01:00:00: Deutsche Bank
01:00:02: präsentiert PERSPEKTIVEN To Go.
01:00:04: Ihr Audio-Podcast rund um das Thema Börse.
01:00:07: Geopolitisch und auch
01:00:10: wirtschaftspolitisch
01:00:11: ist viel los auf der Welt.
01:00:13: Das bewegt natürlich auch die Finanzmärkte
01:00:15: bei der Aufregung
01:00:16: über neueste Irrungen und
01:00:17: Wirrungen in der amerikanischen
01:00:18: Handelspolitik oder
01:00:20: neuesten Konjunkturdaten.
01:00:21: Vergessen wir oft den Blick auf die
01:00:23: mittel- bis langfristigen Perspektiven.
01:00:25: Und genau über diese sprechen wir jetzt
01:00:27: in den PERSPEKTIVEN To Go.
01:00:29: Wir, das sind Dirk Steffen von der
01:00:30: Deutschen Bank und ich, Jessica Schwarzer
01:00:32: und damit herzlich willkommen.
01:00:35: Dirk, gleich mal zu
01:00:36: Beginn die Glaskugelfrage.
01:00:39: Die Märkte 2026, 27 und
01:00:42: vielleicht auch noch 2028.
01:00:44: Daumen hoch oder Daumen runter?
01:00:46: Hoch.
01:00:46: Hoch.
01:00:47: Oh, das ist ja super.
01:00:48: So deutlich habe ich ja
01:00:48: gar nicht mit gerechnet.
01:00:49: Sehr schön.
01:00:51: Das war jetzt natürlich
01:00:51: arg zugespitzt gefragt.
01:00:52: Aber was lässt dich so
01:00:54: positiv auf die Zukunft schauen?
01:00:56: Ja, ich dachte, ich halte die Antwort
01:00:57: erst mal kurz, bevor ich jetzt eine
01:00:59: Stunde lang erkläre warum.
01:01:00: Aber dann wird er lange heute der Podcast.
01:01:04: Ich denke, das lesen wir in der Zeitung.
01:01:06: Also aktuell sind wir natürlich hier in
01:01:08: so einer Wachstumsdelle in den USA.
01:01:11: Und da haben sicherlich auch die
01:01:13: Zollankündigungen und auch jetzt
01:01:16: Verabschiedungen und
01:01:17: Probleme, die damit zusammenhängen,
01:01:22: durchaus ihre Spuren hinterlassen.
01:01:24: Aber es gibt halt auch noch die anderen
01:01:27: Vereinigten Staaten von Amerika.
01:01:29: Und hier sieht es ja so
01:01:31: aus, dass die sehr modern sind.
01:01:35: Das es da ganz viel um
01:01:36: digitale Gewinne geht.
01:01:38: Künstliche Intelligenz sind alles so
01:01:39: Themen, die wir jetzt vielleicht gleich
01:01:40: noch besprechen möchten.
01:01:42: Und außerdem blicken wir
01:01:45: in das Jahr 2026 hinein.
01:01:48: Und da werden dann 250 Jahre bestehen der
01:01:52: Vereinigten Staaten von Amerika gefeiert.
01:01:54: Und das ist natürlich auch typischerweise
01:01:56: so ein Jahr, da hängt man, ich sage es
01:01:59: mal überspitzt, formuliert
01:02:00: nicht so gerne in der Rezession.
01:02:02: Man wird schon versuchen, dass dann noch
01:02:04: ein bisschen Wachstums zustande kommt.
01:02:07: Und nicht vergessen, es sind ja auch
01:02:08: schon wieder Wahlen.
01:02:09: Also die
01:02:10: Midterm-Elections stehen dann ins Haus.
01:02:13: Also die Kombination aus dann doch ein
01:02:16: Fokus auf die
01:02:17: Wirtschaft, der US-Administration.
01:02:20: Das war ja vielleicht ein
01:02:22: paar Monate lang nicht so klar.
01:02:23: Und sehr, sehr stark getrennt der
01:02:26: künstlichen Intelligenz und der
01:02:29: Rechenleistung, wenn
01:02:30: ich es mal so nennen will.
