PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

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01:00:00: Deutsche Bank

01:00:02: präsentiert Perspektiven To Go.

01:00:05: Ihr Audio-Podcast

01:00:06: rund um das Thema Börse.

01:00:08: An den Märkten ist

01:00:10: mal wieder einiges los.

01:00:12: Die Schlagzeilen und die Stimmung der

01:00:13: Investoren treibt vor allem der Handels-

01:00:16: und Technologiekonflikt

01:00:17: zwischen den USA und China um.

01:00:19: Kommt es bald zu einer Lösung?

01:00:21: Außerdem läuft die Berichtssaison für das

01:00:23: dritte Quartal auf

01:00:23: Hochtouren und sorgt für Spannung.

01:00:26: Und die wichtigsten

01:00:27: Notenbanken der Welt tagen.

01:00:29: Uli Stephan von der Deutschen Bank ordnet

01:00:31: die aktuelle Lage für uns ein.

01:00:32: Mein Name ist Jessica Schwarzer.

01:00:34: Damit herzlich willkommen

01:00:35: zu den Perspektiven To Go.

01:00:36: Uli, an der Wall Street haben wir zuletzt

01:00:38: neue Allzeithochs bei Dow

01:00:39: Jones, S&P 500 und Nasdaq gesehen.

01:00:43: Ist die Stimmung wirklich so gut oder

01:00:44: sind es mal wieder einzelne Aktien, die

01:00:46: die Rallye anführen?

01:00:47: Sagen wir mal so, die Volatilität bei

01:00:49: einzelnen Aktien, gerade im

01:00:51: Technologiebereich ist

01:00:52: natürlich sehr, sehr hoch.

01:00:53: Was aber mit den Handels-Zoll-Gesprächen

01:00:58: zwischen den USA und China zusammenhängt,

01:01:01: das bewegt die Börse im Moment in ganz

01:01:02: besonderer Art und Weise.

01:01:04: Es waren ja zuerst Befürchtungen laut

01:01:07: geworden, dass man hier auf eine

01:01:09: Konfrontation zu steuert.

01:01:11: Mittlerweile ist es doch etwas

01:01:13: entspannter wieder geworden, nachdem sich

01:01:15: sowohl der Präsident

01:01:16: als auch der

01:01:17: Finanzminister Bessent geäußert haben.

01:01:21: Auch die Chinesen haben gesagt, dass man

01:01:22: wohl eine Einigung finden wird.

01:01:24: Also insofern gucken wir mit

01:01:26: wohlwollendem Optimismus in

01:01:29: die Woche und auf das Gespräch

01:01:31: der beiden Präsidenten, was ja dann

01:01:33: später diese Woche noch stattfinden wird.

01:01:37: Und für die Börsen ist es ja auch

01:01:38: wirklich wichtig, dass sich

01:01:39: die USA und China auf einen

01:01:40: tragfähigen Deal einigen.

01:01:42: Nur wissen wir halt leider auch, wie

01:01:43: wankelmütig

01:01:44: US-Präsident Donald Trump ist.

01:01:46: Eine gewisse Unsicherheit wird dann

01:01:47: wahrscheinlich bleiben, oder?

01:01:49: Ja, das wird in jedem Falle so sein.

01:01:51: Wir haben das ja immer wieder gesehen,

01:01:52: dass dann auch

01:01:53: sektorale Zölle oder Dinge, die

01:01:57: die eine Seite glaubt, anders verstanden

01:01:59: zu haben als die andere Hochpoppen.

01:02:01: Also insofern bleibt das sicherlich eine

01:02:04: spannende Veranstaltung.

01:02:05: Vor allen Dingen in den Gesprächen mit

01:02:07: China, weil es ja nicht

01:02:08: nur um Einnahmen für die

01:02:09: USA geht, das ist glaube ich der

01:02:11: Hauptgrund für Zölle

01:02:13: gegenüber anderen Ländern.

01:02:15: Aber bei der Volksrepublik geht es eben

01:02:17: auch darum, den

01:02:18: technologischen Abstand zu

01:02:20: wahren.

