00:01:00: Das Handelsabkommen zwischen den USA und
00:01:11: der Europäischen
00:01:12: Union, viele Quartalzahlen,
00:01:14: diesseits und jenseits des Atlantiks,
00:01:17: einige Konjunkturdaten, eine
00:01:18: Zinsentscheidung der
00:01:20: US-Notenbank, an den Märkten ist einiges
00:01:22: los. Wir ordnen die
00:01:24: Lage ein. Wir, das sind
00:01:25: Uli Stephan von der Deutschen Bank und
00:01:27: ich. Mein Name ist Jessica
00:01:28: Schwarzer, und damit herzlich
00:01:29: willkommen zu einer neuen Folge der
00:01:30: PERSPEKTIVEN to go. Uli, für echte
00:01:32: Erleichterung hat der Zoll
00:01:34: Deal zwischen den USA und der EU ja nicht
00:01:36: gesorgt. Warum reagierten
00:01:38: die Märkte so verhalten?
00:01:39: Jessica, die Abkommen lagen nicht so weit
00:01:43: von den Erwartungen des Marktes entfernt,
00:01:46: beziehungsweise haben nur wenige Länder
00:01:49: wirklich überrascht. Die amerikanische
00:01:51: Administration hat am Freitag dann, was
00:01:54: ja zunächst die
00:01:55: Deadline war, für die Zölle,
00:01:57: die dann nochmal um eine Woche verschoben
00:01:59: wurde, nochmal alle Länder aufgelistet,
00:01:02: ein Papier rausgegeben mit über 1000
00:01:04: Seiten und nun ja lesen
00:01:07: das alle und überlegen,
00:01:09: was es denn jetzt genau bedeutet, denn
00:01:11: die Vereinbarung
00:01:13: beispielsweise zwischen Donald
00:01:14: Trump und Ursula von der Leyen für die
00:01:17: europäische Kommission
00:01:19: waren ja nur eine Diskussion,
00:01:21: eine Vereinbarung. Jetzt muss das Ganze
00:01:24: dann eben konkretisiert
00:01:25: werden. Deswegen gibt es auch
00:01:27: nach wie vor in Teilen zumindest
00:01:29: widersprüchliche Aussagen, welche
00:01:32: Sektoren denn nun wie einbezogen
00:01:34: sind oder auch nicht. Also es ist im
00:01:37: Moment noch relativ
00:01:38: unübersichtlich und ich glaube,
00:01:39: dass der Markt erwartet, dass die Härten,
00:01:43: die zumindest im Moment
00:01:44: für einige Länder drinstehen,
00:01:46: noch herausgenommen werden können. Aber
00:01:48: Stand jetzt gibt es nur
00:01:49: Verlierer oder gibt es auch
00:01:51: Gewinner, vor allem bei dem Deal zwischen
00:01:52: in den USA und der EU? Also
00:01:55: ich bin ja überhaupt gar kein
00:01:56: Freund von Zöllen. Ich bin ja ein großer
00:01:59: Befürworter des Freihandels. Ich glaube,
00:02:02: dass Zölle ähnlich wie Subventionen nur
00:02:04: eine Zeit lang eingeführt
00:02:06: werden sollten, wenn man
00:02:07: spezielle Anforderungen hat, also eine
00:02:10: besondere Sektor, eine besondere
00:02:12: Industrie unterstützen
00:02:14: möchte für einen gewissen Zeitraum. Aber
00:02:16: grundsätzlich halte
00:02:17: ich Zölle für keine gute
00:02:20: Angelegenheit, sondern Freihandel,
00:02:22: globale Arbeitsteilung für
00:02:24: das richtige Instrument. Und in
00:02:26: sofern gilt das auch jetzt für die
00:02:27: Einführung der Zölle. Es
00:02:28: sind ja die höchsten Zölle,
00:02:30: die Amerika hat seit 1933. Damals von
00:02:34: Smoot und Hawley
00:02:35: eingeführte Zölle haben den Welthandel
00:02:39: massiv beschädigt. Ich hoffe, dass es
00:02:41: diesmal nicht so schlimm
00:02:42: kommt, aber eine Wachstumsgeschichte
00:02:44: ist das für niemanden. Wir wissen aber
00:02:46: eigentlich wirklich gar
00:02:47: nicht so ganz genau die Details,
00:02:49: was drinstehen wird in diesem Deal
00:02:51: zwischen den USA und Europa. Ist
00:02:53: irgendwie immer noch alles
00:02:54: sehr, sehr waagerechtig? Ja, wie gesagt,
00:02:57: es gibt dieses Papier, in dem noch mal
