01:00:00: Früher, also in den Jahren der
01:00:10: Schuldenkrise, waren die südeuropäischen
01:00:12: Länder, die Sorgenkinder
01:00:13: der Europäischen Union. Doch diese Zeiten
01:00:16: sind längst vorbei.
01:00:17: Portugal, Italien, Griechenland
01:00:18: und Spanien haben ihre Hausaufgaben
01:00:20: gemacht. Das
01:00:21: Wirtschaftswachstum war zuletzt höher
01:00:23: als in Deutschland und an den
01:00:25: südeuropäischen Börsen läuft es auch.
01:00:27: Über Chancen und Risiken
01:00:28: für Anleger sprechen Uli Stephan von der
01:00:30: Deutschen Bank und ich in den
01:00:32: PERSPEKTIVEN to go. Mein
01:00:33: Name ist Jessica Schwarzer und damit
01:00:34: herzlich willkommen. Uli,
01:00:37: vor einigen Jahren gab man
01:00:38: Portugal, Italien, Griechenland und
01:00:39: Spanien einen ziemlich diffamierenden
01:00:41: Namen. Sie waren die
01:00:42: PIGS-Staaten, ein Akronym in Anleitung an
01:00:45: das englische Wort für
01:00:46: Schweine. Heute ließ sich
01:00:47: diese Abkürzung fast wie ein heißer
01:00:50: Börsentipp, oder? Ja, also, Pix ist
01:00:53: sicherlich ein ausgesprochen
01:00:54: schwieriges Wort. Ich habe das auch nie
01:00:56: benutzt, sondern wir haben
01:00:58: von Peripherie gesprochen,
01:00:59: was auch nicht besonders nett ist, als ob
01:01:01: diese Länder nicht zu
01:01:02: Europa gehören würden. Aber
01:01:05: so war es nun mal damals. Die
01:01:07: Schuldenkrise hat uns schon alle sehr
01:01:09: aufgeschreckt. Sie ist ja
01:01:10: ausgelöst worden, weil der Chef der
01:01:12: Statistikbehörde in Griechenland gesagt
01:01:15: hat, dass die Schuldensituation
01:01:18: doch erheblicher ist, als man das zuerst
01:01:20: bekannt gegeben hatte.
01:01:23: Insofern waren die Anleger dann
01:01:25: erschrocken und haben sich zurückgezogen.
01:01:27: Das hat dann zu extremen
01:01:28: Anstiegen bei den Renditen
01:01:30: geführt. Die Länder konnten sich nicht
01:01:32: mehr vernünftig
01:01:33: finanzieren und dann kam es zu
01:01:36: diesen Rettungspaketen. Ich will aber die
01:01:38: Geschichte jetzt
01:01:38: nicht, das kennt ja jeder,
01:01:40: weiter aufdröseln. Wir haben seitdem
01:01:42: wirklich eine bemerkenswerte Entwicklung
01:01:44: gesehen, gerade auch
01:01:45: in Griechenland, auch in Portugal,
01:01:48: Spanien wächst oder ist geradezu die
01:01:50: Konjunkturlokomotive
01:01:52: Europas wieder Italien relativ stabil.
01:01:56: Vor allem in Griechenland
01:01:57: hat da eine doch beeindruckende
01:01:59: Konsolidierung hingelegt mit eisernem,
01:02:02: Sparwillen. Das waren sicherlich viele
01:02:04: Härten dabei. Aber man
01:02:07: sieht eben auch, dass es sich schon mal
01:02:09: lohnt, für eine gewisse Zeit
01:02:11: diese Dinge auf sich zu nehmen,
01:02:13: um dann eben insgesamt wieder in
01:02:15: ruhigeres und besseres
01:02:16: Fahrwasser zu kommen.
01:02:17: Also das Klischee vom Maroden Süden, das
01:02:20: ist längst überholt, oder?
01:02:21: Ja, längst überholt. Also jedes Land hat
01:02:24: natürlich weiterhin so seine Themen,
01:02:26: seine Schulden, an denen man arbeiten
01:02:28: muss, Leistungsbilanz,
01:02:29: Defizite und so weiter und so
01:02:31: fort. Aber die akute Frage ist sicherlich
01:02:34: deutlichst relativiert
01:02:36: und man sieht eben auch,
01:02:38: beispielsweise Deutschland, dass die
01:02:40: Staaten, die vermeidlich so stark
01:02:42: dastehen, dann eben auch mal
01:02:44: zwei, drei Jahre mit praktisch keinem
01:02:46: Wirtschaftswachstum hinlegen können.
