01:00:00: Deutsche Bank
01:00:02: präsentiert Perspektiven to Go.
01:00:04: Ihr Audio-Podcast
01:00:06: rund um das Thema Börsen.
01:00:08: Zeit für den Jahresausblick
01:00:10: auch in den Perspektiven to Go.
01:00:13: Wie sind die Aussichten
01:00:14: für Anlegerinnen und Anleger?
01:00:15: Was werden die bestimmten Themen sein?
01:00:17: Wird künstliche Intelligenz auch 2026 das
01:00:20: Thema an den Börsen sein?
01:00:22: Welche Branchen, welche Regionen sind
01:00:24: interessant, welche Chancen?
01:00:26: Und natürlich auch,
01:00:26: welche Risiken gibt es?
01:00:28: Diese Fragen und noch einige mehr
01:00:30: beantwortet mir jetzt Uli Stefan
01:00:32: von der Deutschen Bank.
01:00:33: Mein Name ist Jessica Schwarz.
01:00:34: Und damit herzlich
01:00:35: willkommen zu den Perspektiven to Go.
01:00:38: Uli, Zeit für den Jahresausblick.
01:00:40: Wie sind die Aussichten?
01:00:41: Ja, danke Jessica.
01:00:42: Grundsätzlich sind
01:00:43: die Aussichten sehr gut.
01:00:44: Wir haben natürlich einige
01:00:45: Risiken auch zu betrachten.
01:00:48: Man fängt ja typischerweise mal mit der
01:00:50: Geopolitik an, ist etwas nebulös,
01:00:52: meint aber die ganzen Krise und
01:00:54: Konflikte, die wir ja sehen,
01:00:56: nicht nur in der Ukraine, im Nahen Osten,
01:00:58: auch im Sudan beispielsweise.
01:01:00: Das sollte man nicht vernachlässigen.
01:01:03: Wir werden auch weiterhin eine Welt
01:01:05: haben, in der wir Zölle sehen,
01:01:07: protektionistische Maßnahmen.
01:01:09: Also das Thema Nier und French Scoring
01:01:12: weiterhin diskutiert wird, was
01:01:13: tendenziell kostentreibend ist.
01:01:17: Wir haben die Diskussion
01:01:18: um seltene Erden erlebt,
01:01:20: die sicherlich auch
01:01:21: noch nicht ganz vorbei ist.
01:01:22: Die Amerikaner und die
01:01:23: Chinesen haben sich ja vertagt,
01:01:25: um ein Jahr, also Ende nächsten Jahres,
01:01:28: sollte uns das wieder einholen.
01:01:30: Wir haben das Thema um
01:01:31: Cyberkriminalität und Desinformation,
01:01:35: was gerade auch im
01:01:36: Zusammenhang mit den Wahlen,
01:01:37: wir haben ja einige
01:01:38: Bundesländerwahlen im kommenden Jahr,
01:01:42: aber natürlich auch die großen Midterm
01:01:43: Elections in den Vereinigten Staaten.
01:01:46: Und dann ist es natürlich
01:01:47: das Thema Staatsverschuldung.
01:01:49: Frankreich versucht gerade einen Budget
01:01:51: für 2026 zusammenzustellen
01:01:54: für Großbritannien.
01:01:56: Gilt das gleiche?
01:01:57: Wir haben den
01:01:57: Shutdown in den USA gesehen.
01:01:59: Japan Takaiichi möchte nachlegen.
01:02:02: Deutschland mit seinen
01:02:03: Konjunkturprogrammen.
01:02:04: Also es ist viel Geld auf dem Tisch,
01:02:06: aber das erhöht
01:02:07: natürlich auch den Zinsenstand.
01:02:09: Und letztendlich kommt
01:02:09: es für die Aktienmärkte
01:02:11: auf die Unternehmensgewinne an und werden
01:02:14: die sprudeln oder nicht.
01:02:15: Zuletzt sind die negativen Revisionen,
01:02:18: ich würde mal sagen, sie
01:02:19: haben einen Boden gefunden.
01:02:20: Sie sind zum Teil auch
01:02:21: wieder positiv gewesen.
01:02:23: Das macht Mut.
01:02:24: Je nach Region, wo man hinguckt, liegen
01:02:26: die Schätzungen momentan
01:02:28: bei rund 7% für
01:02:31: Europa und auch für Japan.
01:02:34: Sie gehen dann über den DAX und Amerika
01:02:37: deutlich in den zweistelligen Bereich.