01:02:31: Digitale Gewinne, das sind so die
01:02:33: Hauptpunkte, die mir da einfallen.
01:02:35: Deine Kollegen von der DWS haben das auch
01:02:37: gerade in einem
01:02:37: längeren Kommentar geschrieben,
01:02:39: dass wir als Anleger dieses langfristige
01:02:42: Potenzial für positive KI-Überraschungen
01:02:44: haben Sie es genannt,
01:02:45: nicht unterschätzen sollten, dass da noch
01:02:47: einiges kommen kann.
01:02:49: Wie stark wird KI denn das US-Wachstum,
01:02:54: die Investitionen, die
01:02:55: Unternehmensgewinne, pushen?
01:02:56: Das wissen wir natürlich jetzt noch nicht
01:02:58: und wir gucken uns das wirklich jetzt,
01:03:00: müssen wir glauben, täglich an.
01:03:02: Also gibt ja genügend
01:03:04: Forschungsaktivitäten auf dem Thema, also
01:03:07: von der außerakademischen Welt.
01:03:09: Wir bekommen hier mehr nicht positive
01:03:11: Aussagen zu dem Wachstumspotenzial,
01:03:14: was hier durch KI verursacht werden kann.
01:03:17: Wir haben natürlich auch
01:03:18: täglich Berichte von Unternehmen,
01:03:21: da geht es dann um die
01:03:21: Investitionsneigungen und
01:03:23: Planungen und auch Aktionen.
01:03:26: Und da sind einfach, was ich so sehe,
01:03:28: zumindest die USA weit, weit vorne,
01:03:31: sind ja hunderte von Milliarden an
01:03:33: Investments pro Jahr.
01:03:34: Und das ist immer noch natürlich der
01:03:36: Aufbau dieser
01:03:37: Infrastruktur, die wir brauchen.
01:03:39: Und es wird natürlich sehr, sehr wichtig
01:03:40: sein, dass das dann auch in produktive
01:03:43: Aktivitäten übersetzt werden kann.
01:03:46: Es gibt auch ein Stückweit selbst
01:03:47: erfüllendes Element dabei,
01:03:49: weil natürlich, wenn jeder darauf setzt,
01:03:50: wenn natürlich
01:03:51: Produktionsprozess auch umgestellt,
01:03:53: umgebaut ist, wird weiterhin die
01:03:55: Nachfrage perpetuiert
01:03:57: nach den Rechenleistungen,
01:03:59: also Data-Centers und
01:04:00: alles, was dazu gehört.
01:04:02: Und momentan ist es auch immer noch so,
01:04:04: dass quasi Phase 1
01:04:06: immer noch die Stärkste ist.
01:04:08: Also wenn es um Halbleiter geht,
01:04:10: spezialisierte Chips und
01:04:12: Aufbau der Rechenkapazitäten.
01:04:15: Und allein das ist einfach
01:04:16: schon super, super stark.
01:04:17: Und vielleicht eine Zahl zum Wachstum.
01:04:19: Also klar, es gibt natürlich auch immer
01:04:21: die, ich sage mal so, die Skeptiker,
01:04:23: in der Volkswirtschaftsgemeinde, die dann sagen,
01:04:26: ja, es ging schon
01:04:27: irgendwie die Hälfte 0,4,
01:04:30: glaube ich, also 40
01:04:31: Prozent des Wachstums,
01:04:33: ging dann schon auf diese
01:04:34: Aktivitäten zurück in den USA.
01:04:36: Es ist glaube ich dann schon ein bisschen
01:04:38: früh, sich darüber Sorgen zu machen.
01:04:40: Aber wir müssen auch so ehrlich sein,
01:04:42: erst am Ende der Dekade wird
01:04:43: wahrscheinlich so richtig
01:04:44: dann analysiert werden können,
01:04:47: was denn der eigentliche Produktivitäts-
01:04:49: und Wachstumseffekt ist.
01:04:51: Also momentan sieht es aber danach aus,
01:04:53: dass der erheblich sein kann.