01:02:48: Insofern sollte man immer
01:02:49: vorsichtig sein, auf andere zu zeigen,
01:02:52: bevor man nicht seine eigenen
01:02:53: Hausaufgaben gemacht hat.
01:02:54: Was ich total spannend finde, was ich gar
01:02:56: nicht so ganz auf dem
01:02:57: Radar hatte, in Südeuropa,
01:02:59: boomen die
01:03:00: Aktienmärkte. Warum eigentlich?
01:03:02: Ja, Jessica, ich glaube, das ist
01:03:03: tatsächlich Nachholbedarf. Die
01:03:05: Aktienmärkte haben sehr,
01:03:07: sehr stark korrigiert. Der großen
01:03:09: Finanzkrise mit der Staatsschuldenkrise,
01:03:12: die wir im Anschluss
01:03:13: gesehen haben, sind dann eben lange Zeit
01:03:16: seitwärts gelaufen,
01:03:18: während dieser Aufräumarbeiten
01:03:19: in Anführungsstrichen stattgefunden haben
01:03:21: und fangen jetzt an, sich
01:03:23: wieder zu erholen. Da hilft
01:03:24: sicherlich insgesamt die wirtschaftliche
01:03:26: Entwicklung, die wir
01:03:28: gesehen haben. Da hilft aber auch,
01:03:30: dass natürlich die Zinsen durch die
01:03:32: Europäische Zentralbank relativ stark
01:03:33: gesenkt worden sind.
01:03:35: Und insofern haben sie, wenn man sich die
01:03:38: Aktienindices in
01:03:39: nordeuropäischen Ländern ansieht,
01:03:41: sicherlich noch einiges an
01:03:43: Aufholpotenzial vor sich. Lass uns auf
01:03:46: die einzelnen Ländern
01:03:46: ihre Wirtschaft und ihre Aktienmärkte
01:03:48: schauen. Griechenland geht
01:03:50: ja wirklich durch die Decke,
01:03:51: die Börse boomt. Das Wirtschaftswachstum
01:03:53: auch deutlich höher als
01:03:54: hierzulande. Was gibt es
01:03:55: dazu sagen zum Aktienmarkt, zur
01:03:57: Wirtschaft? Ja, ausgesprochen
01:03:59: bemerkenswert. Aber wie gesagt,
01:04:01: das liegt natürlich daran, dass man von
01:04:02: sehr, sehr niedrigem Niveau
01:04:04: kommt und sich deshalb die
01:04:06: Aktienmärkte entsprechend erholt haben.
01:04:09: Wir haben nach wie vor eine
01:04:10: Inflation, die sicherlich ein
01:04:12: Stück weit zu hoch ist in Griechenland.
01:04:15: Allerdings guckt die Europäische
01:04:17: Zentralbank natürlich auf
01:04:18: den Gesamtindex für Inflation in Europa.
01:04:22: Auch das haben wir ja
01:04:22: schon mehrfach diskutiert. Die
01:04:24: Stimmungsindikatoren der Wirtschaft sind
01:04:26: aber sehr, sehr gut. Vor allen Dingen,
01:04:28: was das verarbeitende
01:04:29: Gewerbe angeht. Die Leistungsbilanz ist
01:04:32: negativ. Was man auf zwei Seiten
01:04:35: interpretieren kann,
01:04:37: einmal, dass Geld ins Land fließt. Und
01:04:39: dann ist eben die Frage,
01:04:40: was passiert mit dem Geld,
01:04:41: wenn man es zu Investitionen nutzt und
01:04:43: das scheint zumindest in
01:04:45: Teilen oder in größeren Teilen
01:04:46: der Fall zu sein, dann ist das sicherlich
01:04:48: richtig und gut. Wir
01:04:49: erinnern uns noch in Deutschland
01:04:51: hatten wir Leistungsbilanz Defizite nach
01:04:53: der Wiedervereinigung.
