Und in

00:02:26: sofern gilt das auch jetzt für die

00:02:27: Einführung der Zölle. Es

00:02:28: sind ja die höchsten Zölle,

00:02:30: die Amerika hat seit 1933. Damals von

00:02:34: Smoot und Hawley

00:02:35: eingeführte Zölle haben den Welthandel

00:02:39: massiv beschädigt. Ich hoffe, dass es

00:02:41: diesmal nicht so schlimm

00:02:42: kommt, aber eine Wachstumsgeschichte

00:02:44: ist das für niemanden. Wir wissen aber

00:02:46: eigentlich wirklich gar

00:02:47: nicht so ganz genau die Details,

00:02:49: was drinstehen wird in diesem Deal

00:02:51: zwischen den USA und Europa. Ist

00:02:53: irgendwie immer noch alles

00:02:54: sehr, sehr waagerechtig? Ja, wie gesagt,

00:02:57: es gibt dieses Papier, in dem noch mal

00:02:59: alle Länder aufgeführt

00:03:00: sind, aber es gibt darüber hinaus eben

00:03:02: widersprüchliche Aussagen, ob

00:03:05: denn dieser grundsätzliche Zoll

00:03:07: von 15 Prozent, der ja jetzt für die

00:03:10: Europäische Union gilt, ob der denn auch

00:03:13: alle sektoralen Zölle

00:03:14: einschließt oder eben nicht. Und die

00:03:17: europäische Lesart ist ja der

00:03:19: tut es und in Amerika gibt es,

00:03:21: wie gesagt, da unterschiedliche Meinungen

00:03:24: zu, ob es denn abgesehen von

00:03:26: Stahl und Aluminium, die ja

00:03:28: bekanntermaßen mit anderen Zöllen belegt,

00:03:31: mit höheren Zöllen belegt,

00:03:32: sind eben auch für Pharma,

00:03:34: für Automobilindustrie, für

00:03:35: Semiconductor, also all

00:03:37: diese sektoralen Themen, die die

00:03:39: amerikanische Administration in den

00:03:40: letzten Wochen und Monaten angesprochen

00:03:42: hat, beziehungsweise

00:03:43: angekündigt hat, dass sie noch kommen

00:03:45: werden, ob und in welcher

00:03:47: Höhe dann dieser allgemeine

00:03:49: Zollsatz gilt oder eben sektorale Zölle

00:03:52: nochmal erhoben werden. Das

00:03:53: bleibt also auf jeden Fall

00:03:54: spannend. Was ich auch spannend fand, war

00:03:57: die Reaktion an den Divisemärkten

00:03:59: unmittelbar nach diesem

00:04:01: Treffen von Donald Trump und Ursula von

00:04:03: der Leyen. Da zeigte der Dollar auf

00:04:05: einmal eine neue Stärke

00:04:06: und der Euro etwas Schwäche, wenn man das

00:04:08: so bezeichnen kann. Zumindest

00:04:10: kurzfristig. Wieso das?

