PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast

Transkript

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01:00:00: Auch in Europa hat die

01:00:10: Berichtssaison an Fahrt aufgenommen.

01:00:12: Wie fallen die Zahlen aus?

01:00:13: Welche positiven und vielleicht auch

01:00:15: negativen Überraschungen gibt es?

01:00:17: Und wie läuft die Konjunktur,

01:00:18: nicht nur diesseits, sondern auch

01:00:20: jenseits des Atlantiks?

01:00:21: Und was machen die Börsen daraus?

01:00:24: Fragen über Fragen, die mir jetzt Dirk

01:00:26: Steffen von der

01:00:26: Deutschen Bank beantwortet.

01:00:27: Mein Name ist Jessica Schwarzer, und damit

01:00:29: herzlich willkommen zu

01:00:30: den PERSPEKTIVEN to go.

01:00:32: Dirk, schön, dass du

01:00:33: mal wieder zu Gast bist.

01:00:34: Ja, ich freue mich auch total.

01:00:36: Und ich glaube, die Themen werden uns

01:00:37: nicht ausgehen in diesem hoffentlich

01:00:39: nicht ganz so langen Podcast.

01:00:40: So ist es.

01:00:42: Ja, fangen wir an.

01:00:43: Wir haben eine ziemlich lame Börsenwoche

01:00:45: hinter uns, Dax S&P 500 und auch NASDAQ-100

01:00:47: haben leicht nachgegeben.

01:00:49: Was hat dir da so auf

01:00:50: die Stimmung gedrückt?

01:00:51: Ja, ich glaube als allererstes war es das

01:00:53: Gefühl von so manchem Anleger,

01:00:55: dass das mal wieder Zeit

01:00:56: war für eine kleine Korrektur.

01:00:59: Konsolidierung klingt etwas angenehmer

01:01:01: auf erhöhten Niveaus.

01:01:04: Und es gab ja auch einige Stimmen,

01:01:07: die heute darauf hingewiesen haben,

01:01:08: dass der Markt ein

01:01:10: bisschen heiß gelaufen war.

01:01:11: Und deswegen passt das alles, glaube ich,

01:01:13: ganz gut, auch von der Dramaturgie.

01:01:15: Weil wir natürlich gleichzeitig, da

01:01:18: kommen wir bestimmt gleich drauf,

01:01:19: dass wir noch diese langanhaltende

01:01:22: Debatte haben, um das

01:01:24: Thema Blase oder nicht.

01:01:26: Boom oder Blase, oder wie man das

01:01:28: nennen will, oder eine Blase,

01:01:30: die sich aufbaut, oder

01:01:31: stehen wir kurz davor.

01:01:33: Und dann das quasi in Kombination mit ja

01:01:38: auch politischen

01:01:39: Irrungen und Verirrungen,

01:01:41: die wir in den USA hatten, war quasi das

01:01:45: Rezept schon dafür für

01:01:46: eine kleinere Korrektur.

01:01:48: Du gingst ja gestern zum Glück schon

01:01:49: wieder ein bisschen aufwärts,

01:01:51: Spekulationen, dass vielleicht der

01:01:52: Haushaltsstreit in den

01:01:53: USA bald gelöst wird.

01:01:55: Aber du hast es

01:01:56: gerade schon angesprochen.

01:01:56: Immer dann, wenn es mal so

01:01:57: ein bisschen abwärts geht,

01:01:58: melden sich gleich die Crashpropheten zu

01:02:00: Wort und werden besonders

01:02:02: laut und fühlen sich bestätigt

01:02:03: und rufen den Weltuntergang aus.

01:02:05: Aber wir müssen natürlich schon sagen, es

01:02:07: sind ziemlich sportliche Monate,

01:02:09: Börsenmonate, die dahinter uns liegen.

01:02:12: Und viele Anleger fragen sich natürlich

01:02:13: wirklich, wann das endet

01:02:15: und ob nicht bald mal

01:02:16: wieder ein Crash kommen müsste,

01:02:18: weil die gehören ja leider

01:02:19: auch zu Börsenleben dazu.

01:02:21: Ja, leider ist es sogar

01:02:22: eine einfache Prognose,

01:02:24: dass über die nächsten Jahre sicherlich

01:02:25: der eine oder andere

01:02:26: Crash uns hier ereilen wird.