00:02:59: alle Länder aufgeführt
00:03:00: sind, aber es gibt darüber hinaus eben
00:03:02: widersprüchliche Aussagen, ob
00:03:05: denn dieser grundsätzliche Zoll
00:03:07: von 15 Prozent, der ja jetzt für die
00:03:10: Europäische Union gilt, ob der denn auch
00:03:13: alle sektoralen Zölle
00:03:14: einschließt oder eben nicht. Und die
00:03:17: europäische Lesart ist ja der
00:03:19: tut es und in Amerika gibt es,
00:03:21: wie gesagt, da unterschiedliche Meinungen
00:03:24: zu, ob es denn abgesehen von
00:03:26: Stahl und Aluminium, die ja
00:03:28: bekanntermaßen mit anderen Zöllen belegt,
00:03:31: mit höheren Zöllen belegt,
00:03:32: sind eben auch für Pharma,
00:03:34: für Automobilindustrie, für
00:03:35: Semiconductor, also all
00:03:37: diese sektoralen Themen, die die
00:03:39: amerikanische Administration in den
00:03:40: letzten Wochen und Monaten angesprochen
00:03:42: hat, beziehungsweise
00:03:43: angekündigt hat, dass sie noch kommen
00:03:45: werden, ob und in welcher
00:03:47: Höhe dann dieser allgemeine
00:03:49: Zollsatz gilt oder eben sektorale Zölle
00:03:52: nochmal erhoben werden. Das
00:03:53: bleibt also auf jeden Fall
00:03:54: spannend. Was ich auch spannend fand, war
00:03:57: die Reaktion an den Divisemärkten
00:03:59: unmittelbar nach diesem
00:04:01: Treffen von Donald Trump und Ursula von
00:04:03: der Leyen. Da zeigte der Dollar auf
00:04:05: einmal eine neue Stärke
00:04:06: und der Euro etwas Schwäche, wenn man das
00:04:08: so bezeichnen kann. Zumindest
00:04:10: kurzfristig. Wieso das?
00:04:12: Ja, ich würde da mal Rüdiger Bachmann
00:04:15: zitieren wollen. Der
00:04:16: deutschen Professor an der Notre Dame
00:04:19: University in Indiana, der gesagt hat,
00:04:22: dass das im Grunde genommen eine
00:04:23: Verzwärgung der Europäischen
00:04:25: Union war. Man hat ja sich schon ziemlich
00:04:28: weit unterworfen, indem man
00:04:30: gesagt hat, die Amerikaner
00:04:31: müssen Richtung Europa gar keine Zölle
00:04:33: mehr bezahlen. Die Europäer
00:04:35: ja 15% plus möglicherweise
00:04:38: sektorale Zölle. Und darüber hinaus will
00:04:41: man dann für insgesamt 750
00:04:44: Milliarden Euro dort Energie
00:04:48: kaufen bzw. für 600 Milliarden
00:04:51: investieren. Diese
00:04:53: Energienachfrage aus Europa wird Amerika
00:04:57: voraussichtlich gar nicht bedienen
00:04:59: können. Die Amerikaner haben im letzten
00:05:01: Jahr für 166 Milliarden
00:05:03: Energie exportiert. Jetzt will Europa
00:05:07: alleine 250 Milliarden
00:05:08: importieren. Dazu kommen Korea,
00:05:11: Japan und andere Länder. Also da muss
00:05:13: schon sehr viel gedrillt
00:05:15: werden in Amerika, um diese
00:05:17: Nachfrage dann bedienen zu können. Und
00:05:19: das letzte Satz, Jessica, vor dem
00:05:22: Hintergrund, dass ja die
00:05:23: OPEC Plus gerade beschlossen hat, die
00:05:25: Förderquote nochmal
00:05:26: auszuweiten, was den Ölpreis gesenkt hat
00:05:29: und was sozusagen dann an den Break-even
00:05:32: führt der amerikanischen
00:05:34: Frackingindustrie. Also bei
00:05:36: Preisen von unter 70 Dollar pro Bärl
00:05:40: lohnt es sich im Grunde
00:05:41: nicht mehr neue Frackingfelder zu
00:05:43: erschließen. Und wie gesagt, deswegen
00:05:45: sind auch der ein oder andere
00:05:47: Punkt in den Vereinbarungen,
00:05:49: die dort getroffen worden sind,
00:05:51: sicherlich fraglich und wie sie denn dann
00:05:54: überhaupt erreicht werden
00:05:55: sollen. Lass uns nochmal auf ein paar
00:05:56: aktuelle Zahlen kommen. Es läuft ja
00:05:58: aktuell die Berichtsaison.