01:02:39: Soweit schon mal der große Ritt quer
01:02:41: durch den Jahresausblick.
01:02:42: Aber lass uns noch mal so ein paar Themen
01:02:43: detaillierter anschauen.
01:02:45: Fangen wir doch vielleicht nochmal an
01:02:46: wirklich mit dem großen Überblick.
01:02:48: Du hast gerade die Krisen-
01:02:49: und Konflikte schon genannt,
01:02:50: die wir leider mit ins neue Jahr nehmen
01:02:52: und einige, die vielleicht uns auch noch
01:02:53: mal stärker beschäftigen könnten.
01:02:56: Wie sehen denn eure Prognosen für das
01:02:57: Wirtschaftswachstum,
01:02:58: für das Weltwirtschaftswachstum aus?
01:03:00: Ja, Jessica, ich
01:03:01: wollte ganz bewusst mal die,
01:03:02: sozusagen negativen
01:03:04: Faktoren an den Anfang setzen,
01:03:06: damit ich nicht als
01:03:06: Rheinländer in den Verruf komme,
01:03:08: nur positiv zu sein.
01:03:10: Also man muss immer bei allen Prognosen
01:03:12: diese Dinge mit berücksichtigen.
01:03:13: Die können sich ändern, dann muss man
01:03:15: gegebenenfalls auch die Prognosen ändern.
01:03:18: Von den Prognosen her aufgrund der
01:03:21: heutigen Kenntnisse sind wir,
01:03:23: ich würde mal sagen,
01:03:24: Verhalten optimistisch.
01:03:26: Wir sehen ein Wirtschaftswachstum von gut
01:03:29: 3 Prozent im nächsten Jahr,
01:03:31: führend weiterhin natürlich die Emergen
01:03:33: Markets, allen voran China,
01:03:36: was mit rund 4,5 Prozent wachsen sollte.
01:03:39: Wir sehen aber auch, dass die Vereinigten
01:03:41: Staaten nach den Turbolänzen
01:03:43: dank der Zoll- und ähnlichen
01:03:46: Diskussionen in diesem Jahr
01:03:47: im nächsten Jahr wieder
01:03:48: ein bisschen zulegen könnte,
01:03:50: um rund 2 Prozent wachsen.
01:03:53: Und natürlich Europa mit den
01:03:55: Konjunkturprogrammen.
01:03:56: Hier steht im Moment
01:03:57: für 26, eine 1,1 Prozent,
01:04:00: eine 1,2 Prozent sogar für Deutschland.
01:04:03: Da muss man ein bisschen in Fragezeichen
01:04:05: dran machen vor dem Hintergrund.
01:04:07: Wie werden die Gelder
01:04:08: denn dann wirklich investiert
01:04:10: und werden sie vor allen Dingen
01:04:11: zusätzlich investiert
01:04:13: oder werden doch eher schon in der
01:04:16: Vergangenheit beschlossene Maßnahmen
01:04:18: davon bezahlt?
01:04:19: Aber insgesamt sehen wir
01:04:21: doch ein recht robustes
01:04:22: Weltwirtschaftswachstum.
01:04:24: Wäre auch komisch, wenn
01:04:25: man so viel Fiskalpolitik hat
01:04:27: und mit rund 80 Zinssenkungen der
01:04:31: Notenbanken im nächsten Jahr
01:04:33: insgesamt gerechnet wird.
01:04:35: Wow, das ist auch meine nächste Frage,
01:04:36: nämlich die lockere Geldpolitik
01:04:38: einzelner Notenbanken, die erwartet wird.
01:04:40: Besteht da nicht auch die Gefahr, dass
01:04:41: die Inflation wieder steigt?
01:04:43: Ja, das ist sicherlich so.
01:04:44: Vor allen Dingen auch bei der expansiven
01:04:47: Fiskalpolitik plus den großen
01:04:49: Investitionen, die es ja geben soll in
01:04:52: Europa, in die Infrastruktur,
01:04:53: in die Verteidigung, in den Vereinigten
01:04:55: Staaten, in die Rechenzentren
01:04:57: und die ganze künstliche Intelligenz.
01:05:00: Damit ist natürlich ein gewisses
01:05:02: Inflationsrisiko verbunden.
01:05:04: Nichts ist so trotz.
01:05:05: Sollten auch gerade, was KI angeht, dann
01:05:08: die Produktivitätsfortschritte kommen.