01:02:28: Selbst dieses Jahr, Jessica, war es ja

01:02:31: schon so, dass wir ja rund

01:02:32: um diesen Liberation Day,

01:02:34: also die angedrohten Zölle, die dann ja

01:02:36: doch in dieser Höhe nicht kamen

01:02:38: – also toi, toi, toi, ich versuche hier

01:02:39: ganz schnell, irgendwo

01:02:40: aufs Holz zu klopfen–.

01:02:40: Der 1. April war es, glaube ich, oder?

01:02:42: Ein April-Scherz.

01:02:43: Ja, der 2. April,

01:02:45: kurz davor, kurz danach.

01:02:46: Das hat dann auch tatsächlich zu einem

01:02:49: Mini-Bärenmarkt geführt,

01:02:51: dass der US-Aktienmarkt dann 20 Prozent

01:02:54: punktgenau verloren hatte.

01:02:57: Und so Halbleiter-Aktien beispielsweise,

01:02:59: die waren im Durchschnitt

01:03:00: mit minus 30 Prozent dabei.

01:03:02: Ich will damit nur sagen, es ist eher die

01:03:04: Norm, als die Ausnahme,

01:03:07: dass wir die heftigen

01:03:08: Korrekturen dann haben.

01:03:09: Muss ich das jedes Jahr haben?

01:03:11: Sicher nicht, ja.

01:03:12: Aber jetzt mal ein bisschen normaler

01:03:15: geantwortet auf die Frage.

01:03:16: Wir analysieren das natürlich jeden Tag

01:03:20: und schauen uns die Entwicklung an.

01:03:23: Und es geht ja eben nicht

01:03:25: nur um die Kursentwicklung,

01:03:27: die die meisten, glaube ich, so im Kopf

01:03:28: haben, um festzumachen,

01:03:29: ob es eine Blase ist oder nicht,

01:03:31: oder ob da irgendwie der nächste

01:03:32: Crash-Kurs vor der Tür steht.

01:03:34: Es geht ja eigentlich um die

01:03:36: Gewinnentwicklung der Unternehmen,

01:03:37: beziehungsweise um die Kombination.

01:03:40: Und da sieht es ja sehr,

01:03:41: sehr gut aus in den USA.

01:03:43: Also, wir bekommen sehr gute

01:03:45: Unternehmensgewinnen,

01:03:46: die hier berichtet werden,

01:03:48: quasi Berichts- und Nachberichts-Saison.

01:03:50: Jetzt schon über

01:03:51: zweieinhalb Jahre geht das schon so.

01:03:53: Und da stützt natürlich

01:03:55: dann diese Kursentwicklung.

01:03:57: Und deswegen haben wir in Summe einen

01:03:59: Aktienmarkt, der zwar

01:04:01: sehr gut gelaufen ist,

01:04:03: aber auch jetzt nicht

01:04:04: total überbewertet ist.

01:04:05: Also, ich würde sagen, der ist

01:04:06: hochbewertet, aber er ist

01:04:08: nicht total überbewertet.

01:04:09: Aber wenn man sich das

01:04:10: Kursgewinnverhältnis zum

01:04:12: Beispiel vom MSCI World anschaut,

01:04:14: und das ist ja der Index auf den viele

01:04:15: Anleger schauen, Privatanleger,

01:04:17: weil da auch so viele

01:04:18: ETF-Sparpläne drauf laufen,

01:04:19: wenn man sich das anschaut,

01:04:20: ist man dabei im KGV von 25.

01:04:23: Das ist schon recht üppig, oder?

01:04:24: Ja, da träumen wir davon in Europa, mal

01:04:27: so eine Zahl zu bekommen.

01:04:28: Aber das ist halt aufgrund der Struktur

01:04:31: unseres Aktienmarktes

01:04:33: in der Form nicht darstellbar.

01:04:35: Es geht natürlich darauf zurück, dass

01:04:37: Technologieunternehmen,

01:04:38: wenn US-Aktienmarkt klar dominieren.

01:04:42: Wir reden da über ein Drittel an IT.

01:04:45: Also, es ist halt

01:04:45: Software, Hardware und Halbleiter.

01:04:48: Und wenn man dann noch

01:04:49: diskretionären Konsum,

01:04:51: also zyklischen Konsum, und

01:04:53: Kommunikationsdienstleistungen – das sind

01:04:55: nicht die europäischen Telekoms, sondern

01:04:57: die anderen Kommunikationsdienstleister,

01:05:01: im Prinzip auch

01:05:02: Techunternehmen – dazu rechnet,

01:05:03: ist das halt die Hälfte des Marktes.