01:04:55: Auch hier hatten wir einen
01:04:56: Aufbau zu leisten und insofern sieht es
01:04:58: in Griechenland im Moment nicht so
01:05:01: schlecht aus. Auch die
01:05:02: Schuldenstände sind deutlicher
01:05:04: zurückgegangen. Wir reden
01:05:05: heute über rund 150 Prozent zum
01:05:08: Bruttoinlandsprodukt. Das ist immer noch
01:05:10: viel. Aber wenn man darüber
01:05:12: nachdenkt, dass wir vor gut
01:05:14: zehn Jahren deutlich über 200 Prozent
01:05:17: geredet haben, dann sieht
01:05:20: man doch, dass die Griechen
01:05:21: sich hier sehr angestrengt haben. Der
01:05:23: Staatshaushalt, also die jährliche
01:05:26: Verschuldung, ist mittlerweile
01:05:29: vollkommen im Griff. Insgesamt sind die
01:05:32: Aussichten für
01:05:33: Griechenland ganz ordentlich.
01:05:34: Das ist ja wirklich kaum zu glauben, aber
01:05:35: der Wert des griechischen
01:05:36: Aktienindex ATHEX Composite,
01:05:38: der hat sich in den vergangenen fünf
01:05:40: Jahren mehr als
01:05:41: verdreifacht und damit ist er fast drei
01:05:42: Mal so gut gelaufen wie der US-Markt. Was
01:05:45: sind an der
01:05:46: griechischen Börse die Treiber der
01:05:48: Rally? Welche Branchen sind da überhaupt
01:05:50: stark vertreten? Jessica,
01:05:52: ich glaube, einer der größten
01:05:53: Werte in Griechenland ist tatsächlich
01:05:55: eine Abfüllung für Coca-Cola.
01:05:57: Da muss man immer ein bisschen
01:05:59: aufpassen. Nein, aber es sind natürlich
01:06:01: vor allen Dingen auch die
01:06:01: Banken, die sehr gut gelaufen
01:06:03: sind in den letzten Monaten und Jahren,
01:06:06: muss man fast sagen.
01:06:07: Insgesamt sind die Banken in Europa
01:06:08: gut gelaufen, aber hier die griechischen,
01:06:11: die natürlich mit der
01:06:12: Staatsschuldenkrise in erhebliche
01:06:15: Diskussionen gekommen sind, zum Teil ja
01:06:17: gerettet werden mussten, die sich
01:06:19: mittlerweile konsolidiert
01:06:20: haben und da ganz eindeutig zu den
01:06:23: Gewinnern im griechischen
01:06:25: Aktienindex gehören. Portugal's
01:06:27: Börse läuft ja auch ziemlich gut. Was
01:06:29: treibt die Rally dort an?
01:06:31: Welche Branchen sind es da,
01:06:32: die Börsenstars? Das Wachstum war ja 2024
01:06:36: auch ein Traum mit 1,9
01:06:38: Prozent. Davon hätte Deutschland
01:06:40: nur träumen können. Ja Jessica, in der
01:06:41: Tat liegt das Wachstum, wenn man es
01:06:43: annualisiert anguckt,
01:06:44: bei fast 2 Prozent. Also doch deutlich
01:06:47: besser. Die Arbeitslosenquote ist wieder
01:06:49: dramatisch zurückgekommen.
01:06:50: Da hatten wir in der Spitze mal über 18
01:06:52: Prozent in der großen Finanzkrise.
01:06:55: Mittlerweile ist die
01:06:56: Arbeitslosenquote unter sechs Gefallen.
01:06:59: Inflation auch ein bisschen
01:07:01: zu hoch, aber ich glaube dem
01:07:03: kann man nachsehen, weil auch die
01:07:06: Schulden deutlich zurückgegangen sind.
01:07:09: Also wenn man sich die
01:07:10: Staatsschulden aufs Bruttoinlandsprodukt
01:07:13: anguckt, waren wir mal bei 134, sind
01:07:16: heute bei 94. Also man
01:07:18: sieht hier eine starke Konsolidierung.
01:07:20: Trotzdem konnte man einen Wachstum
01:07:23: generieren. Insofern
01:07:24: darf man sich auch nicht wundern, dass
01:07:26: der portugiesische Aktienmarkt ganz gut
01:07:29: zugelegt hat. Wenn man
01:07:31: sich beispielsweise mal dieses Jahr
01:07:33: hinaus pickt, dann sind wir schon bei
01:07:35: plus 27, fast 28 Prozent.