01:05:10: Und insofern erwarten wir in den USA eine
01:05:14: Inflation, die nah an der 3 ist,
01:05:17: aber unter 3 fürs Jahr bleiben sollte in
01:05:19: Europa und auch in Deutschland sollte.
01:05:22: Das Ziel der Europäischen Zentralbank mit
01:05:24: rund 2 Prozent erreicht werden können.
01:05:26: Bleiben wir kurz in den USA.
01:05:27: Du hast vorhin schon die Midterm
01:05:28: Elections, also die
01:05:29: Zwischenwahlen angesprochen.
01:05:31: Außerdem feiert das Land ja
01:05:33: seinen 250. Unabhängigkeitstag.
01:05:36: In dieser Gemengelange
01:05:37: dürfte Trump wohl alles dafür tun,
01:05:39: dass Wirtschaft und
01:05:40: Börse nicht abstürzen.
01:05:42: Glaubst du, dass das klappt und wie groß
01:05:43: ist sein Spielraum da überhaupt?
01:05:45: Er hat ja mit dem One Big Beautiful Bill
01:05:48: Act, OBA, so schön genannt,
01:05:51: sozusagen die Rahmenbedingungen seiner
01:05:53: Politik schon festgelegt.
01:05:55: Und waren es in 2025 noch vor allen
01:05:58: Dingen die Zölle, die uns
01:05:59: alle in Atem gehalten haben,
01:06:00: sollten es dann Richtung 2026 eher die
01:06:03: Steuererleichterungen und die
01:06:04: Deregulierungen werden.
01:06:07: Wir sehen ja, dass auch in
01:06:08: den USA ein gewisser Etatismus,
01:06:11: also staatliche Eingriffe in die
01:06:12: Wirtschaft im Moment,
01:06:14: en vogue sind, der Staat
01:06:16: beteiligt sich an KI-Herstellern.
01:06:19: Also, da hatte ein Auge
01:06:20: drauf, will ich sagen,
01:06:22: vor allen Dingen im
01:06:22: Systemwettbewerb mit China.
01:06:25: Und natürlich wird auch noch mal die
01:06:27: 250-Jahr-Feier am 4. Juli ein
01:06:30: Sonderkonjunkturpunkt sein.
01:06:33: Nicht nur, weil ein Trilumpfbogen in
01:06:36: Washington gebaut werden soll,
01:06:38: sondern weil es sicherlich im ganzen Land
01:06:41: Feierlichkeiten gibt an
01:06:43: diesem Tag und um diesen Tag herum.
01:06:46: Also, insofern würde ich schon erwarten,
01:06:49: dass die USA dazu legen.
01:06:50: Und wie gesagt, das
01:06:51: spiegeln ja auch unsere Prognose.
01:06:53: Wird 2026 also ein
01:06:55: gutes Aktienjahr? Great?
01:06:57: Ja, wir haben von den
01:06:58: Prognosen abgeleitet,
01:07:00: von den Gewinnentwicklungen,
01:07:02: die wir hier sehen, Konsens.
01:07:04: Aber wir gucken uns das natürlich auch
01:07:05: noch mal alles dann im Detail an,
01:07:08: durchaus schönes Aktienabseit, im gut
01:07:14: zweistelligen Bereich.
01:07:17: Das ist schon relativ optimistisch.
01:07:20: Auch wenn man sich unsere Prognosen der
01:07:21: vergangenen Jahre anguckt,
01:07:23: da waren wir doch eher, oder meistens
01:07:25: zwischen 5 und 10 Prozent.
01:07:27: Jetzt liegen wir also durchaus auch mal
01:07:30: im zweistelligen Bereich für die USA
01:07:32: rund 15 Prozent auf 7.500 im S&P 500.
01:07:37: Für den DAX wären es
01:07:38: knapp 13 Prozent auf 26.100.
01:07:44: Wenn ich noch Japan rausgreife, hier
01:07:47: sehen wir ein Abseit von 12 Prozent,
01:07:50: weil eben die Regierung Takahichi ja
01:07:53: durchaus wirtschaftsfreundliche Reformen
01:07:57: angekündigt hat, weil sie auch Geld in
01:07:59: die Hand nehmen will,
01:08:01: weil die Notenbank in Japan doch sehr
01:08:03: stark Richtung Politik guckt.
01:08:05: Und deswegen
01:08:06: wahrscheinlich die Zinsanstiege.
01:08:09: Es ist ja eines der
01:08:10: wenigen, wenn ich das einzige Land,
01:08:12: wo wir wirklich eine Zinsanstiege sehen
01:08:13: werden, begrenzt bleiben sollten.