00:05:59: Wie fallen denn die Quartalzeilen in
00:06:01: Europa aus und wichtiger noch,
00:06:03: wie fallen die Ausblicke aus?
00:06:04: Ja in Europa sind die Gewinnentwicklungen
00:06:07: insgesamt sehr verhalten. Wir
00:06:09: liegen bei noch nicht einmal
00:06:10: 2% im Plus gegenüber dem Vorjahr. Das
00:06:14: ist, sagen wir mal, mindestens
00:06:16: bescheiden. Allerdings sind die
00:06:18: Surprises relativ hoch. Also die
00:06:21: Überraschungen, die die
00:06:22: Unternehmen haben im Moment mit 7%
00:06:26: die Erwartungen der Analysten
00:06:27: übertroffen. Also man sieht, dass gerade
00:06:29: dieses zweite Quartal auch
00:06:31: sehr mäßig erwartet worden war. Es kommt
00:06:34: jetzt etwas besser rein,
00:06:35: aber immer noch nicht wirklich
00:06:36: gut. Und insofern die Entwicklungen in
00:06:40: Europa bescheiden. Die
00:06:41: Unternehmen, die dann darüber hinaus
00:06:43: auch noch, ich will es sich sagen,
00:06:44: Warnungen ausgesprochen haben, aber die
00:06:46: zumindest gesagt haben,
00:06:47: dass die Zölle und die geopolitische
00:06:50: Entwicklung nicht positiv für ihr
00:06:52: Geschäft sind, sondern
00:06:53: große Unsicherheit bergen. Diese
00:06:55: Unternehmen sind insbesondere
00:06:57: in Europa doch sehr drastisch
00:06:59: abgestraft worden. Also im Grunde
00:07:00: hinterlässt Trumps
00:07:02: Handelspolitik jetzt noch nicht wirklich
00:07:04: spuren, aber es wird schon erwartet, dass
00:07:06: sie kräftige Spuren
00:07:07: hinterlassen wird und entsprechend
00:07:09: gab es dann eben die warnenden Worte und
00:07:11: Ausblicke. Ja, ich würde schon sagen,
00:07:13: dass es Spuren hinterlässt.
00:07:14: Also wenn man sich allein das
00:07:15: Bruttoinlandsprodukt in den Vereinigten
00:07:17: Staaten anguckt, Jessica,
00:07:19: dann war das ja im ersten Quartal negativ
00:07:21: und im zweiten Quartal waren es
00:07:23: annualisiert plus 3%.
00:07:25: Da hat also jeder gesagt, guck mal, wie
00:07:28: toll. Tatsächlich liegt das
00:07:30: aber rein an den Importen. Die
00:07:33: Importe sind durch Vorzugseffekte im
00:07:35: ersten Quartal extrem
00:07:37: stark gestiegen mit um die 35%
00:07:40: und sie sind im zweiten Quartal mit über
00:07:42: 30% wieder
00:07:44: zurückgegangen. Und da das eben in die
00:07:45: volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
00:07:47: hineingeht, ist das erste Quartal so
00:07:49: negativ und das zweite
00:07:50: Quartal so positiv gewesen. Also auf der
00:07:53: makroökonomischen Seite, da sieht man
00:07:57: schon, dass diese Politik
00:07:59: der amerikanischen Administration Folgen
00:08:02: hinterlässt. Man sieht es ja auch am
00:08:03: Arbeitsmarktbericht,
00:08:05: der jetzt für den Juli ausgesprochen
00:08:07: schwach gewesen ist. Die
00:08:08: Stimmungsindikatoren sind eher
00:08:10: negativ, sowohl bei den Konsumenten wie
00:08:12: auch bei den Unternehmen.