01:05:05: Und die Magnificent Seven

01:05:06: sind 35 Prozent des Marktes.

01:05:09: Und das sind alles

01:05:10: natürlich Wachstumssektoren,

01:05:12: die eine sehr hohe

01:05:13: Bewertung mit sich bringen.

01:05:15: Und wir haben natürlich dann im MSCI

01:05:16: World 70 Prozent USA.

01:05:18: Also, das kann man dann

01:05:19: eigentlich gleich übertragen

01:05:20: auf dem Weltaktienindex, der

01:05:23: eigentlich auch keiner ist,

01:05:23: weil die Schwellländer

01:05:24: fehlen anderes Thema.

01:05:27: Also nicht falsch verstehen, Jessica,

01:05:29: nicht falsch verstehen.

01:05:30: Also, ich mir wäre natürlich ein

01:05:31: günstigerer Markt lieber.

01:05:34: Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert.

01:05:38: Und man kann es erklären.

01:05:41: Und offensichtlich steht dahinter, dass

01:05:42: die Anlieger weltweit bereit sind,

01:05:45: für Wachstum eine Prämie zu bezahlen.

01:05:47: Und das ist ja auch

01:05:48: nicht seit gestern so,

01:05:49: sondern das ist jetzt ja im Prinzip seit

01:05:52: der großen Finanzkrise der Fall,

01:05:54: dass wir halt diese starke

01:05:55: Prämie auf US-Aktien haben

01:05:56: und die scheint auch nachhaltig zu sein.

01:05:59: Schauen wir jetzt mal auf Europa.

01:06:01: Das tun wir ja gar nicht so oft.

01:06:02: Meistens kümmern wir uns ja um den

01:06:03: größten Finanzplatz der Welt.

01:06:05: Und das sind eben die

01:06:06: USA, aber jetzt mal Europa.

01:06:08: Wir haben in den vergangenen Wochen jede

01:06:09: Menge Quartalszahlen

01:06:10: präsentiert bekommen.

01:06:12: Wie läuft die Berichtssaison?

01:06:13: Ja, also ich glaube, man kann schon

01:06:14: sagen, sehr gut für

01:06:16: europäische Verhältnisse

01:06:17: insbesondere. Wir haben, das können wir

01:06:19: sehr auf

01:06:20: unterschiedliche Weise berechnen.

01:06:22: Wir haben einen Überraschungsfaktor, wenn

01:06:25: man so möchte, von 8

01:06:26: Prozentpunkten ungefähr.

01:06:27: Also im Vergleich zu dem, was die

01:06:29: Analysten vorher erwartet hatten.

01:06:32: Und über diese positive Überraschung im

01:06:35: Vergleich zu den Erwartungen,

01:06:37: ist es auch möglich geworden, dass der

01:06:39: europäische Markt jetzt ein positives

01:06:40: Gewinnwachs zum Aufweis.

01:06:42: Also es ist nicht

01:06:43: viel, aber es ist positiv.

01:06:45: Und das ist, ich sag mal so, verblasst

01:06:49: natürlich im Vergleich zu den USA.

01:06:51: Also da sind wir schon

01:06:52: deutlich weiter im Zyklus.

01:06:54: Aber in Europa ist die Story sowieso

01:06:56: nicht so sehr bezogen

01:06:58: auf das hier und jetzt,

01:06:59: sondern auf die Zukunft, die du weißt,

01:07:01: hat man auch schon mal drüber gesprochen.

01:07:03: Weil natürlich die Sonderkonjunktur in

01:07:05: Deutschland und alles, was dazu gehört,

01:07:07: sich 2026, 2027 abspielen wird.

01:07:11: Und deswegen sind quasi die Gewinne, die

01:07:14: Gewinnerwartung, die Gewinnentwicklung

01:07:15: dann für nächstes Jahr viel

01:07:17: entscheidender als jetzt quasi Rückblick

01:07:18: in dem gut dritten

01:07:19: Quartal, was hier passiert.

01:07:21: Aber Punkt ist Punkt.

01:07:22: Ja, also wir freuen uns, dass es schon

01:07:25: mal besser reinkommt als befürchtet.

01:07:27: Und wir sind ja auch immer noch nicht

01:07:29: vergessen in dem

01:07:30: Zolljahr des Herrn Präsidenten.

