PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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01:00:00: Die Gewinne brechen ein, die E-Mobilität

01:00:11: will nicht so richtig

01:00:12: zünden, das Verbrenneraus

01:00:14: naht und nun auch noch die Zölle aus

01:00:16: den USA: Die

01:00:17: deutschen Autobauer stecken in

01:00:19: der Krise.

01:00:20: Und nun?

01:00:21: Wie geht es weiter?

01:00:22: Und wie reagieren Investoren?

01:00:23: Welche Chancen und welche

01:00:25: Risiken gibt es für Aktionäre?

01:00:27: Fragen, die mir Uli Stephan von der

01:00:28: Deutschen Bank beantwortet.

01:00:29: Mein Name ist Jessica Schwarzer und

01:00:31: damit herzlich willkommen

01:00:32: zu den PERSPEKTIVEN to go.

01:00:35: Uli, die deutsche Autoindustrie wurde in

01:00:37: den vergangenen Jahren so

01:00:38: ein bisschen vom Superstar

01:00:40: zum Sorgenkind.

01:00:41: Wie konnte das passieren?

01:00:42: Ja, die deutsche Automobilindustrie wird

01:00:44: insbesondere aus der

01:00:46: Volksrepublik China stark

01:00:48: „angegriffen“.

01:00:49: Man hat vor allen Dingen auf dem Markt in

01:00:52: China in großem Umfang Autos abgesetzt.

01:00:55: Das ist sozusagen das erste Problem, was

01:00:59: nun auftaucht, weil

01:01:00: die Chinesen mittlerweile

01:01:03: ganz überwiegend

01:01:04: chinesische Autos kaufen.

01:01:06: Die deutschen Automobilhersteller

01:01:07: gehen deswegen auch Kooperationen mit

01:01:09: chinesischen Autoherstellern

01:01:12: ein, um eben dort für den

01:01:15: chinesischen Markt

01:01:16: speziell Autos zu bauen.

01:01:18: Man muss dazu sagen, dass die

01:01:19: chinesischen Autobauer

01:01:21: wenig profitabel sind, zumindest

01:01:23: die allermeisten hochgradig

01:01:25: subventioniert sind.

01:01:27: Der Wettbewerb dort extrem ist.

01:01:30: Aber wie gesagt, das hat dazu geführt,

01:01:32: dass deutsche Automobile

01:01:33: in China deutlich weniger

01:01:34: abgesetzt worden sind.

01:01:37: In Europa kam dann eben dazu, dass man

01:01:39: zweigleisig gefahren ist.

01:01:40: Man hat dann Verbrenner hergestellt, auch

01:01:42: für den Export, aber

01:01:43: auch für den Binnenmarkt.

01:01:45: Darüber hinaus dann eben

01:01:46: die E-Mobilität aufgebaut.

01:01:49: Spätestens mit der Aufgabe der Subvention

01:01:52: für E-Autos sind dann

01:01:54: die Absatzzahlen dort

01:01:56: zusammengebrochen.

01:01:57: Und man hatte eben teure Fabriken

01:01:59: aufgebaut, die heute leer stehen oder

01:02:02: nicht mehr gebraucht

01:02:03: werden oder zum Teil

01:02:03: nicht mehr gebraucht werden.

01:02:04: Man muss dazu sagen, wir hatten auch oder

01:02:07: wir haben wahrscheinlich

01:02:07: immer noch Überkapazitäten

01:02:10: bei Autos.

01:02:11: Und dieser Mix stückweit die

01:02:13: Elektromobilität verschlafen zu haben,

01:02:16: politische Entscheidungen,

01:02:18: zweigleisig fahren, Druck aus China.

01:02:21: Und jetzt eben die Zölle führen dazu,

01:02:23: dass die

01:02:23: Automobilindustrie tatsächlich in einer

01:02:25: strukturellen Krise ist und sich im

01:02:29: Grunde genommen neu erfinden muss.