01:02:21: Die Chinesen stecken sehr viel Geld in

01:02:24: Technologie hinein von

01:02:25: künstlicher Intelligenz, also

01:02:27: Software, etc.

01:02:29: Aber auch Hardware, wenn man an

01:02:31: Quantencomputer

01:02:32: denkt oder ähnliche Dinge.

01:02:35: Also insofern Chips, da passiert schon

01:02:37: einiges und insofern sind

01:02:39: diese Gespräche der beiden

01:02:40: größten Volkswirtschaften der Welt

01:02:42: natürlich für die

01:02:43: Börse sehr, sehr wichtig.

01:02:44: Du hast gerade schon die großen

01:02:45: Tech-Werte angesprochen und

01:02:47: da geht es ja auch um Chips

01:02:48: häufig.

01:02:49: Es gibt wachsende Sorgen, dass die

01:02:51: Bewertung dieser großen Tech-Werte

01:02:53: möglicherweise komplett

01:02:54: überzogen sind.

01:02:56: Einige Investoren

01:02:57: macht das bereits nervös.

01:02:59: Teilst du diese Einschätzung?

01:03:01: Könnte das vielleicht sogar zu einem

01:03:02: Crash kommen, wenn da

01:03:04: mal die Luft rausgeht?

01:03:05: Wenn denn überhaupt

01:03:06: zu viel Luft drin ist?

01:03:07: Also es ist zweifellos so, dass die

01:03:09: großen

01:03:09: Technologiekonzerne nicht preiswert bewertet

01:03:13: sind.

01:03:13: Die Sache dafür liegt aus meiner Sicht in

01:03:16: den

01:03:16: Gewinsteigerungen, die sie Quartal für

01:03:19: Quartal hinlegen.

01:03:20: Sie haben auch im letzten Quartal wieder

01:03:22: deutlich die Erwartungen übertroffen.

01:03:25: Warum sollten sie es diesmal nicht tun?

01:03:27: Zumal ja auch gigantische Investitionen

01:03:30: in diesem Bereich angekündigt sind.

01:03:32: Wovon dann wiederum die Chip-Produzenten,

01:03:35: die Hersteller von Rechenzentren, Kabeln,

01:03:39: also die gesamte Wertschöpfungskette im

01:03:40: Grunde profitieren kann.

01:03:42: Also ja, teuer, aber

01:03:44: die Gewinne tragen es.

01:03:45: Die Investitionen werden im Unterschied

01:03:48: beispielsweise zur Dotcom-Blase vor 25

01:03:50: Jahren doch überwiegend

01:03:52: aus dem Cashflow bezahlt.

01:03:54: Also man muss nicht extra

01:03:55: Schulden dafür aufnehmen.

01:03:57: Und ich glaube ja, weiß ich, ob wir das

01:03:59: hier an der Stelle auch

01:03:59: schon besprochen hatten,

01:04:00: dass es einen extremen Wettbewerb gibt in

01:04:03: den Vereinigten Staaten,

01:04:04: wo niemand zurückfallen

01:04:05: möchte bezüglich künstlicher Intelligenz.

01:04:08: Und deswegen diese

01:04:09: Investitionen einfach notwendig sind.

01:04:11: Und es gibt eben noch einen Wettbewerb

01:04:13: mit der Volksrepublik China.

01:04:15: Und auch da möchten die

01:04:16: USA nicht zurückfallen.

01:04:18: Deswegen beteiligt sich ja auch der

01:04:20: amerikanische Staat zunehmend.

01:04:22: Kann man ordnungspolitisch sicherlich

01:04:24: darüber diskutieren, aber beteiligt sich

01:04:26: eben an Technologiekonzernen.

01:04:28: Und deswegen glaube ich, dass dieser Boom

01:04:31: noch eine ganze Zeit lang anhalten wird.

01:04:33: Ob wir irgendwann zu viele Investitionen

01:04:36: sehen werden, ob sich

01:04:37: das alles rechnen wird,

01:04:39: das ist heute

01:04:40: sicherlich schwer zu beurteilen.