01:04:54: Mich erinnert das alles so ein bisschen
01:04:55: an die Erfindung oder das
01:04:57: Großwerden des Internets,
01:04:59: um die Jahrtausendwende.
01:05:00: Da ist ja auch viel Geld in die
01:05:02: entsprechenden Aktien geflossen.
01:05:03: Wir haben da allerdings
01:05:03: eine riesen Blase gesehen.
01:05:04: Wir haben auch schon
01:05:06: Warnung vor einer KI-Blase,
01:05:07: an der nicht nur an der Wall Street
01:05:09: eigentlich weltweit an den Börsen gehört.
01:05:12: Jetzt hast du ja gerade so Branchen wie
01:05:14: die Chiphersteller und die Ausrüster,
01:05:17: gar nicht so die ganz reinen
01:05:20: KI-Unternehmen genannt.
01:05:21: Sollte ich mir als Anlegerin dann
01:05:23: vielleicht lieber so eben
01:05:24: ausrüster Chiphersteller,
01:05:26: Cybersecurity etc. besser angucken und
01:05:29: noch ein bisschen die Finger von den,
01:05:31: ich sage jetzt mal, jungen
01:05:31: Wilden von den Start-ups,
01:05:33: die teilweise auch schon an die Börse
01:05:34: gehen, da erstmal die
01:05:35: Finger davon lassen?
01:05:36: Ja, so weit wie Finger davon
01:05:38: lassen würde ich nicht gehen.
01:05:40: Also man kann immer so kleinere
01:05:41: Positionen natürlich sich mal anschauen.
01:05:43: Gibt ja auch schöne Fonds und ETFs.
01:05:45: Ja, aber was man ja sieht ist, dass die
01:05:47: großen Unternehmen, die Mega-Caps,
01:05:50: die sind ja schon profitabel und die
01:05:52: kaufen auch seit Jahren
01:05:55: neue, interessante Unternehmen auf.
01:05:57: Die gehen quasi in den großen Unternehmen
01:05:59: dann und, also unter das falsche Wort,
01:06:02: gehen die Unternehmen auf.
01:06:04: Also man dann quasi dann profitiert man
01:06:07: quasi dann auch als Aktienanteils-Eigner
01:06:12: von den großen Unternehmen
01:06:13: von diesen Entwicklungen.
01:06:14: Und es wird wie immer
01:06:16: beim Wettbewerb so sein,
01:06:18: dass da auch ganz viele Verlierer dabei
01:06:20: sind, gerade in diesen
01:06:21: hoch innovativen Bereichen.
01:06:23: Und das geht da immer nicht immer nur
01:06:25: darum, dass man die beste Idee hat,
01:06:27: sondern es geht dann ganz
01:06:28: schnell um das Business Model.
01:06:29: Ist das überhaupt profitabel, in ein paar
01:06:32: Jahren und ähnliche Dinge?
01:06:34: Also deswegen sind das auch zwei völlig
01:06:37: unterschiedliche Risiko-Klassen dann.
01:06:40: Und es ist ja so, dass die Groß-
01:06:42: unternehmen einfach
01:06:43: einen super Job abliefern,
01:06:45: momentan auch auf dem Thema KI.
01:06:47: Wahrscheinlich irgendwie beides mit dem
01:06:48: Schwerpunkt auf den Großen.
01:06:50: Das ist auf jeden Fall super spannend,
01:06:52: das Thema und wird ganz
01:06:53: sicher für Wachstum sorgen.
01:06:55: Ein bisschen ausbremsen könnte ja das
01:06:59: Wachstum, von dem wir jetzt ein bisschen,
01:07:00: ich sage jetzt mal träumen, etwas
01:07:02: zugespitzt, könnte das natürlich von
01:07:04: Trumps Handelspolitik.
01:07:05: Du sagst natürlich nächstes Jahr sind
01:07:07: Wahlen und dann das große Jubiläum,
01:07:09: da will man jetzt keine Rezession.
01:07:10: Aber diese Handelspolitik wird früher
01:07:13: oder später Spuren in Quartalszahlen
01:07:15: und Konjunkturdaten hinterlassen.