01:08:15: Also eigentlich sind die Bullen los.
01:08:17: Das höre ich dann als Rheinländerin
01:08:19: wieder besonders gerne.
01:08:21: Was ja aber spannend
01:08:21: ist, welche Branchen,
01:08:24: welche vielleicht auch
01:08:24: Einzelwerte die Relie anführen.
01:08:26: Und dann kommt natürlich jetzt die Frage,
01:08:28: werden die Magnifestons 7 weiterhin das
01:08:30: Börsengeschehen bestimmen?
01:08:31: Sie machen ja jetzt schon rund ein
01:08:33: Drittel der
01:08:33: Marktkapitalisierung im S&P 500 aus.
01:08:36: Es sind die mit Abstand größten
01:08:38: Unternehmen der Welt,
01:08:40: zumindest mit Blick auf die
01:08:41: Marktkapitalisierung.
01:08:42: Geht die Party weiter?
01:08:43: Ja, Jessica, die Bullen sind los.
01:08:45: Ich hatte ja die Risiken
01:08:46: bewusst an den Anfang gestellt.
01:08:49: Es gibt sie, wir sollten
01:08:50: sie auch nicht verschweigen.
01:08:52: Und die Bewertungen sind natürlich zum
01:08:55: Teil doch schon sehr ambitioniert
01:08:57: und müssen zuerst mal gedeckt werden.
01:09:00: Also die große Gefahr ist, das haben wir
01:09:03: auch in den vergangenen
01:09:04: Earning Seasons gesehen.
01:09:06: Also wenn die Unternehmen quartalsweise
01:09:08: ihre Bücher aufmachen,
01:09:10: wer die Erwartungen nicht erfüllt wird,
01:09:12: wird eben auch recht unsanft abgestraft.
01:09:16: Also da können heftigste Bewegungen
01:09:19: deutlich im zweistelligen Bereich,
01:09:21: innerhalb von sehr
01:09:22: kurzer Zeit stattfinden.
01:09:25: Das sollte man nie vergessen.
01:09:27: Unter dem Strich aber wird für die von
01:09:29: dir angenommenen Magnificent
01:09:31: oder angesprochenen Magnificent 7
01:09:33: ein Gewinnanstieg von 24 Prozent für
01:09:36: nächstes Jahr erwartet.
01:09:37: Das ist wieder mehr als
01:09:39: zuletzt erwartet worden.
01:09:41: Also diese Gewinnerwartungen sind in der
01:09:43: Berichtssaison jetzt
01:09:44: nochmal nach oben gegangen,
01:09:46: weil die Unternehmen
01:09:46: nicht nur gut berichtet haben,
01:09:48: sondern weil einige
01:09:50: eben auch die Gleidens,
01:09:53: also die Vorausschau angehoben haben und
01:09:55: mit höheren Gewinnerechnen,
01:09:58: mit höheren Umsätzen rechnen und das dann
01:10:01: hier zum Tragen kommt.
01:10:03: Das hängt natürlich auch mit den immensen
01:10:05: Investitionen zusammen,
01:10:07: die ja in den Billionenbereich gehen
01:10:09: können, zumindest laut Prognosen.
01:10:12: Wir hatten da letzte Woche etwas
01:10:14: ausführlicher drüber gesprochen.
01:10:15: Jessica möchte jetzt
01:10:16: hier nicht wiederholen,
01:10:18: aber all das führt dazu, dass sicherlich
01:10:20: die Technologie weiterhin gefragt ist.
01:10:22: Nicht nur in den USA, auch das, was wir
01:10:24: an Technologie in Asien haben,
01:10:27: sollte interessant sein.
01:10:28: Europa ist leider etwas dünn bestückt.
01:10:31: Hier wären es dann die Industrie, die
01:10:32: Luxuswerte und auch die Finanzwerte,
01:10:36: die eine positive Rolle spielen könnten.
01:10:40: Wir sind der Meinung, dass Gesundheit
01:10:43: auch wieder nach zwei schwachen Jahren
01:10:46: besser performen könnte in 2026.
01:10:50: Und natürlich all das,
01:10:52: was Infrastruktur ist,
01:10:53: vor allen Dingen aber auch
01:10:54: Strom-Infrastruktur im
01:10:58: Zuge des Wiederaufbaus,
01:11:01: dann der Ukraine, der ja
01:11:02: hoffentlich stattfinden wird.
01:11:04: Und natürlich auch alles um die
01:11:06: künstliche Intelligenz herum.