00:04:12: Ja, ich würde da mal Rüdiger Bachmann

00:04:15: zitieren wollen. Der

00:04:16: deutschen Professor an der Notre Dame

00:04:19: University in Indiana, der gesagt hat,

00:04:22: dass das im Grunde genommen eine

00:04:23: Verzwärgung der Europäischen

00:04:25: Union war. Man hat ja sich schon ziemlich

00:04:28: weit unterworfen, indem man

00:04:30: gesagt hat, die Amerikaner

00:04:31: müssen Richtung Europa gar keine Zölle

00:04:33: mehr bezahlen. Die Europäer

00:04:35: ja 15% plus möglicherweise

00:04:38: sektorale Zölle. Und darüber hinaus will

00:04:41: man dann für insgesamt 750

00:04:44: Milliarden Euro dort Energie

00:04:48: kaufen bzw. für 600 Milliarden

00:04:51: investieren. Diese

00:04:53: Energienachfrage aus Europa wird Amerika

00:04:57: voraussichtlich gar nicht bedienen

00:04:59: können. Die Amerikaner haben im letzten

00:05:01: Jahr für 166 Milliarden

00:05:03: Energie exportiert. Jetzt will Europa

00:05:07: alleine 250 Milliarden

00:05:08: importieren. Dazu kommen Korea,

00:05:11: Japan und andere Länder. Also da muss

00:05:13: schon sehr viel gedrillt

00:05:15: werden in Amerika, um diese

00:05:17: Nachfrage dann bedienen zu können. Und

00:05:19: das letzte Satz, Jessica, vor dem

00:05:22: Hintergrund, dass ja die

00:05:23: OPEC Plus gerade beschlossen hat, die

00:05:25: Förderquote nochmal

00:05:26: auszuweiten, was den Ölpreis gesenkt hat

00:05:29: und was sozusagen dann an den Break-even

00:05:32: führt der amerikanischen

00:05:34: Frackingindustrie. Also bei

00:05:36: Preisen von unter 70 Dollar pro Bärl

00:05:40: lohnt es sich im Grunde

00:05:41: nicht mehr neue Frackingfelder zu

00:05:43: erschließen. Und wie gesagt, deswegen

00:05:45: sind auch der ein oder andere

00:05:47: Punkt in den Vereinbarungen,

00:05:49: die dort getroffen worden sind,

00:05:51: sicherlich fraglich und wie sie denn dann

00:05:54: überhaupt erreicht werden

00:05:55: sollen. Lass uns nochmal auf ein paar

00:05:56: aktuelle Zahlen kommen. Es läuft ja

00:05:58: aktuell die Berichtsaison.

00:05:59: Wie fallen denn die Quartalzeilen in

00:06:01: Europa aus und wichtiger noch,

00:06:03: wie fallen die Ausblicke aus?

00:06:04: Ja in Europa sind die Gewinnentwicklungen

00:06:07: insgesamt sehr verhalten. Wir

00:06:09: liegen bei noch nicht einmal

00:06:10: 2% im Plus gegenüber dem Vorjahr. Das

00:06:14: ist, sagen wir mal, mindestens

00:06:16: bescheiden. Allerdings sind die

00:06:18: Surprises relativ hoch. Also die

00:06:21: Überraschungen, die die

00:06:22: Unternehmen haben im Moment mit 7%

00:06:26: die Erwartungen der Analysten

00:06:27: übertroffen. Also man sieht, dass gerade

00:06:29: dieses zweite Quartal auch

00:06:31: sehr mäßig erwartet worden war. Es kommt

00:06:34: jetzt etwas besser rein,

00:06:35: aber immer noch nicht wirklich

00:06:36: gut. Und insofern die Entwicklungen in

00:06:40: Europa bescheiden. Die

00:06:41: Unternehmen, die dann darüber hinaus

00:06:43: auch noch, ich will es sich sagen,

00:06:44: Warnungen ausgesprochen haben, aber die

00:06:46: zumindest gesagt haben,

00:06:47: dass die Zölle und die geopolitische

00:06:50: Entwicklung nicht positiv für ihr

00:06:52: Geschäft sind, sondern

00:06:53: große Unsicherheit bergen. Diese

00:06:55: Unternehmen sind insbesondere

00:06:57: in Europa doch sehr drastisch

00:06:59: abgestraft worden. Also im Grunde

00:07:00: hinterlässt Trumps

00:07:02: Handelspolitik jetzt noch nicht wirklich

00:07:04: spuren, aber es wird schon erwartet, dass

00:07:06: sie kräftige Spuren

00:07:07: hinterlassen wird und entsprechend

00:07:09: gab es dann eben die warnenden Worte und

00:07:11: Ausblicke. Ja, ich würde schon sagen,

00:07:13: dass es Spuren hinterlässt.

00:07:14: Also wenn man sich allein das

00:07:15: Bruttoinlandsprodukt in den Vereinigten

00:07:17: Staaten anguckt, Jessica,

00:07:19: dann war das ja im ersten Quartal negativ

00:07:21: und im zweiten Quartal waren es

00:07:23: annualisiert plus 3%.

00:07:25: Da hat also jeder gesagt, guck mal, wie

00:07:28: toll. Tatsächlich liegt das

00:07:30: aber rein an den Importen. Die

00:07:33: Importe sind durch Vorzugseffekte im

00:07:35: ersten Quartal extrem

00:07:37: stark gestiegen mit um die 35%

00:07:40: und sie sind im zweiten Quartal mit über

00:07:42: 30% wieder

00:07:44: zurückgegangen. Und da das eben in die

00:07:45: volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

00:07:47: hineingeht, ist das erste Quartal so

00:07:49: negativ und das zweite

00:07:50: Quartal so positiv gewesen. Also auf der

00:07:53: makroökonomischen Seite, da sieht man

00:07:57: schon, dass diese Politik

00:07:59: der amerikanischen Administration Folgen

00:08:02: hinterlässt. Man sieht es ja auch am

00:08:03: Arbeitsmarktbericht,

00:08:05: der jetzt für den Juli ausgesprochen

00:08:07: schwach gewesen ist. Die

00:08:08: Stimmungsindikatoren sind eher

00:08:10: negativ, sowohl bei den Konsumenten wie

00:08:12: auch bei den Unternehmen.