01:07:18: Und das könnte jetzt schon dieses Jahr
01:07:20: passieren oder eben auch im
01:07:21: ersten oder zweiten Quartal
01:07:23: 2026. Wie groß kann
01:07:25: denn der Schaden werden?
01:07:26: Ja, also es geht tatsächlich
01:07:28: da ganz viel um die Sektoren.
01:07:31: Und es ist mitnichten so, dass der Markt,
01:07:34: wer immer das ist, das
01:07:35: noch nicht gesehen hätte.
01:07:38: Also wir haben beispielsweise in den
01:07:41: Sektoren, die am meisten betroffen sind.
01:07:43: Also ich sage es aber
01:07:44: mal, der Autosektor.
01:07:45: Da haben wir Gewinnrevisionen für dieses
01:07:48: Jahr gesehen von fast 60 Prozent.
01:07:53: Im Vergleich zu vor sechs Monaten.
01:07:55: Das heißt, die Analysten haben das
01:07:58: berücksichtigt, was da quasi
01:08:01: an Schaden verursacht wird.
01:08:03: Und das ist auch in den Kursen natürlich
01:08:05: dann ein Stück, also zum
01:08:07: größten Teil dann auch drin.
01:08:09: Gleichzeitig haben wir gesehen, dass die
01:08:11: großen Tech-Unternehmen
01:08:15: da deutlich weniger betroffen sind.
01:08:17: Das ist jetzt auch nicht so überraschend.
01:08:18: Es geht ja immer um Zölle auf Güter,
01:08:21: Sachen, die man anfassen kann.
01:08:23: Und bei den Tech-Unternehmen geht es dann
01:08:25: eher dann mal um indirekte Effekte.
01:08:28: Also wenn jetzt quasi der US-Konsument
01:08:30: streikt, wenn wir in einer
01:08:33: Rezession hängen und ähnliches,
01:08:34: dann haben wir natürlich über zwei, drei
01:08:36: Ecken, ist dann jeder Sektor betroffen.
01:08:38: Aber bis jetzt sind die Unternehmen
01:08:41: gerade aus diesem
01:08:42: Tech-Kommunikationsdienstleistungsbereich
01:08:47: sehr gut durchgekommen
01:08:48: durch die letzten sechs Monate.
01:08:50: Und dann ist halt die große Frage, was
01:08:54: das denn
01:08:55: gesamtwirtschaftlich bedeuten könnte.
01:08:57: Und da haben wir jetzt sehr viel
01:08:58: analysiert in den
01:09:00: letzten Monaten auf dem Thema.
01:09:02: Wir haben uns einfach mal angeschaut, wie
01:09:03: tragfähig
01:09:05: beispielsweise die Finanzsituation
01:09:08: der US-Haushalt ist, wie das bei den
01:09:11: Unternehmen aussieht und beim Staat.
01:09:13: Und da ist es jetzt wenig überraschend
01:09:15: so, dass wir echt ein
01:09:16: riesiges, sehr großes
01:09:18: Verschuldungsproblem auf
01:09:19: der öffentlichen Seite haben.
01:09:21: Da sind wir ja auch hier in diesem
01:09:22: Podcast mit Uli und so
01:09:24: schon mehrfach diskutiert.
01:09:26: Andererseits ist aber so, dass es im
01:09:28: Unternehmenssektor und bei den Haushalten
01:09:31: relativ gut aussieht.
01:09:32: Also wenn man sich da die 20, 30 Jahres-
01:09:34: vergleiche anschaut,
01:09:36: sind die Verschuldungsgrade
01:09:37: und der Schuldendienst und kann sich
01:09:40: unterschiedliche Metriken angucken,
01:09:43: sehen Robuste aus.
01:09:45: Also das ist nicht ansatzweise mit der
01:09:46: Phase vor der großen
01:09:47: Finanzkrise vergleichbar.
01:09:50: Und das, wenn man das im Kopf hat,
01:09:52: kann man, glaube ich, auch verstehen,
01:09:54: warum wahrscheinlich auch Preiserhöhungen
01:09:56: zollbedingter Art durchaus auch getragen
01:09:59: werden können von den Haushalten.