01:04:42: Aber ich würde davon ausgehen, dass hier

01:04:46: dieser Wettbewerb zu weiteren

01:04:48: Investitionen in den

01:04:49: nächsten Jahren führen wird.

01:04:51: Lass uns auf die Berichtssaison schauen.

01:04:52: Die Berichtssaison fürs dritte Quartal,

01:04:54: die läuft ja auf Hochtouren in den USA.

01:04:57: Europa, machen wir da gleich.

01:04:58: Wie fällt deine

01:04:59: Zwischenbilanz für die USA aus?

01:05:01: Ja, aus meiner Sicht

01:05:02: wieder sehr, sehr gut.

01:05:03: Es haben momentan so rund 145

01:05:07: Unternehmen, die Bücher geöffnet.

01:05:10: Davon haben 87 die

01:05:12: Erwartungen übertroffen.

01:05:15: Das ist schon eine sehr, sehr gute Zahl.

01:05:17: Die Gewinne liegen im Moment bei plus

01:05:19: 10,4 Prozent gegenüber Vorjahresquartal.

01:05:23: Die Unternehmen haben um

01:05:24: 8,2 Prozent übertroffen.

01:05:27: Die Erwartungen der Analysten.

01:05:29: Also das ist alles auf der

01:05:30: Gewinnseite sehr, sehr gut.

01:05:32: Auf der Umsatzseite sind die Zahlen nicht

01:05:36: ganz so groß, aber auch hier 2,5 Prozent

01:05:38: über Erwartungen plus 7 Prozent, 82

01:05:42: Prozent der

01:05:42: Unternehmen über den Erwartungen.

01:05:44: Also bisher ist das eine ausgesprochen

01:05:47: gute Berichtssaison von den Sektoren her.

01:05:50: Haben die Banken ja schon

01:05:51: sehr positiv dazu beigetragen.

01:05:53: Und jetzt geht es eben in dieser Woche

01:05:54: richtig mit der Technologie los.

01:05:56: Das ist natürlich die

01:05:58: Branche auf die Analysten.

01:06:00: Aufgrund der Bewertungen am meisten

01:06:02: gucken, sie sind ja

01:06:03: die Treiber der Börse,

01:06:04: sind auch die Treiber der Investitionen

01:06:06: in den Vereinigten Staaten.

01:06:08: Also wer da nicht über

01:06:10: den Erwartungen berichtet,

01:06:12: der wird wahrscheinlich dann an der Börse

01:06:13: entsprechend abgestraft.

01:06:15: Das gerade die Banken schon genannt, die

01:06:17: relativ gut oder sehr

01:06:18: gut berichtet haben.

01:06:19: Gibt es noch andere Branchen, die positiv

01:06:21: auffallen und gibt es vielleicht auch

01:06:22: welche, die weniger positiv berichtet

01:06:24: haben und vielleicht

01:06:25: sogar negativ auffallen?

01:06:27: Ja, es sind mal wieder die üblichen

01:06:28: Verdächtigen, die

01:06:29: nicht so richtig gut sind.

01:06:31: Die Energie natürlich,

01:06:33: die Grundstoffe, der Konsum,

01:06:35: vor allen Dingen der

01:06:36: Konsum des täglichen Lebens.

01:06:38: Wir haben nach wie vor in der

01:06:40: Pharma-Branche

01:06:41: eigentlich ganz gute Ergebnisse,

01:06:43: aber keine gute Kurseentwicklung.

01:06:46: Und insofern haben wir schon eine gewisse

01:06:48: Differenzierung am Markt.

01:06:50: Finanzen, Technologie, wie gesagt im

01:06:52: Moment ganz weit oben,

01:06:53: auch die Immobilien.

01:06:56: Unten sind dann eben

01:06:57: die genannten Unternehmen.