00:08:14: Und deswegen ist wohl dann von
00:08:16: aus zu gehen, dass ja doch eine
00:08:18: konjunkturelle Schwäche in Amerika
00:08:20: einsetzt. Ich war ja noch bei
00:08:22: Europa, wie es da aussieht und das ging
00:08:23: mir da um die Zahlen vor
00:08:24: allem, ob man da schon was sieht.
00:08:27: Ja in Europa ist es noch überschaubar im
00:08:29: Moment. Muss man sagen, auch hier sind
00:08:30: die Stimmungsindikatoren
00:08:32: zuletzt eher seitwärts gegangen auf einem
00:08:35: Niveau, was nach wie vor
00:08:36: nicht wirklich wachst du,
00:08:38: verspricht. Allerdings ist die Inflation
00:08:40: deutlich niedriger als in den Vereinigten
00:08:43: Staaten. Die Europäische Zentralbank hat
00:08:46: angemerkt, dass sie wahrscheinlich den
00:08:48: Zins nicht mehr bewegen
00:08:50: wird oder wenn dann nur noch in
00:08:52: homopathischen Dosen, also sehr gering.
00:08:55: Mal gucken, ob denn dann die
00:08:57: Fiskalprogramme, die ja auf der Agenda
00:09:02: stehen, sowohl in Europa
00:09:03: wie auch für Deutschland vor
00:09:05: allen Dingen, wachstumbringend im
00:09:07: nächsten Jahr. Da wäre ich relativ
00:09:08: optimistisch, dass das der Fall
00:09:10: ist. Ob die Regierung und die Politik es
00:09:13: wirklich nutzt, um auch
00:09:15: ein nachhaltig langfristiges
00:09:17: Wachstum daraus zu generieren, das ist
00:09:19: dann eine andere Frage. Aber wenn diese
00:09:22: Mittel in den nächsten
00:09:23: Monaten eingesetzt werden, dann darf man
00:09:27: wohl davon ausgehen, dass
00:09:28: Europa 2026 und 2027 etwas
00:09:31: stärker wachsen wird. Und wenn wir jetzt
00:09:32: nochmal auf die USA wirklich
00:09:34: kommen im Detail, was gerade
00:09:35: schon den Arbeitsmarktbericht
00:09:36: angesprochen, die wohl wieder stärker
00:09:39: steigende Inflation,
00:09:40: make America great again, weiß ich nicht,
00:09:44: klingt irgendwie nicht so,
00:09:45: oder? Ich mir erschließt sich
00:09:47: diese Strategie von Donald Trump nicht
00:09:50: wirklich. Ich habe das Gefühl, er macht
00:09:51: Amerika eher ein bisschen
00:09:53: kleiner und schwächer mit dem, was da
00:09:55: gerade alles passiert. Ja,
00:09:57: wie gesagt, der amerikanische
00:09:58: Präsident hat ja große Investitionen
00:10:02: abverlangt von verschiedenen Ländern. Da
00:10:04: stellt sich ähnlich,
00:10:05: wie ich das vorhin zur Energie gesagt
00:10:07: habe, die gleiche Frage.
00:10:08: Wer soll denn diese ganzen
00:10:10: Projekte planen und umsetzen? Das sind ja
00:10:14: Milliardenbeträge, die dort
00:10:16: angekündigt worden sind aus dem
00:10:18: Ausland. Zusätzlich zu den hohen
00:10:21: Beträgen, die amerikanische, vor allen
00:10:23: Dingen Technologiekonzerne
00:10:25: ohnehin schon bekannt gegeben haben. Also
00:10:27: da stellen sich so ein
00:10:28: paar Fragezeichen und die
00:10:30: makroökonomischen Daten, ich hatte sie ja
00:10:32: vorhin schon angesprochen,
00:10:33: zeigen doch eher in Richtung
00:10:36: Süden, also eine Schwäche an. Ich finde,
00:10:39: dass ein Research House aus
00:10:41: Hongkong genannt Gavekal,
00:10:43: das ganz gut zusammengefasst hat. Die
00:10:45: haben gesagt, dass die Amerikaner sich
00:10:47: wahrscheinlich mit diesen
00:10:49: Zöllen ins eigene Knie schießen, denn die
00:10:52: Zölle werden die Kaufkraft der
00:10:55: Konsumenten herunterdrücken,
00:10:57: die Preise anheben, die Unternehmen
00:11:00: weniger Wettbewerbsfähig
00:11:00: machen und das ist also insgesamt
00:11:03: natürlich auch keine Wachstumsaussicht
00:11:06: für die Vereinigten Staaten
00:11:07: von Amerika. Deswegen bleibe
00:11:08: ich dabei, was ich ganz am Anfang gesagt
00:11:10: habe, Jessica. Ich halte Zölle
00:11:11: grundsätzlich für keine gute Idee.