01:10:01: Und die Unternehmen können wahrscheinlich
01:10:03: jetzt auch noch zulegen, was die
01:10:05: Investitionen angeht,
01:10:07: die ja notwendig sind, dadurch, dass die
01:10:09: Finanzierung einfach immer noch nicht
01:10:11: angespannt ist aktuell.
01:10:12: Aber steigende Preise, ob nun für die
01:10:14: Waren im Laden oder eben die Unternehmen,
01:10:17: wenn sie was importieren, heißen ja am
01:10:20: Ende auch, dass die Inflation mittel bis
01:10:22: langfristig wieder
01:10:23: deutlicher anziehen könnte.
01:10:25: Kann es da einen Unfall geben oder
01:10:27: glaubst du, dass Trump die US-Regierung
01:10:29: gegensteuern werden
01:10:30: und es dann vielleicht
01:10:30: auch wieder mehr Deals gibt und so dann
01:10:33: im Prinzip die Zölle
01:10:35: ein Stück weit wieder
01:10:36: kassiert werden?
01:10:37: Also ich glaube nicht, dass
01:10:37: die Zölle kassiert werden.
01:10:40: Also man braucht es, kann natürlich aus
01:10:43: rechtlichen Gründen
01:10:44: passieren, das läuft ja aktuell,
01:10:46: aber das Ziel ist ziemlich klar.
01:10:48: Man braucht einfach eine permanente
01:10:50: Einkommensquelle zur
01:10:51: Finanzierung der Staatsdefizite.
01:10:54: Und das ist quasi dieser eine Teil der
01:10:57: Zoll-Motivation, der
01:10:59: aus unserer Sicht auch
01:11:00: da bleiben wird, also
01:11:01: wird uns erhalten bleiben.
01:11:03: Dann haben wir das
01:11:04: Thema, das hast du jetzt
01:11:05: angesprochen, der Preisentwicklung.
01:11:07: Und das ist ein Thema, wenn die Preise zu
01:11:12: hoch sind und dann
01:11:13: noch die Inflation auch
01:11:15: also die Anschläge der Preise auch
01:11:16: nochmal deutlich zu hoch sind.
01:11:19: Dann belastet das natürlich das
01:11:21: Konsumentenvertrauen
01:11:22: und die Stimmung der
01:11:24: Bevölkerung allgemein.
01:11:26: Und dann wird es schnell wahlrelevant.
01:11:29: Dann wird es politisch relevant.
01:11:31: Ich nenne das gerne hier die
01:11:32: Lebenshaltungskostenkrise.
01:11:36: Das war auch Wahlkampfthema im letzten
01:11:38: US-Präsidentschaftswahlkampf.
01:11:41: Also damit werden
01:11:42: Wahlen, gewonnen oder verloren.
01:11:43: Deswegen wird man da
01:11:44: wahrscheinlich was machen müssen.
01:11:47: Wir haben dann die
01:11:48: Midterm-Elections nächstes Jahr
01:11:51: und dann wird man
01:11:51: sehen, wie das da weitergeht.
01:11:53: Aber ich glaube nicht,
01:11:54: dass man die Zölle zurück-
01:11:55: schrauben wird. Vielleicht kann man
01:11:57: sich da was anderes überlegen.
01:11:59: Vielleicht direkte Transfers,
01:12:01: Ausgleichszahlungen und ähnliches.
01:12:03: Aber es ist ja auch mal
01:12:04: ein Thema, die Zinspolitik.
01:12:06: Das haben wir dieses Jahr schon.
01:12:08: Das wird uns nächstes
01:12:08: Jahr weiter begleiten.
01:12:12: Trump kritisiert ja nahezu permanent
01:12:16: Fed-Chef Jerome Powell, dessen
01:12:17: Amtszeit ja auch endlich ist.
01:12:20: Die endet bald.
01:12:21: Was glaubst du, was uns da bevorsteht,
01:12:23: was wir da erwarten können?
01:12:25: Für die Fed vielleicht
01:12:26: sogar ihre Unabhängigkeiten
01:12:27: ein Stück weit verlieren, wenn ein
01:12:28: Trump-Getreuer nachrückt?