00:08:14: Und deswegen ist wohl dann von

00:08:16: aus zu gehen, dass ja doch eine

00:08:18: konjunkturelle Schwäche in Amerika

00:08:20: einsetzt. Ich war ja noch bei

00:08:22: Europa, wie es da aussieht und das ging

00:08:23: mir da um die Zahlen vor

00:08:24: allem, ob man da schon was sieht.

00:08:27: Ja in Europa ist es noch überschaubar im

00:08:29: Moment. Muss man sagen, auch hier sind

00:08:30: die Stimmungsindikatoren

00:08:32: zuletzt eher seitwärts gegangen auf einem

00:08:35: Niveau, was nach wie vor

00:08:36: nicht wirklich wachst du,

00:08:38: verspricht. Allerdings ist die Inflation

00:08:40: deutlich niedriger als in den Vereinigten

00:08:43: Staaten. Die Europäische Zentralbank hat

00:08:46: angemerkt, dass sie wahrscheinlich den

00:08:48: Zins nicht mehr bewegen

00:08:50: wird oder wenn dann nur noch in

00:08:52: homopathischen Dosen, also sehr gering.

00:08:55: Mal gucken, ob denn dann die

00:08:57: Fiskalprogramme, die ja auf der Agenda

00:09:02: stehen, sowohl in Europa

00:09:03: wie auch für Deutschland vor

00:09:05: allen Dingen, wachstumbringend im

00:09:07: nächsten Jahr. Da wäre ich relativ

00:09:08: optimistisch, dass das der Fall

00:09:10: ist. Ob die Regierung und die Politik es

00:09:13: wirklich nutzt, um auch

00:09:15: ein nachhaltig langfristiges

00:09:17: Wachstum daraus zu generieren, das ist

00:09:19: dann eine andere Frage. Aber wenn diese

00:09:22: Mittel in den nächsten

00:09:23: Monaten eingesetzt werden, dann darf man

00:09:27: wohl davon ausgehen, dass

00:09:28: Europa 2026 und 2027 etwas

00:09:31: stärker wachsen wird. Und wenn wir jetzt

00:09:32: nochmal auf die USA wirklich

00:09:34: kommen im Detail, was gerade

00:09:35: schon den Arbeitsmarktbericht

00:09:36: angesprochen, die wohl wieder stärker

00:09:39: steigende Inflation,

00:09:40: make America great again, weiß ich nicht,

00:09:44: klingt irgendwie nicht so,

00:09:45: oder? Ich mir erschließt sich

00:09:47: diese Strategie von Donald Trump nicht

00:09:50: wirklich. Ich habe das Gefühl, er macht

00:09:51: Amerika eher ein bisschen

00:09:53: kleiner und schwächer mit dem, was da

00:09:55: gerade alles passiert. Ja,

00:09:57: wie gesagt, der amerikanische

00:09:58: Präsident hat ja große Investitionen

00:10:02: abverlangt von verschiedenen Ländern. Da

00:10:04: stellt sich ähnlich,

00:10:05: wie ich das vorhin zur Energie gesagt

00:10:07: habe, die gleiche Frage.