01:07:33: Und das bedeutet natürlich, dass hier

01:07:36: erhebliche Gegenwinde

01:07:37: aller möglicher Natur

01:07:40: auf europäische Unternehmen

01:07:41: natürlich zugerauscht ist.

01:07:44: Und genau in diesem Umfeld ist das,

01:07:46: glaube ich, echt schon

01:07:47: ein ordentliches Resultat.

01:07:49: Wenn du möchtest, kann ich noch ein, zwei

01:07:51: Sektoren erwähnen mal.

01:07:53: Das wäre meine nächste Frage gewesen.

01:07:54: Wo läuft es gut und wo

01:07:55: läuft es weniger gut?

01:07:56: Ja, also wenig überraschend läuft es

01:07:59: jetzt nicht gut im zyklischen Konsum.

01:08:02: Da sind halt die meisten, oder alle

01:08:05: Autowerte auch drin.

01:08:06: Und das ist genau der Sektor, der am

01:08:08: stärksten von der

01:08:10: Zollproblematik betroffen ist,

01:08:12: natürlich. Das ist jetzt hier keine

01:08:13: Raketenwissenschaft, diese Feststellung.

01:08:16: Aber dann sieht es halt in den

01:08:17: Zahlenwerk, man sieht es

01:08:18: darin, dass auch die Analysten

01:08:19: ja die Gewinnschätzung für dieses Jahr

01:08:22: für den Sektor um fast 60 Prozent,

01:08:25: sag ich gern, zweimal 60 Prozent nach

01:08:28: unten korrigiert hatten.

01:08:30: Und deswegen ist es jetzt auch keine

01:08:32: Überraschung, dass

01:08:33: hier die Gewinnentwicklung

01:08:34: negativ ist im

01:08:35: Vergleich zum Vorjahresquartal.

01:08:38: Und oben sind die üblichen, ich sag mal,

01:08:41: Verdächtigen weiterhin vertreten.

01:08:43: Und das sind Finanzwerte.

01:08:45: Das ist ja seit September 2022.

01:08:49: Unser, wir nennen es High Conviction

01:08:50: Call, also eine unserer Top-Empfehlungen

01:08:54: sind ja europäische Banken

01:08:55: und die liegen ja dieses Jahr

01:08:57: auch wieder zwischen 50, je nach

01:08:59: Wochenperformance 50–60 Prozent

01:09:02: im Plus dieses Jahr.

01:09:05: Und das ist erneut durch die

01:09:08: Gewinnentwicklung getrieben.

01:09:09: Also hier haben wir das stärkste

01:09:11: Gewinnwachsen momentan

01:09:12: in Europa in Finanzwerten.

01:09:14: Schauen wir mal ganz

01:09:14: kurz nochmal auf die USA.

01:09:15: Du hast schon gesagt, das läuft da

01:09:17: richtig sensationell.

01:09:18: Und darüber hatte ich auch mit Uli Stefan

01:09:20: schon mehrfach gesprochen.

01:09:22: Aber das letzte Mal eben vor

01:09:23: ich glaube über zwei Wochen

01:09:24: und es scheint ja so

01:09:25: weitergegangen zu sein.

01:09:26: Viele, viele positive Überraschungen und

01:09:29: richtig, richtig gute Zahlen.

01:09:30: Oder gibt es da auch Branchen, die

01:09:32: patzen, die nicht gut laufen?

01:09:34: Stopp, der Einzige Sektor, der negatives

01:09:36: Gewinnwachstum abliefert,

01:09:37: aber ganz leicht nur

01:09:38: ist der Energiesektor.

01:09:39: Und das kann man schnell erklären über

01:09:41: die Ölpreisentwicklung,

01:09:42: die so ist, wie sie ist.

01:09:44: Die stört uns zwar jetzt glücklicherweise

01:09:46: nicht auf den Makrothemen,

01:09:47: Stichwort Inflation und ähnliches,

01:09:49: aber also das ist dann quasi

01:09:51: die Quittung für den Sektor.

01:09:54: Ansonsten sieht es sehr gut aus.

01:09:56: Und das Insolvente, kann man sagen, ist

01:09:59: vielleicht langsam ein Problem.

01:10:01: Auffällt ist, dass weiterhin der

01:10:03: Technologie Sektor führend ist.