01:12:30: Ja, soweit sind wir noch lange nicht.
01:12:32: Also es gibt immer noch Institutionen in
01:12:35: den USA, die auch stark sind.
01:12:39: Aber man kann natürlich durch personelle
01:12:41: Besetzungen versuchen,
01:12:43: auch die US-Notenbank in eine gewisse
01:12:45: Richtung zu drängen.
01:12:47: Was wir aber denken, ist, dass es schon
01:12:49: reicht, was wir aktuell haben.
01:12:51: Weil wir ja die Wachstums-
01:12:53: schwäche momentan sehen.
01:12:54: Wir haben einen guten
01:12:54: Wandel am US-Arbeitsmarkt.
01:12:56: Und das führt ja dazu, dass die
01:12:58: US-Notenbank jetzt sowieso
01:12:59: schon die Zinsen senken will.
01:13:02: Und wir können uns vorstellen, dass es
01:13:04: passiert, wir hatten uns ein paar
01:13:06: Gründe schon genannt, KI, Fiskalpolitik.
01:13:09: Haben wir noch wenig drüber gesprochen.
01:13:12: Und auch, ich nenne das gerne, Animal
01:13:14: Spirits, also dieser Instinct,
01:13:16: der US-Unternehmen zu investieren und der
01:13:19: Haushalte zu konsumieren.
01:13:22: Das sieht aus unserer
01:13:23: Sicht so aus, als wäre
01:13:25: die US-Volkswirtschaft mittelfristig
01:13:28: gesehen gar nicht so schwach, wie das
01:13:29: vielleicht der aktuelle Rand suggeriert.
01:13:32: Dann kann es, ist es vorstellbar, dass
01:13:34: die US-Notenbank die Leitzinsen
01:13:37: vielleicht zu stark senkt, selbst ohne
01:13:39: diese politische Entwicklung.
01:13:41: Und so, dass man
01:13:42: vielleicht dann nach einem Jahr, ein
01:13:44: 1,5 Jahren dann sieht, okay, wir schaffen
01:13:47: es einfach nicht, an diese 2 Prozent
01:13:49: Inflation ranzukommen, weil die
01:13:51: US-Volkswirtschaft doch ziemlich robust
01:13:53: ist und die Zinsen
01:13:54: eigentlich zu niedrig sind.
01:13:55: Und dann in der Situation,
01:13:57: werden wahrscheinlich dann schon die
01:13:59: nächste Diskussion führen, wann man
01:14:00: vielleicht die Leitzinsen
01:14:01: sogar wieder anheben muss.
01:14:02: Aber da sind wir noch längst nicht.
01:14:03: Da wird es noch ein, zwei
01:14:04: Podcast geben dazwischen.
01:14:07: Noch viele, viele mehr.
01:14:09: Ich finde es ganz spannend, du bist sehr
01:14:11: positiv für die USA,
01:14:13: bei allen Problemen, die es da gibt, gibt
01:14:15: es eben doch mehr Chancen als Risiken.
01:14:18: Wir sehen in diesem Jahr aber zumindest
01:14:20: das europäische Aktien besser laufen
01:14:23: als US-Aktien und wir
01:14:24: sehen einen schwachen Dollar.
01:14:26: Also es ist auch viel Geld
01:14:27: abgezogen worden aus den USA.
01:14:29: Wird das 2026, 2027 so weitergehen oder
01:14:33: wird die Wall Street wieder die Nase
01:14:35: vorn haben, wie es eigentlich immer war,
01:14:37: weil die Wall Street
01:14:38: immer die Leitbörse der Welt ist und die
01:14:40: USA die größte
01:14:41: Volkswirtschaft der Welt sind?
01:14:42: Also ich glaube, es ist
01:14:43: sogar schon ein Stück weit da.
01:14:45: Also diese große Outperformance Europas
01:14:48: war ja eigentlich so von Weihnachten bis
01:14:50: ja, ich würde sagen bis Februar, März bis
01:14:54: eigentlich bis zum Independence Day.
01:14:56: Als die Zölle verkündet wurden.