01:07:39: Das darf man jetzt nicht natürlich nach
01:07:41: vorne rechnen, dass es immer so
01:07:42: weitergeht. Ist auch nur
01:07:43: ein überschaubarer Zeitpunkt. Auf ein
01:07:45: Jahr liegen wir bei plus 21
01:07:47: Prozent. Also der Aktienmarkt hat
01:07:49: die gute ökonomische Entwicklung schon
01:07:51: goutiert und hat sicherlich
01:07:53: auch ähnlich wie wir das gerade
01:07:55: bei Griechenland diskutiert haben, ein
01:07:57: Stück weit von dem niedrigen
01:07:58: Niveau nach der Finanzkrise und
01:08:00: nach der Konsolidierung dann jetzt wieder
01:08:02: aufgeholt. Auch Spanien und
01:08:04: Italien haben ziemlich gute
01:08:05: Renditen geliefert. Ihre Börsen sind aber
01:08:08: viel wichtiger in
01:08:09: Anführungsstrichen, weil sie eben
01:08:11: auch den europäischen Aktienmarkt ja
01:08:13: bereichern. Denn im Gegensatz zu
01:08:14: Griechenland oder Portugal
01:08:15: sind sie eben keine Nischenmärkte,
01:08:17: sondern schon ein bisschen größer, eben
01:08:19: auch in den europäischen
01:08:20: Indizes dann vertreten. Welche Branchen
01:08:22: liefen hier gut? Banken
01:08:24: und Versorger, was noch?
01:08:25: Beide Märkte, sowohl Spanien als auch
01:08:27: Italien sind sicherlich für Europa
01:08:30: nochmal von größerer
01:08:31: Bedeutung. Die Länder sind viel größer.
01:08:34: Sie haben ein viel größeres politisches
01:08:35: Gewicht. In Italien,
01:08:37: mit Giorgia Meloni, eine, waren ja
01:08:40: zurerst Befürchtung politischer Art
01:08:42: geäußert worden. Wir sehen aber
01:08:44: doch eine relativ gemäßigte und stabile
01:08:47: Regierung in Spanien. Haben wir eine
01:08:49: Minderheitsregierung
01:08:50: nach wie vor über dem Ministerpräsidenten
01:08:52: Sánchez, die aber auch
01:08:54: recht stabil steht und insofern
01:08:56: beide Länder hier im Moment zumindest
01:08:58: keinen Anlass zur Sorge bringen. Der
01:09:01: spanische Aktienmarkt
01:09:02: ist doch sehr stark geschwankt in den
01:09:05: letzten Jahren, muss man sagen. Also im
01:09:07: Gegensatz zu Griechenland
01:09:08: und Portugal, wo wir wirklich mit der
01:09:11: Staatsschuldenkrise einen
01:09:12: großen Verfall hatten und sich die
01:09:14: Länder zuerst mal wieder erholen mussten,
01:09:16: hat man gerade in Spanien
01:09:18: vor allen Dingen auch in der
01:09:19: Euro-Krise, bzw. in der Corona-Krise sehr
01:09:25: intelligent, sehr
01:09:26: geschickt auf die Inflation,
01:09:28: reagiert, hat zum Teil staatlichen
01:09:30: Ausgleich betrieben,
01:09:32: sodass die Kaufkraft nicht so
01:09:33: stark gesunken ist. Nichtsdestotrotz war
01:09:36: eben im Höchst die
01:09:38: Arbeitslosenquote in Spanien mal bei
01:09:40: 27 Prozent, die es mittlerweile auf zehn
01:09:42: wieder gefallen. Die
01:09:44: Stimmungsindikatoren, sowohl im
01:09:45: verarbeitenden Gewerbe, aber auch im
01:09:47: Service, der ja wichtig ist,
01:09:49: Stichwort Tourismus etc. in
01:09:51: Spanien, sind wirklich hervorragend, also
01:09:54: überhaupt gar nicht
01:09:55: vergleichbar mit den deutschen Niveaus.