01:02:30: Man muss wirklich darüber nachdenken, was

01:02:32: ist die Mobilität der

01:02:34: Zukunft und wie wird

01:02:35: sie aussehen?

01:02:37: Werden junge Menschen in 10, 20 Jahren

01:02:40: weiterhin auf Spaltmaße

01:02:42: und gepflegte Nähte der Sitze

01:02:45: achten oder ist das Display und das

01:02:47: Soundsystem wichtiger?

01:02:50: Also ich glaube, das sind so wirklich

01:02:51: ganz strategische Themen,

01:02:53: die jetzt getroffen werden

01:02:54: und entschieden werden müssen.

01:02:56: Und die chinesischen Automobilhersteller

01:02:58: sind eben sehr gut im

01:03:00: Bereich Entertainment,

01:03:02: E-Mobilität, Laden, Batterien, das sind

01:03:05: ja die großen Schwerpunkte

01:03:06: auch, wo viele Subventionen

01:03:08: in China hingeflossen sind.

01:03:10: Und die Deutschen haben im Grunde

01:03:11: genommen den Verbrenner

01:03:12: perfektioniert, ich glaube aus

01:03:14: den modernen Dieselmotoren kommt fast

01:03:16: kein Stickstoff mehr

01:03:17: raus und sie verbrauchen ja

01:03:19: auch deutlich weniger Diesel.

01:03:22: Also insofern hat man dort die Perfektion

01:03:24: aufgebaut, aber weil

01:03:26: wir ja eh fahren wollen

01:03:27: in Zukunft die E-Mobilität nach vorne

01:03:29: geschoben wird und das

01:03:32: Klimawandels, hat man hier jetzt

01:03:35: Probleme, muss eben

01:03:36: umdenken und muss neue Wege suchen.

01:03:37: Lass uns kurz auf die ganz aktuellen

01:03:40: Zahlen schauen, ohne

01:03:41: dabei natürlich zu sehr auf

01:03:42: die Aktien einzugehen, denn das können

01:03:44: wir hier nicht leisten, dann

01:03:45: müssen wir mit jedem unserer

01:03:46: Hörern Beratungsprotokolle ausfüllen –

01:03:48: das würde zu lange dauern.

01:03:49: Aber die Zahlen, da stimmen wir

01:03:51: wahrscheinlich zu, die waren

01:03:52: ja wirklich katastrophal nach

01:03:54: VW und Mercedes, hat dann auch noch BMW

01:03:56: einen kräftigen

01:03:57: Gewinneinbruch im ersten Halbjahr

01:03:59: verkündet.

01:04:00: Das war nicht schön, was

01:04:02: man da lesen und hören musste.

01:04:04: Nein, das ist so, das ist ja auch nicht

01:04:05: der erste Gewinneinbruch,

01:04:07: den die Automobilindustrie

01:04:09: zu vermelden hat.

01:04:10: Wir haben ja schon jetzt einige Quartale

01:04:11: hinter uns, wo die Zahlen

01:04:13: auch nicht so richtig doll waren.

01:04:15: Die Gewinne sind auch mit Abstand am

01:04:17: stärksten nach unten

01:04:18: revidiert worden von allen Sektoren.

01:04:21: Also in der Automobilindustrie ging es um

01:04:23: 30 Prozent in den

01:04:24: letzten sechs Monaten nach

01:04:26: unten, was die Erwartungen angeht.

01:04:28: Diese wurden aber dann zum Teil eben

01:04:29: nochmal untertroffen und

01:04:31: da sieht man eben, wie groß

01:04:32: der Druck ist.

01:04:34: Ja, wie ich vorhin gesagt habe, man muss

01:04:37: sicherlich nach vorne

01:04:38: strategisch überlegen, wie man

01:04:40: sich aufstellen will.

01:04:41: Von der Börse her muss man natürlich auch

01:04:43: sagen, dass die

01:04:44: Bewertungen mittlerweile auch

01:04:46: wirklich nicht mehr hoch sind.