00:11:14: Schauen wir mal auf die Aktienmärkte, die
00:11:15: notieren ja immer noch relativ nah an
00:11:18: ihren Allzeithochs.
00:11:19: Im S&P 500 haben wir ja gerade wieder
00:11:20: irgendwann eins gesehen, vor ein paar
00:11:22: Tagen an der NASDAQ
00:11:23: gab es eins, der DAX ist auch nicht
00:11:24: weit weg von seinem Allzeithoch. Wie
00:11:28: passt das alles zusammen?
00:11:29: Weil selbst wenn man sagt an den Märkten
00:11:31: wird die Zukunft
00:11:32: gehandelt und man glaubt,
00:11:33: dass im nächsten oder übernächsten Jahr
00:11:35: die europäische
00:11:36: Wirtschaft wieder stärker wächst,
00:11:37: aber das sind doch so viele
00:11:38: Unsicherheiten im Markt, da sind doch so
00:11:40: viele Dinge wie eben auch so ein
00:11:41: Zolldeal, die die Wirtschaft extrem
00:11:44: belasten könnten, dürften werden. Ja,
00:11:47: aber im Gegensatz zu
00:11:48: Europa haben die amerikanischen
00:11:50: Unternehmen wirklich extrem gut
00:11:52: berichtet. Man muss das schon
00:11:54: sagen, ich hätte jetzt fast gesagt, Sie
00:11:55: haben alle Licht
00:11:56: ausgeschossen, aber ein bisschen so kann
00:11:58: man das tatsächlich sagen. Es waren
00:12:01: Gewinsteigerungen zwischen 4 und 5
00:12:04: Prozent erwartet worden. Wir liegen
00:12:05: jetzt bei über 11, was natürlich zu einem
00:12:08: großen Teil wieder an den
00:12:10: sogenannten Magnificent Seven
00:12:11: und an der Technologie lag, die wirklich
00:12:14: weit über den Erwartungen
00:12:17: berichtet haben und damit muss
00:12:19: man sagen eine insgesamt eine
00:12:21: Berichtsaison. Die ist noch nicht ganz zu
00:12:23: Ende. Wir haben im Moment
00:12:25: etwa 350 Unternehmen aus dem S&P 500, die
00:12:29: berichtet haben. Also da
00:12:30: kommt noch ein bisschen was, aber
00:12:31: ich glaube, man kann mittlerweile an
00:12:33: Resümee ziehen. Über 80 Prozent der
00:12:36: Unternehmen haben die
00:12:37: Gewinnerwartungen übertroffen und das mit
00:12:40: fast 9 Prozent. Die
00:12:42: Gewinne steigen insgesamt um über
00:12:44: 11 Prozent, also eine hervorragende
00:12:46: Berichtsaison, vor allen Dingen gegenüber
00:12:48: den Erwartungen. Und
00:12:49: dann kommt dazu, Jessica, glaube ich,
00:12:52: dass der Markt ja immer
00:12:53: nach vorne guckt und da sollte
00:12:55: dann der One Big Beautiful Bill Act
00:12:58: wirksam werden. Das ist ja ein
00:13:00: Steuersenkungsprogramm,
00:13:00: gleichzeitig mit verschiedenen
00:13:03: Deregulierungsmaßnahmen. Hier soll auch
00:13:06: weiter dereguliert werden in
00:13:08: den Vereinigten Staaten, um eben die
00:13:10: Bedingungen für Investitionen zu
00:13:12: verbessern. Zum einen und
00:13:14: zum anderen ist mit dem schwachen
00:13:16: Arbeitsmarktbericht von Freitag die
00:13:18: Erwartung auch an die
00:13:19: amerikanische Notenbank noch mal ein
00:13:21: Stück nach unten gegangen.