01:11:08: Jetzt muss ich doch noch ein
01:11:09: negatives Thema ansprechen.
01:11:11: Oder vielleicht wird es ein Thema, was
01:11:12: uns noch einmal
01:11:13: stärker beschäftigen wird.
01:11:14: Die Zölle von Donald Trump.
01:11:18: Glaubst du, da wird
01:11:18: es weitere Deals geben?
01:11:20: Er sieht sich ja als Dealmaker.
01:11:21: Oder wird sich das
01:11:22: vielleicht sogar noch mal zuspützen?
01:11:23: Und wann schlägt es auf die
01:11:25: Unternehmensgewinn durch?
01:11:26: Ja, die großen
01:11:27: Unternehmen haben ja meistens,
01:11:29: also wenn wir über die ausnotierten
01:11:31: Unternehmen sprechen,
01:11:33: vor allem die großen, haben sie meistens
01:11:35: ja Produktionsstätten
01:11:36: und auch Lieferanten in verschiedenen
01:11:38: Regionen der Welt müssen.
01:11:39: Sowieso globale
01:11:41: Lieferkettenwährungen etc., etc.,
01:11:44: Managen da ist ein solcher Zoll
01:11:46: sicherlich ärgerlich,
01:11:48: aber man wird damit umgehen können.
01:11:50: Das sind vor allen Dingen die kleineren
01:11:51: und mittleren Unternehmen.
01:11:52: Hier sehen wir in den Vereinigten Staaten
01:11:54: eine Entlastung über niedrigere Zinsen.
01:11:56: Die Fett dürfte mindestens dreimal die
01:11:58: Zinsen noch senken, auf dann etwa 3%.
01:12:03: Das hilft eben den kleineren US-Firmen.
01:12:06: In Europa sind es dann die
01:12:08: Konjunkturprogramme,
01:12:10: wo hoffentlich Deutschland nach 3, 0
01:12:13: Jahren oder sogar negativen Jahren
01:12:16: jetzt auch nicht so wachsen wird, dass
01:12:18: man sich vor Glück auf
01:12:19: die Schenkel schlagen muss.
01:12:21: Aber wächst, immerhin wächst.
01:12:23: Um die 1% könnte da eben möglich sein.
01:12:27: Und das dürfte eben auch den kleineren
01:12:29: Unternehmen in Europa helfen.
01:12:31: Also insofern ist die
01:12:32: Lage gar nicht so negativ.
01:12:35: Also gehst du davon aus, dass die Aktien
01:12:36: kleinerer Unternehmen
01:12:38: weiter laufen werden
01:12:40: und die in 2024
01:12:42: gestartete Aufholjagd weitergeht?
01:12:44: Ja, so ein Stück davon wird sicherlich
01:12:46: durch die Fiskal- und Geldpolitik,
01:12:48: sozusagen die
01:12:49: kompensiert, die Zoll-Anhebungen.
01:12:53: Und wie gesagt, bei den großen sehen wir
01:12:55: überhaupt globale Lieferketten.
01:12:57: Zölle sind ärgerlich, man sollte sie
01:12:59: eigentlich nicht
01:13:00: einführen, sondern abschaffen.
01:13:01: Aber sei es drum, die Unternehmen werden,
01:13:04: glaube ich, auf dem jetzigen
01:13:05: Niveau damit klarkommen können.
01:13:08: Es waren ja deutlich höhere angedroht.
01:13:10: Das hätte dann eben mehr geschmerzt im
01:13:12: Bereich 15% für Europa,
01:13:14: jetzt auch die Schweiz,
01:13:16: einige andere Länder, Japan, UK.
01:13:18: Also das wird verkraftbar sein.
01:13:20: Und wahrscheinlich wird Trump oder die
01:13:22: Trump-Administration in
01:13:24: Verbindung mit anderen Ländern,
01:13:26: Stichwort Indien und so weiter, zuvor
01:13:28: sich bemühen, eben auch derartige
01:13:30: Abkommen dann zuschließen.
01:13:32: Lass uns kurz auf die
01:13:33: Rentenmärkte schauen.
01:13:35: Welche Anleihen sind in 2026 interessant
01:13:37: und mit welchen
01:13:38: Renditen kann ich da rechnen?
01:13:40: Ja, es ist das Thema Carry.
01:13:42: Also Zins ist es aus unserer Sicht in
01:13:44: 2026, es ist nicht so
01:13:46: sehr der Kursgewinnen.