00:10:08: Wer soll denn diese ganzen

00:10:10: Projekte planen und umsetzen? Das sind ja

00:10:14: Milliardenbeträge, die dort

00:10:16: angekündigt worden sind aus dem

00:10:18: Ausland. Zusätzlich zu den hohen

00:10:21: Beträgen, die amerikanische, vor allen

00:10:23: Dingen Technologiekonzerne

00:10:25: ohnehin schon bekannt gegeben haben. Also

00:10:27: da stellen sich so ein

00:10:28: paar Fragezeichen und die

00:10:30: makroökonomischen Daten, ich hatte sie ja

00:10:32: vorhin schon angesprochen,

00:10:33: zeigen doch eher in Richtung

00:10:36: Süden, also eine Schwäche an. Ich finde,

00:10:39: dass ein Research House aus

00:10:41: Hongkong genannt Gavekal,

00:10:43: das ganz gut zusammengefasst hat. Die

00:10:45: haben gesagt, dass die Amerikaner sich

00:10:47: wahrscheinlich mit diesen

00:10:49: Zöllen ins eigene Knie schießen, denn die

00:10:52: Zölle werden die Kaufkraft der

00:10:55: Konsumenten herunterdrücken,

00:10:57: die Preise anheben, die Unternehmen

00:11:00: weniger Wettbewerbsfähig

00:11:00: machen und das ist also insgesamt

00:11:03: natürlich auch keine Wachstumsaussicht

00:11:06: für die Vereinigten Staaten

00:11:07: von Amerika. Deswegen bleibe

00:11:08: ich dabei, was ich ganz am Anfang gesagt

00:11:10: habe, Jessica. Ich halte Zölle

00:11:11: grundsätzlich für keine gute Idee.

00:11:14: Schauen wir mal auf die Aktienmärkte, die

00:11:15: notieren ja immer noch relativ nah an

00:11:18: ihren Allzeithochs.

00:11:19: Im S&P 500 haben wir ja gerade wieder

00:11:20: irgendwann eins gesehen, vor ein paar

00:11:22: Tagen an der NASDAQ

00:11:23: gab es eins, der DAX ist auch nicht

00:11:24: weit weg von seinem Allzeithoch. Wie

00:11:28: passt das alles zusammen?

00:11:29: Weil selbst wenn man sagt an den Märkten

00:11:31: wird die Zukunft

00:11:32: gehandelt und man glaubt,

00:11:33: dass im nächsten oder übernächsten Jahr

00:11:35: die europäische

00:11:36: Wirtschaft wieder stärker wächst,

00:11:37: aber das sind doch so viele

00:11:38: Unsicherheiten im Markt, da sind doch so

00:11:40: viele Dinge wie eben auch so ein

00:11:41: Zolldeal, die die Wirtschaft extrem

00:11:44: belasten könnten, dürften werden. Ja,

00:11:47: aber im Gegensatz zu

00:11:48: Europa haben die amerikanischen

00:11:50: Unternehmen wirklich extrem gut

00:11:52: berichtet. Man muss das schon

00:11:54: sagen, ich hätte jetzt fast gesagt, Sie

00:11:55: haben alle Licht

00:11:56: ausgeschossen, aber ein bisschen so kann

00:11:58: man das tatsächlich sagen. Es waren

00:12:01: Gewinsteigerungen zwischen 4 und 5

00:12:04: Prozent erwartet worden. Wir liegen

00:12:05: jetzt bei über 11, was natürlich zu einem

00:12:08: großen Teil wieder an den

00:12:10: sogenannten Magnificent Seven

00:12:11: und an der Technologie lag, die wirklich

00:12:14: weit über den Erwartungen

00:12:17: berichtet haben und damit muss

00:12:19: man sagen eine insgesamt eine

00:12:21: Berichtsaison. Die ist noch nicht ganz zu

00:12:23: Ende. Wir haben im Moment

00:12:25: etwa 350 Unternehmen aus dem S&P 500, die

00:12:29: berichtet haben. Also da

00:12:30: kommt noch ein bisschen was, aber

00:12:31: ich glaube, man kann mittlerweile an

00:12:33: Resümee ziehen. Über 80 Prozent der

00:12:36: Unternehmen haben die

00:12:37: Gewinnerwartungen übertroffen und das mit

00:12:40: fast 9 Prozent. Die

00:12:42: Gewinne steigen insgesamt um über

00:12:44: 11 Prozent, also eine hervorragende

00:12:46: Berichtsaison, vor allen Dingen gegenüber

00:12:48: den Erwartungen. Und

00:12:49: dann kommt dazu, Jessica, glaube ich,

00:12:52: dass der Markt ja immer

00:12:53: nach vorne guckt und da sollte

00:12:55: dann der One Big Beautiful Bill Act

00:12:58: wirksam werden. Das ist ja ein

00:13:00: Steuersenkungsprogramm,

00:13:00: gleichzeitig mit verschiedenen

00:13:03: Deregulierungsmaßnahmen. Hier soll auch

00:13:06: weiter dereguliert werden in

00:13:08: den Vereinigten Staaten, um eben die

00:13:10: Bedingungen für Investitionen zu

00:13:12: verbessern. Zum einen und

00:13:14: zum anderen ist mit dem schwachen

00:13:16: Arbeitsmarktbericht von Freitag die

00:13:18: Erwartung auch an die

00:13:19: amerikanische Notenbank noch mal ein

00:13:21: Stück nach unten gegangen.