01:04:47: Wir haben ja einzelne

01:04:48: Automobilhersteller, die dann kurz

01:04:50: Gewinnverhältnisse oder im englischen

01:04:52: P.E., wie man so schön sagt, Price

01:04:54: Earnings, haben die tiefen

01:04:56: einstelligen Bereich liegen

01:04:59: einige sogar unter fünf.

01:05:01: Das ist schon wirklich

01:05:02: ausgesprochen preiswert.

01:05:03: Aber sowas ist natürlich auch nicht

01:05:05: wirklich immer ein

01:05:06: Kaufsignal, sondern es hat ja gründet,

01:05:09: dass es so aussieht.

01:05:10: Da muss ich als Anleger dann schon

01:05:11: nochmal genauer hinschauen

01:05:11: und vielleicht auch ein bisschen

01:05:12: nach vorne schauen.

01:05:14: Prognosen, Geschäftsmodelle, Produkte,

01:05:17: die da kommen und

01:05:18: wahrscheinlich auch wie ein

01:05:20: Konzern aufgestellt ist mit

01:05:22: Blick auf die US-Zölle, oder?

01:05:24: Ja, das ist absolut richtig, Jessica.

01:05:25: Ich wollte auch nicht damit sagen, dass

01:05:27: man jetzt sozusagen

01:05:28: Outride Autos kaufen sollte.

01:05:30: Ich wollte nur darauf hinweisen, auch mit

01:05:32: den Revisionen der

01:05:33: Unternehmensgewinne, bzw.

01:05:35: Erwartung für die Unternehmensgewinne,

01:05:37: dass hier schon einiges eingepreist ist.

01:05:40: Also es ist nicht so, dass die Börse

01:05:41: bisher nicht darauf

01:05:42: reagiert hat, sondern es ist

01:05:44: eben ein Sektor, der auch wirklich

01:05:46: preiswert bewertet wird

01:05:48: an der Börse, weil er eben

01:05:49: diese strukturellen Probleme hat.

01:05:52: Und ich bin auch bei dir, man muss immer

01:05:54: vorsichtig sein mit mean

01:05:55: reversion, also ob das, was

01:05:57: gefallen ist, auch wieder unbedingt

01:05:58: steigen muss und das, was

01:05:59: gestiegen ist, unbedingt

01:06:00: wieder fallen muss.

01:06:01: Da wäre ich noch nicht total von

01:06:03: überzeugt, weil es natürlich Gründe hat.

01:06:05: So, die Gründe haben wir ja im

01:06:06: Wesentlichen schon

01:06:07: aufgezählt und jetzt kommen eben noch

01:06:09: mal die Zölle dazu.

01:06:11: Nun ist es nicht so, dass ein Auto

01:06:13: irgendwie an einem

01:06:14: Standort, Stuttgart, München, wie

01:06:16: auch immer gebaut wird und dann wohin

01:06:19: transportiert wird, sondern es sind

01:06:21: natürlich ganz, ganz

01:06:21: viele Vorprodukte, die in

01:06:24: einem Auto dann eingebaut werden.

01:06:27: Ich meine, Källenius, der Chef von

01:06:28: Daimler, hat mal gesagt,

01:06:30: gibt praktisch auf dieser Welt

01:06:31: kein Land, aus dem sie nicht irgendwelche

01:06:33: Teile beziehen

01:06:33: würden, wahrscheinlich würde

01:06:35: einem schon nach Hand voll einfallen,

01:06:36: aber will damit nur

01:06:38: sagen, ist ein extrem global

01:06:39: aufgestelltes, aufgestellte Industrie mit

01:06:43: vielen Vorprodukten.

01:06:44: Ich habe mal gelesen, selbst ein Motor

01:06:47: für einen

01:06:48: Scheibenwischer, wechselt irgendwie

01:06:50: sieben, achtmal die Grenze, weil

01:06:51: Komponenten aus

01:06:53: verschiedenen Ländern kommen.