00:13:23: Um einen ganzen sozusagen
00:13:25: Zinssenkungsschritt, nämlich um 25
00:13:27: Basepunkte, 0,25 Prozent Punkte sind die
00:13:30: Erwartungen gestiegen,
00:13:33: dass die amerikanische Notenbank eben die
00:13:36: Zinsen senken wird. Und
00:13:38: insofern ist es diese Kombination
00:13:39: aus Unternehmen, die sehr gut berichten,
00:13:42: aus Steuersenkungen,
00:13:43: Deregulierungsmaßnahmen plus
00:13:45: potenziell niedrigeren Zinsen, auch wenn
00:13:48: die FET und Jerome Powell
00:13:49: letzte Woche noch mal pausiert
00:13:50: hat, die hier die Aktienmärkte beflügeln.
00:13:53: Nichtsdestotrotz haben
00:13:54: wir schon auch ein paar
00:13:55: sportliche Bewertungen an den Märkten und
00:13:58: dann ist die Volatilität
00:13:59: recht dünn. Da kann es ja
00:14:02: auch schnell mal zu größeren Ausschlägen
00:14:04: kommen. Glaubst du, dass es vielleicht
00:14:05: sogar eine Korrektur
00:14:06: geben könnte in den nächsten Wochen? Und
00:14:08: wenn es so ist, was tue ich
00:14:09: dann als Langfristanlegerin?
00:14:11: Gilt weiter deine Empfehlung nachkaufen,
00:14:13: wenn man sehr langfristig
00:14:14: unterwegs ist? Ja, ich glaube,
00:14:16: dass das richtig ist. Also ich halte für
00:14:17: Unfälle für sehr gut
00:14:19: möglich. Man weiß nie, woher sie
00:14:21: kommen. Wir erinnern uns im letzten Jahr
00:14:23: hat die japanische
00:14:24: Notenbank die Zinsen nur um 0,05
00:14:26: Prozentpunkte, also um fünf Basispunkte
00:14:29: mehr angehoben als
00:14:30: erwartet worden war und das hat
00:14:32: dann doch zu erheblichen, zwar sehr
00:14:34: kurzrissigen, aber erheblichen
00:14:36: Verwerfungen an der Börse geführt.
00:14:37: So was kann immer passieren. Der Markt
00:14:39: ist auch sicherlich nach der wirklich
00:14:42: fantastischen Rallye
00:14:44: seit April-Reif mal für eine Korrektur.
00:14:48: Insofern halte ich das für absolut
00:14:50: möglich jetzt über den
00:14:51: August und in den September hinein. Ich
00:14:53: glaube aber darüber hinaus
00:14:55: an die Stärke der Unternehmen
00:14:56: und man sieht vor allen Dingen bei den ja
00:14:58: quasi Monopolen der
00:15:00: amerikanischen Technologie, dass
00:15:02: diese Unternehmen eben nach wie vor in
00:15:04: der Lage sind, auch
00:15:05: entsprechende Gewinne einzufahren. Der
00:15:07: Rest des Marktes ist dann eher wie
00:15:08: Europa. Also geht so. Aber gerade diese
00:15:13: Unternehmen werden den
00:15:14: Markt wahrscheinlich weiter treiben. In
00:15:16: Europa kommen dann eben die
00:15:17: Fiskalprogramme dazu,
00:15:19: Banken, Industrie, Infrastruktur. Solche
00:15:22: Sektoren werden dann
00:15:23: gefragt sein und insofern würde
00:15:26: ich weiterhin in Dips kaufen, weil ich,
00:15:29: wie gesagt, erwartet, dass
00:15:30: Richtung 2026 das Wachstum
00:15:33: zunehmen wird, vor allen Dingen in
00:15:35: Europa. Ich sehe schon, der immer
00:15:37: optimistische Rheinländer
00:15:38: ist nicht unterzukriegen, auch nicht von
00:15:40: einem US-Präsidenten
00:15:41: Donald Trump. Vielen Dank für
00:15:43: diese PERSPEKTIVEN To Go. Sehr gerne, Jessica.