01:10:05: Ja, also es hat dann auch zur Konsequenz,

01:10:08: dass der Markt

01:10:08: natürlich sehr konzentriert ist.

01:10:10: Also wir haben hier schon, ja, ich will

01:10:14: nicht sagen klumpenrisiken,

01:10:15: klumpenchancen vielleicht, weil wir mögen

01:10:17: ja diese Unternehmen.

01:10:19: Und aber man muss es einfach wissen, dass

01:10:21: diese jahrelang, jahrzehntelange,

01:10:24: starke Gewinnentwicklung dazu geführt

01:10:26: hat, dass die

01:10:27: Marktkapitalisierung sehr hoch ist.

01:10:29: Und deswegen ist es

01:10:29: weiterhin das dominante Thema.

01:10:31: Was uns gefällt ist, dass auch der Rest

01:10:33: des US-Marktes sich langsam aufrappelt.

01:10:39: Also man spricht ja gerne über diese

01:10:40: glorreichen Sieben, also die Megacaps,

01:10:43: die Riesenunternehmen,

01:10:44: die natürlich das Gewinnwachstum

01:10:46: weiterhin stark treiben.

01:10:48: Das waren aber vor anderthalb Jahren

01:10:50: ungefähr, waren das noch

01:10:50: 50 Prozent Gewinnwachstum.

01:10:52: Und jetzt kommen wir so

01:10:53: langsam unter Richtung 20.

01:10:55: Aber von unten, die anderen 493

01:10:58: Unternehmen haben sich

01:10:59: verbessert und haben jetzt auch

01:11:01: ein positives Gewinnwachstum.

01:11:02: Und das ist quasi diese, ich sage mal so

01:11:05: eine Verbreitung und eine breitere

01:11:06: Aufstellung der Rallye.

01:11:08: Das gefällt uns eigentlich ganz gut.

01:11:10: Übrigens Funfact für alle Zuhörer zum

01:11:12: Thema Marktkapitalisierung:

01:11:15: Nvidia ist doppelt so viel wert wie alle

01:11:18: 40, mehr als doppelt so

01:11:19: viel wie alle 40 DAX-Konzerne.

01:11:21: Das ist schon wirklich heftig, wie

01:11:23: wertvoll diese

01:11:25: Unternehmen an der Börse sind.

01:11:26: Keine Empfehlung,

01:11:27: natürlich nur ein Beispiel.

01:11:28: Also das ist schon üppig.

01:11:31: Schauen wir mal auf die Konjunktur.

01:11:32: Die haben wir ja auch noch.

01:11:34: Deutschlands Exporte haben überraschend

01:11:35: zugelegt und das, obwohl der ifo-Index

01:11:38: für die Export-Erwartung

01:11:41: die Stimmung eher gedämpft hat zuletzt.

01:11:43: Wie steht es denn um die

01:11:44: Exportnation Deutschland?

01:11:46: Das ist ja auch wieder

01:11:46: ein Zoll-Thema am Ende.

01:11:48: Ja, also die gute Nachricht ist, dass das

01:11:50: offensichtlich ja mit dem

01:11:51: DAX nicht so viel zu tun hat.

01:11:53: Also das hat sich ja auch in den fünf

01:11:56: Jahren Stagnation gezeigt,

01:11:58: der Volkswirtschaft in Deutschland,

01:12:00: das hat den DAX ja

01:12:01: nicht davon abgehalten, hier

01:12:02: Allzeithochs zu markieren.

01:12:04: Das liegt einfach daran, dass der DAX ein

01:12:06: sehr internationaler Index ist.

01:12:08: Die größten Unternehmen Deutschlands und

01:12:11: natürlich auch die in der zweiten Reihe

01:12:13: Mittelständler, auch Small Caps und so

01:12:16: weiter sind natürlich

01:12:17: global aktiv und scheinen

01:12:20: hier auch mit Gegenwind

01:12:21: einfach sehr gut umgehen zu können.

01:12:23: Und natürlich ist das für uns in

01:12:25: Deutschland eine tolle

01:12:26: Entwicklung, wenn die Exporte dann

01:12:27: auch positiv überraschen, weil das

01:12:29: natürlich uns in

01:12:30: vielerlei Hinsicht hilft.

01:12:32: Aber der Aktienmarkt selbst zeigt uns

01:12:35: ganz deutlich, dass die Unternehmen

01:12:38: es gewohnt sind, mit Gegenwind umzugehen.