01:06:55: So, und insofern muss man eben bei den

01:06:57: Zöllen gucken, wer

01:06:58: produziert, wo was, weil ja nicht

01:07:01: nur Autos, sondern auch Autoteile, also

01:07:03: Vorprodukte mit

01:07:05: Zöllen, belegt worden sind.

01:07:06: Jetzt sind die großen deutschen

01:07:09: Automobilhersteller zumindest zwei

01:07:11: namhafte, einer aus München

01:07:13: und einer aus Stuttgart, die größten

01:07:15: Exporteure von Automobilen

01:07:17: aus den Vereinigten Staaten

01:07:19: von Amerika, danach kommt ein deutsches

01:07:21: Unternehmen aus Wolfsburg

01:07:23: und dann gibt es verschiedene

01:07:25: japanische Unternehmen, die folgen, es

01:07:27: sind eben nicht die

01:07:28: amerikanischen Unternehmen,

01:07:30: die hier groß exportieren, da kann man

01:07:32: sicherlich auch mal über

01:07:33: die Qualität und ähnliches

01:07:34: nachdenken.

01:07:36: Dazu kommt, dass die Amerikaner auch nur

01:07:39: bedingt in Amerika

01:07:40: produzieren, also auch hier sehr

01:07:42: viele Vorleistungen aus dem Ausland

01:07:45: kommen und der

01:07:46: amerikanische Präsident hat ja vor

01:07:48: allen Dingen die Nachbarstaaten Kanada

01:07:50: und Mexiko, da sind die

01:07:51: Verhandlungen noch nicht

01:07:52: ganz am Ende, deswegen kann man das noch

01:07:54: nicht wirklich

01:07:54: abschließend sagen, aber diese

01:07:57: beiden Länder doch mit höheren Zöllen

01:07:59: belegt als andere, vor

01:08:00: allen Dingen auch Kanada

01:08:02: und deswegen werden die Importe eben auch

01:08:04: für amerikanische

01:08:05: Automobilhersteller dann

01:08:07: teurer.

01:08:08: Letzter Satz hier hatte zuletzt der CEO

01:08:11: von Ford gesagt, dass

01:08:13: es im Grunde genommen ein

01:08:14: relativ an Wettbewerbsnachteil ist,

01:08:17: wollte auch im Weißenhaus

01:08:19: vorsprechen, denn man muss

01:08:20: die hohen Zölle bei Produkten aus Mexiko

01:08:23: und aus Kanada zahlen, wohin gegen Autos

01:08:26: aus Europa oder Japan mit einem deutlich

01:08:29: niedrigeren Zollsatz dann

01:08:30: in die USA importiert werden

01:08:33: können.

01:08:33: Und ich habe gelesen, dass nur etwa die

01:08:35: Hälfte der in den USA

01:08:36: verkauften Fahrzeuge auch

01:08:38: dort zusammengebaut werden, also das wird

01:08:40: dann wirklich ein

01:08:40: teures Spielchen und du hast

01:08:41: ja die komplexen Lieferketten gerade

01:08:43: schon angesprochen und Ford,

01:08:46: da gibt es ja auch schlechte

01:08:47: Nachrichten, die sagen ja, sie streichen

01:08:50: wegen Trumps Zöllen

01:08:51: Prognosen zusammen, Wettbewerber

01:08:53: GM beziffert die Zusatzkosten für das

01:08:55: gesamte Jahr auf 4

01:08:56: bis 5 Milliarden Dollar.

01:08:58: Das ist schon wirklich übel und den

01:08:59: US-Autobauern, wenn ich es richtig in

01:09:02: Erinnerung habe, geht

01:09:02: es ja auch nicht gerade glänzend.

01:09:04: Ja, das ist so.

01:09:05: Die haben natürlich auch jahrelang mit

01:09:07: Konkurrenz zu kämpfen gehabt.