01:14:58: Ja, genau am 2. April.
01:15:00: Und seitdem läuft der US-Aktienmarkt
01:15:02: schon wieder besser als der europäische.
01:15:04: Also es ist quasi schon passiert.
01:15:07: Aber in den
01:15:07: Performance-Betrachtungen seit
01:15:09: Jahresbeginn sieht man das halt nicht,
01:15:11: weil das gab natürlich diese zwei Phasen.
01:15:14: Und das, was glaube ich hängen bleibt,
01:15:16: ist die Dollar-Schwäche.
01:15:17: Also zum Beispiel der US-Aktienmarkt ist
01:15:20: ja dieses Jahr quasi
01:15:21: on top, also auf diese Superperformance
01:15:24: der letzten 10 bis 15 Jahre, an der wir
01:15:27: unsere Kunden, die
01:15:28: auch gut profitiert haben.
01:15:30: Das war ja eine unserer
01:15:30: Hauptinvestment-Empfehlungen
01:15:32: der letzten Jahre.
01:15:34: Obendrauf gab es nochmal 12 Prozent
01:15:36: ungefähr für den S&P 500.
01:15:39: Was echt sportlich ist?
01:15:40: In Euro aber minus eins.
01:15:42: Also der Dollar hat
01:15:43: das mehr als aufgezehrt.
01:15:46: Und jetzt ist ein
01:15:47: bisschen Stabilität reingekommen.
01:15:49: Wir glauben mehr, dass in 12 Monaten der
01:15:51: Dollar wieder ungefähr
01:15:52: da handeln wird, wo er
01:15:53: jetzt handelt, also 1,20
01:15:54: im Vergleich zu 1,18 jetzt.
01:15:57: Und wir sehen auf beiden Seiten ein hohes
01:16:00: Einstellings-Performence-Potenzial.
01:16:04: Also es ist, glaube ich, gut, sich hier
01:16:05: breit aufzustellen und die
01:16:08: Unternehmensergebnisse haben einfach
01:16:10: gezeigt, dass man an
01:16:12: den USA nicht vorbeikommt.
01:16:14: Trotzdem kann es ja immer - letzte Frage -
01:16:16: kleinere oder größere Unfälle geben,
01:16:20: nenne ich es jetzt mal an der Börse.
01:16:21: Es kann ein schwarzer
01:16:22: Schwan um die Ecke biegen.
01:16:25: Was könnte so ein schwarzer
01:16:27: Schwan so ein Unfall sein?
01:16:29: Und es läuft in den USA dann
01:16:30: leider ganz besonders schlecht.
01:16:32: Wir sehen eine Rezession,
01:16:33: vielleicht sogar ein Crash.
01:16:34: Ja gut, also die Definition des schwarzen
01:16:35: Schwanes ist ja, dass man eben genau
01:16:38: nicht weiß, was es sein wird.
01:16:39: Und du darfst auch mal lesen.
01:16:42: Ich muss das auch mal
01:16:42: lesen vor ein paar Jahren.
01:16:44: Also für nächstes Jahr erwarten wir
01:16:45: keine schwarzen Schwanereignisse.
01:16:48: Das geht natürlich,
01:16:49: das geht natürlich nicht.
01:16:50: Nee, weil es ja das Unvorhersehbare ist.
01:16:54: Genau.
01:16:55: Was wir nicht erwarten und das, was ich
01:16:57: jetzt, wenn ich etwas nennen würde,
01:16:58: ist sicherlich ein anderer Schwan, der
01:17:00: uns dann hier Probleme bereitet.
01:17:02: Und ich glaube, es sind auch normale
01:17:05: negative Entwicklungen schon ausreichend.
01:17:07: Ja, ich hau jetzt hier mal einen raus.
01:17:09: Also so ein ganz normaler Aktienmarkt,
01:17:11: der kann natürlich einfach
01:17:12: mal 20, 30 Prozent fallen.
01:17:15: Also rund um das Thema Zölle dieses Jahr
01:17:16: war es ja auch schon mal der Fall.
01:17:18: Das war dann eine 20
01:17:19: Prozent Korrektur hatten.