01:12:40: Kann man in die Historie schauen, also

01:12:42: Stichwort Plaza-Accord, lange ja 1984,

01:12:47: meine ich, und massive D-Markstärke dann

01:12:51: natürlich, das war auch das Yen-Problem.

01:12:54: Und die Unternehmen haben quasi permanent

01:12:56: Gegenwind bekommen und sind es gewohnt,

01:12:59: auch in diesen schwierigen Umfeldern dann

01:13:01: auch profitabel zu sein

01:13:03: und agieren zu können.

01:13:05: Und jetzt die Zoll-Herausforderung ist

01:13:07: natürlich ebenso

01:13:09: unangenehm und vielschichtig.

01:13:11: Also das kann man natürlich versuchen, zu

01:13:13: mitigieren über einen

01:13:15: Umbau der Lieferketten,

01:13:17: über quasi eine Neugestaltung der

01:13:20: Handelströme und ähnliches.

01:13:22: Da gibt es schon Möglichkeiten und

01:13:24: vertraglich ist es halt

01:13:25: teilweise ja auch schon geregelt,

01:13:27: wer die Zölle zahlen muss.

01:13:28: Also da habe ich noch gar nichts dazu

01:13:30: gesagt, dass hier oft

01:13:31: über Spezialprodukte,

01:13:33: auch Spezialmaschinenhersteller reden,

01:13:36: die einfach weltweit

01:13:38: gesehen unersetzbar sind.

01:13:40: Also das sind ja auch diese Faktoren, die

01:13:42: man hier mit berücksichtigen muss.

01:13:44: Und ich ab da gerade gibt es das Wort

01:13:47: Corporate Germany oder so, also der

01:13:49: Unternehmenssektor in Deutschland, der

01:13:51: gefällt uns sehr, sehr gut.

01:13:53: Schau mal nochmal auf zwei andere

01:13:54: Anlageklassen, die

01:13:55: glaube ich viele Anleger

01:13:56: in Augenblick sehr umtreiben.

01:13:58: Das eines Gold, das

01:13:59: andere sind die Kryptowährung.

01:14:01: Der Goldpreis hat auch ein bisschen

01:14:02: nachgelassen zuletzt.

01:14:04: Aber vergangene Woche

01:14:05: ging es dann wieder aufwärts.

01:14:07: Was waren da die treibenden Kräfte, weil

01:14:09: es am Aktienmarkt ein

01:14:10: bisschen runtergingen?

01:14:11: Haben die Anleger

01:14:12: umgeschichtet oder was war der Grund?

01:14:13: Das kann ja eigentlich nicht sein.

01:14:15: Also weil ich meine, das Gold ist ja zur

01:14:18: Absicherung gedacht und sollte irgendwie

01:14:20: gegen geläuft zum Aktienmarkt laufen.

01:14:23: Und das da sind wir jetzt schon seit

01:14:25: einiger Zeit ja hier

01:14:26: auch in der Kommunikation

01:14:27: in unseren Publikationen, ich sage mal so

01:14:29: ein bisschen vorsichtig,

01:14:31: das zu betonen, weil wir ja eine ganz

01:14:34: starke Goldpreisentwicklung hatten

01:14:36: in einem super Aktienmarkt.

01:14:38: Ja, wobei letzte Woche war es dann mal.

01:14:40: Also das ist natürlich ein sehr, sehr

01:14:40: kurzer Zeitraum mal wieder anders rum.

01:14:42: Also da haben die Aktienmärkte ein

01:14:44: bisschen federlastend,

01:14:44: zwar nur so 2, 3 Prozent.

01:14:46: Das ist Mini. Aber Gold ist in der

01:14:48: vergangenen Woche ja dann gestiegen.

01:14:50: Kann das denn vielleicht doch nochmal

01:14:51: sein, dass sich Anleger auf die guten,

01:14:52: alten Zeiten zurückbesonnen haben und die

01:14:54: eigentliche Funktion von Gold?

01:14:56: Also ich glaube nicht, weil wir ja jetzt

01:14:57: gerade quasi tag vorher

01:15:00: einen relativ

01:15:00: Goldcrash ist zu viel gesagt.

01:15:04: Aber wir hatten einfach eine

01:15:06: bedeutliche Goldkorrektur natürlich im

01:15:09: Markt und das hat glaube ich schon so ein

01:15:12: bisschen für Stehenrunzeln geführt, würde

01:15:16: ich sagen, weil das

01:15:17: glaube ich nicht alle so

01:15:19: im Kopf hatten und wenn so ein Markt

01:15:21: angeschlagen ist, das war ja so um den

01:15:24: 21. 20. Oktober rum, 21.