00:13:23: Um einen ganzen sozusagen

00:13:25: Zinssenkungsschritt, nämlich um 25

00:13:27: Basepunkte, 0,25 Prozent Punkte sind die

00:13:30: Erwartungen gestiegen,

00:13:33: dass die amerikanische Notenbank eben die

00:13:36: Zinsen senken wird. Und

00:13:38: insofern ist es diese Kombination

00:13:39: aus Unternehmen, die sehr gut berichten,

00:13:42: aus Steuersenkungen,

00:13:43: Deregulierungsmaßnahmen plus

00:13:45: potenziell niedrigeren Zinsen, auch wenn

00:13:48: die FET und Jerome Powell

00:13:49: letzte Woche noch mal pausiert

00:13:50: hat, die hier die Aktienmärkte beflügeln.

00:13:53: Nichtsdestotrotz haben

00:13:54: wir schon auch ein paar

00:13:55: sportliche Bewertungen an den Märkten und

00:13:58: dann ist die Volatilität

00:13:59: recht dünn. Da kann es ja

00:14:02: auch schnell mal zu größeren Ausschlägen

00:14:04: kommen. Glaubst du, dass es vielleicht

00:14:05: sogar eine Korrektur

00:14:06: geben könnte in den nächsten Wochen? Und

00:14:08: wenn es so ist, was tue ich

00:14:09: dann als Langfristanlegerin?

00:14:11: Gilt weiter deine Empfehlung nachkaufen,

00:14:13: wenn man sehr langfristig

00:14:14: unterwegs ist? Ja, ich glaube,

00:14:16: dass das richtig ist. Also ich halte für

00:14:17: Unfälle für sehr gut

00:14:19: möglich. Man weiß nie, woher sie

00:14:21: kommen. Wir erinnern uns im letzten Jahr

00:14:23: hat die japanische

00:14:24: Notenbank die Zinsen nur um 0,05

00:14:26: Prozentpunkte, also um fünf Basispunkte

00:14:29: mehr angehoben als

00:14:30: erwartet worden war und das hat

00:14:32: dann doch zu erheblichen, zwar sehr

00:14:34: kurzrissigen, aber erheblichen

00:14:36: Verwerfungen an der Börse geführt.

00:14:37: So was kann immer passieren. Der Markt

00:14:39: ist auch sicherlich nach der wirklich

00:14:42: fantastischen Rallye

00:14:44: seit April-Reif mal für eine Korrektur.

00:14:48: Insofern halte ich das für absolut

00:14:50: möglich jetzt über den

00:14:51: August und in den September hinein. Ich

00:14:53: glaube aber darüber hinaus

00:14:55: an die Stärke der Unternehmen

00:14:56: und man sieht vor allen Dingen bei den ja

00:14:58: quasi Monopolen der

00:15:00: amerikanischen Technologie, dass

00:15:02: diese Unternehmen eben nach wie vor in

00:15:04: der Lage sind, auch

00:15:05: entsprechende Gewinne einzufahren. Der

00:15:07: Rest des Marktes ist dann eher wie

00:15:08: Europa. Also geht so. Aber gerade diese

00:15:13: Unternehmen werden den

00:15:14: Markt wahrscheinlich weiter treiben. In

00:15:16: Europa kommen dann eben die

00:15:17: Fiskalprogramme dazu,

00:15:19: Banken, Industrie, Infrastruktur. Solche

00:15:22: Sektoren werden dann

00:15:23: gefragt sein und insofern würde

00:15:26: ich weiterhin in Dips kaufen, weil ich,

00:15:29: wie gesagt, erwartet, dass

00:15:30: Richtung 2026 das Wachstum

00:15:33: zunehmen wird, vor allen Dingen in

00:15:35: Europa. Ich sehe schon, der immer

00:15:37: optimistische Rheinländer

00:15:38: ist nicht unterzukriegen, auch nicht von

00:15:40: einem US-Präsidenten

00:15:41: Donald Trump. Vielen Dank für

00:15:43: diese PERSPEKTIVEN To Go. Sehr gerne, Jessica.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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