01:09:58: Und deswegen darf man sich eben auch
01:09:59: nicht wundern, dass der spanische
01:10:01: Aktienindex in den letzten
01:10:03: zwei, drei Jahren doch sehr, sehr stark
01:10:05: angestiegen ist. Ich
01:10:07: gucke mal gerade hier in
01:10:08: Bloomberg, da finde ich beispielsweise
01:10:11: im Sommer 22, also vor gut
01:10:13: drei Jahren, Entschuldigung,
01:10:16: noch einen Indexstand von 7.400 und
01:10:20: mittlerweile liegen wir bei
01:10:21: fast 15.000. Also das ist gerade
01:10:25: zu einer Verdoppelung und ist
01:10:26: wahrscheinlich der Tatsache geschuldet,
01:10:28: dass eben vor allen Dingen
01:10:30: Banken auch sehr gut in Spanien laufen,
01:10:33: die mit Südamerika sehr
01:10:35: stark verbunden sind. Auch da
01:10:36: läuft die Börse in diesem Jahr recht
01:10:38: ordentlich und natürlich einige Versorger
01:10:41: in Spanien vorhanden
01:10:43: sind, die den Aktienmarkt auch in
01:10:45: entsprechender Weise angeschoben haben.
01:10:47: Und in Italien ist es
01:10:48: ja, glaube ich, ähnlich, aber da gibt es
01:10:50: ja auch noch so ein paar
01:10:50: Besonderheiten an der Börse. Ein
01:10:52: Luxusautobauer, das gelbe Pferdchen im
01:10:54: Logo, wäre daher auch eine
01:10:56: der Kurstreiber gewesen. Es gibt
01:10:58: einen großen Rüstungskonzern. Ich glaube
01:11:00: da ist das ein Bild ein
01:11:02: bisschen ein anderes, oder?
01:11:04: Ja, Jessica, du hattest es angesprochen.
01:11:06: Es gibt natürlich
01:11:06: Unternehmen in Italien, die doch sehr
01:11:10: bekannt sind. Der Automobilhersteller mit
01:11:13: dem springenden Pferdchen hat ein
01:11:16: bisschen konsolidiert
01:11:17: in den letzten Monaten, muss man sagen.
01:11:21: Ist allerdings davor auch
01:11:22: sehr, sehr gut gelaufen,
01:11:23: war zum Teil höher bewertet als viele
01:11:26: andere europäische
01:11:28: Automobilkonzerne und insofern
01:11:30: eine bemerkenswerte Entwicklung bei den
01:11:33: Rüstungsunternehmen, die
01:11:34: es ja auch in Italien gibt,
01:11:36: vor allen Dingen ein. Namhaft ist die
01:11:38: Entwicklung natürlich so, wie wir sie
01:11:39: überall bei Verteidigungskonzernen
01:11:42: in der Europäischen Union gesehen haben.
01:11:45: Und das sind sicherlich beides, auch
01:11:47: Treiber für die Börse
01:11:48: in Mailand insgesamt, die sich doch sehr
01:11:52: gut entwickelt hat. Wir
01:11:54: hatten vor einigen Jahren
01:11:55: einen Höchststand im FTSE MIB von gut
01:11:57: 50.000 Punkte. Wir liegen
01:11:59: mittlerweile wieder bei knapp
01:12:00: 43.000. Also man sieht, dass doch ein
01:12:04: erheblicher Teil hier
01:12:05: aufgeholt worden ist und das hängt
01:12:07: sicherlich auch mit der doch recht
01:12:09: robusten ökonomischen Lage in, auch
01:12:12: politischen Lage in Italien
01:12:14: zusammen, auch die Stimmungsindikatoren
01:12:16: der Wirtschaft liegen im
01:12:17: expansiven Bereich und damit
01:12:18: über der Bundesrepublik Deutschland
01:12:20: Inflation ist im Griff
01:12:22: arbeitslosen Rate wieder bei 6%
01:12:25: also ein Land, was sich wirklich doch
01:12:28: erstaunlich, was ist erstaunlich, was
01:12:30: sich sehr stabil entwickelt
01:12:31: nach den Befürchtungen, die es ja gegeben
01:12:33: hat, am Anfang der 2010er
01:12:37: Jahre und dann eben auch mit
01:12:38: den doch verschiedenen