01:15:27: 22. gab es die Goldkorrektur und deswegen

01:15:31: war glaube ich das ganze Gefilde

01:15:33: relativ angeschlagen. Und was ich mit der

01:15:35: Performance sagen wollte, ist,

01:15:38: dass wenn es ja eigentlich logisch ist,

01:15:40: wenn man ein sehr starkes Aktienmarkt

01:15:42: ja hat und ein sehr starkes Gold, ja,

01:15:44: dann ist es nicht so überraschend,

01:15:46: dass das vielleicht die Gegenläufigkeit

01:15:49: nicht mehr so stark

01:15:50: gegeben ist, wenn es knallt.

01:15:52: Also deswegen müssen wir mal aufpassen.

01:15:54: Es kann auch dann sein, weil es ist ja

01:15:55: weiterhin ein Nischemarkt.

01:15:57: Das mag man ja kaum glauben, weil also du

01:15:59: kennst die Zahlen wahrscheinlich auch.

01:16:01: Also wir reden ja quasi von der Wert des

01:16:04: Goldes, das jemals auf der Welt in der

01:16:07: Geschichte geschürft worden ist, ist

01:16:09: entsprechend ja ungefähr der

01:16:11: Hälfte des US-Aktienmarktes.

01:16:12: Also es ist unglaublich viel.

01:16:14: Aber es wird natürlich in

01:16:15: Bruchteilen nur davon gehandelt.

01:16:16: Das heißt, es ist immer noch ein

01:16:18: Nischemarkt und bei denen

01:16:20: kann alles mögliche passieren.

01:16:22: Also mich wird das nicht wundern, wenn

01:16:23: wir auch häufiger noch solche

01:16:24: Episoden sehen, wo Gold

01:16:26: halt einfach noch mal fällt.

01:16:28: Also es gehört aus meiner Sicht dazu.

01:16:30: Und das hat dann auch nicht viel mit

01:16:31: Zinsen oder Dollar oder irgendwas zu tun.

01:16:34: Das ist halt einfach damit, was damit zu

01:16:35: tun, dass jemand da mal

01:16:36: Gewinne mitnimmt, genau wie

01:16:38: bei Aktien auch zum Beispiel.

01:16:40: Kryptos, da haben einige scheinbar

01:16:42: Gewinne mitgenommen, wenn es denn so war.

01:16:44: Da ging es sehr mächtig runter in den

01:16:46: letzten paar Tagen und eigentlich auch

01:16:49: schon seit ein paar Wochen.

01:16:50: Was steckt dahinter? Sind es

01:16:51: wirklich nur Gewinnmitnahmen?

01:16:53: Also allein wenn man sich den Bitcoin

01:16:54: anguckt, ich glaube, der hatte mal ein

01:16:55: Allzeithoch bei 125, 126.000 und ist jetzt

01:16:58: noch knapp über 100.000.

01:16:59: Ja, also für mich sind solche Fragen

01:17:01: immer einfach, weil ich

01:17:02: die ja nicht beantworte.

01:17:04: Also aus unserer

01:17:05: Sicht keine Anlageklasse.

01:17:08: Keine Anlageklasse.

01:17:08: Und wir haben da auch keine Einstellungen

01:17:10: dafür kaufen, halten, fair kaufen.

01:17:13: Also rein diskriptiv, können wir da

01:17:15: natürlich ein paar Kommentare machen.

01:17:18: Aber es ist am Ende des Tages

01:17:20: ist es natürlich, ich sage mal so durch

01:17:22: die Trump-Administration, ist es

01:17:24: natürlich sehr viel

01:17:25: Momentum wieder reingekommen.

01:17:27: Es bleibt allerdings weiterhin eine

01:17:29: Anlageklasse, die also in so einem

01:17:31: Witz bei Bitcoin oder so, wo es halt

01:17:33: schwer ist, schwer ist, da

01:17:35: irgendein wahren Wert

01:17:36: festzustellen oder gar zu berechnen.

01:17:39: Also vielleicht ist das sogar die einzige

01:17:41: Ähnlichkeit zu Gold.

01:17:44: Gold ist ja auch keine

01:17:45: Anlageklasse, wie du weißt.