01:09:09: Wie gesagt, ich würde da weniger bei der

01:09:11: amerikanischen

01:09:12: Administration sein und sagen, das ist ein

01:09:14: reines Zollthema, sondern ich glaube,

01:09:16: dass das eher ein

01:09:17: Qualitätsthema ist und das wird

01:09:19: im Zweifelsfall durch die

01:09:20: Zölle nicht gelöst werden.

01:09:22: Man muss aber auch dazu sagen, Jessica,

01:09:24: dass der Markt wohl recht rational ist.

01:09:28: Also in den Vereinigten Staaten von

01:09:29: Amerika werden insgesamt

01:09:31: knapp 11 Millionen Fahrzeuge

01:09:33: gebaut.

01:09:34: Darunter sind aber noch nicht

01:09:36: einmal 2 Millionen Pick-ups.

01:09:38: Der Rest sind SUVs und leichte

01:09:40: Transportfahrzeuge, also

01:09:42: Pickups und und und und und, die ja

01:09:44: auch dort sehr viel

01:09:45: stärker nachgefragt werden.

01:09:47: Also auch wenn man die Verkäufe anguckt,

01:09:49: sind es eben insgesamt

01:09:50: fast 16 Millionen Fahrzeuge

01:09:52: und nur gut 3 Millionen Pick-ups.

01:09:55: In Europa oder in Japan

01:09:56: sieht das genau umgekehrt aus.

01:09:58: Hier ist die Produktion an Pick-ups und

01:10:00: auch der Absatz an

01:10:01: Pickawes viel, viel höher als

01:10:03: der von Pickups und ähnlichen Fahrzeugen.

01:10:07: Und wie gesagt, der Markt

01:10:08: ist da sehr rational gewesen.

01:10:11: Die deutschen Automobilhersteller baut

01:10:13: deswegen größere SUVs auch

01:10:15: in den Vereinigten Staaten

01:10:17: von Amerika.

01:10:18: Exportieren sie dann nach Europa, holen

01:10:21: aber wie gesagt die

01:10:22: Pickawes, weil einfach die

01:10:23: Nachfrage in Europa größer ist, die

01:10:26: Pickawes, die dann in

01:10:27: Amerika verkauft werden, eben aus

01:10:28: Europa.

01:10:28: Also eigentlich völlig

01:10:29: rational und völlig in Ordnung.

01:10:31: Aber der amerikanische Präsident sieht

01:10:34: das anders und belastet

01:10:35: eben jetzt mit Zöllen.

01:10:37: Für uns Europäer müssten theoretisch

01:10:40: diese SUVs, diese

01:10:42: deutschen SUVs aus den Vereinigten

01:10:44: Staaten dann eigentlich billiger werden.

01:10:45: Bin gespannt.

01:10:47: Trump hat ja in der Vergangenheit immer

01:10:48: wieder darauf gepocht,

01:10:49: dass die Zölle Arbeitsplätze

01:10:52: in die USA zurückbringen würden.

01:10:55: Auch in der Automobilindustrie.

01:10:56: Aber das glaubt doch

01:10:57: eigentlich niemand, oder?

01:10:59: Es ist ja auch nicht so einfach mal eben

01:11:00: da ein Werk auf die

01:11:01: grüne Wiese zu stellen und

01:11:02: zu sagen, ich produziere jetzt alles hier

01:11:04: und auch ganz alleine und

01:11:05: brauche keine Zulieferer

01:11:06: mehr.

01:11:07: Also das wird sicherlich unterschiedlich

01:11:08: sein von Sektor zu

01:11:10: Sektor und ja wie man als

01:11:12: Unternehmen dann mit den Zöllen umgeht,

01:11:14: es wird auch

01:11:14: wahrscheinlich nicht so sein, dass

01:11:16: die Zölle von einer einzelnen Partei in

01:11:19: Anführungsstrichen getragen werden muss.