01:06:59: Aber normal ist es auch für die USA immer

01:07:02: noch relativ früh in

01:07:03: der Bericht zu sorgen,

01:07:03: mal gucken, was da

01:07:04: kommt und vor allen Dingen,

01:07:06: wie jetzt die großen

01:07:06: Technologiekonzerne berichten werden.

01:07:08: Stichwort Energie, die Ölpreise haben

01:07:10: sehr deutlich reagiert,

01:07:11: nachdem die US-Regierungs-Sanktionen

01:07:13: gegen russische

01:07:14: Ölproduzenten verhängt hat.

01:07:16: Welche Auswirkungen hat das für die

01:07:17: Weltwirtschaft und damit

01:07:18: auch für die Aktienmärkte?

01:07:20: Die Ölpreise sind

01:07:21: zunächst mal deutlich gefallen.

01:07:22: Das liegt daran, dass die OPEC Plus

01:07:25: eigentlich angekündigt hat,

01:07:27: die Förderquoten ständig auszuweiten.

01:07:29: Im November soll es ja weitergehen.

01:07:31: Also es wird ausreichend Öl gefördert.

01:07:35: Dann hat allerdings

01:07:35: jetzt die US-Administration

01:07:38: Russland und russische

01:07:39: Unternehmen mit Sanktionen belegt.

01:07:42: Das führt dann

01:07:43: zumindest zu der Diskussion,

01:07:44: vielleicht sogar zu

01:07:45: der Erwartung am Markt,

01:07:46: dass weniger Öl von Russland auf den

01:07:48: Weltmarkt kommen würde.

01:07:49: Das hat eben die Preise getrieben, ob das

01:07:52: wirklich so ist und wie Russland

01:07:55: mit Schattenflotte und ähnlichem umgeht,

01:07:58: das werden wir dann noch sehen.

01:07:59: Aber das war der Grund, warum es dann

01:08:01: diesen deutlichen Anstieg gegeben hat.

01:08:03: Ich würde annehmen, dass der Rest der

01:08:05: OPEC dann weiter die

01:08:07: Förderquoten ausdehnen wird.

01:08:09: Hier gab es ja auch Gespräche zwischen

01:08:11: Saudi-Arabien und der

01:08:13: amerikanischen Administration,

01:08:14: weil natürlich der amerikanische

01:08:16: Präsident Donald Trump versprochen hat,

01:08:18: dass er die Inflation

01:08:19: weiter runterdrückt.

01:08:21: Und die Zölle geben ja schon einen

01:08:23: gewissen Inflationsdruck.

01:08:24: Deswegen muss er dafür sorgen, dass die

01:08:25: Energiepreise niedrig bleiben.

01:08:28: Deswegen würde ich erwarten, dass mit

01:08:30: Russland diese Sanktionen auch ein Stück

01:08:32: weit natürlich wirken.

01:08:34: Aber dass was da

01:08:35: weniger auf den Markt kommt,

01:08:36: dann potenziell mit der

01:08:38: OPEC Plus aufgefangen wird.

01:08:40: Und was man auch noch sagen muss, bei

01:08:42: Preisen um 60 Dollar oder sogar darunter,

01:08:45: lohnt sich dann für die amerikanischen

01:08:47: Fracking-Konzerne das

01:08:48: Fracking nicht mehr.

01:08:49: Das geht eben erst ab 60, 65 Dollar pro

01:08:52: Barrel dann wieder los.

01:08:53: Und insofern werden die mit jetzt höheren

01:08:56: Ölpreisen dann auch wieder fördern,

01:08:59: sodass sich wahrscheinlich die Preise auf

01:09:01: einem solchen Niveau,

01:09:02: wie wir es jetzt haben,

01:09:03: einpendeln, sei denn es wird

01:09:04: politisch wieder entschieden in die eine

01:09:06: oder andere Richtung.

01:09:07: Noch ein gutes Stichwort, die Inflation.

01:09:10: Wir haben ja im Augenblick relativ wenig

01:09:12: Wirtschaftsdaten aus den USA,

01:09:13: was mit dem politischen Stillstand in

01:09:15: Washington zu tun hat, dem Shutdown.