01:13:47: Also wir erwarten, dass die
01:13:48: Zinsstrukturkurve in den USA etwas
01:13:50: steiler wird, in
01:13:51: Japan etwas flacher wird.
01:13:53: Ansonsten in etwa auf
01:13:55: diesem Niveau bleibt.
01:13:56: Wir würden von den
01:13:57: Staatsanleihen preferieren.
01:13:59: Italien, Italien hat zum ersten Mal seit
01:14:01: 23 Jahren wieder ein Upgrade bekommen.
01:14:04: Also eine bessere Einstufung der Bonität.
01:14:07: Wir finden England, also die GILDS, ganz
01:14:10: spannend vor dem Hintergrund,
01:14:12: dass die Bank of England bei einer
01:14:14: relativ schwachen Konjunktur sicherlich
01:14:16: stärker die Zinsen senken muss.
01:14:17: Im Bereich der Unternehmensanleihen, ja,
01:14:20: kriegt man sicherlich einen
01:14:21: höheren Carry in High yields,
01:14:23: aber hat natürlich auch deutlich mehr
01:14:25: Risiko und Schwankungsbreite.
01:14:27: Da muss sich jeder einzelne Anleger dann
01:14:29: fragen, ob er nicht in, wenn er das
01:14:31: Risiko nehmen möchte,
01:14:32: ob er nicht in Aktien
01:14:33: besser aufgehoben ist.
01:14:34: Und dann High yields nimmt, auch hier
01:14:36: sind die Sprets
01:14:37: mittlerweile sehr, sehr gering.
01:14:39: Aber nochmal, wenn die
01:14:40: Konjunkturaussichten
01:14:41: nicht so schlecht sind,
01:14:43: sollte insgesamt der Carry, also der Zins
01:14:45: zumindest verdient werden können.
01:14:47: Und deswegen wären wir auch dabei,
01:14:49: Unternehmensanleihen zu kaufen.
01:14:51: Im Merchant-Marke sind wahrscheinlich
01:14:53: auch gar keine schlechte Idee.
01:14:55: Da muss man dann immer ein
01:14:55: Stück weit auf die Währung gucken.
01:14:57: Die meisten, wenn man nicht in
01:14:59: Landeswährung investieren
01:15:00: möchte, sind in US-Dollar.
01:15:02: Also hier ist immer dann ein Blick auf
01:15:03: die Währung natürlich wichtig,
01:15:05: wobei wir nicht glauben, dass der Dollar
01:15:08: extrem verfallen wird.
01:15:10: Der dürfte seinen stärksten
01:15:12: Abschwung hinter sich haben.
01:15:14: Das war ja der stärkste.
01:15:15: Seit 1973 im US-Dollar.
01:15:18: Wir glauben, dass mit den
01:15:20: Zinssenkungen der Fett vielleicht
01:15:22: jetzt gegen Jahresanfang noch mal ein
01:15:24: bisschen Schwäche kommt.
01:15:25: Aber im Jahresverlauf rechnen wir dann
01:15:27: mit einer Stabilisierung,
01:15:29: mit einem Dollar, der ihn
01:15:30: etwa auf dem jetzigen Niveau
01:15:31: dann auch aus dem Jahr 2026 gehen könnte.
01:15:34: Damit hast du mir den nächsten
01:15:35: Themenkomplex gleich
01:15:36: schon mit abgearbeitet.
01:15:37: Den Dollar, der ist
01:15:39: natürlich auch immer dann spannend.
01:15:41: Nicht nur, wenn ich in US-Aktien oder
01:15:42: US-Anleihen investiere,
01:15:43: sondern eben auch, wenn
01:15:44: ich in Gold investiere.
01:15:45: Denn das gelbe Edelmetall
01:15:47: wird ja in Dollar gehandelt.
01:15:48: Geht die Gold-Rally nächstes Jahr weiter
01:15:51: und haben dann auch die Europäer mal
01:15:53: wieder richtig was davon?
01:15:54: Ja, also wie gesagt, den Dollar halten
01:15:55: wir für relativ stabil.
01:15:58: Das Gold kann weiter zulegen, nicht in
01:16:01: der Geschwindigkeit und in dem Maße,
01:16:02: wie wir das gesehen haben, weil auch hier
01:16:04: sicherlich ein Reflex der Dollar war.
01:16:07: Sozusagen die Kehrseite der
01:16:09: Dollar-Medallie war dann das Gold.