01:11:21: Wir sehen im Moment, Jessica, dass die

01:11:24: Zölle vor allen Dingen

01:11:26: von US-Importeuren getragen

01:11:28: werden, also die Exporteure weltweit.

01:11:32: Und dann haben ihre Preise nicht gesenkt

01:11:34: bisher, sondern

01:11:35: liefern zugleichen Preisen

01:11:37: an die US-Grenze.

01:11:39: Dort kommt dann der Aufschlag, den im

01:11:42: Moment die Importeure

01:11:44: tragen, weil sie die Preise

01:11:46: noch nicht an die

01:11:47: Konsumenten weitergeben.

01:11:49: Das würde man sonst in der Inflation ein

01:11:51: Stück weit sehen, wobei

01:11:52: Automobile auch nur in

01:11:54: sehr begrenzten Raum

01:11:56: im Warenkorb einnehmen.

01:11:58: Ich glaube es sind 2% oder ähnliches.

01:12:01: Das macht nicht jetzt

01:12:02: wirklich sehr viel aus.

01:12:04: Nichtsdestotrotz werden möglicherweise

01:12:06: diese Preise der Importeure

01:12:08: irgendwann an die Konsumenten

01:12:10: weitergegeben.

01:12:11: Am Ende wird es wahrscheinlich so sein,

01:12:14: dass ein Teil dieser

01:12:14: Zölle auf die Margen der

01:12:16: Hersteller geht, die in die USA

01:12:18: exportieren, ein Teil auf

01:12:19: die Importeure und ein Teil auf

01:12:21: die Konsumenten werden wir sehen.

01:12:23: Und nochmal, dann gibt es Unternehmen

01:12:25: heute schon, die gesagt

01:12:27: haben, sie werden die Produktion

01:12:29: in den Vereinigten

01:12:29: Staaten aus- oder umbauen.

01:12:31: Es gibt andere, die gesagt haben, naja,

01:12:34: wir überlegen, ob wir

01:12:34: uns für den Markt nicht

01:12:35: ganz zurückziehen.

01:12:37: Es ist ein großer Markt, ich hatte ja

01:12:38: vorhin schon gesagt, der

01:12:39: Absatz rund 16 Millionen

01:12:41: Fahrzeuge, ungefähr ein bisschen weniger

01:12:44: Fahrzeuge werden in Europa abgesetzt.

01:12:47: Der chinesische Markt ist doppelt so groß

01:12:49: mit 30 Millionen Fahrzeugen.

01:12:52: Aber wie gesagt, da verlieren wir im

01:12:53: Moment auch als

01:12:54: europäische, als nicht chinesische

01:12:57: Hersteller, Marktanteile.

01:12:59: Insofern würde das schon sehr weh tun,

01:13:01: wenn man sich aus den

01:13:02: Vereinigten Staaten zurückziehen

01:13:03: müsste.

01:13:04: Was heißt das für mich als Anlegerin?

01:13:06: Ich weiß ja, ich wurde Homebuyers und

01:13:08: Sektorbuyers, dass die

01:13:09: deutschen Anleger früher sehr, sehr

01:13:12: verliebt in ihre Auto-Aktien waren.

01:13:14: Wenn man sich hier Studien anschaut,

01:13:16: Erhebungen von Direktbanken,

01:13:17: dann ist das deutlich weniger

01:13:18: geworden.

01:13:19: Das sind jetzt die Tech-Werte dann doch

01:13:20: eher führend in den Depots.

01:13:21: Aber nichtsdestotrotz gibt es ja immer

01:13:23: noch viele Anleger, die

01:13:24: Auto-Aktien vielleicht

01:13:25: interessant finden, mal

01:13:27: Fanden im Depot haben.

01:13:29: Muss ich die alle nochmal

01:13:30: auf den Prüfstand stellen?

01:13:32: Hab ich vielleicht auch könnte ich auf

01:13:33: Schnäppchenjagd gehen?