01:09:18: Deine Kollegen von der DWS sprechen von

01:09:19: einer Zinssenkung im Blindflug

01:09:21: und gemeint ist die Zinssenkung der FED,

01:09:23: die ja wahrscheinlich

01:09:24: in dieser Woche ansteht.

01:09:26: 25 Basispunkte werden da erwartet.

01:09:30: Glaubst du, dass da in der

01:09:32: Pressekonferenz irgendwas

01:09:32: Spannendes noch passieren wird?

01:09:34: Weil so wirklich viele Daten hat die FED

01:09:36: ja im Augenblick nicht.

01:09:37: Und sie reagiert ja eigentlich daten-

01:09:38: getrieben oder Datenabhängig, wie man

01:09:40: immer so schön sagt.

01:09:41: Naja, also so wenig Daten gibt es nicht.

01:09:43: Also das halte ich doch

01:09:44: doch für ein bisschen...

01:09:45: Also kein Blindflug.

01:09:46: Nein, ein bisschen reißerisch.

01:09:47: Wir haben die University of

01:09:49: Michigan, wir haben S&P Global,

01:09:51: die Stimmungsindikatoren

01:09:53: der Wirtschaft immer erheben.

01:09:54: Es gibt auch private Organisationen, die

01:09:58: Arbeitsmarktdaten erheben.

01:10:00: Es wird ganz spannend zu sehen sein, auf

01:10:02: welche Jerome Paul dann verweist,

01:10:04: also welche die FED tatsächlich nutzt.

01:10:07: Aber nochmal, es gibt schon einige Daten,

01:10:09: auf die sich die amerikanische Notenbank

01:10:11: unterstützen kann.

01:10:12: Auch die Inflationsdaten sind ja mit

01:10:13: Verzögerung zuletzt rausgekommen,

01:10:16: waren übrigens auch

01:10:17: besser als erwartet worden war.

01:10:18: Also insofern, da an der Seite alles gut.

01:10:21: Spannend wird sicherlich sein, ob die

01:10:24: amerikanische Notenbank,

01:10:25: vor allen Dingen Jerome

01:10:25: Paul in der Pressekonferenz,

01:10:27: etwas sagen wird zu

01:10:27: Quantitative tightening,

01:10:29: also zum Rückführen der Notenbankbilanz.

01:10:33: Denn zuletzt gab es doch

01:10:35: das ein oder andere Signal,

01:10:37: dass es die

01:10:38: Liquidität nicht zu üppig ist.

01:10:39: Ich will es mal so

01:10:40: rum sagen, am US-Markt.

01:10:42: Und deswegen könnte es sein, dass man

01:10:43: dazu erst mal stoppt

01:10:45: und diese Liquidität im Markt belässt.

01:10:48: Gibt sogar den einen oder

01:10:49: anderen, der da auch spekuliert,

01:10:50: dass es ab nächstem Jahr wieder ein

01:10:53: Quantitative-Easing geben könnte,

01:10:55: dass also die Notenbank im

01:10:56: kurzen Bereich bei T-Bills

01:10:58: Anleihen kaufen könnte, um Liquidität zur

01:11:02: Verfügung zu stellen.

01:11:03: Wir werden sehen, aber

01:11:04: das könnte dann sicherlich

01:11:06: für Aufmerksamkeit sorgen.

01:11:07: Und das würde sicherlich an den Börsen

01:11:09: sehr gut aufgenommen werden,

01:11:10: weil mehr Liquidität und bedeutet

01:11:12: billigere Liquidität,

01:11:15: billigeres Kapital.

01:11:16: Und das kann dann in verschiedenen

01:11:18: Verwendungen gebraucht werden,

01:11:20: unter anderem an der Börse.

01:11:21: Das klingt jetzt alles ziemlich positiv.

01:11:24: Es gab aber so vor knapp zwei Wochen so

01:11:26: einen kleinen Schockmoment.

01:11:28: Da wurden auch

01:11:28: Erinnerungen an die Finanzkrise wach,

01:11:30: weil es Probleme bei zwei US-Regional-

01:11:32: bzw. Schattenbanken gegeben hat.