01:17:21: Also das gehört
01:17:21: einfach zur Natur der Sache.
01:17:23: Und langfristig gesehen bekommen wir
01:17:26: deswegen ja auch eine Risikoprämie.
01:17:28: Also etwas mehr an Performance für die
01:17:30: Aktienanlage im Vergleich zu
01:17:31: sicher etwas sicherer Anlageklassen.
01:17:34: Also von daher muss man
01:17:36: bereit sein, Risiken zu nehmen.
01:17:38: Ich könnte mir vorstellen,
01:17:39: dass die Aktienmärkte und
01:17:41: Analysten immer wieder die Stabilität
01:17:44: der Unternehmensgewinne testen werden.
01:17:47: Es gehört dazu.
01:17:48: Wie gesagt, wir sind der Meinung, dass
01:17:50: das funktionieren kann und dass wir
01:17:52: auch robustes
01:17:53: Gewinnwachstum weiter haben werden.
01:17:55: Aber es wird Marktphasen
01:17:56: geben, wo das getestet wird.
01:17:57: Und das ist dann oft mit
01:17:58: Kursverlusten verbunden.
01:18:00: Dann makroökonomisch ist
01:18:02: es ja auch nicht so einfach.
01:18:04: Also die ganzen langfristigen
01:18:06: Auswirkungen der Zölle,
01:18:08: die erratischen Daten rund um
01:18:10: die Handelsdaten, das ist
01:18:11: jetzt relativ schwer zu lesen.
01:18:14: Das kann auch immer
01:18:15: mal zu Aufregern führen.
01:18:16: Letzten Sommer hat man die Rezession als
01:18:18: Thema auch mal nur für ein paar Tage.
01:18:21: Aber das reicht dann
01:18:21: schon für den Rücksetzer.
01:18:23: Und Inflation ist natürlich dann immer
01:18:24: das Lieblingsthema der Volkswirte.
01:18:26: Das ist immer immer möglich, dass sie
01:18:28: sich auch noch mal zurückmeldet.
01:18:30: Ich muss noch eine
01:18:30: allerletzte Frage nachschieben.
01:18:32: Und dann bleiben wir auch wirklich unter
01:18:33: der von dir angekündigten Stunde.
01:18:35: Der Uli sagt immer so schön, er würde
01:18:38: Kursrückgänge bei der entsprechenden
01:18:39: Strategie natürlich für Nachkäufe, für
01:18:42: einfach billig nachzukaufen nutzen.
01:18:45: Würdest du es genauso sagen?
01:18:46: Ja, würde ich so sagen.
01:18:48: Aber es ist halt gerade, wenn man sich
01:18:49: die letzten Monate
01:18:50: anschaut oder das Jahr 2025.
01:18:53: Also der Rücksetzer, den wirklich
01:18:55: heftigen Rücksetzer, den wir
01:18:56: hatten, der war Anfang April.
01:18:58: Und ging super schnell.
01:18:58: Und den musste man natürlich kaufen.
01:19:00: Das war auch unsere Empfehlung.
01:19:02: Aber ich verstehe dann auch die Anleger,
01:19:04: die dann sagen, weil an dem Tag
01:19:06: spricht natürlich alles
01:19:08: dafür, nie wieder Aktien zu kaufen.
01:19:09: Es ist ja immer so, weil die
01:19:11: Nachrichtenlage dann
01:19:12: einfach so schlimm ist.
01:19:13: Und deswegen zeigte es sich immer wieder,
01:19:17: dass es wahrscheinlich
01:19:18: auch eine gute Idee ist,
01:19:19: einfach mehrfach zu
01:19:21: kaufen, auch in kleineren Summen.
01:19:23: Also aus unserer Sicht sind Aktien.
01:19:25: Genau, sind Aktien
01:19:26: weiterhin sehr, sehr interessant.
01:19:28: Wunderbar. Ich danke dir
01:19:29: für die Urlaubsvertretung.
01:19:31: Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
01:19:33: Dankeschön für diese PERSPEKTIVEN To Go.
01:19:35: Immer gerne.