01:13:34: Und wenn ja, was abgesehen vom KGV wären,

01:13:38: dann die Kennzahl nicht mehr anschauen.

01:13:39: Vielleicht auch eine Dividendenrendite?

01:13:41: Ja sicherlich.

01:13:42: Also ich würde nicht glauben, dass wir

01:13:44: jetzt überschwemmt

01:13:45: werden mit US-amerikanischen

01:13:47: Automarken, sondern ich glaube, dass sich

01:13:50: die Europäer nach wie

01:13:51: vor eher mit europäischen

01:13:53: Marken beschäftigen werden,

01:13:54: schlichtweg der Qualität wegen.

01:13:57: Wobei es sicherlich auch vernünftige

01:13:58: amerikanische Autos gibt, will das gar

01:13:59: nicht in Abrede stellen.

01:14:01: Nichtsdestotrotz bin ich immer etwas

01:14:02: erschrocken, wenn man mal

01:14:03: nach New York kommt und sich dort

01:14:05: in den Taxi setzt.

01:14:07: U-Bahn ist noch

01:14:08: schlimmer, die klappert noch mehr.

01:14:09: Wie ausgeschlagen, wie

01:14:11: die Fahrwerke sind etc.

01:14:13: Aber sei es drum, also das glaube ich

01:14:15: nicht, dass es da

01:14:16: große Verschiebungen gibt.

01:14:17: Ich sehe auch noch nicht Massen von

01:14:19: chinesischen Automobilen

01:14:21: auf europäischen Straßen.

01:14:23: Dort glaube ich aber,

01:14:25: das wird sich ändern.

01:14:27: Mit der E-Mobilität haben die Chinesen

01:14:29: einfach im Moment die Nase

01:14:31: vorn und produzieren darüber

01:14:33: hinaus deutlich

01:14:33: preiswerter als die Europäer.

01:14:36: Nichtsdestotrotz scheinen mir die

01:14:38: europäischen Premium-Hersteller nach wie

01:14:41: vor in einer relativ

01:14:43: komfortablen Situation zu sein.

01:14:46: Dort kann man auch in den Preisen größere

01:14:49: Batterien und

01:14:50: ähnliches eher einbauen, wohin

01:14:53: gegen die Massenhersteller sicherlich

01:14:56: stärker unter Druck kommen.

01:14:58: Da sind die Margen nicht so hoch, da tun

01:15:00: die Zölle dann noch

01:15:01: mehr weh und wie gesagt der

01:15:03: Druck aus der Volksrepublik wird auch

01:15:05: gerade in diesem Sektor weiter zunehmen.

01:15:09: Insofern, wenn ich Anleger wäre, würde

01:15:11: ich mir natürlich

01:15:12: verschiedene Kennzahlen angucken,

01:15:14: die Bewertungen, aber auch die

01:15:15: Gewinnentwicklungen, gerne auch die

01:15:17: Dividendenrendite, wobei man

01:15:19: damit immer sehr vorsichtig sein muss.

01:15:20: Das kann sich sehr schnell ändern.

01:15:23: Es werden also vor allen Dingen die

01:15:24: Geschäftsaussichten wie sind die

01:15:25: Unternehmen aufgestellt und noch

01:15:27: mal, da werden mir die Premium-Hersteller

01:15:29: etwas lieber im Moment

01:15:30: als die Massenhersteller.

01:15:32: Bleibt auf jeden Fall

01:15:32: eine sehr spannende Branche.

01:15:34: Mal schauen, wie das in den nächsten

01:15:36: Monaten und Jahren weitergeht.

01:15:38: Die werden ihre Geschäftsmodelle also

01:15:39: sicherlich, wie du ja

01:15:40: schon gesagt hast, anpassen.

01:15:42: Und mal schauen, wie dann

01:15:44: die Börse darauf reagiert.

01:15:45: Danke für diese PERSPEKTIVEN.

01:15:47: To Go.

01:15:48: Aber sehr gerne.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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