01:16:12: Nichtsdestotrotz ist es
01:16:13: so, dass einige Investoren
01:16:15: ihre riskanteren Technologie
01:16:18: Engagements mit Gold absichern.
01:16:21: Und es sind weiterhin vor
01:16:22: allen Dingen die Notenbanken,
01:16:24: die Währungsreserven, die
01:16:25: mit Gold aufgestückt werden.
01:16:28: In der westlichen Welt in den
01:16:29: Industrieländern macht Gold
01:16:31: ungefähr 70 Prozent
01:16:33: der Währungsreserven aus.
01:16:34: In vielen Emergent Markets, Schwellen und
01:16:37: Entwicklungsländern sind es unter 10.
01:16:39: Also da ist noch eine Menge Raum, um
01:16:41: seine Reserven auch mit Gold aufzufüllen
01:16:44: und ich würde schon erwarten, dass diese
01:16:46: Notenbanken auch in 2026
01:16:49: weiter aktiv sind, um das zu tun.
01:16:51: Nicht mehr mit der Geschwindigkeit, nicht
01:16:53: mehr mit der WMN sicherlich auch
01:16:55: Markt schonend gucken, wo
01:16:57: man wie was kaufen kann.
01:16:58: Aber unterm Strich bleibt da eben ein
01:17:00: sehr potenter Käufer
01:17:01: und der ist Zentralbanken.
01:17:03: Gibt ja noch ein paar andere Rohstoffe,
01:17:04: und zwar die unverzichtbaren
01:17:06: Industrie-Rohstoffe.
01:17:07: Dazu zählen Eisen, Kupfer,
01:17:09: Silizium, Erdöl natürlich.
01:17:11: Sind das Themen, sind das Rohstoffe, die
01:17:13: auch für Privatanleger interessant sind?
01:17:15: Oder sollte ich das lieber den Profis,
01:17:17: den Formanagern überlassen,
01:17:18: bevor ich da selber
01:17:18: unterwegs bin an den Markt?
01:17:20: Ja, da ich ja meistens keine große
01:17:21: Lagerhalle habe, muss ich dann,
01:17:23: muss ich dann über
01:17:24: Terminkontrakte arbeiten.
01:17:26: Und dann muss man sehen, ob die eben
01:17:29: Rollverluste oder Rollgewinne einfahren.
01:17:32: Man nennt das Contango und Backwardation.
01:17:35: Es wird kompliziert.
01:17:36: Ja, man muss sich dann da sehr genau mit
01:17:38: der Struktur beschäftigen.
01:17:39: Das ist das eine.
01:17:40: Und sie sind natürlich auch immer wieder
01:17:42: anfällig für Korrekturen,
01:17:45: wenn wir wieder über
01:17:46: Zölle und ähnliches reden.
01:17:48: Gerade auf diesen
01:17:48: Rohstoffen hat der Trump auch
01:17:51: einige, oder bei diesen Rohstoffen einige
01:17:53: Volatilitäten ausgelöst im Jahr 2025.
01:17:58: Und insofern ist es, glaube ich, schon
01:17:59: angebracht, so was er
01:18:01: über die Profis zu machen,
01:18:03: als sich selbst in Industriemetallen, Öl
01:18:06: oder ähnlichen zu engagieren.
01:18:08: Eine Anlageklasse habe ich noch, wobei
01:18:10: wir hier ja schon öfter
01:18:11: darüber diskutiert haben,
01:18:12: ob es überhaupt schon eine ist.
01:18:13: Das sind die Kryptowährungen.
01:18:15: Das dürfte spannend
01:18:17: und wild bleiben, oder?
01:18:18: Wie in der
01:18:18: Vergangenheit auch in der Zukunft.
01:18:20: Ähnlich wie beim Gold, Jessica, kannst du
01:18:21: natürlich auch bei Kryptowährungen
01:18:24: nur sehr bedingt einen analytischen Preis
01:18:27: ableiten, weil sie weder Dividenden
01:18:30: noch Zinsen oder sonstige Zahlungsströme
01:18:32: generieren, keine Ausschüttungen haben.
01:18:35: Deswegen muss man immer gucken, ob man
01:18:38: sie mit irgendwas
01:18:38: vergleicht, um einen Wert
01:18:40: festzustellen oder eben man sagt, sie
01:18:42: sind im Grunde wie Kunst,
01:18:44: Oldtimer oder ähnliches,
01:18:46: vielleicht auch Gold.
01:18:47: Das Wert, was jemand
01:18:48: bereit ist, dafür zu bezahlen.