01:11:35: Und das gab auch eine kleine

01:11:36: Korrektur an den Aktienmärkten.

01:11:38: Hat dich das auch an

01:11:39: die Finanzkrise erinnert?

01:11:41: Oder glaubst du, das war so eine kleine

01:11:43: Randnotiz und kein Warnsignal?

01:11:46: Also meine erste Reaktion, weil ich gar

01:11:48: nicht mehr sagen kann,

01:11:49: war Sturm im Wasserglas.

01:11:51: Wir sind ja unter uns.

01:11:52: Ja, wir sind ja unter uns.

01:11:53: Also hier ist es ja

01:11:54: tatsächlich so gewesen,

01:11:55: dass vor allen Dingen nicht regulierte

01:11:58: Fondsverluste hatten,

01:12:00: sich in einige Banken, aber

01:12:02: daran, also Regionalbanken,

01:12:04: daran beteiligt haben und

01:12:05: die mussten dann Abschreibungen

01:12:06: hinnehmen.

01:12:07: Der Chef einer sehr großen oder der

01:12:09: größten amerikanischen Bank

01:12:11: hatte dann noch etwas Öl

01:12:13: in das Feuer hineingegossen,

01:12:15: indem er gesagt hat, wo eine

01:12:16: wörtlich, ich zitiere jetzt,

01:12:18: Kakerlake ist, gibt es noch weitere.

01:12:21: Also insofern hat das dann, glaube ich,

01:12:23: Aufmerksamkeit bewirkt.

01:12:25: Man muss immer ein Stück weit

01:12:26: sicherlich gucken, was macht

01:12:28: der nicht regulierte Finanzsektor, was

01:12:32: machen auch die Regionalbanken?

01:12:33: Also ich will das jetzt

01:12:34: nicht völlig zur Seite schieben.

01:12:36: Aber in diesem Fall war es ja tatsächlich

01:12:38: nicht so gravierend,

01:12:39: dass es eben systemisch ist.

01:12:41: Das würde ich auch nicht glauben, weil

01:12:43: eben Banken doch heute

01:12:45: ganz anders mit Risikosystemen, mit

01:12:47: Kapital, mit Aufsichtsbehörden

01:12:50: im Gespräch sind, als das

01:12:52: möglicherweise vor 15 Jahren

01:12:54: der Fall gewesen ist.

01:12:55: Dann schauen wir doch mal nach Europa.

01:12:57: Auch hier nimmt die Berichtssaison so

01:12:58: ganz langsam Fahrt auf.

01:13:00: Auch hier gibt es einen DAXs, der nah in

01:13:03: seinem Allzeithoch notiert.

01:13:05: Wir haben jüngste ein paar Infl...

01:13:07: Nicht Inflations, ein paar

01:13:08: Konjunkturdaten gesehen.

01:13:10: Wie läuft es hier?

01:13:11: Ja, wir sind hier sicherlich noch ganz,

01:13:13: ganz am Anfang der Berichtssaison.

01:13:16: Es haben Mitte 20 Unternehmen bisher aus

01:13:19: dem Stock 600 berichtet.

01:13:21: Also man sieht, die Zahl

01:13:21: ist noch sehr überschaubar.

01:13:24: Das nimmt natürlich jetzt auch zu.

01:13:27: Die Gewinne liegen knapp im positiven

01:13:29: Bereich, 0,2 Prozent

01:13:31: gegenüber dem Vorjahr.

01:13:33: Aber wie gesagt, bei so wenigen

01:13:34: Unternehmen lohnt es sich

01:13:35: kaum darüber zu sprechen.

01:13:37: Die Unternehmen haben die Erwartungen

01:13:39: leicht übertroffen auch.

01:13:41: Aber das ist natürlich, sind bisher ganz

01:13:43: andere Zahlen als in

01:13:44: den Vereinigten Staaten.

01:13:45: Jetzt müssen wir mal gucken, wie die

01:13:46: Unternehmen in weiteren Berichten werden.