01:17:46: Also von daher.

01:17:48: Ist es keine? Für mich ist

01:17:49: es eigentlich schon eine.

01:17:50: Warum ist Gold keine Anlageklasse?

01:17:51: Was eine Versicherung

01:17:52: gegen Sturmschutz hat?

01:17:53: So sehr orthodox bei so was.

01:17:56: Also der Erwartungswert, also der rendite

01:17:59: Erwartungswert an

01:18:01: Gold müsste ja null sein.

01:18:03: Also real, also im Prinzip

01:18:04: so ein Art Inflationsschutz.

01:18:06: Bei mir halt nicht.

01:18:07: Es gibt auch keine

01:18:09: festen Auszahlungen wie bei

01:18:11: Rentenanlagen

01:18:12: beispielsweise und ähnliches.

01:18:13: Also da fehlen so zwei, drei.

01:18:15: Keine Zinsen, keine

01:18:16: Dividenden, nichts gibt.

01:18:17: Da fehlen so ein paar,

01:18:18: ich sage mal, Charakteristika,

01:18:21: die es Gold schwer machen, eine

01:18:22: Anlageklasse zu werden.

01:18:24: Also nachdem wir schon Krypto aussortiert

01:18:26: haben als Anlageklasse und du jetzt auch

01:18:28: noch Gold rausgeschmissen hast, kann ich

01:18:29: dich ja nur zur Aktien fragen.

01:18:30: Was mache ich denn jetzt als

01:18:31: Privatanlegerin in

01:18:33: dieser Gemengelage gerade?

01:18:35: Das ist ja geopolitisch so einiges los.

01:18:37: Vielleicht kommt demnächst nochmal der

01:18:38: eine oder andere kleine Rücksetzer.

01:18:40: Bist du da, Team Uli, Stefan,

01:18:42: nachkaufen bei Dips in die Dips

01:18:43: hineinkaufen, wie er immer so schön sagt?

01:18:46: Oder wärst du ein bisschen vorsichtiger

01:18:47: und hast Höhenangst?

01:18:48: Also ich sag häufiger in letzter Zeit,

01:18:51: dass es mein Job ist, Angst zu haben.

01:18:53: Also wir gucken immer,

01:18:54: wo kann was passieren?

01:18:56: Versuchen die Risiken als erstes zu

01:18:58: besprechen, das ist einfach unser Job.

01:19:00: Und dann kann man sich überlegen, wo der

01:19:02: Markt vielleicht die

01:19:02: nächsten Jahre so hingeht.

01:19:04: Und da sehen wir halt drei, vier Sachen,

01:19:06: die ich jetzt gerade

01:19:07: mal loswerden möchte.

01:19:08: Also wir sehen da eine

01:19:09: expansive Fiskalpolitik.

01:19:10: Wir sehen eine

01:19:11: Geldpolitik, die nicht gegensteuert.

01:19:14: Also in den USA sogar so die Senken, die

01:19:16: Leitzinsen in die Expansion hinein.

01:19:20: Wir haben Deregulierung und wir haben AI,

01:19:23: natürlich die künstliche Intelligenz.

01:19:25: Also was kann da noch schiefgehen?

01:19:27: Da kann natürlich ganz viel schiefgehen.

01:19:28: Aber wenn man das das im Kopf hat für die

01:19:30: nächsten Jahre, möchte man, glaube ich,

01:19:32: investiert sein.

01:19:34: Und dann hat ja dieses Jahr Wetten schon

01:19:36: über den Liberation Day und die Zoll

01:19:38: Problematik gesprochen, nochmal

01:19:40: eindrucksvoll unterstrichen, dass das das

01:19:43: keine gerade Linie nach oben sein wird.

01:19:45: Also mit diesem Mindset versuchen wir

01:19:47: hier Portfolios zu gestalten.

01:19:49: Also langfristig denken und nicht

01:19:51: vergessen, die Börse

01:19:51: ist keine Einbahnstraße.

01:19:53: Genau. Das ist doch ein

01:19:53: super Schlusswort, oder?

01:19:55: Ich danke dir. Danke dir.

Über diesen Podcast

Der Börsenpodcast
Jede Woche sprechen Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt. Und wem die wöchentliche Dosis Börsenwissen nicht genügt, dem sei Stephans täglicher Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“ empfohlen. Mehr dazu auf deutsche-bank.de/pam

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