01:18:50: Nun ist Gold aber eine Konvention.
01:18:52: Man hat sich daran
01:18:53: 2000 Jahre lang gewöhnt.
01:18:55: Und man sieht es eben auch in den
01:18:57: Volatilitäten, die wir jetzt im Herbst
01:18:59: diesen Jahres gesehen haben, dass Gold
01:19:02: wesentlich Komotor reagiert,
01:19:05: als das Bitcoin tut.
01:19:06: Bitcoin ist schon in seiner
01:19:08: Reaktion auf volatile Märkte,
01:19:11: eher wie Risky Assets,
01:19:13: also Aktien oder ähnliches,
01:19:15: als dass es wie in
01:19:17: sichere Hafen reagiert.
01:19:19: Ich will gar nicht sagen, dass man kein
01:19:20: Geld damit verdienen kann,
01:19:21: aber man muss sich eben der hohen
01:19:22: Volatilitäten bewusst sein.
01:19:24: Wenn ich das jetzt kurz zusammenfasse,
01:19:25: dann wird 2026 ein gutes Jahr für
01:19:29: Anlegerinnen und Anleger, vor allen
01:19:30: Dingen für diejenigen,
01:19:31: die auf Aktien setzen.
01:19:33: Aber wir dürfen die
01:19:34: Risiken nicht außer Acht lassen.
01:19:38: Kommt das ungefähr
01:19:38: hin als Zusammenfassung?
01:19:40: Das kommt ungefähr hin.
01:19:41: Man muss als Anleger immer vom
01:19:43: risikolosen Zins ausgehen.
01:19:45: Da kann man mal über den Daumen in Europa
01:19:47: die 2 Prozent der
01:19:49: Europäischen Zentralbank
01:19:50: ansetzen, wenn ich auch ungefähr 2
01:19:53: Prozent Inflation, also Ziel erreicht
01:19:55: für die EZB, annehme.
01:19:57: Dann bin ich quasi bei
01:19:58: null und real bei null.
01:20:00: Und wenn ich mehr möchte, muss ich in
01:20:02: irgendeiner Form ein Risiko gehen.
01:20:05: Das heißt über Anlage, Vehikel, über
01:20:07: Region, über Laufzeiten
01:20:08: und so weiter und so fort.
01:20:09: Und das ist immer richtig
01:20:11: und gilt eben auch für 2026.
01:20:15: Man muss sehr selektiv
01:20:16: sich die Themen angucken.
01:20:17: Man muss aktiv bleiben sein Risikomanagen
01:20:21: und natürlich diversifizieren,
01:20:23: also nicht alles auf eine Karte setzen,
01:20:26: sondern gucken, dass
01:20:27: man auch Anlageklassen
01:20:29: investiert, die eben nicht
01:20:31: miteinander korrelieren werden.
01:20:32: Wir hatten ja vorhin schon das Beispiel
01:20:33: der professionellen Anleger,
01:20:36: die Technologie mit Gold
01:20:37: kombinierend beispielsweise.
01:20:38: Ich freue mich auf jeden
01:20:39: Fall auf das Börsenjahr 2026,
01:20:42: vor allen Dingen auf unseren Podcast.
01:20:44: Und ich bin wirklich gespannt, welche
01:20:45: Themen uns umtreiben werden.
01:20:47: Vielleicht gibt es ja mal wieder was ganz
01:20:48: Überraschendes und Neues.
01:20:49: Wäre auch mal schön, oder?
01:20:50: Ja, das wäre absolut schön.
01:20:52: Mal gucken, was uns das
01:20:53: Jahr 26 bringt insgesamt.
01:20:56: Ich bin, wie gesagt, ein besorgter
01:20:58: Optimist, um es mal so rum auszudrücken.
01:21:01: Aber immer noch ein Rheinländer.
01:21:02: Ein Optimist bleibe ich
01:21:03: natürlich als Rheinländer.
01:21:05: Wunderbar. Wir hören uns vor dem
01:21:07: Jahresende noch mal.
01:21:08: Und falls wir uns nicht mehr hören,
01:21:09: wünsche ich allen
01:21:10: unseren Zuhörern und Zuhörern
01:21:11: schon mal einen guten Rutsch und vor
01:21:13: allen Dingen tolle Weihnachtstage.
01:21:14: Und wir hören uns auf jeden Fall im
01:21:15: kommenden Jahr wieder.
01:21:16: Da schließe ich mich sehr gerne, Jessica.
01:21:18: Alles Gute.
01:21:22: SWR 2020