01:12:40: Regierungswechseln, die es immer wieder
01:12:41: gegeben hatte. Nun stelle ich
01:12:43: mehr als Anlegerin unweigerlich zwei
01:12:45: Fragen. Die erste ist, geht die Rally
01:12:47: weiter und die zweite
01:12:49: ist, wie viel Südeuropa gehört denn ins
01:12:50: Depot? Ja im Gegensatz zu unserer
01:12:52: Diskussion, am Anfang
01:12:53: würde ich sie eben nicht als Picks
01:12:55: bezeichnen und würde mich auch
01:12:57: entschuldigen für den
01:12:58: Ausdruckperipherie, den wir mal gebraucht
01:13:00: haben. Es sind
01:13:01: europäische Länder, wir sollten auch
01:13:03: insgesamt die europäische Integration,
01:13:05: den europäischen
01:13:06: Binnenmarkt stärken. Davon würden
01:13:09: nicht nur diese Länder, sondern alle
01:13:11: profitieren. Man sieht schon bei einigen
01:13:13: dieser Länder doch eine
01:13:15: ganz erhebliche Performance nach oben in
01:13:18: den letzten Wochen und Monaten und von
01:13:20: daher kann es natürlich
01:13:21: auch immer mal zu Konsolidierungen
01:13:23: kommen, aber unter dem Strich sind sie
01:13:25: eben nach wie vor auf
01:13:27: dem Erholungsfahrt, sie haben noch nicht
01:13:29: die Höchstkurse von der
01:13:31: Euro-Schuldenkrise, von der
01:13:32: großen Finanzkrise aufgeholt und wenn die
01:13:36: ökonomische
01:13:36: Entwicklung weiter so geht, dann
01:13:39: kann man sich durchaus Hoffnungen machen,
01:13:41: dass auch diese Märkte
01:13:42: weiter davon profitieren werden.
01:13:44: Und soll dich südeuropäische Aktien dann
01:13:45: übergewichten,
01:13:46: vielleicht über Länder, ETFs oder
01:13:49: Fonds oder reicht es, wenn ich meinen
01:13:50: breitstreunenden ETF oder Fonds auf
01:13:53: Europas Aktienmärkte habe und
01:13:55: halte und da ist ja dann genug davon
01:13:57: drin, hoffentlich. Ja, es
01:13:59: ist glaube ich so, dass die
01:14:00: Investoren außerhalb Europas im Moment
01:14:02: vor allem stark auf
01:14:03: Deutschland gucken, weil Deutschland
01:14:05: sozusagen diese Fiskalpakete in den Raum
01:14:07: gestellt hat. Insofern würde ich
01:14:09: Deutschland nicht völlig
01:14:11: meiden, wenn gleich natürlich die
01:14:12: DAX-Konzerne weltweit
01:14:14: aufgestellt sind, aber das gilt ja
01:14:15: auch für große Konzerne beispielsweise in
01:14:18: Italien und Spanien und
01:14:21: insofern würde ich doch eher
01:14:23: einen breiter diversifizierten
01:14:24: europäischen Markt nehmen und nicht
01:14:26: speziell mehr Südeuropa jetzt
01:14:28: herausgreifen. Wie gesagt, die Märkte
01:14:30: sind sehr, sehr gut gelaufen, auch in
01:14:31: Deutschland, das gebe
01:14:32: ich gerne zu, aber es kann eben mal zu
01:14:34: Korrekturen kommen und wie gesagt in
01:14:36: Deutschland, da gucken
01:14:37: wir mal die internationalen Anleger
01:14:39: drauf, weil wir mit großer
01:14:41: Wahrscheinlichkeit mehr Wachstum
01:14:43: sehen werden in 2026 und 2027 aufgrund
01:14:47: der Fiskalpakete, die dann
01:14:49: zur Anwendung kommen. Aber
01:14:50: auf jeden Fall war es mal wieder spannend
01:14:51: auf Südeuropa zu schauen
01:14:53: und die Rallye, die dort
01:14:54: läuft, und wir schauen dann vielleicht in
01:14:56: ein paar Monaten mal wieder
01:14:57: drauf, ob es so weitergeht. Danke bis dahin für diese PERSPEKTIVEN To Go.
01:15:01: Sehr gerne, Jessica.