01:13:49: Es ist, man sieht das auch am ifo-Index,

01:13:52: der jetzt rausgekommen ist,

01:13:54: dass die Unternehmen die aktuelle Lage

01:13:56: noch als kompliziert einschätzen,

01:13:58: aber für die Zukunft

01:13:59: ganz optimistisch sind.

01:14:01: Und da spielen dann sicherlich die

01:14:02: Fiskalprogramme eine Rolle.

01:14:05: Auch die Deregulierungsmaßnahmen, die ja

01:14:08: zumindest in der

01:14:09: Europäischen Union diskutiert wird.

01:14:11: Der Herbst der Reformen in Deutschland.

01:14:14: Also das sind, glaube ich, Faktoren, die

01:14:16: ja die Erwartungen

01:14:17: einfach steigen lassen.

01:14:19: Jetzt muss dann auch geliefert werden.

01:14:21: Und dann werden, glaube ich, auch die

01:14:22: Unternehmen bereit, entsprechende

01:14:24: Investitionen zu machen.

01:14:25: Aber wie gesagt, das muss jetzt kommen.

01:14:27: Und da sind wir noch nicht.

01:14:29: Aber die Unternehmen werden eben hier

01:14:30: zunehmend optimistischer

01:14:32: zumindest in Richtung 2026 und 2027

01:14:36: aufgrund der fiskalischen Unterstützung.

01:14:39: Wenn wir uns die Berichtssaison in Europa

01:14:41: in ein, zwei Wochen

01:14:42: noch mal genauer anschauen,

01:14:44: wenn wir ein bisschen

01:14:44: mehr zahlen Material haben.

01:14:47: Eine Anlageklasse darf,

01:14:48: glaube ich, nicht fehlen.

01:14:50: Der Goldpreis hat doch glatt mal ein

01:14:52: bisschen nachgegeben.

01:14:53: Was steckt denn da dahinter?

01:14:54: Ich habe von einem 5

01:14:55: Prozent Crash gelesen.

01:14:57: Ich wusste nicht, dass 5 Prozent

01:14:59: kurzrückgang ein Crash sind.

01:15:00: Aber das habe ich dann nun jetzt auch

01:15:01: gelernt oder das ist totale Panikmache.

01:15:03: Aber die Frage ist

01:15:04: natürlich, ist die Goldrally vorbei?

01:15:05: Ja, das ist schwer zu sagen.

01:15:07: Ich würde sagen eher nein.

01:15:09: Ich glaube, dass das mal eine ganz

01:15:10: notwendige Korrektur war.

01:15:12: Ein bisschen Luft aus dieser

01:15:13: Spekulation herausgelassen hat,

01:15:16: nachdem der Goldpreis auch insgesamt

01:15:18: Edelmetalle, jeglicher Couleur,

01:15:21: doch massiv gestiegen sind.

01:15:23: Der Silberpreis eine höhere Notierung

01:15:26: erreicht hat als

01:15:27: damals bei den Hunt-Brüder

01:15:29: Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre.

01:15:32: Also schon eine sehr

01:15:34: deutliche Hunt-Brüder.

01:15:36: Na ja, gut, die haben eben in den 70er

01:15:37: Jahren sich verabredet

01:15:39: und haben in großem

01:15:40: Stil Silber aufgekauft

01:15:41: und damit die Kurse nach oben getrieben.

01:15:43: Diese Blase ist dann irgendwann geplatzt.

01:15:46: Aber sei es drum, hier haben wir Silber

01:15:48: sicherlich in der

01:15:49: industriellen Verwendung

01:15:51: für Solarpanels etc., aber nicht in

01:15:53: diesem Ausmaß, dass die Kurse eben in

01:15:54: der Weise steigen mussten.

01:15:55: Da war schon viel Spekulation bei

01:15:58: Unsicherheit am Markt.

01:15:59: Wie geht das mit den Zollverhandlungen?

01:16:01: Wie geht das im Handel China, USA weiter?

01:16:04: Was machen die Notenbanken?

01:16:05: Wie sind die auch militärischen

01:16:07: Auseinandersetzungen zu werten in der

01:16:09: Ukraine und im Nahen Osten?

01:16:12: Also einiges an Unsicherheiten, was die

01:16:14: Preise getrieben hat.

01:16:15: Da ist jetzt ein bisschen Luft

01:16:16: rausgelassen worden.

01:16:17: Unter dem Strich bleibt es aber aus

01:16:19: meiner Sicht, dass einige auch

01:16:21: institutionelle Anleger Gold

01:16:23: nutzen zu Absicherungszwecken, dann

01:16:25: Technologie kaufen auf der einen Seite,

01:16:27: auf der anderen Seite das Ganze ein

01:16:28: bisschen mit Gold abfüttern.

01:16:30: Und es sind vor allen Dingen die

01:16:32: Notenbanken, die hier weiterhin im Markt

01:16:34: sind und Gold kaufen.

01:16:37: Das wird dann sicherlich auch durch

01:16:39: solche Diskussionen,

01:16:40: inwieweit man die russischen Reserven

01:16:43: in der Europäischen Union nutzen kann, um

01:16:45: einen Aufbau in der

01:16:47: Ukraine zu finanzieren

01:16:49: oder zuerst mal die

01:16:49: Verteidigung unterstützt werden.

01:16:51: Also viele Notenbanken zögern dann

01:16:53: offensichtlich in Dollar, in Euro zu

01:16:56: gehen und bevorzugen Gold,

01:16:59: was ja mittlerweile mindestens mal die

01:17:01: zweitstärkste

01:17:03: Währungsreserve weltweit ist.

01:17:05: Und sich sicherlich, wenn die Entwicklung

01:17:07: so weitergeht, anschickt, auch die Nummer

01:17:09: eins werden zu können.

01:17:10: Und würdest du dann beim Gold genauso

01:17:12: sehen wie bei Aktien?

01:17:13: Das hast du ja schon oft gesagt, dass du

01:17:14: dabei Rücksetzer in den

01:17:15: Dip hineinkaufen würdest.

01:17:17: Sollen wir das bei

01:17:17: Gold dann jetzt auch tun?

01:17:19: Keine Beratung natürlich, sondern nur

01:17:20: vielleicht eine Idee, sich

01:17:22: das dann mal anzuschauen,

01:17:23: ob man seine persönlichen

01:17:24: Positionen ein bisschen aufstockt.

01:17:25: Ja, das kann man machen.

01:17:26: Also man sollte da nicht in feilendes

01:17:28: Messer greifen oder ähnliche Dinge,

01:17:30: sondern sollte gucken,

01:17:30: wo es ein Boden gefunden.

01:17:32: Ich glaube, dass das sehr stark technisch

01:17:35: auch im Moment begründet ist.

01:17:37: Und wenn es aber dann ein Boden findet,

01:17:40: aufgrund eben der

01:17:40: Situation der Notenbanken,

01:17:42: aufgrund der Tatsache, dass es doch immer

01:17:45: noch als der sichere Hafen gilt.

01:17:47: Bitcoins beispielsweise haben doch

01:17:48: deutlich stärker mit, wie man

01:17:50: so schön sagt, risky Assets,

01:17:52: also mit Aktien oder Unternehmensanlagen,

01:17:55: schlechterer Bonität, etc.

01:17:57: Und da hat Gold eben diese Eigenschaft

01:17:59: nach wie vor hat, könnte

01:18:01: ich mir durchaus vorstellen,

01:18:03: dass auch, wenn es sich mal geschüttelt

01:18:05: hat, wieder Investitionen

01:18:06: in Gold stattfinden werden

01:18:07: und den Kurs dann eben

01:18:08: entsprechend treiben.

01:18:09: Wir bleiben auf jeden Fall dran.

01:18:10: Ich danke dir für die aktuelle

01:18:12: Einschätzung und diese Perspektiven.

01:18:14: To Go!

01:18:14: Sehr gerne, Jessica!

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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